Islam-Feiertag



  • You made my day... :-]



  • Wir haben hier in Deutschland / Europa eine starke christliche Tradition. Die hängt nicht von der Anzahl der Kirchgänger ab, sondern zieht sich durch das komplette Alltagsleben. Das ist ein Teil unserer Identität.


    Wenn einer unserer Feiertage durch einen Islamischen ersetzt würde, würde wir auch einen Teil unserer Tradition und Identität aufgeben. Mal ganz davon abgesehen, daß dann wohl jede Glaubensrichtung einen Feiertag haben wollte.


    Es gibt definitiv bessere Wege als diesen, um unsere islamisch gläubigen Mitbürger besser zu intergrieren.

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

  • Ich denke ebenfalls, dass es nichts bringt einen kulturfremden Feiertag für jedwelche Minderheit einzuführen. Ich würde gerne mal Jordanien oder Syrien sehen, dass sie Weihnachten als offiziellen Feiertag einführen. Die haben schliesslich keine kleine christliche Minderheit.


    In Singapore, wo es verschiedene Ethnien gibt wird jedes Fest gefeiert - sei es nun christlich, muslimisch, buddhistisch, Chinese New Year, Neujahr, whatever. Allerdings müssen sich die Menschen dafür unbezahlten Urlaub nehmen.


    In Toronto, wo es über 100 verschiedene Nationalitäten gibt, gelten nur die christlichen Feiertage, wobei die Geschäfte je nach Ethnie der Besitzer schliessen oder nicht.


    Vielleicht sollte ich auch mal vorschlagen, dass ich an meinen Feiertagen nicht arbeiten werde... :grin

  • Zitat

    Original von Marksman
    Zum Topic:


    Einen christlichen Feiertag durch inen muslimischen ersetzen ist das falsche Signal. Erstens sind wir hier in einer christlichen Gesellschaft und zweitens frage ich mich, wer sich wem anpassen muß. Wir unseren ausländischen Mitbürgern, oder die sich an uns?


    Sehe ich genauso. Es besteht für mich ein riesiger Unterschied, ob ich den Islam bzw. Moslems und ihre Bräuche toleriere und akzeptiere (da wäre meine Antwort ja) oder ob ich ihnen z.B. bei Feiertagen entgegenzukommen habe. Und das leuchtet mir nicht ganz ein, weil unsere Religion/Kultur nun mal nicht vom Islam geprägt ist, sondern vom Christentum.


    Hundefreund

  • Der Oberbegriff zu all diesen Diskussionen, auch jenen, in denen es um vermeintliches Scheitern geht, ist "Integration". Das Wort bedeutet: Zusammenführung zu einem Ganzen, Vereinigung. Ich glaube kaum, daß es die meisten Menschen in diesem Sinne benutzen. Wenn sie Integration sagen, meinen sie: Vereinnahmung. Auflösung in der Gesamtsuppe unter Beibehalt des Ursprungsgeschmacks. Unsere Gesellschaft besteht zu einem Gutteil aus "Fremden" im Sinne ihrer Abstammung oder (ehemaligen) Nationalität, aber sie will danach immer noch genauso aussehen wie vorher. Das aber ist mitnichten Integration. Weil auf diese Art nicht zusammengeführt, vereinigt wird, sondern vereinnahmt, ohne zu verändern. Anders gesagt: Am liebsten wäre es allen, wenn sich durch die Menschen, die aus anderen Kulturen und Ländern zu uns kommen, nichts ändern würde. Bevorzugt argumentiert man damit, daß es umgekehrt ja auch nicht funktioniert, funktionieren würde. Bei Kopftuchdiskussionen wird davon gesprochen, daß eine entsprechende Forderung aus christlicher Sicht in einem islamischen Land günstigstenfalls belächelt würde. Eine Diskussion wie diejenige um einen islamischen Feiertag käme überhaupt nicht auf.


