'Wie im richtigen Film' - Kapitel 27 - Ende

  • In Kapitel 26 spürt man erstmals, dass Jan seine Beruf wirklich liebt. Es ist vielleicht auch der Gegenwart seines Freundes Fritz zu verdanken, dass dessen Entspanntheit auf Jan abfärbt.


    Dennoch scheint Jan ständig unter Dampf zu stehen, die Emotionen laufen schnell über, so z.B. im Abschnitt, als sie beim Schlittschuhlaufen von den Paparazzi gefilmt werden.


    Die Erzählstimme Jans ist sowieso so stark. Als ich vorhin zwischendurch mal kurz in einen anderen Roman reingelesen hatte, sprach der Protagonist dort in meinem Kopf ebenfalls im Tonfall Jans! :wow

  • Ja, Jan ist manchmal ziemlich aufbrausend, besonders wenn es darum geht, seine Familie zu schützen.


    Die Szenen zwischen Jan und seinem Vater haben mich sehr berührt, sie machten klar, wie hilflos man dieser Krankheit doch teilweise gegenübersteht.


    Bis zum Schluß am Schönsten: Alles, was seine Tochter Luca betrifft ist so liebevoll und echt beschrieben. Klasse gemacht. :anbet

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Die Szenen zwischen Jan und seinem Vater haben mich sehr berührt, sie machten klar, wie hilflos man dieser Krankheit doch teilweise gegenübersteht.


    Ja, das wurde mehrfach deutlich, zum Beispiel bei der Geburtstagsfeier, als Jan auf die Idee kommt, dass jeder der Familie den Vater der Reihe nach direkt ansprechen soll, sich ihm also praktisch neu vorstellen.
    Irgendwie kann ich da Brittas Reaktion auch verstehen!

  • Uh, ich wollte am liebsten Britta vom Balkon stoßen. Es war doch klar, dass die Vorstellrunde nichts bringt, aber ich finde ihr Verhalten trotzdem zum Ko****! Die hat mich schon im Auto aufgeregt. Redet man als Polizistin so? Ich fands irgendwie schlimm! :-(


    Ja, Alzheimer steht man ziemlich machtlos gegenüber. Es ist wirklich alles sehr realistisch. So ähnlich wars mit meiner Oma auch. Die dachte am Schluss auch immer, dass ihre Tochter ihre Mutter sei. Das scheints also wohl öfters zu geben... Traurig, sowas! ;-(


    Die Hochzeit fand ich auch traurig. Vor allem als Luca wollte, dass ihre Ma doch lieber ihren Pa heiraten soll!


    Dass Jan so aufbrausend ist, stimmt. Gehört halt irgendwie zu seinem Charakter. Passt aber auch. Ich finde es toll, dass er seine Lieben so sehr beschützen will!


    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und es hat für diese Art von Geschichte auch die richtige Länge gehabt! :-]

  • Zwischen Britta und Jan steht das geschwisterliche Verhältnis nicht zum Besten. Sie sind ziemlich unterschiedlich. Beide machen aus ihrer Abneigung gegeneinander keinen Hehl. Das Britta so negativ geschildert ist, liegt meiner Meinung nach auch mit daran, dass nur aus Jans Perspektive erzählt wird.
    Gut gefallen hat mir die Schilderung der Kindheitserinnerung auf Seite 216, als Jan das Vertrauen seiner kleinen Schwester erstmals verlor.


    Die Balkonszene mit dem gemeinsamen Rauchen leitet erst einmal einen Burgfrieden ein. Aber gute Freunde werden die beiden wahrschienlich nicht mehr. Schade.

  • Ich hab das Buch gestern Nacht noch zu Ende lesen müssen und kann mich euch nur anschließen. Ein wunderbares Buch, dass ich letztlich zufrieden zugeschlagen habe. Insbesondere der Epilog hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Luca und Jan, einfach nur toll. Und ich bleibe dabei, das war für mich so die stärksten Szenen des Buches.


