'Machtlos' - Seiten 071 - 140

  • Mit dem Abschnitt habe ich mich etwas schwer getan. Hier in dem Abschnitt wird klar, dass Valerie bei den Verhören manche Dinge unterschlagen hat und ich frage mich, wie die ganze Sache verlaufen wäre, wenn sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte. Durch ihre Geheimniskrämerei und ihr Verhalten in der Botschaft macht sie eigentlich alles nur noch schlimmer. Wenn ich Außenstehender wäre, würde ich wohl auch vermuten, dass sie ganz tief in der Sache mit drin steckt.


    Was mir zu weit hergeholt war, war die Exekution von Safwar auf dem Schiff. Die Syrier mögen mit den USA zusammenarbeiten, aber das ganze spielt sich nicht auf amerikanischen sondern auf deutschem Boden ab. Die Figur von Burroughs finde ich einfach zu überzogen dargestellt, Rachegedanken hin oder her.


    Dass der Mann am Bahnhof wirklich Safwar war, bezweifle ich fast, da hier ja offensichtlich irgendjemand bewusst darauf aus ist, "Terroristen zu schaffen". Es gibt ja auch keine Sequenz auf dem Band, auf der zu sehen ist, wie der Mann das Paket in den Mülleimer wirft. Es gibt die Aussage einer dementen Frau und eine Lücke zwischen der Szene, in der der Mann das Paket unter dem Arm hat und der Szene, in der sich sein Gesicht spiegelt, auf dem er aber kein Paket mehr mit sich trägt. Wer sagt, dass das der gleiche Mann ist ;-)

  • Wenn ich Außenstehender wäre, würde ich wohl auch vermuten, dass sie ganz tief in der Sache mit drin steckt.


    Und wie würdest du reagieren, wenn du in ihrer Situation wärst?


    Der Europarat hat bereits 2006 zum Thema "Extraordinary Rendition" den Sonderermittler Dick Marty beauftragt, einen Bericht zu erstellen:
    "...Und Marty spricht Klartext. Die entscheidende Frage sei: «War wirklich die CIA am Werk in Europa? Und ich glaube, man kann heute ohne Zweifel behaupten: Ja.»
    Marty verweist auf den Fall des islamischen Geistlichen Abu Omar, der in Mailand vom amerikanischen Geheimdienst CIA auf offener Strasse entführt worden war. 25 CIA-Agenten habe die Mailänder Staatsanwaltschaft der Tat überführt. Die Beweise seien absolut eindeutig. Und das sei nur ein Fall von vielen. Rund hundertfünfzig Verdächtige, so schätzt Dick Marty, seien so oder ähnlich entführt, und in ganz Europa herumgeflogen worden. Daran sei heute kein Zweifel mehr möglich.(...) Die entführten Gefangenen werden gefoltert. Auch das steht für Dick Marty fest. Die amerikanische Definition von Folter, so der Sonderermittler des Europarats, entspreche internationalen Standards in keiner Weise. Nur was bleibende körperliche Schäden verursache, gelte in der Lesart Washingtons als Folter." Quelle: «Echo der Zeit», Radio DRS vom 14.1.2006

  • Ich würde alles dafür tun, meine Unschuld zu beweisen. Und das geht nur, wenn ich die Karten auf den Tisch lege. Ich hätte nicht behauptet, ich würde die Leute auf den Fotos nicht kennen. Und ich hätte auch ein "das ist eine Fotomontage" nicht unbegründet im Raum stehen lassen, ohne zu sagen warum ich glaube, dass das eine Fotomontage ist. Mir ist bewusst, dass sie mit den Menschen auf den Fotos seit vielen Jahren befreundet ist. Sie glaubt an deren Unschuld. Warum spielt sie dann nicht mit offenen Karten?

  • Jetzt wissen wir auch, warum Mayer und Burroughs so schockiert waren. Es gab einen Bombenexplosion am Hamburger Bahnhof. Eine alte demenz kranke Frau rettet viele Menschenleben, in dem sie genau beobachtet und die Polizei informiert.
    Der Täter soll anscheinend Safwan Abidi sein (bei Safwan lese ich übrigens immer Safran :-])
    Aber ist er wirklich der Attentäter? Oder wurde das Bild von ihm manipuliert?
    Und wer war eigentlich der fremde Anrufer von Burroughs? Anscheinend kennt der Ermittler den Anrufer... :gruebel


    Ein Fremder hat Kontakt mit Sophie und Leonie aufgenommen... Ist es evtl. Abidi? Oder nur ein Helferlein?


    Ganz seltsam finde ich übrigens auch dieser Meisenberg, der Chef von Valerie. Der hat bestimmt auch Dreck am Stecken... Warum beharrt er darauf, dass er die Dinge für Marc regelt?


