Åke Edwardson - Toter Mann

  • Klappentext/Kurzbeschreibung:
    Ein verlassener Wagen im nächtlichen Göteborg, Schüsse auf einen bekannten Autor -- nichts scheint zusammenzupassen. Doch Kommissar Erik Winter spürt, dass ein mächtiger Gegner ihn belauert. Sind diese Vorfälle Köder, die ihn auf eine bestimmte Spur locken? Oder geniale Ablenkungsmanöver? Immer tiefer gerät Winter in ein verzweigtes Netz aus Lügen und Intrigen, das ihn weit in die Vergangenheit zurückführt. Dann geschieht ein Mord und Winter muss von vorn anfangen. Noch längst hat er nicht überall Licht ins Dunkel gebracht, da fordert ihn sein Gegner zum Showdown.


    Inhalt:


    Kriminalinspektor Bergenhem aus Göteborg findet mitten in der Nacht ein verlassenes Auto auf einer berüchtigten Selbstmord-Brücke - im Wagen ein Einschussloch, ein Projektil, aber keine Leiche... das Auto wurde gestohlen...
    Komissar Winter, zu dessen Team Bergenhem gehört macht sich Sorgen um seinen Kollegen, der sich in letzter Zeit ziemlich eingeigelt hat - doch Winter hat auch eigene Probleme, mit denen er kämpft: Kann er weiter seinen Beruf ausüben, oder soll er mit seiner Frau auswandern, die ein tolles Jobangebot bekommen hat?
    Doch nicht nur die persönlichen Probleme der Ermittler spielen eine Rolle, auch die Krimihandlung schreitet voran: Ein Mord geschieht, der nervende penetrante Nachbar eines Autors wird ermordet, außerdem taucht ein weiteres Auto auf...
    Winter und seine Kollegene beginnen, Zusammenhänge zu suchen, zu ermitteln... und decken erstaunliches auf! Viel will ich nicht verraten, aber der Autor hat seinen Anteil, zudem weit zurückliegende Ereignisse und ein alter Fall mit einem verschwundenen Mädchen, zu dem Winter einen persönlichen Bezug hat.
    Spannend wird es, falsche Fährten werden gelegt und wieder fallen gelassen, bis es letztendlich gelingt, den Fall zu lösen.


    Meine Meinung:


    Besonders toll gelingt es dem Autor in diesem Krimi, die düstere Winterstimmung zu erzeugen, von der das Buch lebt. Sowohl die Stimmung bei den Ermittlern als auch die Gesamtstimmung im Buch kommt recht düster daher - passend zu einem etwas depressivem nordischen Krimi eben.
    Die Handlung ist sehr detailreich, die Darstellungen sehr genau.
    Die Krimihandlung ist sehr gut durchdacht! Es sei darauf hingewiesen, dass es sich um einen Teil einer Reihe handelt - und obwohl ich noch keinen Krimi dieser Reihe gelesen hatte, als ich mit diesem Buch began, tat es meiner Lesefreude kaum einen Abbruch. Ich hatte nicht das gefühl, etwas zu verpassen, Personenkonstellationen nicht zu begreifen. Ich konnte direkt voll einsteigen und habe mit den Personen mitgefühlt.
    Das Tempo des Buches bleibt gemächlich, gemütlich. Dennoch kommt Spannung auf, besonders durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge und die Vermischung von Gegenwart und Vergangenheit, sodass man wissen möchte, was es denn nun mit dem Fall auf sich hat.
    Die Sicht auf die familiären und persönlichen Probleme der Ermittler geben auch noch mal eine ganze Portion Sympathie und Verbundenheit, sodass ich persönlich sagen kann, dass ich das Buch gar nicht beiseite legen wollte.


    Ich vergebe für diesen stimmungsvollen und stimmigen Krimi 8 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zum Glück ist der im Titel erschienene tote Mann nicht Kommmissar Winter!


    Seit Jahren bereits lese ich die Krimis um Kommissar Winter und freue mich bei jedem neuen Band, "alte Bekannte" wiederzutreffen.


    So habe ich mich auch auf diesen neunten Band gefreut (an dieser Stelle ein herzlicher Dank an vorablesen).


    Zunächst beginnt der Roman des schwedischen Erfolgsautors Ake Edwardson eher verwirrend. In verschiedenen situativ dargestellten Episoden erfährt man nach und nach die Hintergründe um ein gestohlenes Auto, in dem Pistolenkugeln stecken. Und nach und nach geschehen weitere Morde bzw. Mordversuche. Mir fiel es zunächst schwer, die Episoden, die deutlich in der Vergangenheit spielen, auch hierhin einzuordnen. Als ich dies verstanden hatte, nahm der Krimi für mich an Fahrt zu. Gut gefallen haben mir die alten Bekannten aus dem Ermittlungsteam um Winter, auch wenn deren Schicksale (Trennung, Entfremdung, Krankheit und Homosexualität) zeitweise im Mittelpunkt standen.


    Besonders empfehlenswert ist das Buch natürlich für alle, die die Vorgänger schon gemocht habe. Für mich gab es Bessere Bände der Reihe, dennoch freue ich mich auf den nächsten (und wohl letzten) Band.
    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ein verlassenes Auto auf einer Brücke in Göteborg. Im Fahrersitz ein Einschussloch. Keine Leiche, kein Blut, keine Spuren. Der Fahrer des Autos wird schnell ermittelt. Das Auto sei ihm gestohlen worden. Szenenwechsel: Vor dem Haus seines Nachbarn werden Schüsse auf einen Schriftsteller abgegeben. War er das Ziel oder sein Nachbar? Kriminalkommissar Erik Winter lassen diese Geschehnisse keine Ruhe. Hängen die beiden Fälle miteinander zusammen? Nur langsam finden sich die einzelnen Teile des "Puzzles", wie Winter es bezeichnet, zusammen. Und alles scheint mit dem Buch des Schriftstellers zusammenzuhängen, an dem er gerade schreibt. Ein Buch über ein Mädchen, das vor vielen Jahren verschwand...


