'Die russische Herzogin' - Kapitel 05 - 09

  • Ebenfalls interessieren würde mich dieses Buch.


    Olga flüchtete sich in einen Schlankheitswahn?


    Kurzbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Olga Nikolajewna (1822-1892), russische Großfürstin und Königin von Württemberg, wird für ihre Leistungen in der Wohltätigkeit bis heute verehrt. Ihr eigenes Leben war aber ein Martyrium. Streng im Geiste der russischen Orthodoxie erzogen, traf sie auf einen Ehemann, der aristokratische Dekadenz und Männer liebte. Die Ehe blieb kinderlos und bis zum Lebensende litt Olga unter dem Konflikt zwischen dem väterlichen Ideal und der ehelichen Wirklichkeit. Der Mord an ihrem Bruder Zar Alexander II. war für Olga eine Katastrophe. Sie flüchtete sich in fürstliche Repräsentation, politische Abenteuer und modischen Schlankheitswahn.
    Detlef Jena erzählt einfühlsam und historisch genau von diesem bewegten Leben.

  • Liebe Rosenstolz,


    du siehst mir sicher nach, dass ich zu den Werken anderer Autoren nicht viel sagen mag. Nur so viel: Es gibt gute Sachbücher und es gibt schlechte. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Autoren viel voneinander abschreiben anstatt selbst zu forschen, es finden sich in vielen Büchern immer wieder diesselben Quellen, so dass man sich einiges an Material - und Geld! - sparen kann.


    Sehr empfehlenswert für echte Württemberg- und Historien-Fans ist aus meiner Sicht folgendes Buch, das es leider nur noch antiquarisch gibt:


    "Das Tagebuch der Baronin Eveline von Massenbach",


    Herausgeber war Robert Uhland, erschienen ist es 1987 im Kohlhammer Verlag.
    Eveline beschreibt das tägliche Leben am Stuttgarter Hof aus ihrer persönlichen Sicht, auch über Wera lässt sie sich an vielen Stellen aus. Der Schreibstil ist intim, klug, manchmal spöttisch, manchmal traurig - wie ein Tagebuch eben so ist, das man zuerst mal nur für sich selbst schreibt ...


    Ich habe das Buch einst beim ZVAB gefunden, es lag damals so um die dreißig Euro. Kein Pappenstiehl, aber für mich absolut unentbehrlich!


    Schön, dass mein Roman dir Lust macht zu weiteren Recherchen !


    Liebe Grüße sendet Petra

  • Hölderlin verbrennen halte ich für ein Kind für nachvollziehbar- und wenn ich das richtig sehe war der in den 1860er Jahren eh nicht mehr sehr beliebt. Aber das Kinder gerne zündeln ist ja nichts neues, warum das überhaupt niemand in der Nähe war?


    Ist diese nicht standesgemäße Freundin Weras historisch belegt?


    In der Schule haben wir nur gelernt, dass sie wie eben Olga auch sehr wohltätig gewesen sein soll.


    Irgendwie vermisse ich, dass über die 1848er in Württemberg nichts berichtet wird, schade, da war doch einiges los, aber vermutlich ging das an Olga vorbei?

  • ... die gab es tatsächlich. Und die gibt es heute wieder - ich sage nur "Stuttgart 21" :-)!


    Aber, lieber Beowulf, ich steige erst im Jahr 1863 in meine Geschichte ein, somit liegen diese Geschehnisse fast zwanzig Jahre zurück. Und ich halte nichts davon, wenn Figuren erzwungenermaßen über historische Gegebenheiten nachdenken, nur, um sie in den Stoff einzuweben. Wenn es sich ergibt - prima! Wenn nicht, dann nicht. In dem Fall hätte ich mich unwohl damit gefühlt. Als Autorin möchte ich meine Leser eher vor diesem wichtigtuerischen "Herr Lehrer, ich weiß was!"-Ton schützen ...


    Herzliche Grüße sendet Petra
    PS: Margitta ist meine Erfindung!

  • Liebe evalotta,


    es wurde tatsächlich ein Unteroffizier für Wera eingestellt, der mit ihr wandern gehen musste. Aber Lutz von Basten in seiner ganz persönlichen Art ist meine Erfindung.
    Übrigens: Diese Wanderungen taten dem Mädle so gut, dass sie sogar im Urlaub an der Ostsee beibehalten wurden. Da der Uffz da nicht mit von der Partie war, musste der Stallmeister Cäsar Graf von Beroldingen ran und mit Wera stundenlang über die Dünen wandern und Leuchttürme erklimmen. Beide kamen dann immer verschwitzt und todmüde heim ... So hat es Evelyn in ihrem Tagebuch jedenfalls beschrieben, da musste ich echt schmunzeln :-]
    Du siehst, so viel muss ich gar nicht dazu erfinden, der Stoff gab wieder mal wahnsinnig viel her!


