Das Silmarillion - John R. R. Tolkien

  • Wenn Achim Höppner es mir nicht vorgelesen hätte, hätte ich es vielleicht als unvollendet wieder ins Regal zurückgestellt, wer weiß. Es ist teilweise schon langatmig und man muss sich die ganze Zeit konzentrieren. Zur Belohnung ist die Welt, die sich einem bei der Lektüre auftut, atemberaubend, großartig und wirklich einmalig. :anbet
    Eingestiegen bin ich vor vielen Jahren mit HDR und das ist bis heute eins meiner unereichten einsame Insel Bücher.
    Das Silmarillion bietet den geschichtlichen Hintergrund zum HDR, muss man zwar nicht gelesen haben, und ich verstehe jeden, der es abgebrochen hat oder schlicht nicht mag. Doch für anspruchsvolle Fans des fantastischen ist es ein Juwel.

  • Ich habe es zweimal versucht und bin zweimal kläglich gescheitert - ich konnte mich nicht überwinden, es fertig zu lesen....

    Büchereulen sind Listen-Fetischisten :chen


    Lesestatistik 2011:
    31 Bücher
    13924 Seiten
    2,58 Bücher / Monat

  • Na, wer denn wohl... :grin alle 12 bände
    The Book of Lost Tales 1&2 sind erst der anfang, nach den Unfinished Tales (=nachrichten aus ME - das wär das 13, oder 14. von Christopher Tolkien herausgegebene, wenn man das Silmarillion als ersten band nimmt)

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich habe das Silmarillion als Kind mal gelesen und kann mich erinnern, dass ich es damals gar nicht so schlecht fand. Allerdings werde ich es mir demnächst wohl mal wieder vornehmen.


    Wenn ihr schon bei weiteren Tolkien Büchern seit: Ich ackere mich gerade mal wieder durch den Herrn der Ringe und würde mich mal seeeehhr für eine Buchinterpretation interessieren (so ähnlich wie es das für die ganzen Schiller und Göthe Klassiker gibt). Wisst ihr, ob so etwas mal geschrieben wurde oder ob Tolkien (der das wohl zweifelsohne gehasst hätte) oder sein Sohn das verhindert haben? Im Internet habe ich irgendwie keine brauchbaren Hinweise über ein solches Buch gefunden... ?(


    Gruss

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Na, wer denn wohl... :grin alle 12 bände
    The Book of Lost Tales 1&2 sind erst der anfang, nach den Unfinished Tales (=nachrichten aus ME - das wär das 13, oder 14. von Christopher Tolkien herausgegebene, wenn man das Silmarillion als ersten band nimmt)


    12 Bände :wow :lache


    ist es so, dass die ersten beiden Bände dann eine Variante des Silmarillion darstellen oder wie ist das zu verstehen? :wave

  • Zitat

    Original von Mia08


    12 Bände :wow :lache


    ist es so, dass die ersten beiden Bände dann eine Variante des Silmarillion darstellen oder wie ist das zu verstehen? :wave


    Don't blame ME, YOU asked: :grin (und die groß- und kleinbuchstaben könnts euch jetzt selber ausbessern, mir reicht's jetzt nach 2 h)


    Teils teils.
    Christopher Tolkien hat, als die fans den verlag belagerten, und ständig anfragen kamen, ob das wirklich alles war, was wir über Mittelerde wissen, nach dem tod seines Vaters ein schreibmaschinenmanuskript herausgefischt, das der schon früher mal fertig gestellt hat, aber das ihm der verlag nicht abgenommen hat, von wegen sperrig und unlesbar: das Silmarillion.


    Christopher Tolkien, der die welt seines Vaters am besten kannte, hat soweit ich es sah, einige korrekturen dabei gemacht, ergänzungen an stellen die entfernt oder mit seitenlangen teils unleserlichen, ungeordneten papierfitzeln gespickt waren.


    - Das Silmarilion, das er zuerst herausgab, ist also eine Altfassung, vom Sohnemann korrigiert und überarbeitet.


    Aber Tolkien-vater hat nach der ablehnung seines werkes nie aufgehört, daran zu arbeiten, es gab seitenweise verbesserungen, daneben auch ganze ausgearbeitete passagen, teilweise sogar in gedichtform oder elbisch dazu geschrieben: Beren und Luthien, die Kinder Hurins, Tuor und der Fall von Gondolin.


    - Die längsten zusammenhängenden geschichten sind in den Unfinished Tales (Nachrichten aus Mittelerde) drin:
    Tuor und die Ankunft in Gondolin, Die Narn (Die Kinder Hurins), Die Geschichte von Numenor inclusive Aldarion und Erendis, sowie Galadriel und Celeborn, und die vorgeschichte und erweiterungen zum Ringkrieg: Isildur, Rohan und Gondor: Cirion und Eorl, The Hobbit&Hobits und Shire, Waldmenschen, Zauberer und Palantiri


    - Dann, weil sich das gut verkaufte, kam The Book of Lost Tales Band 1 und 2
    1 mit fragmenten und anderen versionen zum ersten teil des Silmarillion, teilweise von elbenerzählern erzählt: zuletzt Gilfanons Noldor-geschichte
    2 mit Beren und Luthien, Turin vs Drache, und dem Fall von Gondolin, Nauglafring (Zwergenhalsband) und Fall Doriaths, Earendil und Eriol Aelfwine, der Engländer, der die geschichten von den Elben erzählt bekommt.
    Diese beiden bücher sind Band 1 und 2 von The History of Middle-earth.


