Lisa Marie Dickreiter - Vom Atmen unter Wasser

  • Verlag: Bloombury
    Gebundene Ausgabe: 272 Seiten



    Klappentext:


    Die Bergmanns waren eine ganz normale Familie. Bis Sarah, die sechzehnjährige Tochter, eines Abends auf dem Nachhauseweg ermordet wird. Jetzt, ein Jahr später, ist der Gerichtsprozess vorbei, der Täter verurteilt. Doch was geschieht mit denen, die zurückbleiben, die mit ihrem Leben nicht einfach weitermachen können? Vom Atmen unter Wasser erzählt vom Versuch einer Familie, mit ihrer Trauer umzugehen. Als die Mutter am ersten Jahrestag von Sarahs Ermordung einen Suizidversuch unternimmt, bittet der Vater den Sohn um Hilfe. Ausgerechnet Simon, der Zeit seines Lebens im Schatten der jüngeren Schwester stand, soll nun die Balance der Familie wiederherstellen. Und tatsächlich: Es gelingt ihm, seine Mutter in ihrem Kokon aus Trauer und Wut zu erreichen - doch dabei gerät er an seine Grenzen und droht sich selbst zu verlieren.



    Autorin:


    Lisa Mari Dickreiter, 1978 geboren, lebt und arbeitet als freie Autorin (Prosa, Drehbuch) und Dramaturgiedozentin in Berlin und im Schwarzwald.


    www.lisadickreiter.com


    Meinung:


    Mit sieben Jahren beschloss ich, meine kleine Schwester für immer loszuwerden.
    Wir saßen allein in der Küche. Sarah in ihrem Laufstall, für den sie längst zu alt war, und ich am Tisch vor meinem Müsli. Wo meine Mutter an diesem Morgen war, weiß ich nicht, und auch nicht, was sie tat. Vielleicht goss sie draußen im Garten die Beete, bevor die Sonne zu hoch dafür stand. Vielleicht hängte sie die Wäsche auf.
    Wir haben nie darüber gesprochen.


    „Vom Atmen unter Wasser“ ist ein Buch, das mich sehr tief berührt hat. Das mich aufgesogen hat in seine Handlung, hinein in das Leben seiner Figuren. Es ist ein intensives Buch, eines, das man aus der Hand legt, weil man darüber nachdenken muss, und es doch schnell wieder weiterliest, weil man davon gefangen genommen wird.
    Lisa Marie Dickreiter beherrscht ihr Handwerk. Das ist in jedem Satz zu spüren. Sätze, die nahezu perfekt durchdacht sind und so ihre Wirkung beim Leser erzielen. Jede Szene, jeder Dialog hat seinen Sinn, gibt dem Leser etwas zurück, öffnet eine Welt, die man betritt, die bisweilen weh tut und aus der man manchmal zu flüchten wünscht und doch wiederkehrt.
    Lisa Marie Dickreiter erzählt in ihrem Debütroman von einer Familie, die ein Jahr nach dem Tod der Tochter beinahe unter diesem Schicksalsschlag zerbricht. Da ist die Mutter, die die Tochter abgöttisch geliebt und deren Tod nicht verarbeitet hat, da ist der Vater, der nicht in der Vergangenheit verharren, der wieder leben will, und da ist der Sohn Simon, der längst mit zu Hause abgeschlossen hat und nun zurückkehrt, weil ihn der Vater um Hilfe bittet.
    Das Buch taucht tief in die Psyche der drei Protagonisten ein und zeigt in einer wunderschönen, schnörkellosen Sprache, wie die Familie mit dem Tod der Tochter zurechtkommt, wie das Leben der drei weitergeht, oder eben auch nicht.


    Fazit:


    Ein sehr schönes, nachdenklich machendes Buch mit einem ausdrucksvollen Cover, das ich jedem nahelegen möchte.

  • Auch ich habe es schon gelesen und bin begeistert:



    Nichts ist in Ordnung in der Familie Bergmann.