    Val ist mir übrigens in diesem Abschnitt unsympathisch geworden! Erstens hat sie ihren Ehemann über einen längeren Zeitraum betrogen und zweitens hat sie bei der Flucht nicht ein einziges Mal an ihre Kinder gedacht!
    Und warum hat sie zu Beginn so lange zu den ihr vorgeworfenen Vorwürfen geschwiegen, wenn sie doch nichts zu vergergen hat. Außer eine Affäre mit Safran äh Safwan :grin


    Und Burroughs ist grad auch ein Unsympath. Er ist so ein typischer Amerikaner! Allein schon dieser Satz von ihm:
    "Sie war eben auf der richtigen Seite des Ozeans geboren"!


    So richtig sympathisch ist mir bisher nur Marc :-)
    Aber es geht ja zum Glück nicht um sympathisch oder unsympathisch.


    Am Ende dieses Abschnitts wird Valerie zum Flughafen gebracht. Wird Burroughs sie nun ins "Nirgendwo" zum Verhören verschleppen? Oder was hat er mit ihr vor?
    Ich freu mich aufs weiterlesen!

  • Valerie ist Juristin. Entsprechend ist der Charakter ihrer Person angelegt. In meinem Freundeskreis sind ein Haufen Juristen unterschiedlichster Ausrichtung, aber jeder von ihnen pocht auf Recht und Gesetz. Auf ihre Rechte. Natürlich hat Valerie es sich durch diese Haltung schwerer gemacht. Oder auch nicht? Was hätte es ihr gebracht, die Wahrheit gleich auf den Tisch zu packen, zuzugeben, dass sie vermeintliche Attentäter kennt. Sie muss sich die ganze Zeit fragen, ob die Beamten ihr glauben, dass sie damit nichts zu tun hat. Dazu kommt, dass sie selbst völlig verunsichert ist, was Noor und Safwan angeht. Ist da etwas geschehen, von dem sie nichts weiß? Das zeigt sie nach außen nicht, aber es kocht in ihr. Angst in Verbindung mit Wut.

  • @ bouquineur:
    genau diese gedanken habe ich mir auch gemacht.
    aber ich weiß nicht, wie ich im fall der fälle in der extremsituation tatsächlich reagieren würde. hätte ich angst, dass man sich aus meinen angaben erst recht eine gefällige story zusammenbastelt? denke ich keinen augenblick daran, dass ich meine freunde schützen möchte? bzw: zweifele ich nicht vielleicht doch einen moment daran, dass sie das ihnen vorgeworfene auch wirklich nicht getan haben (meine hand lege ich erstmal nur für mich selbst ins feuer!)?


    edit: huch, das stand eben noch nicht da! aber jasmin hat recht: auch mir geisterte immer safran durchs hirn! :grin

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von krokus ()

  • Zitat

    Original von krokus
    @ bouquineur:
    genau diese gedanken habe ich mir auch gemacht.
    aber ich weiß nicht, wie ich im fall der fälle in der extremsituation tatsächlich reagieren würde. hätte ich angst, dass man sich aus meinen angaben erst recht eine gefällige story zusammenbastelt? denke ich keinen augenblick daran, dass ich meine freunde schützen möchte? bzw: zweifele ich nicht vielleicht doch einen moment daran, dass sie das ihnen vorgeworfene auch wirklich nicht getan haben (meine hand lege ich erstmal nur für mich selbst ins feuer!)?


    Genau das trifft es. Gut, in diesem Moment ist völlig unklar, was man von ihr will. Der Begriff Terror ist noch nicht gefallen und dass es das sein könnte, worum es sich bei der ganzen Sache dreht, wäre mir im ersten Moment wohl auch nicht klar. Zumal die Freunde ja keinerlei Tendenzen in dieser Richtung gezeigt haben. Und genau aus dem Grund gäbe es für mich in diesem Moment auch nichts zu verschweigen.


    Dazu kommt, dass Valerie Rechtsanwältin ist. Also kein unbedarfter und überforderter "Otto-Normal-Bürger", der nicht weiß, wie er sich in so einer Situation verhalten muss.

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Also, Safwan/Safran - ihr seid alles Köche, was?


    Die ganzen arabischen Namen sind mit viel Aufwand (stöhn) zusammengetragen. Safwan ist "der Fels".


    Mir gefällt der Name! Den kann man wenigstens lesen :-]
    Das ist bei vielen anderen arabischen Namen nicht der Fall!

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    @ bouquineur und krokus


    Sie weiß, dass es um Terror geht - Kopenhagen, Dammtor. [/b]Und sie weiß durchaus, was im Rahmen der Anti-Terror-Gesetze möglich ist[/B]. Eben deshalb dreht und wendet sie sich. Sie spielt auf Zeit!


    Ich als Leser weiß das bislang ehrlich gesagt nicht. Das hat sich für mich aus den 140 gelesen Seiten nicht völlig erschlossen. Man kann sie offenbar festhalten, aber für wie lange? Ohne, dass man ihr einen Anwalt zur Seite stellt, was man in diesem Fall scheinbar auch nicht muss.


