Der König der Komödianten - Charlotte Thomas

  • Kurzbeschreibung:
    Aufgewachsen in ländlicher Einöde, findet der unerfahrene junge Marco sich plötzlich in der betörend bunten Welt des Theaters wieder, inmitten eines skurrilen Ensembles, bei dem neben der schönen Hauptdarstellerin auch die vorlaute Enkelin des schlitzohrigen Indendanten und ein schwer bewaffneter Kleinwüchsiger tragende Rollen spielen. Marco zieht mit der Truppe nach Venedig, wo es bald um Sein oder Nichtsein geht: Nur ein erfolgreiches neues Stück kann die Truppe vor dem Ruin bewahren. Vom Kulissenschieber steigt er zum Gehilfen des trunksüchtigen Bühnendichters auf - und bald darauf zum Autor seines eigenen Theaterstücks. Doch bis er dieses auf die Bühne bringen kann, muss er noch viel lernen. Über das Schreiben. Die Liebe. Und darüber, dass das Leben manchmal eine eigene Dramaturgie bereithält...


    Über die Autorin:
    Charlotte Thomas war Richterin und Rechtsanwältin, bevor sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, widmete. „Die Liebenden von San Marco" ist der dritte große historische Roman der versierten Venedigkennerin, die bereits mit ihren Bestsellern "Die Madonna von Murano" und "Die Lagune des Löwen" die Leser begeisterte. Charlotte Thomas lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen. [Quelle: Luebbe]


    Meine Rezension:
    Mit ihrem neusten Roman "Der König der Komödianten" hat Charlotte Thomas wieder einmal einen farbenfrohen und wunderbar lebendigen historischen Roman mit Handlungsort Venedig vorgelegt. Im Gegensatz zu den früheren Venedig-Romanen wagt sie sich in diesem in ein neues Milieu, nämlich das des Theaters. In Ich-Form erzählt der junge Marco Ziani von seinen Abenteuern bei einer bunt zusammengewürfelten Theatergruppe, der er nach dem Tod seines geliebten Onkels und auf der Flucht vor obskuren Gestalten beitritt. Charlotte Thomas gelingt es wie keiner zweiten, den Leser förmlich hineinzusaugen in diese bunte Welt und zugleich mit ihrer Hauptfigur und den zahlreichen anderen wunderbar gezeichneten Charakteren mitzufiebern. So unterschiedlich die Figuren sind, sie sind allesamt glaubwürdig bis ins kleinste Detail und gerade das sorgt für ein Lesevergnügen, aus dem man gar nciht mehr auftauchen möchte. Ich habe die Figuren im Laufe der Geschichte richtig liebgewonnen und war traurig, am Ende von ihnen Abschied nehmen zu müssen - genau wie sie hat mich der Zauber und die Faszination des Theaters gepackt und nicht mehr losgelassen.


    "Der König der Komödianten" ist tatsächlich eine Komödie, aber auch eine Liebesgeschichte, eine geheimnisvolle Familiengeschichte und hat so zahlreiche spannende, lustige, berührende aber auch traurige Momente, die man allesamt mitfühlt. Der Schalk, der sich durch jede echte Komödie zieht, ist auch hier immer wieder in skurril-witzigen Szenen zu finden und lockt dem Leser immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht - wie z.B. ein gewisser englischer Stückeschreiber namens Will, der hier und da Erwähnung findet... ;-)


    Ein absolut toller historischer Roman, bei dem wirklich alles stimmt, deshalb glatte 10 Punkte von mir! :anbet

  • Das ist ja eine tolle Rezi, die macht Lust sofort loszugehen und das Buch zu kaufen. Ich habe es jetzt bis zum nächsten Bücherbummel mal auf meine WL gesetzt.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Ich lese die Rezi noch nicht, habe nur den letzten Satz gespitzt und gesehen, daß milla begeistert war.