    - Weil sich sogar das verkaufte, ging es weiter mit The History of Middle-earth, Band 3: The Lays of Beleriand:
    Noch eine andere Version und Erweiterungen zur Narn, Gedichtfragmente über die Flucht der Noldor, Earendil und Gondolin-fall, und die Lay of Leithian: Luthien und Beren als Gedicht. - Samt kommentar von CS Lewis, der von Tolkiens gelegentlich burlesken einfällen und küchenreimen wenig hielt.


    - History of Middle-Earth, Band 4: The Shaping of Middle-Earth:
    Die entwicklung der weltgeschichte des Silmarillions, uraltfassungen und varianten zu den Lost Tales1, Aelfwine's Übersetzung des Silmarillions und der Annalen von Beleriand ins Altenglische


    - Dann gibt's: The Lost Road: das nur im Untertitel 'History of Middle-Earth Band 5 heisst, und in seiner originalausgabe nicht als solches erkenntlich ist, mit versionen vom Fall von Numenor und abgebrochenen fragmenten von Numenorkapiteln, sowie Valinorgeschichten und Mittelerde-geschichte vor der komposition des Ringherrn, danach - wie auch schon in den vorbänden, aber hier dickerer: etymologie, genealogie, namenslisten, und landkarten


    - Dann folgen mit History of Middle-earth 6-8 die alt&vorversionen, entwürfe und vorgeschichten zum Ringherren.
    1: The Return of the Shadow (versionen zu Fellowship)
    2: The Treason of Isengard (Saruman und Gandalf-versionen aber weitgehend 2 Türme)
    3: The War of the Ring (versionen zum 2. u 3. Band der Trilogie inclusive skizzen Tolkiens)


    - Dann kommt mit History of Middle-earth 9: Sauron Defeated
    versionen zum Schluss vom Ringherrn und versionen zum Untergang Numenors, dazu die sogenannte Notion Club Papers.
    (die etwa aus 1946 stammen, als Tolkien eine kreative Schreibpause im Herrn der Ringe einlegte, und für sich selbst sehr kurios sind, weil sie Fantasy und SF vereinen, denn Tolkien schlüpft in die Personen eines Schriftstellerclubs von Sprachwissenschaftern und Historikern, der zwischen 1980 und 1990 tagte, und dessen Akten laut Tolkien ganz visionär: im Sommersemester 2012(!) im Altpapier gefunden wurden. Er behandelt darin seine Auseinandersetzung in den Inklings mit Lewis und seiner futuristischen Perelandra-trilogie 1938-45 geschrieben), während sein alter-ego den Club mit 'Originaldokumenten aus Numenor' bzw altenglischer fragmente und Abschriften über mittelalterliche Seefahrer, die die seeligen Lande fanden, versorgt - kurz: Tolkien hatte Ringbeendungs-krise und hat stattdessen bei Numenor weitergeschrieben. Leider bricht diese kuriose Geschichte am Ende eines Clubmeetings ab, und blieb - wahrscheinlich beabsichtigt - Fragment, da es laut fingiertem Auffindungsbericht aus dem Altpapier von 2012 stammt. - Man darf nicht vergessen: Aldous Huxley's Brave New World stammt aus 1932 und George Orwell schrieb 1984 ebenfalls 1946, futuristisches lag damals in der Luft)


    - Weiter gings dann mit The History of Middle-earth, Band 10: Morgoth's Ring
    Das die älteste und eigentliche version der geschichte des ersten teils des Silmarillions, bis zur flucht der Elben aus Valinor und ihre niederlassung in Beleriand, die er nach dem Ringherrn Unwin verkaufen wollte. - Mit drin sind auch 'die Gesetze und Sitten der Eldar' - Es ist die eigentliche Elbengeschichte. Und weil es da reinpasste, das liebesgeschichtenfragment von Andreth und Aegnor und wie Finrod ihr die sitten/geschichte der Elben erklärt, und warum Elben und Menschen nicht heiraten können/sollen.
    Des weiteren sind fragmente und erörterungen drinnen, aus denen man noch erahnen kann, dass anfangs gar nicht klar war, wer jetzt genau was gestohlen hatte: Sauron oder Melkor, und ob es Silmaril-Juwelen oder Ringe waren, die da in den feuerschlund des vulkans geworfen gehören, weil sie/das verlangen danach verderbnis über die welt brachten.
    Tolkien hat versucht, dieses Elbendrama auf seiner 'Flat-world' - seine mystisch-mythische Scheibenwelt, die im magischen raum treibt, und religiöse, philosophische probleme wälzt, zu verkaufen, aber Unwin hat abgelehnt, und mit der idee hat später wer anderer kohle gemacht, der dem ganzen mehr humor beifügte.


