Meine Antonia - Willa Cather

  • Ich habe "Meine Antonia" gelesen und es hat mir sehr gut gefallen.


    Die Einfachheit der Sprache, völlig schnörkellos trifft die Dinge auf den Punkt und es ist eine große Freude der Erzählung zu folgen.
    Es sind die Frauen der Prärie, denen Willa Cather hier ein Denkmal setzt.


    Antonia kommt als kleines Mädchen mit ihrer Familie aus Böhmen in die neue Welt. Der Vater der sich dem Wunsch der Mutter gebeugt hat kommt allerdings mit dem neuen, sehr entbehrungsreichen und arbeitssamen Leben überhaupt nicht zurecht und die Familie wird stets an die Grenze des Existensminimums geführt. Sind die Mädchen noch klein werden sie auf der Farm für nicht so schwere Arbeiten eingesetzt und müssen im Haushalt helfen und auf das Vieh aufpassen.
    Später dann kommen sie in die Stadt um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen und in fast allen Fällen den Vätern aus den Schulden zu helfen und den jüngeren Geschwistern den Schulbesuch zu vermöglichen.


    Willa Cather drückt sich einfach aber ergreifend aus.


    Von mir die volle Punktzahl

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Albrecht Knaus Verlag , Februar 2008
    gebundene Ausgabe, 320 Seiten
    OT: My Antonia
    Neuübersetzung von Stefanie Kremer


    Kurzbeschreibung
    Die Wiederentdeckung einer großen, zeitlosen Erzählerin


    Als Sinclair Lewis 1930 den Literaturnobelpreis erhielt, bemerkte er, dass die Auszeichnung eigentlich Willa Cather gebühre. Die heute fast vergessene moderne Klassikerin schrieb mit "Meine Antonia" einen der eindrucksvollsten amerikanischen Romane des 20. Jahrhunderts. Es ist die Geschichte einer jener starken, mutigen Frauen, die Amerikas Herzland urbar gemacht haben.


    Die unendlichen Weiten des Graslands, die Prärie im Herzen Nordamerikas - hierher zieht es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die böhmische Familie Shimerda. Wie Millionen Menschen aus der Alten Welt erhofft sie sich ein besseres Leben. Als der Nachbarjunge Jim die kleine Antonia zum ersten Mal sieht, lebt deren Familie noch in einem armseligen Erdloch. Doch das Mädchen lässt sich weder von harter Arbeit, vom tragischen Tod ihres Vaters noch von den viktorianischen Rollenvorstellungen daran hindern, die ungezähmte Natur zu erkunden, sich von der Grenzenlosigkeit des Landes mitreißen zu lassen, sich ihrem Lebenshunger hinzugeben. Antonia ist klug, zielstrebig und schön. Wild entschlossen nimmt sie ihr Schicksal in die Hand.Eine unsentimentale, meisterhaft erzählte Hommage an eine grandiose Natur und an jene Menschen, die in der Neuen Welt für ein freies Leben aus eigener Kraft kämpften.In der Neuübersetzung von Stefanie Kremer, mit einem Nachwort von Elke Schmitter.


    Über die Autorin
    Als Achtjährige übersiedelte Willa Cather (1876-1947) mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermeßlichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloß. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen. Mit "Antonia" schuf sie eine der bedeutendsten Frauengestalten der modernen Literatur.


    Meine Meinung
    Mitte des 19. Jahrhunderts wird der 10-jährige Ich-Erzähler Jim Burden nach dem Tod seiner Eltern von Virginia zu seinen Großeltern nach Nebraska geschickt.
    Zur gleichen Zeit trifft dort die böhmische Einwandererfamilie Shimerda ein, Burdens nächste Nachbarn. Wie viele europäische Einwanderer waren die Shimerdas vagen Versprechungen gefolgt, in der Neuen Welt besser und freier leben zu können. Die Farm, die sie schon in ihrer alten Heimat gekauft hatten, war jedoch bei weitem nicht das wert, was sie bezahlt hatten. So haust die Familie zunächst spartanisch in einem Höhlenhaus. Ihre Ersparnisse sind rasch aufgebraucht und Englisch sprechen sie nicht.
    Zwischen der munteren und vielseitig interessierten 14-jährigen Tochter Antonia und Jim entsteht schnell eine enge Freundschaft, die bis ins Erwachsenenalter halten soll. Antonia lernt eifrig und schnell Englisch von Jim und hilft mit ihrer zupackenden Art bei der Farmarbeit.