    Vor einem Jahr ist die sechzehnjährige Sarah auf dem Heimweg von einer Party ermordet worden. Jetzt, als das Leben einigermaßen seinen Weg zu gehen scheint, schneidet Anne Bergmann sich die Pulsadern auf. Ihr Mann Jo, hilflos, bittet Sohn Simon, wieder zu Hause einzuziehen und seiner Mutter beizustehen. Und so unterbricht Simon sein Studium und kehrt ins Elternhaus zurück.
    "Ach Mama ... Ich hab gedacht, es geht dir besser ..."
    Das Haus, das seine Mutter, gefangen in ihrer Trauer, zu einem Schrein für Sarah gemacht; das Haus, in dem er seit der Geburt seiner Schwester die zweite Geige gespielt hat. Und während seine Eltern kaum zu normaler Kommunikation fähig sind, gelingt es ihm langsam, die Mauer aufzubrechen. Er, der Zwanzigjährige, geht dabei bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit und erweist sich als reifer als die, die ihn in ein erwachsenes Leben geleiten sollten.


    Ein brutaler Mord, eine Familie, die lernen muss, damit weiterzuleben.
    "Ich will so nicht weiterleben."
    Kein schönes Thema, auf den ersten Blick.
    Kein Buch, das man mal eben als Lesefutter vernascht.
    Ein Coverbild, das Beklemmung erzeugt: Ein leeres Bett, die Falten des Lakens wirken wie Wellen; kaputte Stofftiere, glühende Augen im Dunkeln.
    Ein Buch, das berührt, das unter die Haut geht. Sätze, die mit präzisem Werkzeug herausgemeißelt scheinen, jedes Wort an seinem Platz, kein Wort zu viel, der Text verdichtet, nichts wird aufgebläht.
    Es gelingt der Autorin, uns die Protagonisten so nahe zu bringen, als wären wir selbst ein Teil der Familie. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Perspektive von Anne, Jo und Simon erzählt, ihre Namen stehen als Kapitelüberschrift, im Text wird der Perspektivträger nicht mehr namentlich genannt. Der Leser folgt der Figur, als wäre er mit einer unsichtbaren Kamera auf ihrer Spur und erlebt die Gefühle hautnah mit.
    Die stummen Vorwürfe, die Schuldzuweisungen, die Verletzungen. Man möchte die Protagonisten schütteln beim Lesen, ihnen zurufen: „Jetzt redet doch endlich miteinander!“
    Auch Sarah, obwohl tot, ist sehr präsent. In kurzen, kursiv abgesetzten Rückblenden und Dialogfetzen wird aus der anfänglichen Skizze des ermordeten Engels ein Teenager aus Fleisch und Blut, mit Ecken und Kanten, und sie ist nicht die kleine Göttin auf dem Podest, zu der ihre Mutter sie in ihrem Gedenken erhoben hat.
    "Nichts kann ich festhalten."


    Lisa-Marie Dickreiter hat Drehbuch studiert und ihr Sinn für Dramaturgie ist in jeder Zeile, in jedem mit präziser Absicht gesetzten Absatz spürbar. Innerhalb jedes Kapitels steigert sie die Spannung und das ganze Buch läuft auf einen unerwarteten Höhepunkt hinaus. Nach dem Lesen fragte ich mich, wie so viel von allem, Emotionen, Handlungshöhepunkte, Bilder, auch durchaus komische Szenen in dieses auf den ersten Blick kurze Werk passen können.
    Selbst nach dem Zuklappen des Buches konnte ich es nicht einfach abschütteln und zur nächsten Lektüre übergehen. Aber wer sagt denn, dass man das muss?
    Es bietet sich geradezu an, nach Seite 272 wieder zu Seite 1 zurück zu blättern und es ein zweites Mal zu lesen.


    Schon während Lisa-Marie Dickreiter an dem Roman arbeitete, konnte sie vier Arbeits- und Aufenthaltsstipendien dafür gewinnen, und aktuell ist der Roman für den Klaus-Michael Kühne Preis nominiert, der im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals verliehen werden wird.
    Auf weitere Bücher aus ihrer Feder bin ich sehr gespannt.


    10 Punkte (darf man nicht mehr vergeben? schade ...)

  • Ist diese junge Autorin nicht sogar hier im Forum unterwegs? Ich bilde mir ein, dieses Buch bei jemanden als Vorschau in der Signatur gelesen zu haben.

  • He, Du hast mir gar nicht gesagt, dass Du auch hier bist, schön!


    In meinen Augen ist das Buch auch ein Plädoyer für Kommunikation. Besonders in der Familie. Redet ernsthaft miteinander, bevor jemand unrettbar in schwarze Löcher versinkt.
    Von daher hoffe ich auch, dass jeder, der es liest, etwas über zwischenmenschliche Beziehungen nachdenkt. Wäre für die Allgemeinheit nicht schlecht.

