Richard Laymon - Der Ripper

  • Der Autor: Richard Laymon, von einigen als der Autor harter Thriller geschätzt, war zeitlebens recht produktiv, erst sein Ableben stoppte die Flut von recht harten, z.T. als gewaltverherrlichende Schundromane verurteilten Romanen.


    Das Buch: Der fünfzehjährige Trevor streicht des Nachts durch London, auf der Suche nach seinem Onkel, welcher sich, wie jeder Polizist zu der Zeit, auf der Suche nach Jack the Ripper befindet. Trevor findet den Onkel zwar nicht, dafür aber den Ripper selbst - er wird Zeuge eines Mordes des Unholds - und stellt jenen später in einem Zweikampf, welcher den Ripper zwar die Nase kostet, ihn aber dennoch die Oberhand gewinnen lässt, woraufhin Trevor zu fliehen versucht. Er gelangt an Bord eines kleinen Schiffes, welches der Ripper ihr Jack allerdings in seine Gewalt bringt und gen USA steuert, wo er in den Weiten des Westens weitere Frauen zu zerstückeln gedenkt. Deshalb setzt sich "Uns Trevor" auch auf seine Fährte - mal mehr (eher selten) und mal weniger (Hach, was ist der Westen doch aufregend - Donnerlüttchen).


    Meine Rezension: Laymon schreibt über Jack the Ripper - die Kombination lässt das Herz einen jeden Laymon-Fans höher schlagen, war doch Gewalt gegen hilflose Frauen für beide so eine Art Markenzeichen - für den einen in echt und für den anderen schriftlich. Leider hat der Autor es hier unterlassen, was seine anderen Romane so "anders" machte. "Laymons ungewöhnlichstes Buch" nennt der Klappentext das vorliegende Werk, und er hat recht!!!! Wobei das Wort "Ungewöhnlich" natürlich keinerlei Qualitätsurteil ist......
    Ein Teenager jagt den Ripper - was in dem Buch "Die Insel" noch so halbwegs funktioniert hat geht hier nun vollends in die Hose! Junior ist als Held und Rächer potentieller Opfer einfach nicht geeignet, von seiner Jugend mal abgesehen ist er auch ein ungeheurer Jammerlappen. Er Holden-Caulfieldet sich von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt durch den Wilden Westen, verliebt sich unsterblich in eine Frau, die er, nachdem er sie unglücklicherweise und weil er außerdem ein Volltrottel ist wieder verliert, schnell wieder vergisst, denn inzwischen ist er ein Desperado, allerdings nur so lange, wie seine Kumpane noch leben - ungefähr eine Woche oder so......


    Trevor und die Handlung dümpeln gleichermaßen ziel- und planlos durch eine karge, langweilige Gegend, wo man Spannung ebenso vermisst wie einen talentierten Autor - beides kommt in dem Roman nicht vor. Die einzig interessante Figur ist tatsächlich der Ripper selbst, eine immer wieder auch zu Scherzen aufgelegte coole Mischung aus Hannibal Lecter und David Niven. Aus diesem Typ hätte man sicherlich eine recht unterhaltsame (wenn man so was mag) Handlung stricken können.


    Mein Fazit: Finger wech, es gibt sooo viel Besseres zu kaufen!

  • Hallo,


    da mich das Thema Jack the Ripper schon immer interessiert hat, ist dieses buch auch auf meiner Wunschliste gelandet.
    Wenn ich das hier allerdings lese, wird es da wohl noch ziemlich lange bleiben. :gruebel

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von melanie
    Hallo,


    da mich das Thema Jack the Ripper schon immer interessiert hat, ist dieses buch auch auf meiner Wunschliste gelandet.
    Wenn ich das hier allerdings lese, wird es da wohl noch ziemlich lange bleiben. :gruebel


    Die Figur des Ripper macht das Buch zwar nach aussen hin interessant, hat aber mit dem historischen Vorbild eigentlich wenig zu tun, auch eine fiktive Figur hätte diese Rolle übernehmen können.

  • Hallo Bodo,


    danke Dir !
    Vielleicht sollte ich das Buch dann ganz streichen, weil ich auch noch mit falschen Erwartungen an das Buch rangegangen wäre.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Hmh eine negative Rezi, schade das bremst meine Vorfreude dann doch ein bisschen. Naja es handelt sich halt trotz allem um einen Laymon und da es ja sowieso auf meinem SUB liegt wird es auch gelesen. Danke dennoch für die Rezi Bodo :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich mag Laymon und daher konnte mich die negative Rezi auch nicht vom Kauf abschrecken - und das ist gut so - Geschmäcker sind halt verschieden!
    In der Tat ist es ein ungewöhnliches Buch von Laymon - d.h. es fließt nicht kübelweise das Blut (zumindest nicht permanent - wenns aber zur Sache geht, dann ordentlich), was mich überhaupt nicht gestört hat. Laymons Stil ist unverkennbar. Die Reise des 15 jährigen *Helden* durch den Wilden Westen auf der Jagd nach Jack the Ripper hat mich sehr gut unterhalten. Auch wenn die Geschichte über weite Strecken *gemütlicher* abläuft, als man es von Laymon gewohnt ist, hat er es trotzdem geschafft mich mit seinem Wortwitz an das Buch zu fesseln.