    Mein Exemplar befindet sich auf dem Weg vom Buchhändler zu mir und dann noch die lange Wartezeit bis zur Leserunde - ob ich das durchhalte weiß ich noch nicht :lache

  • Milla, deine Rezension spricht mir aus dem Herzen. Dieses Buch ist wirklich ein 10-Sterne-Buch. Weil es vor allem etwas ganz neues ist: Eine historische Romankomödie.
    Ich mag ja alle Bücher von Charlotte Thomas/Eva Völler/etc, einfach weil sie sehr gut schreibt, niemals langweilt und immer diese Liebe zu ihren Figuren auf eine Art und Weise spürbar machen kann, dass man sie einfach teilen muss.
    Aber im Grunde bin ich keine wirkliche Liebhaberin historischer Romane, unter anderem deshalb, weil mir das Elend vergangener Zeiten (alle Arten Elend, aber am schlimmsten so Sachen wie Krankheiten, Kindersterblichkeit, Hexenverfolgung...) beim Lesen immer viel zu sehr an die Nieren geht. In Charlotte Thomas anderen drei Venedigromanen habe ich daher oft seitenlang Rotz und Wasser geheult. Im "König der Komödianten" geht es viel leichtfüßiger zu, die Kapitel lesen sich unglaublich beschwingt weg, und ich musste beim Lesen oft laut auflachen. Schon beim Lesen des Manuskripts wusste ich, dass dieser Roman etwas ganz Besonderes ist. Ich finde, hier kommen vor allem Talente der Autorin wunderbar zusammen: Die Fähigkeit, vergangene Zeiten lebendig werden zu lassen und ihr feines Gefühl für Situationskomik. So dürften historische Romane gern öfter sein.

  • Zitat

    Original von Birnbaum
    Ich finde, hier kommen vor allem Talente der Autorin wunderbar zusammen: Die Fähigkeit, vergangene Zeiten lebendig werden zu lassen und ihr feines Gefühl für Situationskomik. So dürften historische Romane gern öfter sein.


    Ganz genau! :-]

  • Ich mußte das Buch lesen und konnte einfach nicht bis zu Leserunde warten.


    Und hier ganz kurz mein Eindruck:
    Wieder entführt uns die Autorin nach Venedig und sie schafft es auch in diesem Roman alles so farbenprächtig und lebendig zu schildern, dass man sich mittendrin fühlt.


    Wir lernen Marco Ziani kennen und gehen einen kleinen Teil seines Lebensweges mit ihm. Zuerst stirbt sein Onkel und da er noch nicht volljährig ist, verfrachten ihn schlaue Treuhänder in ein Kloster. Als er mitbekommt, dass irgendwer ihm nach seinem Leben trachtet, um an sein Erbe zu kommen flüchtet er. In Padua trifft er eine Schauspielgruppe, die bunt zusammengewürfelt ist. Mit ihnen reist er nun nach Venedig und integriert sich voll in dieses lustige Häufchen, indem er u. a. versucht, Theaterstücke zu schreiben. Während dieser Zeit lernt er auch die Liebe kennen, sowie den ersten Liebesschmerz und das wirkliche Leben.


    Die Autorin hat es verstanden, den Leser zu fesseln und hat der Geschichte immer wieder überraschende Wendungen gegeben, so dass man das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Protagonisten sind alle sehr unterschiedlich und sie sind einem im Laufe der Geschichte richtig ans Herz gewachsen.


    Eine wirkliche Empfehlung für alle, die anspruchsvolle historische Romane mögen.


    Von mir auch die vollen 10 Punkte

  • Der jugendliche Marco Ziani führt ein behütetes und glückliches Leben auf dem Lande. Als sein Onkel stirbt, ändert sich das gewaltig und der kluge und belesene, aber naive Bursche muss sich plötzlich vor Menschen in Sicherheit bringen, die sich aus zweifelhaften Motiven heraus für Marco und sein Erbe interessieren. Ohne Geld flüchet er und schließt sich einer bunten Theatertruppe an, mit der er nach Venedig geht.
    Dort nehmen verschiedene Verwicklungen ihren Lauf und man fühlt sich wie in einer von Shakespeares Komödien, wo Liebe und eifersüchtige Ehemänner mit Lust auf Zweikämfe ebenso ihren Platz finden wie ein mutiger, kampferprobter Zwerg, eine schnippische junge Schönheit, mehrere Leichen, ein Großvater, der ständig verloren geht, aber im Hintergrund die Fäden zieht, ein Mönch mit einer Vorliebe für Lavendelkissen und vieles mehr. Das Ganze vermischt sich auf der Theaterbühne und in der Romanhandlung zu erstaunlichen und sehr amüsanten Überschneidungen und Verwicklungen.


    Dieses Buch besticht durch eine Leichtigkeit, die niemals seicht wird, sondern ausgesprochen unterhaltsame Lesestunden mit viel Grund zum Schmunzeln und Mitfiebern bietet.