  • Meine Meinung:


    Vom Atmen unter Wasser - besser könnte ein Titel die Geschichte nicht treffen.


    Um unter Wasser atmen zu können benötigt man Hilfe in Form technischer Gerätschaften. Um mit dem Tod eines Kindes fertig zu werden bedarf es auch großer Hilfe; aber bevor man diese Hilfe annimmt, ehe man zu ersticken droht und das Leben wieder einigermaßen erträglich ist, geht man durch alle Untiefen von denen man vorher keine Ahnung hatte.


    Sarah Bergmann wurde mit 16 Jahren auf dem Nachhauseweg von einer Party ermordet. Zurück bleiben Simon der Bruder und die Eltern.
    Simon wohnt nicht mehr bei seinen Eltern und wird vom Vater, nach einem Selbstmordversuch der Mutter, gebeten wieder nach Hause zu kommen. Er, der Vater, würde das nicht mehr alleine schaffen und man kann doch die Mutter jetzt nicht alleine lassen. Einer muss auf sie aufpassen. Darf ein Vater seinen Sohn bitten dieses Paket zu schultern? Darf ein Mann seinem Sohn die Aufgabe übertragen auf seine Ehefrau aufzupassen?
    Was kann ein 20jähriger ausrichten, den die Mutter garnicht sehen will.....


    Ein Haus voller Trauer, Schmerz und unterdrückter Wut ("Ich will mich aber nicht mehr zusammenreißen"). Es gibt kein Patentrezept mit so einem schrecklichen Ereignis umzugehen.
    Bei den jeweiligen Versuchen der Familienmitglieder mit dem Geschehen fertig zu werden kommt es unweigerlich zu weiteren Verletzungen. Man redet nicht miteinander, man kennt die Beweggründe nicht.....


    Sehr eindringlich und schnörkellos erzählt die Autorin die Geschichte über eine Familie der das Schlimmste widerfährt: Die Ermordung des eigenen Kindes. (dk)


    Volle Punktzahl

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Vom Atmen unter Wasser - Lisa-Marie Dickreiter


    Meine Meinung
    „Vom Atmen unter Wasser“ ist ein berührendes Buch über eine Familie, die sich in einer Verfassung der Trauer und Wut befindet. Ein Familienmitglied, die 16jährige Tochter, wurde ermordet.
    Ein solcher Verlust aufgrund einer Gewalttat wirkt wohl besonders schlimm auf die zurückbleibenden.
    Die Autorin zeigt jetzt in rotierenden Kapiteln jeweils die Gedankenwelt der Mutter Anne, des Vaters Jo und des Bruders Simon. Dabei geben die Protagonisten auch einen Blick auf die anderen, das finde ich sehr überzeugend.
    Es wird nicht aus der „Ich-Perspektive“ erzählt, dennoch ist der Leser sehr dicht an den drei Beteiligten dran. Das Zusammenspiel von Dialog und Gedanken erlaubt einen tiefen Einblick in das Innere der Protagonisten.
    Jeder von ihnen geht mit der Situation anders um, durch die gute Romanführung kann man Verständnis und Mitgefühl für alle aufbringen.


    Der Roman besitzt trotz seiner Thematik ein überraschend hohes Tempo, das keine Langeweile aufkommen lässt und die 270 Seiten gut ausfüllt.


    Der intensive Stil und der geschickte Romanaufbau schaffen es den leser zu fesseln. Es funktioniert so gut, weil die Geschehnisse und Verhaltensweisen realistisch geschildert werden, es rutscht nie ab in reine Betroffenheit. Die Figuren bleiben glaubwürdig!


    Das Buch ist auch äußerlich sehr ansprechend. Eine gute Arbeit des Berlin-Verlags!


    Ein beeindruckendes Buch, das ich sehr empfehlen kann!

  • Oh, auf das Buch freu ich mich schon sehr. Hab´s bei meinem Buchhändler bestellt und kann es gar nicht mehr erwarten, es mir holen zu können.


    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010

  • Zitat

    Original von Googol
    Tolle Lesung heute auf der quietschenden und knarrenden Cap San Diego!


    Hey, schön, dass du da warst :wave Ich fand es lustig, so tief in einem Schiffsbauch zu lesen.


    Zitat

    Original von GoogolDie vorgetragenen Textpassagen waren schon mal vielversprechend (habe gerade meine Meinung zur Existenzberechtigung von Prologen korrigiert). Werde den Roman sicherlich lesen.