    Gut gefallen hat mir auch Jans verzweifelter Versuch, sich seinem alzheimerkranken Vater irgendwie anzunähern, damit er merkt, dass er Jan ist, und nicht Johann, der er nun nicht sein wollte. Dazu dann Britta...also ehrlich, der hätte ich am liebsten auch eine geknallt. Klar, dass das nichts werden konnte, aber ihr Verhalten fand ich trotzdem daneben.


    Fritz war ein wunderbarer Chara. Wie er Jans Vater gratuliert hat, Jans Feststellung brachte es einfach auf den Punkt.


    Überhaupt scheint Jan doch gegen Ende es Buches wieder mehr seine Mitt gegefunden zu haben. Die Erfahrung mit Fritz am Set haben geholfen, er hat sich wohl weitestgehend mit Anne und Steffen arrangiert, sich mit seiner Mutter ausgesöhnt und auch mit seinem Vater ein stummes Übereinkommen geschlossen. Da baut er echt stundenlang eine Ikeawand zusammen. Herrlich. Nur Britta, das wird wohl nichts mehr.


    Und am Ende ist Clara dann doch schwanger. Ob Jan damit zurechtkommt, mal schauen. Aber er ist auf einem guten Weg.

  • Ich habe es gestern abend geshafft ganz in Ruhe zu Ende zu lese.


    Für Jan freut es mich sehr, dass er doch einige Dinge nochmal überdacht hat und sich in vielen Bereichen es sich doch wieder eingerenkt hat - wobei gerade bei dem Thema Clara hatte das wohl mehr mit Glück als mit Verstand zu tun. ;)


    Wie Jan sich um seinen Vater kümmert und Ideen entwickelte um ihm näher zu kommen und zu verdeutlichen dass er Jan und nicht Johann ist, fand ich wirklich rührend! Alleine die Idee der Geburtstagsfeier fand ich schon prima.


    Zu der Schwester möchte ich garnicht groß etwas sagen. Ich konnte ihre Abneigung bei dem persönlichen Geburtstagswünsche-Kreis verstehen - aber ob man alles immer so trotzig, frech und bösartig tun und äußern sollte, bezweifel ich doch sehr. Ich mag das nicht und ich mochte somit Britta nicht.


    Aber das Lesehighlight war für mich wie für einige andere hier auch: Die Beziehung zwischen Luca und Jan. Diese greifbare (Vater-)liebe war wirklich sehr schön zu sehen. Für Luca würde Jan alles erdenkliche tun. Luca ist immer bei ihm, immer und überall denkt er an seine kleine geliebte Tochter. Das war wirklich sehr schön immer beschrieben.


    Mir hat das Buch wirklich schöne Lesestunden verschafft! Einfach toll!

  • So gerade habe ich das Buch zu Ende gelesen.
    Jan kümmert sich immer mehr um seinen Vater, hat aber trotzdem Probleme Nähe zuzulassen. Einzig bei seiner Tochter gelingt ihm das Bedingungslos sie schützt er auch vor den Medien.
    Über die Beziehung zu seiner Schwester wage ich mir gar kein Urteil zu bilden, denn das ist mehr als nur ein normaler Geschwister Zwist.
    Bei der Beziehung zu Clara muss er noch an sich arbeiten, denn sonst wird er sie verlieren.
    Gegen Ende des Buches meint man er kommt immer mehr zu seiner Mitte und kann zufriedener mit sich umgehen.

  • Ich empfinde es auch so, dass Jan im Laufe des Buches mehr zur Ruhe kommt und menschlich gesehen wächst.


    Er hat ein wesentlich besseres Verhältnis zu seinem Vater (falls man das bei Alzheimerpatienten so sagen kann) als am Anfang des Buches. Vielleicht wäre es besser zu sagen, dass er besser mit der Erkrankung umgehen kann und sich so auch besser um den Vater kümmert.
    Er söhnt sich mit der Mutter aus und erkennt auch an, dass das Pflegeheim sich doch gut um den Vater kümmert.


    Das Verhältnis zu seiner Schwester ist schlecht, aber immerhin schubst er sie eben nicht vom Balkon ;-)
    Aus meiner Sicht wissen beide, dass ihr beider Verhalten vorher nicht ok war und darüber kann man dann auch mal einvernehmlich schweigen.



    Die besten Szenen in dem Buch waren auch für mich die Vater-Tochter-Abschnitte.