  • Ich lese auch frad den Ripper, und ich muss auch sagen, dass der Stil ein bisschen von seinem ursprünglichen Stil abweicht. Hab jetzt knapp 200 Seiten gelesen und ehrlich, wenn es kein Laymon Buch wäre, hätte ich es auch schon zu Seite gelegt. Schade, aber das ich von Laymon schon ca. 8 Bücher vorher gelesen habe, werde ich auch weiterhin seine Bücher lesen. Die sind einfach klasse. Mein Lieblingsbuch war "Das Spiel"

  • Ohja, ein sehr untypischer Laymon. Einzig der einfache Sprachstil lässt seine Handschrift erkennen.


    Ich mochte die Geschichte trotzdem, einfach mal was anderes. Nicht mein Lieblingslaymon, aber für eine Woche Poolurlaub wars durchaus geeignet :-]

  • Ich habe heute das Buch auch ausgelesen und war leider enttäuscht. Da ich auch ein großer Fan von Laymon bin, war dieses Buch ein Muss.


    Wäre dies mein erstes Buch von ihm gewesen, würde ich den Autor nicht nochmal lesen.


    Davor dass Trevor erst 15 Jahre alt ist, säuft, raucht und benimmt sich wie ein krasser älterer Mann. Also manchmal hab ich echt überlegt, ob die Figur nicht doch etwas übertrieben erzählt bzw. beschrieben wurde.


    Naja, das nächste Buch von Laymon wird bestimmt besser. Aber jetzt ist erstmal Peter James "Ein guter Sohn" dran...

  • Ich bin heute ebenfalls mit "Der Ripper" fertig geworden. ... Ich bin hin und her gerissen. Zum einen fand ich es wieder sehr sehr flüssig zu lesen und zeitweise war ich wirklich gefesselt und konnte das Buch nicht zur Seite legen.
    Auf der anderen Seite war es nicht wirklich Laymon. Es war irgendwie anders. Es war teilweise "unglaubwürdig". Die zugeschriebene Rolle Trevors konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Auf der einen Seite so (todes)mutig, gut erzogen .. und auf der anderen Seite mal Draufgänger, mal saufend und rauchend ... selbstmordgefährdet .. Das nahm ich der ganzen Geschichte einfach nicht ab.

  • Ich habe das Buch vorhin beendet und bin leider nicht annähernd so begeistert wie ich zu Beginn erwartet habe. Keine Frage, das Buch ist ziemlich locker und flüssig geschrieben, so dass man es recht schnell gelesen hat, aber inhaltlich gibt es ziemlich viel zu bemängeln.


    Erstmal muss erwähnt werden das dieser Laymon insgesamt nicht annähernd die Härte aufweist die ich von einem "normalen" Laymon gewöhnt bin. Es ist eine Mischung aus Abenteuer- und Horrorroman. Das bedeudet natürlich nichts schlechtes aber wenn ich ein Buch von diesem Autor lese, so erwarte ich doch gewisse Dinge. Das Buch hat eigentlich gut angefangen aber es wurde immer langweiliger. Schade, die Handlung hätte man wirklich gut umsetzen können.


    Ich schwanke zwischen 6 oder 7 Punkten, tendiere aber eher zur 6.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Alles in Allem muss ich leider zugeben, dass ich vom Buch recht enttäuscht bin. Wie könnte ich auch nicht? Wird mir doch im Klappentext und im Titel etwas anderes versprochen. Was erwartet man? Natürlich den Ripper höchstselbst. Den bekommt man auch, satte 140 Seiten lang... spätestens nach 20 weiteren Seiten flacht die Geschichte dann aber leider zunehmends ab; die Spannung ist komplett verflogen. Suche zwecklos!
    Schade eigentlich, denn gerade wegen des recht gelungenen Anfangs hat man im wahrsten Sinne des Wortes "Blut geleckt", doch kommt man im Verlauf des Buches leider überhaupt nicht auf seine Kosten.
    Würde der Anfang nicht vom Ripper handeln, könnte das Buch eher "Trevors Abenteuer" heißen. Zwar war es wie gewohnt flüssig zu lesen, doch war nicht Trevor der, der mich zu diesem Buch greifen lies und mich interessierte. Zum einen war es der Titel "Der Ripper" und zum anderen war es Laymon selbst, doch von dem war nach besagtem Anfang keine Spur mehr, stattdessen schrieb scheinbar jemand anderes das Buch zu Ende.
    Zudem berührte mich das Ende einfach nicht... dafür war in der Zwischenzeit einfach zu viel passiert und von der "Haupthandlung", oder zumindest das, was sie hätte sein sollen, so stark abgelenkt, dass alles andere uninteressant wirkte und es auch definitiv auch war. Schließlich habe ich für den Ripper bezahlt, stattdessen aber einen Trevor bekommen.
    ... den Nett-Charakter hatte es aber irgendwie dennoch...