    Nebraska ist ein karges und schroffes Land zu dieser Zeit. Zwischen einzelnen bestellten Mais- und Hirsefeldern liegen große Flächen hohen, stachligen roten Grases.
    Willa Cather beschreibt sehr lebendig die Weite der Prärie, die Hitze der schattenlosen Sommer, die stechende Kälte der Winter und den Wind, der unaufhörlich über die Ebenen weht.
    Die Menschen, die dort leben können sich nicht schonen.
    Mr. Shimerda, der Geiger, der sich dem harten Prärie-Leben nicht anpassen kann, nimmt sich im ersten harten Winter das Leben.
    Antonia steckt auch diesen Verlust tapfer weg und arbeitet umso härter mit ihrem älteren Bruder Ambrosch, um aus dem Land eine gute Farm zu machen.


    Drei Jahre später zieht Jim mit seinen Großeltern in die nächste kleine Präriestadt Black Hawk. Einige Zeit später kommt auch Antonia als eine Art Dienstmädchen einer norwegischen Einwandererfamilie nach. Jim und sie verbringen wieder mehr Zeit miteinander. Wie andere junge Mädchen, die eine Anstellung in der Stadt gefunden haben, schickt Antonia ihr verdientes Geld nach Hause, um das zugewiesene Stück Land von den Schulden zu befreien.


    Jim geht zum Jurastudium nach Harvard und es vergehen zwanzig Jahre, bis er Antonia wieder sieht.
    Antonia ist eines der Mädchen, die geholfen haben, die unberührte Prärie Nebraskas urbar zu machen. Dies weckte Lebendigkeit, Wärme und Kräfte in ihr, die sie auch durch Schicksalsschläge nicht verlor und sie am Ende zu einer, wenn zwar nicht reichen, aber glücklichen Farmersfrau machen.


    Während die Naturbeschreibungen sehr plastisch sind, bleiben die Figuren in Willa Cathers Roman blass. Alles aus Jims Perspektive berichtete wirkt trocken, bisweilen langatmig. Über Gefühle und Gedanken der Protagonisten erfährt man nichts, allein durch ihr Handeln „sprechen“ die Figuren. Selbst die Hauptfigur Antonia bleibt dem Leser fremd.


    Willa Cathers Roman „Meine Antonia“ erschien erstmals 1918, die Autorin selbst kam 1893 als 10-Jährige nach Nebraska. Sie berichtet durch Jim Burden über das harte Leben der ersten Siedler des Mittleren Westens Amerikas. Antonia steht für die Menschen, die sich in der Neuen Welt ein freies und selbstbestimmtes Leben erkämpft haben.


    6/10 Punkten

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

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  • Zitat

    Original von Cookiemonster
    Hallo Sigrid, danke für die Rezi! Änderst du die Überschrift noch in "Willa" um? :wave


    Ups, Danke, Cookie. Dabei hat sich Willa im Studium immer als Wilhelm anreden lassen (stand im Nachwort) :lache.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Titel: Meine Antonia
    OT: My Antonia
    Autorin: Willa Cather
    Übersetzt aus dem Englischen von: Stefanie Kremer
    Verlag: btb
    Erschienen: Dezember 2009
    Seitenzahl: 320
    ISBN-10: 3442739985
    ISBN-13: 978-3442739981
    Preis: 9.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Antonia, ein junges böhmisches Mädchen, wandert 1880 mit ihren Eltern nach Amerika aus. In der Steppe von Nebraska erwartet sie ein äußerst karges Leben, und schon bald muss sie für den Lebensunterhalt ihrer ganzen Familie aufkommen. Doch Antonia ist klug, zielstrebig und schön. Wild entschlossen nimmt sie ihr Schicksal in die Hand.


    Die Autorin:
    Willa Cather (1873 1947) übersiedelte als Achtjährige mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermesslichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloss. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen.