    Auch die Aufmachung des Buches ist etwas Besonderes. Ein sehr schöner Umschlag, ein praktisches Lesebändchen und vor jedem Kapitel wundervolle Illustrationen machen das Buch auch optisch zu einem Genuss.


    Für diese historische Komödie gibt es von mir volle zehn Punkte!

  • Bei siebenhundert Seiten habe auch ich nach zwei Tagen mit kurzen Nächten noch ein Stündchen des dritten Tages benötigt um dieses Buch zu beenden.


    Ich habe es auch versucht in der Leserunde zu lesen, aber fürs posten ließ mir das Buch keine Zeit.


    Wie schon der Titel des Buches verrät fällt es aus dem Schema des derzeitig modernen historischen Romans wieder einmal völlig heraus. Ein Mann im Titel, ein Mann als Hauptfigur :yikes das Buch hätte genauso "Die Seiltänzerin" oder "Die Unnahbare" heißen können, es kommen ja Frauen drin vor :grin.


    Wir begleiten das Leben des jungen Marco über einen Zeitraum von nur fünf Monaten, von März bis Juli 1594, ein Zeitraum in dem sein bisher behütetes Leben zerbricht mit dem Tod seines Onkels, der ihn auf dem Lande in aller Abgeschiedenheit aufgezogen hat, bis zu seiner möglichen Rückkehr dahin.


    Der Leser meint das müsste Jahre später sein, so viel passiert inzwischen. Statt im Kloster, wie vorbestimmt, auf seine Großjährigkeit zu warten entflieht Marco dieser Zelle und schliesst sich einer Theatertruppe an, um dort als Hilfskraft zu arbeiten. Die Truppe führt als Wandertruppe unter freiem Himmel Stücke als Improvisationstheater auf - eine Theatertradition die etwas später dann unter der Bezeichnung Commedia dell’arte berühmt werden sollte. Da Marco unter strenger Schulung gelernt hat zu lesen und zu schreiben und alsbald entdeckt wird, dass er nicht nur technisch schreiben kann, wird er ein vollwertiges Mitglied der Truppe, die nichts mehr sucht als ein neues Stück.

    So schreibt Marco dann (s)ein Stück und verarbeitet dabei seine eigene Geschichte, seine Erlebnisse und seine Phantasie. Dadurch atmet das ganze Buch den Stil dieser Komödie, ihrer Figuren und der Beziehungen der Figuren auf und hinter der Bühne, alle sind sie vertreten, die Liebenden, die schlitzohrigen Alten, die Intriganten, ein Mordkomplott, Verwechslungen durch den Auftritt von Zwillingen- ein wahrhaft vergnügliches Leseerlebnis, in dem weder die Spannung, noch die Romantik zu kurz kommt.


    So etwas Mozart Cosi fan tutte oder den Figaro hatte ich vor meinem geistigen Auge- wahrscheinlich weil ich das Buch in Wien gelesen habe- deutlicher und zeitlich näher ist natürlich der ebenfalls im Buch erwähnte „Mein Freund Willi“, der Autor aus London, der nach neuen Stücken sucht. Wer das Buch liest, kann jetzt nachvollziehen, woher dieser Engländer seine Inspirationen hatte.


    Natürlich geht es- das ist schon der Kunstgattung des Theaters geschuldet- am Ende alles gut aus, die Liebenden halten einander in den Armen, die Bösen sind tot und verneigen sich doch für den wohlverdienten Schlußapplaus, bevor der Vorhang unter donnerndem Beifall fällt.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Hallo Beo,


    deine schmeichelhafte und zugleich humorvolle Rezi musste ich eben zwei Mal lesen und werde jetzt den Schrubber endgültig für heute in die Ecke stellen (nächste Woche ist sowieso wieder alles dreckig). Vielen Dank für deine netten Worte, und auch fürs Mitlesen und Dabeisein! Dass du das Buch in Wien gelesen hast, finde ich witzig, das war bisher quasi die erste "Auslandsreise" des Königs der Komödianten, jedenfalls unter den bisherigen Feedbacks :-) (obwohl, nein, sehe gerade, Sapperlot liest in der Schweiz, sorry, Sapperlot!).


    Besonders freut mich, dass der Roman insgesamt als "anders" empfunden wird (so war es ja gedacht), aber trotzdem unterhaltsam (so war es natürlich erst recht gedacht), für die allzeit selbstzweifelnde Autorenseele ist so was Balsam!