    Ich lebe in Berlin, ich habe jahrelang, sogar jahrzehntelang in Neukölln und Kreuzberg gewohnt, Bezirke, die einen gehörigen "Ausländer"anteil haben, vornehmlich türkischstämmige Menschen. Der Kottbusser Damm, die wenig hübsche Achse zwischen Neukölln und Kreuzberg, ist weitgehend in türkischer Hand - zwischen Telefonläden und neonhell beleuchteten Kneipen, in denen ausschließlich Männer in schwarzen Hosen und weißen Hemden sitzen, ragen die gigantischen Auslagen der türkischen Gemüsehändler in den Bürgersteig. Jetzt, angesichts der Geschehnisse in Holland und im Rest der Welt, erklärt der Neuköllner Bürgermeister unisono mit anderen Schwätzern, die sogenannte Integration wäre gescheitert. Diejenigen, die ihre Kinder in Schulen schicken, die weit, weit vom Wohnort wegliegen, weil im Heimatbezirk 80% der Schüler kein deutsch sprechen, schließen sich an. Beide haben Unrecht. Denn hier hat die Integration im Wortsinne funktioniert. Es klingt vielleicht widersinnig, aber wenn man ein bißchen darüber nachdenkt, muß man feststellen, daß es so ist: Hier hat sich unsere Gesellschaft verändert durch den Zuzug von "Fremden", hier ist eine neue Kultur, eine neue Art des Zusammenlebens entstanden, die sich weder auf die Heimat- oder "Leit"kultur zurückführen läßt, noch dem Leben der Menschen in ihrem Ursprungsland entspricht. Das ist Integration. Sie hat Nachteile, viele, viele Nachteile, aber die sind auch, vielleicht sogar in der Hauptsache, darauf zurückzuführen, daß die Deutschen, die in den entsprechenden Gegenden leben und lebten, vor der Aufgabe kapitulieren und sich zurückziehen. Weil es nicht Integration ist, was sie sich wünschen, sondern purer Konservatismus im Wortsinne - am liebsten wäre es ihnen, wenn sie überhaupt keine "Ausländer" zu Gesicht bekämen.


    Mal ein wenig provokativ in die Runde geworfen. :-)

  • Tom ,


    wenn ich ganz offen sein soll, gibt es hier derart häufig Provokationen und Praejudikationen, als richtige konstruktive Streitgespräche...geschweige denn MITEINANDER-Reden, daß es mir zumindest keinen großen Sinn mehr zu machen scheint, Beispiele dagegenzuhalten, wo eine Integration im kleinen Rahmen funktioniert.


    Und da es HIER auch nicht zu funktionieren scheint, macht mich eher DAS erstmal nachdenklich.


    Sorry, aber ich wollte nicht wieder einen kompletten thread mit angeblichen "Grundsatzfragen" eröffnen.


    Gruß
    Baumbart

  • Tom,


    sensationeller Beitrag.


    Bei vielen habe ich den Eindruck, dass sie Integration mit Assimilation verwechseln. Integration von Ausländern bedeutet, dass diese unsere Sprache lernen und sich mit unseren Werten einverstanden erklären.


    Dass heißt aber andererseits, dass wir auf die Ausländer zugehen müssen, ihnen helfen und sie unterstützen müssen. Wir müssen ihre kulturelle Herkunft respektieren, und ihnen auch ihre Bräuche und Traditionen zulassen, sofern sie nicht unseren Werten entsprechen. Und das tun sie wirklich ganz, ganz selten.


    Wer sagt, Integration ist gescheitert, der weiß nicht, was Integration bedeutet. So einfach ist das.


    Gruß

  • Zitat

    wenn ich ganz offen sein soll, gibt es hier derart häufig Provokationen und Praejudikationen, als richtige konstruktive Streitgespräche...


    Wie belieben?....ich hab doch kein Abi..Mensch! :grin


    Ich finde die Aussage von Einigen hier sehr daneben...es stimmt nicht, dass die Mehrjheit "gar keinen Ausländer vor Gesicht kriegen will"


    Die Mehrheit findet nur einen zusätzlichen Feiertag, der gar nx mit unserer Kultur zu tun hat, ziemlich daneben...und wie Oryx und auch ich schon sagte, jeder kann seinen Feiertag feiern wie er will, solle er sich dafür Urlaub nehmen.

  • Zitat

    Historikus:
    [...]Wer sagt, Integration ist gescheitert, der weiß nicht, was Integration bedeutet. So einfach ist das.


    liebes retterlein der diskussionskultur, du! o heldenhafter streiter gegen unsitte und verurteilung, ich möchte dich - ich schändlicher, ich - geziemend darauf aufmerksam machen, daß ich deiner entgegnung im Kopftuch-thema harre!


    Zitat

    Iris:
    Womit wir den Kern der Sache erfaßt hätten.


    der pöse toitsche aper auch!


