Ach was - der Verlag hat Schuld........(die haben immer die Schuld)
Nicole C. Vosseler - Sterne über Sansibar
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Auch nicht immer!
Ich finde das nur fair, wenn ich mit-gestalten und Einiges mit-entscheiden darf, dann auch der richtige Adressat für Kritik diesbezüglich zu sein. -
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„Worte, nichts als Worte“
(Seite 11)Ja, aber, man braucht doch Worte, sonst kann man keine Geschichte erzählen, das musst du doch verstehen. Hast du nicht selber Worte gebraucht, um deinen Kindern zu erzählen, um deine Briefe zu schreiben, deine Bücher?
Ohne Worte, wo blieben denn dann die Geschichten. Sie würden doch vergessen, und deine Geschichte darf nicht vergessen werden. Weil sie nämlich so außergewöhnlich ist, so besonders, so verhaftet in ihrer Zeit und doch wieder so aktuell.
Und wie sollte man Sansibars vergangenen Zauber heraufbeschwören, das Kinderlachen, das Stimmengewirr, das Rauschen des Windes und das des Meeres, wenn nicht mit Worten. Wie sollte man es sonst schaffen, dich zu beschreiben, dich, dieses besondere Mädchen, lebendig, neugierig, mit einer Sehnsucht im Herzen, die dich nie verlassen hat.
Wie sollte man es denn sonst vermitteln, wer du warst, Salima, Tochter eines Sultans, Prinzessin von Geburt und dazu bestimmt, eine Liebende zu werden bis an das Ende deiner Tage. Sag mir, braucht es dazu nicht Worte?„Worte, nichts als Worte“
Natürlich war sie darauf angewiesen, sich in dich hineinzuversetzen, die Nicole Vosseler. Sie musste doch deine Gedanken versuchen zu denken, neu und weiter zu denken, musste doch deine Liebe und deine Sehnsucht versuchen zu spüren, und dein Heimweh, das sowieso. Ich finde, das hat sie einfach wunderbar gemacht, ihre Worte haben mir das Gefühl gegeben, dich wirklich kennenzulernen. Würdest du das denn nicht wollen, dass man dich kennenlernt, dich versucht zu verstehen, deine Freuden und deine Leiden nachempfindet.
Worte haben sie mir erzählt, die Träume einer Frau von Sansibar, Träume, wie ich einige von ihnen auch gehabt habe.
Worte haben mir von deinem Glück und deinem Leid berichtet, beides herzergreifend, beides aber auch nicht einmalig.
Ach Salima, glaub mir, die Worte in diesem Buch „Sterne über Sansibar“ haben mir mehr vermittelt als nur ein Abbild, haben mir mehr von dir gezeigt als Fotos es je könnten. Verzeih mir, aber ich habe sogar gedacht, mit dieser Beschreibung deines Lebens hättest du einverstanden sein können.„Worte, nichts als Worte“
Oh nein, von wegen „Worte, nichts als Worte“. Stell dir vor, Nicole Vosseler ist etwas gelungen, was selten jemandem gelang: Nämlich dass ich mich wohl gefühlt habe auf Sansibar, dass ich gerne mitreiste nach Hamburg, Dresden und all die anderen Orten, ständig unterwegs, fast auf der Flucht, sogar auf hohe See habe ich mich klaglos von ihr entführen lassen, weil ich dich nicht allein lassen wollte, weil ich dich einfach begleiten musste. Lass es mich so erklären: Ich habe mich immer wieder gefragt, ob die Figuren des Buches nun zu mir kamen oder ob ich - manchmal atemloser - Zuschauer am Rand des Geschehens war.
Gut, du hast ja recht, ein Leben muss jeder für sich leben, aber Worte können sehr gut vermitteln, was da nicht nur an Offensichtlichem alles geschah. Und natürlich konnte sie nicht alles von dir und über dich wissen, aber das ist ja auch gar nicht so erstrebenswert, findest du nicht auch?„Worte, nichts als Worte“
Nein, meine Liebe, mit allem Respekt, aber mein Dank an Nicole Vosseler ist mehr als ein Wort, aber ich habe nun einmal nichts anderes, um ihn zum Ausdruck zu bringen als dieses eine Wort. Wenn Gesten nicht möglich sind, muss ich halt ein Wort in die Welt schicken. Das müsstest du doch verstehen.