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Fürwahr hier bin ich, sapperlot der Schweizer, liebe Charlotte ihr habt gerufen was ist euer Begehr? Ah, eine Meinung zu eurem Werke ist gefragt, nun denn Werte Charlotte erlaubt mir etwas zu eurem Stück zu schreiben, lest nun was meine Feder euch berichtet:


    Hier im Forum habe ich schon mehr als einmal gelesen das etliche Eulen historische Romane meiden weil sie meistens einen düsteren Hintergrund haben (Kriege, Seuchen Inquisition usw) oder eine bedrückende Stimmung verbreiten. All diesen Lesern kann ich nun die frohe Botschaft überbringen das sie nun auch zu einem Buch im Bereich der Historischen Romane greifen können. Charlotte Thomas beschreitet mit ihrem neuesten Buch „Der König der Komödianten“ rundum neue Wege. Sie selbst hat in der Leserunde zu diesem Buch den Begriff „Heiterer Historischer Roman“ verwendet, eine treffende Bezeichnung für ihr neuestes Werk. Anstatt einem dramatischen Ereignis der Zeitgeschichte wählt sie die bunte und schillernde Welt der Schauspieler und des Komödientheaters am ende des 16. Jahrhunderts zum Schauplatz und zur Bühne ihrer Erzählung. Nun heisst es hereinspaziert, liebe Leser, in eine neue erfrischend spritzige Form der Historischen Romane, hereinspaziert in die faszinierende Welt der Commedia dell' Arte!


    Klappentext


    Aufgewachsen in ländlicher Einöde, findet der unerfahrene junge Marco sich plötzlich in der betörend bunten Welt des Theaters wieder, inmitten eines skurrilen Ensembles, bei dem neben der schönen Hauptdarstellerin auch die vorlaute Enkelin des schlitzohrigen Intendanten und ein schwer bewaffneter Kleinwüchsiger tragende Rollen spielen. Marco zieht mit der Truppe nach Venedig, wo es bald um Sein oder Nichtsein geht: Nur ein erfolgreiches neues Stück kann die Truppe vor dem Ruin bewahren. Vom Kulissenschieber steigt er zum Gehilfen des trunksüchtigen Bühnendichters auf - und bald darauf zum Autor seines eigenen Theaterstücks. Doch bis er dieses auf die Bühne bringen kann, muss er noch viel lernen. Über das Schreiben. Die Liebe. Und darüber, dass das Leben manchmal eine eigene Dramaturgie bereithält...


    Meine Meinung


    Dieses Geschichte liest sich beschwingt und federleicht und schon bald waren die siebenhundert Seiten gelesen. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass es der Autorin beim Schreiben ebenso ergangen sein muss wie mir als Leser, es wirkt auf mich so als sei alles wie aus einem Guss als sei alles einfach und locker frisch von der Leber weg geschrieben.


    Das Buch selbst kann als Theaterstück verstanden werden, so spielen sich Geschichten in der Geschichte ab und reichlich Anspielungen auf einen gewissen William der zu dieser Zeit auch einige Stücke verfasst hat sind nicht zu überlesen.


    Bleiben noch die Hauptdarsteller. Natürlich könnte jetzt argumentiert werden, es seien alle Charaktere schon mal auf die eine oder andere Art dagewesen. Aber mal ehrlich, wenn wurde wirklich das letzte Mal neue Figuren erschaffen die noch nie Leinwände oder Buchseiten geziert haben? Die Autorin hat sich aus dem Fundus der möglichen Figuren einige illustre Gestalten herausgepickt und sie mit schrulligen Marotten, allerhand Laster aber auch vielen liebenswerten Eigenschaften ausgestattet. Ich mochte sie wirklich alle, obs die feenhafte dunkelhaarige Schönheit war, ihr trinksüchtiger Mann, der alte aber geschäftige Intendant, seine flotte und neckische Enkelin, der männliche blonde Engel, die gutmütige Jongleurin, der zwar kleine aber wirkungsvolle Leibwächter und der arglose und gutmütige Mönch. Und zuguterletzt natürlich Marco der sich vom unbedarften Jüngling zum König der Komödianten wandelt. *Räuspert sich* Und als Mann möchte ich die Bademamsell Adelina mit ihrer Herzlichkeit und den zwei hervorstechenden weiblichen Eigenschaften nicht unerwähnt lassen...