    Bereits die ersten Seiten des Buches "Toter Mann" vermitteln eine triste, düstere Stimmung, die sich durch das ganze Buch zieht. Wobei man gar nicht so richtig festmachen kann, woran das liegt. Vielleicht am grauen Wetter, vielleicht an den unterschiedlichen Charakteren, die alle von etwas geplagt werden. Seien es grauenhafte Kopfschmerzen oder schwere Entscheidungen hinsichtlich der Beziehung zu ihrem Partner, oder auch Skrupel hinsichtlich eines Mordes.


    Auch fällt der leise Ton der Erzählungen auf. Emotionen werden eher sachlich als rührselig geschildert und es gibt auch keine rasanten Actionszenen. Anfangs wollte daher bei mir nicht so recht Spannung aufkommen, aber je mehr sich die verworrenen einzelne Handlungsstränge zu einem Bild zusammenfügten, desto schneller flogen die Seiten an mir vorbei.


    Ake Edwardson füttert den Leser gekonnt Stück für Stück mit Informationen über die Geschehnisse, bis man schließlich das Gesamtbild erkennt. Dabei fand ich seine Vorgehensweise, pro Kapitel immer nur kleine Episoden aus der Sicht unterschiedlicher Personen zu schildern, sehr passend, da so der Eindruck eines Puzzles entsteht, welches zu lösen ist. Nicht anders geht es Kommissar Winter, der ebenfalls immer nur Bröckchen von Informationen findet, die anfangs keinen Sinn ergeben.


    Gefallen haben mir auch die komplexen Charaktere. Da ist der Dezernatsleiter Winter, der sich mit heftigen Migräneattacken quält und nicht allzu zimperlich bei seinen Ermittlungen vorgeht. Oder Inspektor Bergenhem, der seinen Job satt hat, bei dem doch immer nur die Bösen gewinnen, und den schwere Entscheidungen hinsichtlich seiner Familie plagen. Statt einer oberflächlichen schwarz-weiß-Einteilung der Personen schafft Edwardson tiefgründige, glaubhafte Charaktere.


    Der Schluss war mir dann leider zu abrupt. Der Mörder ist tot und zack, ist die Geschichte aus. Ich hätte mir eine etwas detailliertere Aufklärung der Geschehnisse am Ende gewünscht, da ich das Gefühl hatte, doch ein paar Details nicht verstanden zu haben. Vielleicht klärt sich das aber beim zweiten Lesen auf.

  • Meine Meinung:


    Wer düstere skandinavische Krimis mag und auf melancholische , mit Problemen behaftete Ermittler hofft, der dürfte bei diesem Krimi nicht enttäuscht werden.
    Für mich war es das erste Buch von Ake Edwardson und „Toter Mann“ ist ein Teil einer Krimiserie, die schon etwas fortgeschritten ist. Es handelt sich hierbei um einen abgeschlossenen Fall, für den es keiner Vorkenntnisse aus vorangegangenen Teilen bedarf. Aus dieser Sicht ist es also kein Problem mittendrin einzusteigen. Was die Protagonisten und ihr Privatleben angeht, da bin ich mir nicht so sicher. Hier wäre es wahrscheinlicher ratsamer, die anderen Bände vorher gelesen zu haben. Kommissar Winter und seine Kollegen sind privat mit so viel beschäftigt und alle haben Probleme, dass diese Angelegenheiten hier sehr stark in den Mittelpunkt rücken und der eigentliche Kriminalfall eher zur Nebensache wird. Das hat mich sehr gestört. Ich hatte einstweilen das Gefühl, dass gar nicht richtig ermittelt wird. Mir hat eigentlich ein Polizeirevier als zentrale Anlaufstelle gefehlt. Ich hatte eher den Eindruck, dass hier jeder für sich ein bisschen ermittelt. Es gab keine Zusammenkünfte auf dem Revier, um die bisherigen Ermittlungsstände zu besprechen und Aufgaben neu zu verteilen. Aus dem Grunde finde ich, hat es auch lange gedauert, bis das Buch Fahrt aufgenommen hat. Mich hat das Buch daher nicht überzeugt, mich mit der Krimiserie rund um Kommissar Winter noch näher zu befassen.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Schwierig, den Überblick zu bewahren


    Dies war mein erstes Buch von Ake Edwardson.


    Die Geschichte beginnt mit einem auf einer Brücke verlassen aufgefundenen Auto, welches Schusslöcher aufweist.


    Es wirken sehr viele verschiedene Personen mit, sodass man am Anfang des Buches fast überfordert ist, den Überblick zu behalten. Auch werden viele private Probleme von Nebenpersonen, wie z.B. Halders unnötig geschildert. Erst ab Mitte des Buchs wird es wirklich interessant und allmählich fügen sich die Puzzleteile ineinander. Das Ende war sehr aufschlussreich und spannend.


    Dennoch würde ich so schnell kein Buch mehr von Herrn Edwardson in die Hand nehmen, da es doch sehr schwer zu lesen war.