„Vielleicht“
(Hier und dort im Buch,
auch auf Seite 523)---
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Liebe Lipperin,
jetzt fehlen mir doch ein bisschen die Worte ob dieser besonderen, poetischen und wunderschönen Nachlese zum Buch ...
Mich hat sie überwältigt und berührt - und ich bin sehr, sehr glücklich und dankbar, dass das Buch Dich so denken und empfinden lässt.
Danke für diese schönen Zeilen, vielen, vielen Dank. -
Zitat
Anica: Dann kommt hier mal eine etwas kritischere Stimme. zwinker Das erste Buch, das ich von Nicole gelesen habe, war "Unter dem Safranmond". Ich hatte überhaupt keine Erwartungen, es klang ganz nett, tolles Cover, also dann mal her damit. Und wow, ich war am Ende total geplättet. Ein ganz tolles Buch, für mich eines der Jahreshighlights von 2009. Das mag einer der Gründe sein, wieso mir "Sterne über Sansibar" nicht so toll gefiel wie eben der angesprochene Safranmond.
Mir ging es ganz genauso. Habe auch zuerst den SAFRANMOND verschlungen und war restlos begeistert davon. SANSIBAR konnte da nicht ganz mithalten. Dies lag nicht an dem Schreibstil, der gewohnt harmonisch und mit wunderschönen Sätzen gespickt war. Aber da es sich um eine historische Persönlichkeit handelt, die hier beschrieben wird, musste die Autorin sich natürlich an deren tatsächliches Leben halten und konnte Salima kein glücklicheres Leben andichten, als sie es nach Heinrichs Tod gelebt hat. Aber hier hatte ich leichte Schwierigkeiten. Z.B. der Brief, den Salima ihrem Bruder Barghash (Seite 429) schrieb, um endlich wieder nach Sansibar kommen zu dürfen. Da war sie mir richtig unsymphatisch. Da klang sie für mich etwas überheblich und auch wenn die Autorin danach mit eigenen Worten Salimas Brief genau erklärte, fand ich ihn nicht toller. Und so gab es einige Szenen und Handlungen von Emily, die für eine ehemalige Prinzessin aus Sansibar vielleicht einleuchtend waren, die mir aber irgendwie suspekt waren. Das letzte Drittel konnte mich nicht mehr richtig gefangen nehmen, so dass ich am Ende zu dem Schluss gekommen bin, dass ich lieber ein Buch von Frau Vosseler lese, in welchem ihr herausragendes Erzähltalent sich frei und ohne Vorgaben entfalten kann. Die erste Hälfe des Buches - die natürlich die schillerndere und spannendere war - kam fast an SAFRANMOND heran. Weiterhin also eine meiner Lieblingsautorinnen, aber den Platz eins konnte SANSIBAR nicht erobern. Schließe mir hier voll und ganz der Rezi von Anica an.
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Liebe hollyhollunder,
ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir mit Salima und auch dem letzten Teil des Buchs ging.
ZitatOriginal von hollyhollunder
Aber da es sich um eine historische Persönlichkeit handelt, die hier beschrieben wird, musste die Autorin sich natürlich an deren tatsächliches Leben halten und konnte Salima kein glücklicheres Leben andichten, als sie es nach Heinrichs Tod gelebt hat.Immer mal wieder hätte ich das gerne getan - andererseits hätte mir dann auch der Reiz gefehlt, ausgerechnet diese Geschichte zu erzählen.
Ich danke Dir trotzdem für's Lesen und für Deine Rezi - sowohl für die Kritik als auch für das Lob (über das ich mich riesig gefreut habe!).