    Liebe Grüße sendet Petra

  • So langsam wird klar, dass Wera wohl tatsächlich ihr weiteres Leben in Stuttgart verbringen wird. Mein Güte, wie hart, wenn der eigene Vater vorbeikommt und dann ohne sein Kind wieder wegfährt - zumal, wenn dieses sich nichts sehnlicher wünscht als mitzufahren. Wenn von solchen Erlebnissen schon einige in Weras jüngeren Jahren passiert sind, ist das sicher auch ein Grund, weshalb sie mit ihrem Temperament nicht zurechtkam. Mir tut sie leid, zumal sie jawohl wirklich ein großes Herz hat.


    Beeindruckt hat mich auch Evelyn. Sie wollte heiraten und hat sich für Olly gegen die Hochzeit (wahrscheinlich nicht Liebe?!) entschieden?


    Etwas bedenklich finde ich, dass ihr Schutz-Wahn gegenüber Olly soweit geht, dass sie ihr nichts von Karls homosexuellen Wandlungen erzählt. Kann es sein, dass sie das wirklich nicht verstanden hat oder verstehen wollte? Keine Ahnung, wieweit die Aufklärung damals war, aber ein klärendes Wort hätte Olly sicherlich geholfen. Da die Ehen damals ja eh nicht auf Liebe aufbauen mussten, hätten die zwei ja vielleicht eine feste Bande über ihre Freundschaft und ihr Vertrauen/Verschwiegenheit aufbauen können. Nun ja, so kämpft unsere Olly alleine weiter.


    Sascha wird später ermordet? :yikes Diese Sachbücher sind einfach nichts für mich - zuviele Spoiler schon im Klappentext (siehe Buchvorstellung von Rosenstolz) :lache


    Sorgen mache ich mir etwas um Wera in Bezug auf die Gouvernante. Hat Olly da jetzt gar nichts unternommen? Erst die große Welle und dann? Das ist doch ein bisschen enttäuschend, zumal die gute Helene Trupow. sich wohl eher bestärkt gefühlt haben dürfte.


    Das Buch liest sich weiterhin wunderschön. :wave


    Edit: Name der Gouvernante ergänzt

    "So ist es in der Welt, der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld" (Das Känguru) :grin

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  • Gestern Abend habe ich direkt weitergelesen - und erst nach diesem Abschnitt (schweren Herzens) gestoppt, damit ich meine Meinung posten kann...
    Helene scheint ja eine wirklich furchtbare Gouvernante zu sein! Wera auf Kerzen knien zu lassen - da tat mir ja schon beim Lesen alles weh! Ihre Angst vor Kirchen ist auf jeden Fall nachvollziehbar! Da hatte Olly schon den "vernünftigeren " Vater, der ihr auch nach dem versuchten Attentat alles erklärte. Wera muß alles alleine verarbeiten - und das klappt natürlich nicht!
    Eveleyn verfolgt Karl - und entdeckt seine Homosexualität. Sie scheint allerdings selbst nicht zu verstehen, was sie sieht und berichtet daher Olly nichts davon. Das erklärt natürlich die Kinderlosigkeit...
    Und dann wird Wera schwer krank, ihr Vater kommt - und fährt wieder ohne sie!! Wie soll sie denn diese Zurückweisung richtig verarbeiten? Kein Wunder, daß sie alles kurz und klein schlägt!
    Sophie gefällt mir (neben Margitta) sehr gut! Ich bin neugierig, wie es weitergeht und werde wohl gleich wieder ans Lesen gehen... :wave

  • Eine Frage habe ich noch zu Helene Trupow: Sie wird öfter als "Rangen-Gouvernante" bezeichnet (abfällig). so z. B. auch auf Seite 113. Ich kann mir ungefähr vorstellen, dass damit gemeint ist, dass sie für die "schwierigen Fälle" zuständig ist, also die Kinder, die gerne "rangeln", aber da steckt doch bestimmt noch mehr dahinter, oder Petra?

  • Liebe Ballerina,


    Helene Trupow (ein Historiker benennt sie so, meine Schreibweise kommt aus Evelyns Original-Tagebuch) wurde in St. Petersburg wirklich so genannt. Das ist keine Erfindung meinerseits. Und du hast recht: Rangen ist eine abfällige Bezeichnung für wilde, schwierige Kinder ... Also hatte sie den Ruf, mit schwierigen Kindern gut umgehen zu können.
    Ich glaube, sehr viel mehr steckte dann aber auch nicht mehr dahinter.


