'Rebecca' - Kapitel 19 - 23

  • Zitat

    Original von Mona87
    Da habe ich mich vielleicht ein wenig zu kurz gefasst. Ich bin nicht auf Maxims Seite um seinetwillen, sondern wegen der Ich-Erzählerin. Es täte mir einfach leid für sie, wenn Maxim jetzt noch für die Tat belangt werden würde.


    Ich wünsche Maxim auch nur, dass er ungeschoren davon kommt, damit seine junge Frau endlich zur Ruhe kommen kann und nicht als witwe eines verurteilten Mörders endgültig ganz allein inder Welt steht.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich wünsche Maxim auch nur, dass er ungeschoren davon kommt, damit seine junge Frau endlich zur Ruhe kommen kann und nicht als witwe eines verurteilten Mörders endgültig ganz allein inder Welt steht.


    Die Frage ist: Kann man so weiterleben?
    Leben mit dem Wissen, dass man ein Leben beendet hat.
    Maxim kann es wohl, denn Schuldgefühle hat er auf keinen Fall. Aber kann SdNngwd so leben? Nicht nur im Moment, sondern den Rest ihres Lebens mit einem Mann zusammen leben, der seine erste Frau, aus was für Gründen auch immer, getötet hat? Leben mit dem Wissen, dass der eigene Ehemann zu so etwas fähig war, auch fähig dazu, die Leiche mit dem Boot zu versenken und weiterzumachen, immer mit dem Gedanken, dass es irgendwann doch ans Tageslicht kommen könnte?
    Ich weiß nicht so recht. :gruebel


    Wenn ich zum Anfang des Buches zurückblende, dann wirken sie auf mich auch nicht sonderlich glücklich.

  • @ Clare


    gute Frage, so habe ich die Sache gar nicht betrachtet. Ich denke maxim hat wenig probleme mit seiner Tat ( was ihn auch nicht wirklich sympathisch macht), aber ob SdNngwd auf Dauer mit dieser Situation zu recht kommt? nein, das denke ich auch nicht.


  • Diese Gedanken habe ich mir auch gemacht, ob man mit dem Wissen um eine Schuld sein weiteres Leben verbringen kann und möchte. Von "Glück" kann hier wohl keine Rede sein. Auch ich habe zwischendurch den Anfang noch einmal gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die beiden nicht zur Ruhe gekommen sind und auch nicht wirklich glücklich.
    Dass Maxim Rebecca umgebracht hat, scheint er selbst ja in Ordnung zu finden, denn er bezeichnet sie als "schlechte Person". Aber wo kämen wir denn da hin, wenn sie jeder das Recht herausnehmen würde, über andere zu urteilen und darüber zu entscheiden, ob sie weiterleben dürfen oder zu schlecht dafür sind. :gruebel


    Sehr gut gefallen hat mir die Veränderung der Ich-Erzählerin. Sie zeigt jetzt endlich Durchsetzungsvermögen, und als sie den Menüplan nach dem Ball beanstandet hat, fand ich das richtig gut von ihr. :lache

  • Zitat

    Original von Klusi
    ...
    Dass Maxim Rebecca umgebracht hat, scheint er selbst ja in Ordnung zu finden, denn er bezeichnet sie als "schlechte Person". Aber wo kämen wir denn da hin, wenn sie jeder das Recht herausnehmen würde, über andere zu urteilen und darüber zu entscheiden, ob sie weiterleben dürfen oder zu schlecht dafür sind. :gruebel
    ...


    Genau so sehe ich das auch. Ich denke, selbst wenn er es in Ordnung findet, Rebecca umgebracht zu haben, was an sich schon fragwürdig ist, kann er aus dieser ganzen Sache nicht unbeschadet herausgekommen sein. Einen Menschen zu töten, tötet in einem selber ein Stück Menschlichkeit. Auch wenn Maxim es nicht wahr haben will: Seine Tat, so sehr er sie auch für sich selber rechtfertigen mag, wird er nie wieder los, bewusst oder unbewusst.

  • ich :write bei clare und klusi

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von bibliocat


    Sehr "schön" gesagt! :wave


    Es ist ja auch wahr, und gerade Maxim merkt man an, dass gerade seine Fähigkeit wirklich zu lieben schwer erschüttert ist und er vielleicht gar nicht mehr so recht zu einer Beziehung fähig ist (siehe sein Verhalten zu SdNngwd).

  • Was ich bei der Sache so perfide finde, ist, dass ich beim lesen hoffte, Maxim würde für den Mord, und nichts anderes ist es, nicht belangt werden. Ich war quasi seine neue Frau. Gleichzeitig habe ich mich dabei beobachtet und den Kopf geschüttelt, weil der Mann eine Frau umgebracht hat und ich ihn ungeschoren davon kommen lassen wollte. Klar, er hatte Gründe, klar, sie hat ihn provoziert, klar, sie war vermeintlich ein Luder ... aber dennoch, was ist das für ein Mensch, der einen anderen umbringt und dann noch versenkt.
    Das er seiner neuen Frau nichts davon sagte, kann ich sehr gut nachvollziehen, was, wenn sie plaudern würde?
    Was mich ... mit Verlaub ... ankotzt sind die Beweggründe seiner Tat. Rebecca war egoistisch, hatte Liebhaber, nahm sich, was sie wollte ... Na und? Im Grunde aber spiele sie mit seiner Schwäche: Manderley, oder vielmehr: was sollen denn die Nachbarn sagen? Ist das ein Grund, einen Menschen umzubringen? Ja, vielleicht, aber kein Grund, den Mord ungesühnt zu lassen. Oder den Täter zu decken.


    Ich zolle der Autorin sehr großen Respekt, mich so geschickt manipulieren zu können, dass ich meine Maßstäbe (Mord ist eine Untat) für ein Buch lang ausser Acht gelassen habe. Perfide eben. Für mich ein gut geschriebenes Buch und mal wieder eine Gelegenheit über die grundlegenden Werte nachzudenken.

  • Mir ging es auch so. Ich denke, warum ich nicht wollte, dass Maxim verurteilt wird, ist dass mir SdNngwd Leid tut. Maxim an sich ist mir durch und durch unsympathisch und das von Anfang an. Schon sein "Werben" um die junge Frau war irgendwie unecht, und so hat er sich auch weiter verhalten.
    Er ist ein Mörder, Punkt! Dass die Autorin es trotzdem schafft, meine innere, moralische Waage auf seine Seite zu neigen und wenn auch nur kurz, verdient eine große Verbeugung :anbet, da stimme ich Liesbett vollkommen zu.

  • Zitat

    Original von Clare
    Mir ging es auch so. Ich denke, warum ich nicht wollte, dass Maxim verurteilt wird, ist dass mir SdNngwd Leid tut. Maxim an sich ist mir durch und durch unsympathisch und das von Anfang an. Schon sein "Werben" um die junge Frau war irgendwie unecht, und so hat er sich auch weiter verhalten.
    Er ist ein Mörder, Punkt! Dass die Autorin es trotzdem schafft, meine innere, moralische Waage auf seine Seite zu neigen und wenn auch nur kurz, verdient eine große Verbeugung :anbet, da stimme ich Liesbett vollkommen zu.


    :write Ihr habt wirklich recht. Ich war auch auf Maxim's Seite - obwohl er ein Mörder und unsympathisch ist. So schnell läßt sich also das Rechtsempfinden verbiegen - ich finde das fast schon beängstigend... :rolleyes