    Das freut mich sehr! Aber wegen der Existenzberechtigung von Prologen - hab ich da wat verpasst ?(


    Liebe Grüße
    Lille

  • Zitat

    Original von Lille


    Das freut mich sehr! Aber wegen der Existenzberechtigung von Prologen - hab ich da wat verpasst ?(


    Nee, ist nur ein persönlicher Zweifel, ob die meisten Prologe in Romanen wirklich notwendig sind. Nun fand ich den Prolog aus deinem Roman (oder war es doch ein 1. Kapitel? Wie Simon seine Schwester los werden will, diese ihre Adresse aber leider auswendig gelernt hat) sehr gut.

  • Auf dieses Buch wurde ich durch die Signatur der Eule "Lille" aufmerksam und als die ersten begeisternden Rezensionen zu lesen waren, war es für mich glasklar und eine beschlossene Sache das ich mir dieses Buch kaufen werde. Ich habe mir vorgenommen den Roman nicht wochen- und monatelang im SuB zu lassen sondern möglichst zeitnah zu lesen. Dies habe ich in den letzten vier Tagen gemacht und ich kann mich den Lobeshymnen die allerorten im Internet zu finden und zu lesen sind nur anschliessen.


    Autorin


    1978 in Furth im Wald geboren, studierte an der Filmakademie in Ludwigsburg Drehbuch. Sie erhielt diverse Stipendien und Preise für ihr literarisches Schaffen. „Vom Atmen unter Wasser“ ist Dickreiters erster Roman. Ihr gleichnamiges Drehbuch wurde 2008 mit Andrea Sawatzki, Adrian Topol und Thorsten Merten verfilmt. Lisa-Marie Dickreiter lebt in Berlin.


    Inhaltsbeschreibung


    Die Bergmanns waren eine ganz normale Familie. Bis Sarah, die sechzehnjährige Tochter, eines Abends auf dem Nachhauseweg ermordet wird. Jetzt, ein Jahr später, ist der Gerichtsprozess vorbei, der Täter verurteilt. Doch was geschieht mit denen, die zurückbleiben, die mit ihrem Leben nicht einfach weitermachen können? Vom Atmen unter Wasser erzählt vom Versuch einer Familie, mit ihrer Trauer umzugehen.


    Als die Mutter am ersten Jahrestag von Sarahs Ermordung einen Suizidversuch unternimmt, bittet der Vater den Sohn um Hilfe. Ausgerechnet Simon, der zeit seines Lebens im Schatten der jüngeren Schwester stand, soll nun die Balance der Familie wiederherstellen. Und tatsächlich: Es gelingt ihm, seine Mutter in ihrem Kokon aus Trauer und Wut zu erreichen — doch dabei gerät er an seine Grenzen und droht sich selbst zu verlieren. Eine Geschichte, die noch lange nachhallt.


    Meine Meinung


    In Anbetracht der Inhaltsbeschreibung weiss ich gar nicht recht, ob es angebracht ist hier Wörter wie grossartig, beeindruckend oder fabelhaft zu gebrauchen. Mit diesen Worten würde ich das Debüt der Autorin Lisa-Marie Dickreiter nämlich gerne beschreiben. Die Tragik der Geschichte und die nachdenkliche Stimmung die es verbreitet, lassen mich beim schreiben dieser Wörter ein schlechtes Gewissen kriegen. Aber um das Buch als Ganzes zu beschreiben sind sie unerlässlich und deshalb verwende ich diese Wörter jetzt ganz einfach: Liebe „Lille“, Du hast ein grossartiges, fabelhaftes und sehr beeindruckendes Buch geschrieben!


    Das erste Kapitel, das auch als Prolog verstanden werden kann, zog mich bereits ganz tief in die Geschichte und übte diese ganz seltsame und eigenartige Faszination aus einerseits von einem Drama zu lesen das Beklemmung auslöst andererseits man sich dem Gefühl nicht entziehen kann unbedingt mehr über dieses Unglück wissen zu wollen. Und auf den folgenden knapp 270 Seiten erfahre ich als Leser mehr über diese Tat und vor allem nehme ich grossen Anteil an der Gefühls- und Gedankenwelt und den Handlungen der Familienangehörigen der getöteten Sarah, von Mutter Anne, Vater Jo und ihrem Bruder Simon. Abwechslungsweise ist jeweils ein ganzes Kapitel den jeweiligen Personen gewidmet und so erfahre ich laufend mehr wie sie mit der schweren Situation umgehen. Ich glaube, nicht zu viel zu verraten wenn ich schreibe, dass das Unglück die Familie entzweit hat und jeder versucht für sich selbst den richtigen Umgang mit seinen Emotionen und Gefühlen zu finden. Schlussendlich sind sich alle Familienmitglieder fremd geworden und sie driften immer weiter auseinander.