    Herzliche Grüße sendet Petra

  • Aha, dankeschön. Mir fiel das Wort "Range/Rangen" immer wieder auf, da es ja heute nicht so zum Sprachgebrauch gehört (zumindest nicht zu meinem doch eher Hochdeutschen :grin)

  • Beeindruckt hat mich das soziale Empfinden von Wera. Sie hat ja offensichtlich schlimme Erfahrungen gemacht und lässt sich dennoch nicht einschüchtern, sondern sagt offen ihre Meinung, was Kinder am nötigsten brauchen. Früher galten auch andere Standards als heute. Die Generation meiner Oma war immer noch der Meinung, dass man einen Säugling auch ruhig einmal schreien lassen muss und nicht gleich kümmern. Von daher konnte ich mir die Situation im Kinderheim ganz gut vorstellen. Das spielt ja nochmal 100 Jahre früher.


    Die Gouvernante Helene hat doch wohl nicht durch diese Erziehungsmethoden einen guten Ruf erlangt?! (Komm, ich helfe dir, dich zu konzentrieren. - Ich dachte, jetzt kommt ein wirklicher Tipp. :pille)

  • Liebe Büchersally,


    Helene Trupow ist leider keine Erfindung von mir, sondern historisch belegt. Die Erziehungsmaßnahme mit den Kerzen entstammt meiner Fantasie, ich bin mir jedoch aufgrund meiner Recherchen ziemlich sicher, dass es damals noch wesentlich grausamere Maßnahmen gab, um so genannte Zappelphilippe ruhig zu stellen ...


    Einen schönen Sonntag mit und ohne Bücher wünscht Petra

  • Die Szene im Waisenhaus hat mir gut gefallen. Obwohl ich fast denke, dass die Äußerungen von Wera nicht ganz altersgemäß waren. Sie ist schließlich erst 9 zu diesem Zeitpunkt.


    Mit Margitta hat sie eine Verbündete, die sie meiner Meinung nach auch sehr braucht. Vor allem als Gegenpart zu dieser schrecklichen Gouvernante.


    Die genauen Beweggründe, dass Olga nichts von der Homosexualität des Gatten berichtet wird, konnte ich nicht so ganz herleiten. Unter Umständen würde ihr dieses Wissen einen Teil ihrer Seelenpein nehmen.


    Das Buch gefällt mir bislang sehr gut. Mal wieder eines der wenigen historischen, die ich mit einer Leseempfehlung versehen kann. Hoffentlich geht es so weiter.

  • Zitat

    Original von evalotta
    Ich mag Margitta auch! Und Lutz. Hat es den wirklich gegeben oder ist der auch eine Erfindung?


    Lutz? Den Namen habe ich bis Kapitel 9 noch gar nicht gelesen!? Woher kommt denn diese Info? Man man! :gruebel


    Ich mag Sophie auch sehr gern und natürlich Olly. Das Evelyn sich gegen die Ehe und smit für ein Leben mit Olly entschieden hat, stand doch in "Die Zarentochter" oder? ?(


    Also die Trupow geht mal gar nicht. Und ich fand es sehr sehr gut, dass Olly sie gemaßregelt hat. Was soll denn das mit den Kerzen? Klar, war die damalige Erziehung eine andere und auch, das Verhalten von Wera entspricht nicht so ganz dem, was sich Olly und all die anderen erhoffen, aber trotzdem muss doch irgendwo mal eine Grenze sein. Also Daumen hoch für die mutige Olly. :respekt


    Das Evelyn ihrer geliebten Olly bezüglich dem Kuss von Karl nichts sagt ist schon ein wenig bedenklich. Entweder war es damals wirklich so, dass man dies nicht so gesehen hat, oder sie wollte ihre Freundin einfach schützen. Aber ich denke, es wird schon noch ans Licht kommen.


    Wenn ich so die drei Buchvorschläge sehe, dann werde ich eventuell nach dem Buch auch mal das eine oder andere Buch in meinem SuB aufnehmen, denn bis jetzt finde ich die Geschichte sehr interessant. Und ich werde auch mal beim ZVAB schauen, ob ich das von Petra vorgeschlagene Buch finde, vielleicht findet man auch da einen Aufschluss, warum Evelyn Olly nichts von dem Kuss erzählt hat!?


    Jetzt bin ich erstmal fürs Weiterlesen. :-D