Und ich hoffe sehr, dass die kommenden beiden Romane mehr nach Deinem Geschmack sein werden! -
Zitat
Original von hollyhollunder
Mir ging es ganz genauso. Habe auch zuerst den SAFRANMOND verschlungen und war restlos begeistert davon.ich habe Safranmond und Südwinde immer noch ungelesen in meinem SUB
Da ich keine Vergleichsmöglichkeit mit Safranmond habe, war ich von Sterne über Sansibar restlos begeistert!ZitatOriginal von nicole
Und ich hoffe sehr, dass die kommenden beiden Romane mehr nach Deinem Geschmack sein werden!Davon gehen wir mal aus
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Da bin ich auch zuversichtlich.
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Das freut mich natürlich sehr zu lesen, bonomania und hollyhollunder!
Und ich weiß zufällig aus sicherer Quelle, dass die Protagonisten beider Romane es kaum erwarten können, euch kennenzulernen!ZitatOriginal von bonomania
ich habe Safranmond und Südwinde immer noch ungelesen in meinem SUBDas macht überhaupt nichts; das sind beides sehr, sehr geduldige Bücher, vor allem "Südwinde".
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Zitat
Original von Nicole
Das macht überhaupt nichts; das sind beides sehr, sehr geduldige Bücher, vor allem "Südwinde".Nein, nein, nein, "Südwinde" kann man nicht liegen lassen, das muss gelesen werden. Ich bin noch immer fasziniert davon, obwohl es schon eine Weile her ist, dass ich es gelesen habe. Und ich muss gestehen, dass ist das einzige Buch, welches ich eventuell nochmals lesen würde.
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(musste jetzt einfach sein, liebe Helga!)
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Salima wächst als eines von vielen Kindern des Sultans in behüteter Umgebung auf der exotischen Insel Sansibar auf. Sie ist das was man als einen Wildfang bezeichnen könnte und sie kostet ihre unbeschwerte Kindheit mit jeder Faser ihres Körpers aus. Nach dem Tod ihrer Mutter und des Sultans ändert sich nach und nach so manches für Salima und die junge Frau übernimmt Verantwortung für ihre eigene Plantage. Als der Deutsche Kaufmann Heinrich Ruete in ihr Leben tritt ändert sich schlagartig alles und Salima wird gezwungen ihre vergötterte Heimat für die grosse Liebe zu verlassen und nach Hamburg auszureisen. Bitter und salzig schmeckt der Abschied und in ihr tobt ein Gefühlschaos aus Hoffnung und Ängsten, mit ihren Zweifeln und der unstillbaren Sehnsucht verkörpert sie das Schicksal einer jungen Frau zwischen Orient und Okzident.
Die Autorin Nicole Vossler ist ganz in ihrem Element wenn sie von exotischen Orten eine Geschichte erzählen kann. Feudal und ausladend schafft sie leuchtende und ausdrucksstarke Bilder und versetzt den Leser in vergangene, fremde Welten. In kräftigen Farben malt sie ein kontrastreiches Antlitz von Sansibar und legt über die halb arabische, halb afrikanische Insel einen ganz eigenen Zauber. Die Gewürznelken sind der Reichtum der Insel und sie verströmen ihr kräftiges Aroma und sind der unverwechselbare Duft von Sansibar. Dort wo alles derart üppig blüht und im Saft steht, dass für europäische Verhältnisse schon eine beinahe Unanständige Sinnlichkeit in der Luft liegt.
Da es sich um eine authentische Geschichte einer realen Historischen Person handelt ist der Handlungsverlauf vorgegeben. Wie die Figuren im Detail gezeichnet werden, wie sie fühlten und was für Beweggründe für ihre Taten hatten ist der Vorstellungskraft der/des Schriftstellers(in) überlassen. Das eine Liaison zwischen einer muslimischen Prinzessin und einem Deutschen Kaufmann unangenehme Folgen hat ist abzusehen aber das es zu einem solchen dramatischen Politikum wurde vermag zu überraschen.