    - The History of Middle-earth, Band 11: The War of The Jewels:
    Der zweite Teil des ursprünglichen Silmarillions mit der Menschengeschichte: The Grey Annals: Die Entstehung der Menschen und die Elbenreiche in Beleriand bis zum Fall Fingolfins. Danach Die Wanderungen Hurins, der rache für seine kinder will, Aelfwine und Dirhaval, Maeglin's/Gondolin's geschichte, Ents und Adler, und noch eine variante des zeitablaufs, sowie das lange kapitel Quendi und Eldar - eine erzählung über die entstehung der elbensorten.


    - The History of Middle-earth, Band 12: The Peoples of Middle-earth:
    Das sind ursprüngliche - längere - versionen zum Anhang des Herrn der Ringe samt stammbäumen und kalendern, der Geschichte Numenors und der Erben Elendils, auch über Arwen, Eorl und Rohan, und die Zwerge
    Danach kommen spätere erörterungen Tolkiens: Zwerge und Menschen, Die Shibboleth of Feanor (der sprach&volksspaltende Feanor sortiert seine Freundschaften und Verwandten danach, ob sie wie seine Stiefmutter einen th/s-fehler haben, also ob sie Noldor sind und zu ihm gehören, oder nicht, dabei werden die ganzen Namensbedeutungen im Haus Finwe erörtert, und auch wie Feanor seinen jüngsten Sohn mit den Schiffen verbrannt hat). Des weiteren hatte Tolkien später arge probleme mit dem wort ROS und dessen0 ableitung (ich hätt ihm gesagt, nimm als Bedeutung Blüte, das passt schon, auch zur Gischt und zu funkelnden Sternen, die schliesslich aus Honigtau der beiden Bäume sind, und wenn's rot aus einer Wunde blüht/quillt, ist's auch Blut, und daher Rusco rot, rostig genau wie Lava aus dem Vulkan, wir fans sind da nicht so pingelig, aber er hat das länger behandelt, weil er unglücklich damit war, dass ROS in so vielen namen unterschiedliche Bedeutungen hat, und die zusammenhängende poetik der eigenen idee dahinter nicht sah.)
    Dann kommt noch mal der Seefahrer Aelfwine, der den Gondolianer Pengolod trifft und von ihm Elbengeschichten erzählt bekommt, und wie die Lembas aka Valar-müslirigel in die menschenwelt kamen.
    Und dann noch eine seltsame geschichte über einen jungen mann, der hundert jahre nach dem fall Saurons - wesentlich unbescheidener als Adam und Eva - mehrere äpfel aus einem umwallten garten stiehlt, wie heraklesden hesperiden, und ihm erklärt wird, dass habgier das böse in die welt bringt. Mit dieser geschichte hätte ein nachfolgeroman zum Herrn der Ringe beginnen sollen, wurde zweimal begonnen aber abgebrochen. Zum abschluss noch eine fragmentierte geschichte zum verhältnis Numenorer und Urmenschen.


    Soweit das JRR Tolkinische Werk, das von seinem Sohn Christopher herausgegeben wurde.
    Sonst noch fragen? :grin :chen

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Eigentlich, so recht bedacht, find ich die Ur-idee, die Tolkien hatte, dass ein Seefahrer auf elben trifft, die ihm geschichten über ihr volk und die geschichte der menschheit erzählen genial.
    Schade, dass er nicht dabei geblieben ist. Er hätte das so wie 1001-Nacht oder das Dekamerone aufziehen können: jeder der Elben erzählt den Menschen am abend eine oder zwei geschichten.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Danke liebe Magna, für die große Mühe, die du dir mit deiner Antwort gemacht hast :knuddel1


    solche Informationen hab ich schon länger gesucht :anbet



    ich finde die Idee, mit dem Seefahrer, der Elben trifft, übrigens auch nicht schlecht :wave

  • Wow, danke für die tolle Zusammenfassung, MagnaMater :wow :grin


    Ich hab "Das Silmarillion" soeben fertig gelesen und fand es wirklich gut und vor allem sehr interessant, da man einige Hintergründe erfährt. Woher Morgoth und Sauron kamen... insgesamt die Anfänge der Welt, die anscheinend, wie ich jetzt weiß, gar nicht nur aus Mittelerde besteht... Wie die ersten Elben, Zwerge und Menschen auftauchten... etc.
    Es sind zwar wirklich extrem viele Namen (Tolkien hatte anscheinend mehr Ideen für Namen als es Figuren & Orte in seiner Welt gibt, denn alles und jeder hat mindestens 2 Namen in diesem Buch!). Langatmig wird es zwischendrin auch ziemlich. Trotzdem bin ich von diesem Einfallsreichtum beeindruckt und wollte trotzdem immer weiterlesen, auch wenn es manchmal anstrengend wurde. Immer, wenn ein bekannter Name (Galadriel, Elrond oder Morgoth z.B.) auftauchte, wurde es wieder interessanter. :grin Vor allem am Ende wurde es nochmal interessant.


    Nun hab ich richtig Lust, doch auch endlich mal die Bücher zu "Herr der Ringe" zu lesen. (Und vielleicht auch mal "History of Middle-Earth" :chen )