    Nur allzu gerne hätte ich eine Aufführung der Incomparabili in Natura gesehen...*tiefer Seufzer* aber leider muss ich mich mit dem begnügen was Charlotte Thomas uns erzählt. Aber was heisst hier leider? Dank ihr wurde mein Verlangen erst geweckt und ihre ausdrucksvollen Worte und der anschauliche Schreibstil genügen um meiner Phantasie Flügel zu verleihen und alles vor meinem inneren Auge erscheinen zu lassen, ohnehin ist die eigene Vorstellungskraft unerreicht Szenen und Theaterstücke zu erschaffen die unvergleichlich sind. Nun bin ich am Schluss angelangt und alles was mir als Leser bleibt ist in die Hände zu klatschen, mit den Füssen zu trampeln und donnernder Applaus zu spenden! Bravo! Bellissima! Fantastico! Bravo!


    Fazit


    Diese Geschichte ist wie ein frischer Frühlingshauch im sonst eher herbstlicher Stimmung verbreitenden Genre der Historischen Romane. Sie holt uns Leser aus dem Alltag und geleitet uns auf angenehme Art in eine vergangene Zeit...

  • Dies war mein erstes Buch von Charlotte Thomas und sie hat mich mit einer wunderschönen spritzigen Komödie überrascht!


    Im Venedig des 16. Jh. begleiten wir den jungen Marco durch fünf ereignisreiche und turbulente Monate seines Lebens. Nach dem plötzlichen Tod des Onkels endet seine behütete Kindheit, auf sich allein gestellt findet er Aufnahme in einem bunten Trupp von Komödianten auf "Tournee". Eine spannende Geschichte um Liebe, Familiengeheimnisse und natürlich das Theater nimmt ihren Lauf!


    Die Protagonisten mit all ihren Stärken und Schwächen werden so wunderbar lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, sie richtig gut zu kennen, mit ihnen liebt und leidet und am Ende des Buches nur sehr ungern von ihnen Abschied nimmt.


    Zu dem ganz besonderen Aufbau der Geschichte möchte ich mich nicht äußern, es sollte jeder Leser für sich entdecken - und genießen :-).



    Mein Fazit:
    Ein wunderbar leichtes und unterhaltsames Buch in intelligenter und geschliffener Sprache, oft auch sehr humorvoll, das trotzdem eine Fülle von Informationen bot und zu keinem Zeitpunkt seicht wurde.
    Von mir gibt es dafür 10 Eulenpunkte.


    Irgendwann werde ich mich sicher an die "Lagune des Löwen" wagen, auch wenn meine Schwiegertochter in spe nach der Lektüre "Rotz und Wasser "geheult hat und meinte - nie wieder Charlotte Thomas. Mal sehen, ob ich sie trotzdem zum "König der Kommödianten" überreden kann ;-).

  • Sapperlot, was für eine wundervolle Rezension! Wäre sie nicht für mein Buch, müsste ich mich wochenlang selbst glühend darum beneiden! So beschränke ich mich auf einen begeisterten Hopser und werde es noch mindestens 10x lesen, um richtig was davon zu haben! Vielen herzlichen Dank!


    Lumos, auch für deine Rezi herzlichen Dank! Eben hättest du hier eine Autorin auf ihrem Drehstuhl um mindestens zwei Händebreit wachsen sehen können vor Freude! Und was deine Schwiegertochter angeht - vielleicht lässt sie sich ja von dir bekehren. :-)


    Glücklich über so viel Lob,
    Charlotte T.

  • Hier kommt wie versprochen meine abschließende Rezension zur Leserunde:


    Ich habe wirklich wirklich nach Kritikpunkten gesucht, aber ich habe keine gefunden.
    Normalerweise lese ich recht selten Bücher, welche im Mittelalter bzw in der Renaissance spielen, da mich sowohl Thema als auch die häufig düstere Atmosphäre nicht ansprechen. Dieses Buch ist dagegen wie ein Frühlingstag- sonnig, heiter, hin und wieder mal ein Wölkchen, aber mehr als einen kurzen Schauer muß man nicht fürchten. Ich würde mir mehr solcher Bücher wünschen.


    Die Autorin hat es wirklich gut verstanden mit dem Personal, den Themen und auch dem Aufbau der Commedia dell´arte zu spielen und etwas zu schaffen, daß sich vertraut und doch ganz neu anfühlt. Sicher habe ich nicht alle Verweise und Anspielungen verstanden, aber das mußte ich auch nicht, um das Buch zu genießen. Zumindest habe ich nun einen Anreiz bekommen, die eine oder andere Komödie von Shakespeare doch noch zu lesen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)