Nicole Vosseler hat sich der Herausforderung gestellt einen Roman über das wahre Leben von Prinzessin Salima von Oman und Sansibar zu schreiben ohne ihr zu Nahe zu treten, etwas zu verfälschen oder zu beschönigen. Nach der Lektüre dieses bewegenden Romans möchte ich der Autorin auf diesem Weg mitteilen das ihr dies meiner Ansicht nach ganz und gar gelungen ist. Die Fakten kann ich nicht beurteilen und überprüfen aber die Art und Weise wie ihre Geschichte in diesem Buch erzählt wird ist erstklassig und wird höchsten Ansprüchen gerecht. Gewiss keine Buch für Freunde seichter geschichtlicher (Liebes-) Romane sondern eins für Leser anspruchsvoller Historischer Romane das aber das Herz höher schlagen lässt. Eine ganz wunderbare, mal bittere mal süsse Lesereise durch das abenteuerliche und wechselhafte Leben von Salima bint Sa'id bzw Emily Ruete! Eine dicke Leseempfehlung und mindestens 9 Eulenpunkte von mir!
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Mir lässt jetzt Deine Rezi das Herz höher schlagen, sapperlot!
Ich bin sehr froh und glücklich, dass es Dir so gut gefallen hat - danke für dieses schöne Fazit zum Buch! -
Sansibar: Duft nach Nelken, Zimt und Vanille; weiß und blau; arabisch-afrikanischer Schmelztiegel, Sonne und Meer... kurz, Fernweh pur!
Nicole Vosseler erzählt in 'Sterne über Sansibar' die wahre Geschichte der Salima al Said, Tocher des Sultans von Sansibar, die auf Sansibar den deutschen Kaufman Heinrich Ruete kennen lernt und sich in ihn verliebt. Gegen alle Sitten ihres Landes und ihrer Familie geht sie eine Beziehung mit ihm ein und muss 1866 von Sansibar fliehen. Über Umwege gelangt sie mit ihm nach Hamburg und verliert damit ihre Wurzeln und ihre Heimat.
Die Erzählweise ist sehr gefühlvoll, vor allem der erste Teil über Salimas Leben in Sansibar lässt die Insel vor meinen Augen aufleben, ich kann das quirlige Leben, die Hitze und die Gerüche fast wahrnehmen. Manche Sätze sind so schön, dass ich sie mir markieren musste, um sie auch später immer wiederfinden zu können, z.B. dieser hier: 'Silberfeines Grillengezirp belebte die träge Nacht. In traumverlorener Zufriedenheit leckten die nassen Zungen des Meeres über den Strand, murmelten sachte die immer gleiche Strophe des jahrtausendealten Liedes und liebkosten den Sand, der weich, weiß und pudrig war wie Staubzucker.' *seufz*
Die Geschichte ist auch tatsächlich spannend, Salima ist von klein auf aufgeweckt und umtriebig. Sie gibt sich nicht leicht geschlagen. So will man immer weiter lesen und hofft und bangt mit Salima. Der Schluss hat mir dann tatsächlich Tränen in die Augen getrieben.
Insgesamt war das Buch wirklich Lesefreude pur! Genau das richtige für einen heißen Sommertag.Ich habe die Kindle-Edition gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich ab und an kurze Abschnitte aus wenigen Zeilen wiederholt haben. Das hat meinen Lesegenuss aber nicht wirklich geschmälert. Schade nur, dass diese Version kein Inhaltsverzeichnis hat und man damit nicht in das Namensverzeichnis am Ende springen kann.
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Danke für Deine tolle Rezi, Queedin!
Ich freu mich sehr, dass Du schöne Lesestunden mit diesem Buch hattest!(Doof allerdings, dass die Kindle-Version nicht so hundertpro war - tut mir sehr leid! )
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Ich bin noch ganz verheult und versuche mich mal zusammenzufassen.