    Wenn ich mir ansehe, dass ich dem Pfahl 5 Punkte gegeben habe, müsste ich dem Ripper wenigstens einen Punkt mehr geben, eben weil mich der Ripper an sich unglaublich gefesselt hat (solange er vorkam).


    Mit zwei mehr als zusammengekniffenen Augen 6 Punkte - etwas unverdient, wie ich finde.


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul

  • Ich weiß nicht so recht was ich von dem Buch halten soll der Klappentext und das Deckblatt versprachen mir Spannung pur und einen Jack the Ripper.
    Leider kamm die Figur Gesammt gesehen selten vor.
    Ab dem dritten Abschnitt entwickelte sich das Buch eher zu einem Wild West Roman.Laymon versuchte diese Abschnitte zwar mit Gewalt und Blut zu untermalen das gelang ihm meiner Meinung nach nicht immer gut.


    Das Buch bekommt von mir 5 Punkte weil es mich einfach zu wenig fesseln konnte.

  • London, 1888. In White Chapel treibt Jack the Ripper sein Unwesen. Der sechzehnjährige Trevor Bentley ist eigentlich nur nachts auf den Straßen unterwegs, um seinen Onkel zu suchen, der Polizist ist. Durch Zufall trifft er auf einen Mann, der aufgrund der Tat, bei der Trevor ihn beobachtet, nur der berüchtigte Ripper sein kann. Er erlebt den Mord an Mary Jane Kelley hautnah mit und muss vor dem brutalen Mörder fliehen. Trevor landet auf dem Boot eines amerikanischen Paares und sein Verfolger nutzt die Chance und flieht mit den Dreien als Geiseln über den Atlantik. An der amerikanischen Ostküste nimmt Trevor schließlich die Verfolgung auf, fest entschlossen, den Ripper aufzuhalten.

    Die Meinungen zu diesem Buch gehen ja sehr weit auseinander. Richtige Laymon-Fans sind wohl Härteres des Horror-Meisters gewohnt. Ich hatte bisher nur ein Buch von ihm gelesen, irgendwas mit Vampiren und das fand ich stellenweise schon ziemlich ekelig.
    "Der Ripper" hat mir gut gefallen, auch wenn der Titel etwas irreführend ist und ja auch nicht korrekt aus dem Englischen übersetzt wurde. Mit dem richtig übersetzten Titel würde man vielleicht mit anderen Erwartungen an die Geschichte herangehen und es hätte mehr positive Meinungen gegeben.

    Ich würde sagen, das Ganze ist ein gut erzählter Mix aus Thriller, Abenteuerroman, Western und ein bisschen Horror. Auf jeden Fall ist der Schreibstil flüssig und lebendig, man ist als Leser immer direkt mitten im Geschehen. Auch, weil in der ersten Person aus Sicht von Trevor erzählt wird. Man begleitet ihn von den düsteren Straßen Londons über den Ozean in die Neue Welt und besteht mit ihm zusammen allerlei Abenteuer.

    Trevor fand ich jedenfalls sehr sympathisch. Über seine Gedankengänge musste ich manchmal schmunzeln.
    Whittle war ebenfalls gut beschrieben, ein echt fieser Charakter, dem das Töten Spaß macht.



    Ob Whittle nun tatsächlich der Ripper war? Wer weiß. ;-) Ich denke aber auch nicht, dass Laymon mit seinem Buch diese Frage beantworten wollte. Aber es gibt ja tatsächlich immer wieder Vermutungen, dass Jack the Ripper sich nach Amerika abgesetzt haben könnte, da die Morde nach dem Tod von Mary Jane Kelley aufhörten. Ein Rätsel, das vermutlich niemals gelöst werden wird.


    Wer für ein paar Stunden einfach nur gut unterhalten werden möchte mit einer fesselnden Geschichte, der liegt mit "Der Ripper" genau richtig. Man darf nur keine durchgehend vor Blut triefende Story erwarten.


    ASIN/ISBN: 3453675819