    Financial Times Deutschland, 12.08.2004


    angesichts des mordanschlags in nl hat tibi seine warnung jüngst wiederholt, bei bedarf hole ich die quelle hoch, da es hier aber nicht usus zu sein scheint, quellen heranzuziehen (s. Kopftuch-thema), kann ich mir den aufwand eigentlich sparen.


    Tagesspiegel, 14.11.2004


    aus dem artikel:

    Zitat

    [...]Eine „Ghettoisierung“ in Teilen der Stadt beklagt Evrim Baba, in der Türkei geborene und in Berlin aufgewachsene PDS-Abgeordnete und Neuköllner Parteichefin.[...]


    tja, die marginalisierung dieser problematik seitens hiesiger apologeten treibt mir einen schauer nach dem anderen über den rücken

  • Zitat

    Original von Grizzly
    der pöse toitsche aper auch!


    Was soll der Quark?!?!


    Zitat


    Interessante Quelle.
    Ich zitiere:
    "Muslime sind nicht integrationswillig, Deutsche nicht integrationsfähig", so Tibi (Bassam Tibi, Professor für internationale Politik an der Universität Göttingen). Die Lehren des orthodoxen Islam, die in der deutschen islamischen Diaspora angesichts mangelnder Integration florierten, verpflichteten Muslime zu einer Geisteshaltung der Integrationsunwilligkeit. Die Deutschen ihrerseits seien nicht fähig, zugewanderten Menschen aus anderen Kulturen ein Dazugehörigkeitsgefühl zu vermitteln.


    Der behauptet auch nix von Einseitigkeit und stützt doch das, was Tom schrieb.


    Zitat

    die marginalisierung dieser problematik seitens hiesiger apologeten treibt mir einen schauer nach dem anderen über den rücken


    Was für Schauer?
    Es mag dir als dumme Frage erscheinen, aber was stellst du dir denn unter "gelungener Integration" vor, bw was schlägst du als Lösung für eine "mißlungene Integration" vor?

  • Die Frage, ob der Iran im Gegenzug zu einem muslimischen Feiertag in Deutschland einen christlichen im eigenen Land einführen würde, finde ich sehr engstirnig. Ich bin ja froh, nicht in einem so beknackten Land leben zu müssen.


    Trotzdem war die Forderung nach einem islamischen Feiertag meiner Meinung nach eine bewusste Provokation zur Unzeit.


    Ich halte die Diskussion für gefährlich, weil sie Resentiments nach oben spült und Stammtischüberzeugungen nach außen dringen lässt.


    Für Ströbele mag das ok. sein. Je brauner die öffentliche Meinung, umso edler sein Standpunkt. Mir wird ganz schlecht!

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Die Frage, ob der Iran im Gegenzug zu einem muslimischen Feiertag in Deutschland einen christlichen im eigenen Land einführen würde, finde ich sehr engstirnig.


    Was bitte, ist daran engstirnig? Reduziert auf das tägliche Leben bedeutet das doch, daß ich zwar Dich zum Essen einlade, es aber engstirnig ist, wenn ich erwarte, daß du mich auch mal einlädst. So funktioniert das nicht. Wenn schon, dann gleiches Recht für alle.

    Zitat


    Ich bin ja froh, nicht in einem so beknackten Land leben zu müssen.
    Trotzdem war die Forderung nach einem islamischen Feiertag meiner Meinung nach eine bewusste Provokation zur Unzeit.


    Einverstanden. So sehe ich das auch.

    Zitat


    Ich halte die Diskussion für gefährlich, weil sie Resentiments nach oben spült und Stammtischüberzeugungen nach außen dringen lässt.
    Für Ströbele mag das ok. sein. Je brauner die öffentliche Meinung, umso edler sein Standpunkt. Mir wird ganz schlecht!