Nachdem hier soviel schönes und auch etwas kritisches über diesen Roman hinterlassen wurde, gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Am besten hat mir Beowulfs Kommentar gefallen, der eigentlich auch meine Überlegungen zum Schreiben über eine wahre Person wiederspiegelt. Es ist bestimmt schwer, sich an den wahren Begebenheiten zu halten, so dass man nicht viel Spielraum als Autorin hat und dann so einen wundervollen Roman abzuliefern. Da ich gerade eine Doku über Otto von Bismarck gesehen habe, in der ich seine Rolle und die Rolle des Kaisers Wilhelm I bei der Gründung des Norddeutschen Bundes (hoffentlich) begriffen habe, kann ich mir die Strömungen in Hamburg zu Emilys Zeit ganz gut vorstellen, ebenso wie das spätere Fallenlassen in ihrer Berliner Zeit.Für mich waren auch meine eigenen Emotionen interessant: Zu Beginn stirbt eine alte Dame, zu der man keine Beziehung hat. Es berührte mich nicht. Ich nahm es hin. Mir war klar, dass sich das Buch um eben um diese Frau drehen wird. Ich war also darauf vorbereitet, dass sie sterben wird und dennoch war/ist es so schrecklich.
Die Autorin ist in der Lage, einem die Exotic und Lebensweise aus fernen Ländern fühlen zu lassen, was sie hier nicht zum ersten mal beweist;-). Neues Terrain war, glaube ich, Hamburg zu schildern. Wie gut ist es ihr gelungen, uns wie Emily zu fühlen, und sonnengewohnt ständig zu frieren?! Ebenso wie sie wie ein kleines Kind den Schnee bestaunt hat. Es ist nicht immer ein Pageturner für mich gewesen, gerade die Zeit in Hamburg, wo ich ahnte, das am Horizont das Unglück heraufzog. Ich wollte das exotische Sansibar nicht loslassen, wie auch Emily nicht.
Ich freute, weinte, lachte und litt mit Emily. Man steht wie eine Freundin immer neben ihr.
Für mich ein sehr starkes Buch!LG Spreequell70
PS: Emily ist am Ende nicht mehr Salima, wie sie selbst erkennen mußte.. Daher habe ich auch diesen Namen in meiner Rezi verwendet.
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Was für eine schöne Rezi!
ZitatOriginal von Spreequell70
Ich bin noch ganz verheult und versuche mich mal zusammenzufassen.ZitatOriginal von Spreequell70
Da ich gerade eine Doku über Otto von Bismarck gesehen habe, in der ich seine Rolle und die Rolle des Kaisers Wilhelm I bei der Gründung des Norddeutschen Bundes (hoffentlich) begriffen habe, kann ich mir die Strömungen in Hamburg zu Emilys Zeit ganz gut vorstellen, ebenso wie das spätere Fallenlassen in ihrer Berliner Zeit.Das passte dann ja ganz wunderbar.
ZitatOriginal von Spreequell70
Neues Terrain war, glaube ich, Hamburg zu schildern. Wie gut ist es ihr gelungen, uns wie Emily zu fühlen, und sonnengewohnt ständig zu frieren?! Ebenso wie sie wie ein kleines Kind den Schnee bestaunt hat. Es ist nicht immer ein Pageturner für mich gewesen, gerade die Zeit in Hamburg, wo ich ahnte, das am Horizont das Unglück heraufzog. Ich wollte das exotische Sansibar nicht loslassen, wie auch Emily nicht.Ja, das war tatsächlich neues Terrain für mich - und gar kein so leichtes, weil meine eigene Wahrnehmung von Hamburg und die Emilys weit auseinanderklafften (abgesehen davon, dass ich tatsächlich auch im Juli, bei strahlendem Sonnenschein, ziemlich in Hamburg gefroren habe). Das war für mich beim Schreiben eine anstrengende, aber auch faszinierende Erfahrung.
ZitatOriginal von Spreequell70
Ich freute, weinte, lachte und litt mit Emily. Man steht wie eine Freundin immer neben ihr.
Für mich ein sehr starkes Buch!Ich freue mich sehr, Spreequell70, dass es Dir mit dem Buch so ging! Danke für Deine schönen Worte dazu - und vor allem ein Danke von Herzen, dass Du Salima / Emily auf ihrem Lebensweg begleitet hast!