    Meine Meinung:
    Willa Cather ist eine bemerkenswerte Erzählerin. Hervorzuheben ist ihre erzählerische Ruhe, etwas, das man heute kaum noch findet. Bar jeglicher Hektik oder schneller Schnitte kann man sich als Leser bedenkenlos ihrer Führung durch die Geschichte anvertrauen. Sie stellt ihre handelnden Personen in den Vordergrund und schafft es dabei, ihren Figuren eine menschliche Tiefe zu geben, die das Lesen dieses Buches zu einem sehr schönen Leseerlebnis macht. Die Protagonisten sind klischeefrei und tragen dazu bei, dass man sich als Leser sehr schnell in dieser Geschichte zu Hause fühlt.
    Elmar Krekeler schrieb in der LITERARISCHEN WELT, dass „ohne eine Willa Cather ein Truman Capote oder eine Annie Proulx kaum denkbar gewesen wären“. Das zeigte den Stellenwert dieser Autorin, die es ganz sicher nicht verdient hat vergessen zu werden.
    Man fühlt sich durch das Buch „Meine Antonia“ in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt, die damalige Zeit wird lebendig und es gar nicht so einfach sich von dieser besonderen Faszination zu lösen; es ist ein Buch, dass man nur sehr ungern zur Seite legt.
    Dieses Buch ist nicht für diejenigen Leser geeignet, die nur oberflächlich unterhalten werden wollen, denen es um oberflächliche Kurzweiligkeit geht. Wer aber ein zutiefst menschliches Buch lesen möchte, wer ein Buch lesen möchte wo noch die Freude am Erzählen im Mittelpunkt steht, der dürfte mit diesem Buch richtig liegen.
    Ein schönes Leseerlebnis; dieses Buch kann uneingeschränkt empfohlen werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Willa Cathers Roman aus dem Jahr 1918, der mit der Knaus/btb-Ausgabe nun in der dritten Übersetzung ins Deutsche vorliegt, ist ein in jeder Hinsicht ungewöhnliches Buch. Der Ich-Erzähler Jim Burden wächst als Waise bei seinen Großeltern auf einer Farm in Nebraska auf. Die vier Jahre ältere Antonia, deren Familie gerade aus Böhmen eingewandert ist, bleibt für lange Jahre Jims wichtigste Vertraute in seiner Altersgruppe. Was Antonia in diesen ersten Jahren lernt, in denen ihre Eltern sich - fresh from the boat - mit der für sie ungewohnten Farmarbeit plagen, lernt sie von Jim. Abgesehen von der besonderen Beziehung zwischen Jim und Antonia bietet der Roman Einblick in das Leben der ersten Siedler, die auf ihrem Grund die Spuren im Gras finden, die die Ureinwohner noch vor kurzer Zeit dort hinterlassen haben.


    Zunächst wirkt es erstaunlich, dass eine männliche Erzählstimme über eine ganze Clique von Mädchen berichtet und sich dabei mit Küche, Garten, dem Heranwachsen von Kindern und schließlich sogar dem Schneiderhandwerk befasst. Doch in diesem Buch ist nichts wie erwartet. - Antonia spielt im Roman eine Hosenrolle, stolz auf ihre Fähigkeiten, arbeitet sie auf der Farm ihrer Eltern wie ein Mann. Antonias kurzes Intermezzo als Köchin einer kinderreichen norwegischen Familie in der nächsten Kleinstadt bietet dem Erzähler Jim die Gelegenheit, das Schicksal einer ganzen Gruppe von Hausmädchen zu verfolgen. Alle stammen aus Familien böhmischer oder skandinavischer Herkunft und sprechen noch zu schlecht Englisch, um als Lehrerin arbeiten zu können. Mit dem Geld, das sie als Hausmädchen oder Schneiderin in der Stadt verdienen, können ihre Väter schneller ihre Schulden aus dem Landkauf zurückzahlen. Zwei dieser Mädchen strafen allen Klatsch über ihren lockeren Lebenswandel Lügen, indem sie nach einem ersten geschäftlichen Erfolg in der Kleinstadt im Westen der USA einen Neuanfang wagen - und wieder erfolgreich sind. Lena, die Schneiderin, bringt auf den Punkt, warum ihre berufliche Selbstständigkeit und die Ehelosigkeit für sie so wichtig sind. Sie hat als Kind keine Nacht allein in einem Bett geschlafen; kein Tag verging, an dem sie sich nicht um ihre jüngeren Geschwister gekümmert hat. Lena hatte bereits genug Familie für ihr gesamtes Leben, um keine feste Beziehung zu einem Mann mehr zu erträumen.


    Für einen Roman, der Anfang des 20. Jahrhunderts erschien, eine ungewöhnliche Sichtweise, die hinter der Konsequenz jedoch zurückbleibt, mit der Willa Cather ihre eigene Rolle in Hosen und ihre Karriere als Journalistin und Autorin verfolgte. (siehe dazu auch das Nachwort)


    8 von 10 Punkten

  • Man fühlt sich durch das Buch „Meine Antonia“ in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt, die damalige Zeit wird lebendig und es gar nicht so einfach sich von dieser besonderen Faszination zu lösen; es ist ein Buch, dass man nur sehr ungern zur Seite legt.

