6 CDs
443 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecher Wolfram Koch
Hörprobe beim Verlag *klick*
Kurzbeschreibung (vom Verlag)
Ein Leichenfund in einem Sommerhaus in Rørvig: Zwei Geschwister sind brutal ermordet worden. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe Schüler eines exklusiven Privatinternats, die für ihre Gewaltorgien bekannt ist. Zwanzig Jahre später holen Carl Mørck und sein Assistent Assad die Akte wieder hervor und finden neue Hinweise. Die Spuren führen hinauf bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft und nach unten zu den Ärmsten der Armen: in die Welt der Obdachlosen. Eiskalt und bestialisch böse – der neue Thriller des dänischen Bestsellerautors.
Über den Autor (von Amazon)
Jussi Adler-Olsen, geb. am 2.8.1950 in Kopenhagen, studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film und arbeitete in vielen verschiedenen Berufen. Er gilt als bestverkaufter dänischer Krimiautor. Jussi Adler-Olsen ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
Über den Sprecher (von Amazon)
Wolfram Koch, geb. 1962, spielte an fast allen großen deutschen Theatern und ist, neben seiner Film- und Fernseharbeit, ein sehr beliebter Hörbuch- und Hörspielsprecher.
Meine Meinung
Mit seinem sehr erfolgreichen Erstling "Erbarmen" hatte Jussi Adler-Olsen die Latte sehr hoch gelegt und gespannt auf eine Wiedersehen mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo des Sonderdezernats Q gemacht.
Das Wiedersehen mit Assad und Carl Moerck fällt sehr *hüstel* interessant aus, insbesondere nachdem sie eine neue Kollegin dazubekommen, die nicht minder eigenwillig ist. Die Dialoge der drei ließen mich immer wieder schmunzeln und insbesondere die Figur Assad bietet noch einiges Potenzial für Überraschungen in den nächten Bänden. Carl selbst ist gelegentlich sehr mürrisch, geistig abwesend und seinen Kollegen gegenüber nicht gerade gerecht oder hilfsbereit. Dieses Mal suchen sie nicht selbst den nächsten Fall aus ihrem Berg alter ungelöster Fälle aus, sondern ein Unbekannter sorgt dafür, dass eine bestimmte Akte ihre Aufmerksamkeit findet.
Nach der unerwartet erfolgreichen Aufklärung des Falls Merete Lynggaard steht das Sonderdezernat Q plötzlich im Rampenlicht, das Carl Moerk gewohnt geschickt zu nutzen weiß - nicht immer im Sinne seiner Vorgesetzten, die ihn jetzt aber nicht mehr so einfach in der Versenkung verschwinden lassen können. Denn das würden einige Menschen aus den im Klappentext genannten "höchsten Kreisen der Gesellschaft" gerne tun und die Aufklärung einiger außergewöhnlich brutaler Verbrechen verhindern.
So gut mir der Handlungsstrang um Assad und Carl gefiel, sowie die Schilderung von deren Ermittlungen, so enttäuscht war ich leider vom eigentlichen Kriminalfall, der ein sehr düsteres Bild der dänischen Gesellschaft zeichnet. Vielleicht waren die Erwartungen nach "Erbarmen" auch zu hoch. Die Kriminalgeschichte wirkte auf mich zu konstruiert und bombastisch angelegt. Ob die Einblicke in die Abgründe einiger menschlicher Seelen realistisch sind, vermag ich nicht zu sagen, frage mich jedoch, ob solche Menschen wirklich über so lange Zeit (rund 20 Jahre) unentdeckt mit solcher Brutalität handeln könnten, insbesondere wenn sie im Licht der Öffentlichkeit stehen. (Vielleicht auch naives Wunschdenken meinerseits.)
Darüber konnte auch der perfekte Vortrag von Wolfram Koch nicht hinwegtrösten, der sowohl spannende, gruselige Szenen noch intensiver wirken lässt, als auch die einfühlsamen, wie z.B. jene in denen Carl Moerck seinen querschnittsgelähmten und schwer depressiven Kollegen besucht.
Fazit
Auch der zweite Fall um Carl Moerk und seinen kreativen Assistenten bietet spannende Unterhalt. Meiner Meinung nach reicht "Schändung" zwar nicht an "Erbarmen" heran, was mich aber nich davon abhalten wird, auch den hoffentlich bald erscheinenden dritten Band zu lesen bzw. zu hören. Der zweite Teil lässt sich problemlos verstehen ohne den ersten zu kennen, dessen Auflösung nicht verraten wird.