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Hallo Nicole,
was ich mich immer noch frage ist, wie die "nichtarische" Familie die Kriegszeit durchlebt hat. Emily kehrte doch vor Kriegsausbruch zurück?Grüße Spreequell70
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Hallo Spreequell70,
berechtigte und interessante Frage!
Emily hat ja das Dritte Reich nicht mehr miterlebt, Rudolph war ab 1934 britischer Staatsbürger und pendelte zwischen der Schweiz und London. Rosa und Tony blieben meines Wissens (viel habe ich leider nicht gefunden) jedoch in Deutschland; Tony ist auch auf Ohlsdorf bestattet - soweit ich mich an meinen Besuch dort erinnere, ist sie 1944 oder 1945 gestorben.
Für die Nazionalsozialisten waren Araber zwar nicht arisch, aber auch keine Semiten (obwohl Arabisch zu den semitischen Sprachen zählt), über Repressalien oder Einschränkungen von staatlicher Seite habe ich nichts gefunden.
Tatsächlich unterhielten Hitler & Co. zu einigen Ländern in der arabischen Welt gute Kontakte im Hinblick auf mögliche antisemitische und (aufgrund der Kolonialgeschichte besagter Länder) anti-britische Verbündete, die ihrerseits ganz spannend fanden, was zu dieser Zeit in Deutschland passierte.Edit: Schreibfehler berichtigt
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Ich habe dieses Buch im Rahmen des "Lieblingsbuch-Leseevents" gelesen und danke booklooker nochmal von ganzem Herzen für den Vorschlag, Sterne über Sansibar zu lesen.
Den vielen Vorschreibern gibt es nicht mehr viel hinzu zu setzen. Ich fühlte mich von Beginn an in die Geschichte von Salima eingebunden. Ihre Kindheit und Jugend auf Sansibar. Die Zeit, die sie mit ihren Halbgeschwistern verbrachte. Das Aufwachsen im "Palast der Frauen". Das hat Nicole gut recherchiert. Auch die Beschreibungen von Sansibar haben mich sehr bewegt und auch ich glaubte zeitweise, den Duft von Gewürznelken in der Nase zu haben.
Und doch hat mir der Zweite Teil des Buches, also ab dem Kennenlernen mit Heinrich, besser gefallen, als Salimas Kindheit, die ja, wie man es jedem Kind nur wünschen kann, relativ glücklich verlaufen ist (mit Ausnahme des Todes beider Eltern, wobei der Tod der Mutter sie ja härter getroffen hat).
Dass Salima den Taufnamen Emily, in dankbarer Anlehnung an Emily Seward, angenommen hat, finde ich ganz toll. So hat sie eine ihrer ersten Helferinnen noch geehrt. Ihre "Flucht" von Sansibar, die ja öfter torpediert wurde und dann doch die Reise nach Hamburg, haben mich auch atemlos gelassen. Die Ankunft in Hamburg und die ersten Treffen mit ihren Schwiegereltern müssen schon schwer für Emily gewesen sein. Was ja so echte Hamburger sind, die sind nicht gleich so herzlich.
Warum aber Emily so rastlos ist nach ihrer Zeit in Hamburg, kann ich nicht richtig verstehen. Dass sie aus Hamburg weg will
nach Heinrichs Tod
ist nachvollziehbar, aber warum belastet sie ihre Kinder mit diesen ewigen Umzügen? Was ging da in ihr vor?Ich glaube aber auch, dass Emily ein erfülltes, wenn auch nicht einfaches, Leben hatte.
Sterne über Sansibar ist das erste Buch, das ich von Nicole C. Vosseler gelesen habe, aber es wird nicht das Letzte gewesen sein. Das ist schon klar. Ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut, und auch die handelnden Personen sind, jede für sich, sehr schön herausgearbeitet, sodass ich bei fast jeder, ein Bild vor Augen hatte, wie er oder sie ausgesehen haben könnte.
Und nochmal DANKE, booklooker, dass du mir dieses Lesevergnügen beschert hast, denn ohne deine Vorschläge wäre ich nicht aud die Idee gekommen dieses wundervolle Buch zu lesen.