    Mit Verlaub, das ist echte Polemik. Wer anderer Meinung ist als du, ist entweder Nazi oder ein Stammtischredner. Ich liebe diese "in die Ecke"-Stellerei.
    Um es noch einmal deutlich zu sagen: Niemand hat etwas gegen Zuwanderer woher auch immer, solange sie sich in die Gesellschaft eingliedern und nicht abschotten.
    Es wurde hier schon mehrfach das Wort Assimilation mit negativem Grundtenor benutzt. Auch das ist schlicht Unfug. Die hier vorherrschende Kultur wird über kurz oder lang jeden Einwanderer, der sich integriert, auch assimilieren. Daß dabei auch Impulse der fremden Kultur nach und nach mit übernommen werden, zeigt die Geschichte. Aber so ein Prozess ist mehr schleichend und kann auch nicht erzwungen werden. Wäre es anders, könnte man schon von "Eroberung" oder "Besetzung" reden.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo Demosthenes,


    vielleicht habe ich mich zu kurz und daher missverständlich ausgedrückt. Ich bin keineswegs der Meinung, dass jeder, der gegen wilden Integrationismus ist gleich rechts außen stehen muss. Was ich meinte ist, dass ich es zumindest für gut möglich halte, dass Ströbele sehr wohl auf Stammtischredner abzielte, um sich besser abheben zu können.


    Ich persönlich sehe keine Veranlassung für einen mulimischen Feiertag bei uns. Allerdings nicht aus dem Grund, weil die Iraner auch keinen christlichen haben, eher deshalb, weil ich eilfertigen Verzicht auf gewachsene kulturelle Wert für sehr gefährlich halte und ich darüber hinaus meine, dass jemand nur dann in ein Land auswandern sollte (z.B. nach Deutschland), weil ihm dort Land und Lebensart gefallen. In Amerika (sonst eher selten von mir als Beispiel angeführt) gibt es einen Spruch, der mir durchaus zusagt: Love it or leave it!

  • grübel.... hab versucht in mir selbst eine Meinung dazu zu finden und finde keine..... ist mir eigentlich ziemlich egal.... da ich auch an den christlichen Feiertagen nichts wirklich christliches tue, ist es mir schnuppe, ob es ein christlicher muslimischer oder buddhistischer Feiertag ist.


    Arbeiten muß ich so oder so :anbet


    Allerdings bin ich mir noch nicht so ganz sicher was das denn bringt..... also wirklich besser integriert wird dadurch wohl niemand.... finde ich.

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Was ich meinte ist, dass ich es zumindest für gut möglich halte, dass Ströbele sehr wohl auf Stammtischredner abzielte, um sich besser abheben zu können.


    Ich denke eher, daß Ströbele, um den es in der letzten Zeit ein wenig ruhig wurde, mal wieder einen "großen Auftritt" haben wollte. Manche Politiker sind der Auffassung, wenn sie nicht täglich in der Presse stehen, verlieren sie an Image. Nur so ist dieser Schwachsinn für mich erklärlich.

    Zitat


    Ich persönlich sehe keine Veranlassung für einen mulimischen Feiertag bei uns. Allerdings nicht aus dem Grund, weil die Iraner auch keinen christlichen haben, eher deshalb, weil ich eilfertigen Verzicht auf gewachsene kulturelle Wert für sehr gefährlich halte und ich darüber hinaus meine, dass jemand nur dann in ein Land auswandern sollte (z.B. nach Deutschland), weil ihm dort Land und Lebensart gefallen. In Amerika (sonst eher selten von mir als Beispiel angeführt) gibt es einen Spruch, der mir durchaus zusagt: Love it or leave it!


    Das kann ich nur unterschreiben. :-)

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Rabarat


    Ich persönlich sehe keine Veranlassung für einen mulimischen Feiertag bei uns. Allerdings nicht aus dem Grund, weil die Iraner auch keinen christlichen haben, eher deshalb, weil ich eilfertigen Verzicht auf gewachsene kulturelle Wert für sehr gefährlich halte und ich darüber hinaus meine, dass jemand nur dann in ein Land auswandern sollte (z.B. nach Deutschland), weil ihm dort Land und Lebensart gefallen. In Amerika (sonst eher selten von mir als Beispiel angeführt) gibt es einen Spruch, der mir durchaus zusagt: Love it or leave it!


    Ja, ich denk tatsächlich, wir verstehen uns...


    LG
    Baumbart

  • Ich habe zu dem Thema auch noch keine abschließende Meinung, aber: es gibt katholische Feiertage, es gibt evangelische Feiertage, es gibt politische Feiertage, es gibt "Wirtschaftsfeiertage" (zB Valentinstag), es gibt "Gedenktage" (Tag des Buchs :grin),... eigentlich fast ein Wunder, dass es noch so viele "unbesetzte Sonntage" gibt :-)