    Höre es gerade bei audible stories auf Englisch und bin begeistert. Sehr schnell wurden die Figuren und ihre Umgebung so lebendig, dass man fast den Eindruck hat, alles durch ihre Augen zu erleben und auch die unterschiedlichen Ansichten/Herangehensweisen sind sehr verständlich dargestellt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Der alte Mann lauschte, und sein Lächeln war so voller Traurigkeit, so voller Mitleid mit allem, daß ich es niemals wieder vergaß. (Seite 47)


    Meine Meinung


    Es sei zugegeben, daß ich den Namen Willa Cather noch nie gehört hatte, als ich auf dieses Buch gestoßen bin. Mit vielen Lorbeeren versehen hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Nun, ausgelesen, weiß ich nicht so recht, was ich vom Buch halten oder genauer: wie ich es einordnen soll.


    Um eines gleich vorweg zu vermerken: es hat mir durchaus gut gefallen. Auch wenn ich nicht so ganz nachvollziehen kann, weshalb der Roman als „Klassiker“ oder gar „Meisterwerk“ gilt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase las es sich sehr gut; die Autorin gibt anschauliche Beschreibungen und hat einen flüssigen Erzählstil.


    Meine Irritation hinsichtlich des Buches rührt daher (aber vielleicht interpretiere ich auch falsch), daß ich das Gefühl habe, als ob der Roman aus Sicht einer Städterin mit einer leicht (und manchmal stärker) verklärten Sicht auf das Landleben früherer Zeiten geschrieben ist; die Autorin hat ja ihr Leben lang das Leben in der Großstadt (New York) bevorzugt. Die Härte des Lebens an der Frontier konnte ich beim Lesen des Buches nicht nachvollziehen; auch wenn sie von schweren Zeiten und Problemen schrieb, hatte ich das Gefühl, als ob alles wie von selbst gehen würde. Ohne größere Schwierigkeiten - aber das war damals ganz sicher nicht so. Das gipfelte darin, daß ich während des gesamten „Buches 3“ den Eindruck bzw. das Gefühl hatte, daß das auch in einer Stadt in Deutschland zu der Zeit hätte spielen können, wozu die ausführliche Theaterbeschreibung sicherlich ihren Teil beigetragen hat.


    Das ganze Buch empfand ich von einer melancholischen Grundstimmung getragen. „Erinnerung“ ist das Stichwort, das mir schließlich auf Seite 268 kam, immer wieder Erinnerungen - das ganze Buch ist eigentlich eine einzige Erinnerung an eine längst verflossene Zeit und vor allem Jugend. Daher auch der „helle Schein“, die Verklärtheit, die allenthalben aus der Erzählung hervorlugt. Das Ganze kulminiert als Höhepunkt (des Buches?) für mich in dem Absatz auf S. 296f (Anaconda-Ausgabe): „Ich lag noch eine lange Weile wach, bis der Mond auf seiner Bahn über den Himmel langsam an meinem Fenster vorbeigezogen war. (…)“. Als ob das Buch auf diesen Absatz hin geschrieben worden wäre.


    Ein Gesamturteil fällt mir, auch einige Zeit nach dem Lesen, immer noch schwer. Der Roman hat sich gut und angenehm gelesen und mir durchaus einige schöne Lesestunden bereitet. Und auch, wenn ich gerne Bücher lese, die am Ende gut ausgehen und/oder im Amerika des „Wilden Westens“ spielen, hat mich dieses Buch, obwohl beide Faktoren erfüllt sind, letztlich bis zu einem gewissen Grad unschlüssig zurück gelassen. Ich kann das nicht genau an etwas festmachen; vielleicht habe ich zu viele Bücher über jene Zeit gelesen und zu viele Western gesehen, so daß ich über weite Strecken das Gefühl hatte, hier wurde alles „weichgespült“. Für die Zeit der Frontier zu weich. Vielleicht aber habe ich auch nur eine falsche Vorstellung und alles falsch aufgefaßt. Wer weiß das schon.


    Sollte ich den Roman in einem Wort beschreiben müssen, würde ich allerdings deren drei benötigen: Melancholisch-wehmütige Erinnerung.



    Mein Fazit


    Eine melancholisch-wehmütige Erinnerung des Erzählers an seine Jugendzeit. Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, werde ich es vermutlich ein zweites Mal lesen. Was eigentlich dann doch für das Buch spricht.



    Meine gelesene Ausgabe:

    312 Seiten, gebunden

    Originaltitel: My Antonia

    Aus dem Amerikanischen von Stefanie Kremer

    Verlag: Anaconda Verlag, München 2023

    ISBN-10: 3-7306-1278-6

    ISBN-13: 978-3-7306-1278-1


    ASIN/ISBN: 3730612786

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")