A Single Man (2009)
Regie: Tom Ford
Buch: Tom Ford, David Scearce (nach dem gleichnamigen Roman von Christopher Isherwood, Eulenrezi )
Darsteller: Colin Firth, Julianne Moore, Matthew Goode, Nicholas Hoult
Inhalt
Los Angeles, 30. November 1962.
Für George Falconer, Professor für englische Literatur im mittleren Alter, beginnt ein neuer Tag. Ein scheinbar ganz gewöhnlicher, wie alle anderen zuvor auch, seitdem er vor acht Monaten seinen Lebensgefährten Jim bei einem Autounfall verlor - seitdem er versucht, mit dem Verlust und seiner Trauer zu leben und ihn die Erinnerungen an Jim und der Schmerz über diesen Verlust doch auf Schritt und Tritt begleiten.
Es ist jedoch kein ganz gewöhnlicher Tag für George. Es ist ein Tag, an dem er eine Entscheidung fällt und ein Tag, an dem mehrere Begegnungen seine Sicht auf sich und das Leben verändern. Und doch kommt dann alles anders als gedacht...
Meine Meinung
Schon die ersten Bilder des Films sind gleichermaßen berückend wie verstörend. Überhaupt - dass Tom Ford von Haus aus Designer ist, ist deutlich sichtbar. Der Film ist von der ersten bis zur letzten Sekunde von ausgefeilter Ästhetik, die eine detailgetreue Darstellung des Amerika der 60er Jahre ebenso umspannt wie Szenen, die etwas von einer Cola-Werbung haben oder bereits die Grenze zum Surrealen überschreiten. Diese Ästhetik wirkt nie aufgesetzt; stets unterstreicht sie Handlung und Charaktere, Jetzt und Damals, die wunderbaren Dialoge, Emotionen und Gedanken.
Dabei arbeitet Ford mit ungewöhnlichen Perspektiven wie extremen Nahaufnahmen - und vor allem mit Farben. Begeistert hat mich z.B. eine Szene, in der sich George mit Kenny, einem seiner Studenten, unterhält, und auf George eine Art Grauschleier liegt, während Kenny in kräftigen Pastelltönen buchstäblich leuchtet. Und fast unerträglich intensiv ist es, wenn die Kamera in einer der vielen Rückblenden des Films George zeigt, wie er per Telefon die Nachricht von Jims Tod erhält: unbeweglich ruht die Kamera in einer einzigen langen Einstellung auf Georges Gesicht, zeigt Fassungslosigkeit, Begreifen, und Schmerz, einfach nur Schmerz.
Colin Firth ist großartig; er verkörpert George mit jedem Gedanken, jeder Herzensregung so leibhaftig, dass er George IST (und ich während des Films völlig vergaß, dass sonst Colin Firth für mich ewig & drei Tage lang immer nur "Mr Darcy" war). Und auch Julianne Moore als Georges beste Freundin Charley fand ich wunderbar.
Nicht nur ihretwegen erinnert mich dieser Film an "The Hours" - und auch an Alan Hollinghursts Roman "Die Schönheitslinie / The Line of Beauty" dachte ich mehr als einmal.
Dieser Film ist Film at its best; ein Film, an dem einfach alles stimmt. Einer von großer Sogkraft, der über die Liebe erzählt, über das Leben und den Tod und den Dingen, die wirklich zählen.