    Das Buch ist zum Glück meilenweit weit davon entfernt ein gefühlsduseliger „Betroffenheitsroman“ zu sein. Dafür sorgt die Sprache mit der die Autorin alles schildert. Unglaublich präzise mit vielen Details und auf eine gewisse Art schlicht erzählt sie von Anne, Jo und Simon. Sie gewährt allen Protagonisten denselben Raum dem Leser seine Geschichte zu erzählen. Dies geschieht erstaunlich neutral und weitgehend vorurteilsfrei. Ich habe sogar den Eindruck, die Autorin überlässt es ganz bewusst mir als Leser die Personen und ihr handeln zu werten und eine eine Meinung über sie zu bilden.


    Fazit


    Ein Buch das auf den ersten Blick zur Sorte der leisen Bücher gehört aber bei lesen offenbarte sich mir eine tragische Geschichte die in Ihrer Aussage immer lauter wurde. Bei Gewaltverbrechen gibt es immer Angehörige und Freunde der Opfer die mit ihren Seelenschmerz klarkommen müssen. Sie leben weiter und müssen mit dem Alltag klarkommen, manchen gelingt das einfacher manche zerbrechen daran. Ein eindringlicher Roman der nicht dazu geeignet ist einfach mal kurz weggelesen zu werden, ein Roman für den man sich genügend Zeit nehmen sollte um ihn zu lesen - es lohnt sich!

  • Auch für mich stand schon nach der ersten begeisterten Rezension hier fest, dass ich dieses Buch unbedingt haben muss und ich habe den Kauf keine Sekunde bereut.
    Im Grunde bleibt mir nur übrig, die anderen Rezensionen in diesem Thread ohne Einschränkungen zu unterschreiben. "Vom Atmen unter Wasser" ist ein berührendes, ein trauriges, ein sehr stilles und leises Buch, das dennoch eine enorme Kraft hat. Sehr gefallen hat mir die intensive Sprache und das die Geschichte aus der wechselnden Perspektive der Familienmitglieder erzählt wird. An keiner Stelle wird der Roman kitschig oder gar langweilig - ich konnte ihn während der letzten Stunden praktisch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Ein wirklicher Lesegenuss, dem ich 10 Punkte gebe. :-)

  • Ich habe mir den Roman vor etwa einer Woche gekauft. Grund waren die sehr positiven Rezensionen, die nicht nur hier auf Büchereule.de zu finden sind, sondern auch anderswo.


    Bisher habe ich mehr als die Hälfte des Buches gelesen. Anfangs hat es mir auch sehr gut gefallen. Doch irgendwie ist jetzt der Wurm drin: Ich lese seit drei Tagen meist nur noch 10 Seiten pro Tag, heute habe ich es nicht mal in die Hand genommen, obwohl der Roman an sich super ist. Irgendwie fehlt mir der Ansporn. Vielleicht ist es aber auch eine momentane Leseunlust, die mich im ungünstigsten Moment befallen hat.


    Ein Kritikpunkt, der für mich leider große Bedeutung hat, ist aber bisher, dass die Kapitel oft zu kurz sind. Bei den Simon-Kapiteln geht es noch so gerade, aber die anderen Personen kommen zu kurz. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich jetzt so richtig in eine Person hineinfühlen kann, kommt das Kapitelende. Ich bin dann jedesmal ein wenig aufgebracht, will ich doch mehr von den Gedanken und Gefühlen dieser Person erfahren und nicht sofort herausgerissen werden und mich "von 0 auf 100" wieder auf die andere Person stürzen müssen.
    Das ist umso ärgerlicher, weil die Gedanken und Gefühle einer Person so unglaublich authentisch beschrieben werden, dass man am liebsten jeder Person ein eigenes Buch widmen möchte und nicht immer nur 10 Seiten hier, andere Person, 10 Seiten dort, andere Person, ... .


    Naja, trotzdem würde ich immer noch 9 von 10 Punkten vergeben.
    ABER ich bin ja noch nicht durch... ändern wird sich aber wohl nicht mehr viel, dafür überzeugt der Roman viel zu sehr.