    Und warum spielt sie auf Zeit? Gibt es eine Frist, bis zu der man sie wieder freilassen muss?

  • der FELS?
    oh gott, allah, weiß-ich-wer!!!
    fels ist seit "oktoberfest" bei mir etwas in verruf geraten :help :chen
    da ziehe ich, küchenun- aber essenslustig, den safran aber bei weitem vor.


    "Dazu kommt, dass Valerie Rechtsanwältin ist. Also kein unbedarfter und überforderter "Otto-Normal-Bürger", der nicht weiß, wie er sich in so einer Situation verhalten muss."


    die tatsache, dass sie anwältin ist, kann sie einerseits "klüger" sprich unüberforderter, cooler machen, ihr genausogut aber gedankliche horrorszenarien an möglichkeiten eröffnen, auf die ein unbedarfter nicht kommen würde. hat alles immer zwei seiten.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Ich als Leser weiß das bislang ehrlich gesagt nicht. Das hat sich für mich aus den 140 gelesen Seiten nicht völlig erschlossen. Man kann sie offenbar festhalten, aber für wie lange? Ohne, dass man ihr einen Anwalt zur Seite stellt, was man in diesem Fall scheinbar auch nicht muss.


    Und warum spielt sie auf Zeit? Gibt es eine Frist, bis zu der man sie wieder freilassen muss?


    Im Rahmen der Kopenhagen-Geschichte bekommt sie alles vorgelegt. Safwan erzählt ebenso von seinen Erfahrungen.


    Sie spielt auf Zeit, in der Hoffnung, dass Fakten auftauchen, die sie entlasten, Menschen aus ihrem Umfeld, zB Meisenberg. Sie bekommt ja null Info von außen. Das ist ja das Problem.

  • Noch hab ich Eure Antworten hier nicht gelesen, da ich den Abschnitt noch nicht durch habe.


    Aber ich trauere gerade um "meinen" Dammtor Bahnhof :heul
    Das ist so real beschrieben - der gesamte Bahnhof incl. Mac D und den Rolltreppen...


    Vielleicht wirkt es auf mich noch mehr, da ich den so gut kenne und da jahrelang
    in die S Bahn bin oder einfach nur durchgelaufen bin um zum
    Stephansplatz zu kommen.


    Schon die Vorstellung, daß dort einmal einen Bombe hochgehen könnte ist sehr erschreckend.


    Ich seh mich schon morgen in die Stadt fahren und gucken, ob er noch unverändert da steht :grin

  • Zitat

    Original von Johanna


    Aber ich trauere gerade um "meinen" Dammtor Bahnhof :heul
    Das ist so real beschrieben - der gesamte Bahnhof incl. Mac D und den Rolltreppen...


    Ich seh mich schon morgen in die Stadt fahren und gucken, ob er noch unverändert da steht :grin


    Liebe Johanna, jedes Mal, wenn ich daran vorbeifahre denke ich: Gott sei Dank, er steht noch. Dammtor ist schon immer mein Lieblingsbahnhof gewesen. Wenn es dich tröstet: Er wird wieder aufgebaut ...

  • Nun mußte ich mich wieder kurz bremsen, um nicht gleich in Abschnitt 3 zu schliddern :grin


    Mittlerweile bin ich nicht nur wütend auf den Ami, der Kerl ist ja gemeingefährlich.
    Der gehört in Behandlung und zwar sofort.


    Gibt es denn keine Möglichkeit für den deutschen Staat, sich gegen die Einmischung eines derartigen Paranoikers zu wehren?
    Immerhin ist Valerie ja deutsche Staatsbürgerin. Nur weil der Kerl den Rang eines CIA Agenten hat, kann er sich doch ohne Unterstützung der deutschen Justiz nicht alles erlauben.


    Den hätte man wegen Mordverdachts einbuchten müssen.
    Es kann doch nicht sein, daß derartige Kriminelle hier Immunität besitzen.


    Merkt man, daß ich mich total aufrege? :schaem


    Boah, der Kerl treibt mich aber auch zur Weißglut - aber wie :grin

  • Die Sache mit dem Schiff habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden. Warum flüchten Safwan und Valerie ausgerechnet zu einem Schiff auf dem ausgerechnet Burroughs wartet? Und das Safwan dann vor vielen Zeugen quasi hingerichtet wird, finde ich ziemlich unglaubwürdig. So etwas müsste doch auf jeden Fall Konsequenzen haben!
    Marc tut mir irgendwie leid. Plötzlich wird seine Frau verhaftet und die einzige Information, die er bekommt, ist dass ihn serin Frau betrogen hat.


    Jetzt gehts zum Flughafen und ich habe schlimme Vorahnungen, wie es weiter gehen könnte.