    Gut im letzten Teil fand ich übrigens auch, dass einige Kapitel mal etwas länger waren. Vielleicht kam auch daher etwas mehr Ruhe auf..... :gruebel


    Alles in allem ein Buch, dass sich sehr gut lesen lies, das mich zum Schmunzel und ab und zu auch zum Lachen gebracht hat.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Der Monat fängt gut an, das Buch ist echt schön.


    Ich fand es toll das Jan sich immer mehr um seinen Vater kümmert. Am Anfang hätte ich nie gedacht das das mit den beiden so endet. Am schönsten fand ich den Teil wo er für seinen Vater einen neuen Schrank aufgebaut hat. Für mich kam dieser Austausch des Schrankes so vor als ob Jan jetzt einen Abschluss für die Situation zwischen sich und seinen Vater bringen will.


    Auch die Situation zwischen Jan und Clara bessert sich deutlich. Es ist sehr schön zu sehen das er sich doch noch auf den Kinderwunsch einstellt und sogar ruhig reagiert als Clara ihm eröffnet das sie schwanger ist.


    Schön fand ich auch die Anfangsszene und das Ende mit dem kleinen Gespräch zwischen Vater und Tochter.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • ....nun konnte Jan sich mit der Heirat von Anne doch noch ganz gut arrangieren. Ich hatte wirklich die ganze Zeit vermutet, dass sich das evtl. noch in eine andere Richtung entwickelt.


    Das Verhältnis zu seinem Vater betrachte ich als liebevoll und fürsorglich; wohingegen das Verhältnis zur Mutter doch etwas beschwerlich war. Allerdings fand ich auch, dass er als er erfahren hat, dass die Mutter wieder in einer Beziehung ist, doch sehr eigenartig reagiert hat. Das, egal wie er zur Mutter steht, ist nicht seine Sache.


    ...und ein richtig blöder Hund war er beim Frühstück (S. 229) als sich Clara von ihm verabschiedet hat um weitere Drehtage in Barcelona zu verbringen. Da hätte ich ihm am liebsten zugerufen, mach dich mal locker.


    Alles in allem ein nettes Buch, das mich sprachlich aber nicht begeistert hat.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ich muss sagen, dass mich das Buch im zweiten Abschnitt verloren hat und leider auch nicht mehr wieder einfangen konnte. Schade, dabei hat mich der Anfang echt begeistert, durch den Schluss musste ich mich mehr oder weniger durchquälen.


    Mir fehlte irgendwie ein roter Faden.
    Zuerst der Kotz-Faux-Pas und die Sorge, was das nach sich ziehen könnte. Nichts.
    Dann die Aufnahmen vom Kind und die Angst, was das nach sich zieht. Nichts.
    Dann der Konflikt Clara will Kind, er nicht. Endet: Clara ist dann halt plötzlich mal schwanger.
    Dann seine Probleme mit Annes Hochzeit. Gut, ist dann doch nicht so schlimm.
    Einzig beim Vater und den Berührungsängsten mit ihm hat Jan sich in irgendeiner Weise weiterentwickelt, sodass man sagen könnte, da war ein Faden, den es zu verfolgen gab.
    Alles andere war mehr oder weniger so, dass Jan völlig passiv durch's Leben schwamm, sich treiben ließ und nichts passierte.


    Zu Anfang fand ich ihn wirklich zucker, auch und gerade dieses Trotzige gefiel mir gut. Aber ein Mann von Mitte 30 kann doch nicht permanent nur trotzig und Ich-bezogen sein?
    Es ging ihm immer nur um sich selbst. Besonders deutlich war das auf der Geburtstagsszene seines Vaters. Nicht nur, dass die Feier imA vollkommen an den Bedürfnissen eines Demenz-kranken vorbeigeplant war, der Höhepunkt war dieses zum Fremdschämen schlimme "Spielchen", was er da veranstaltet hat. Das war so respoektlos und außerdem ging es nur um ihn. Ich an Brittas Stelle hätte vermutlich ähnlich reagiert :rolleyes Ich fand an der Geste nichts Schönes, ich fand es nur peinlich und respektlos. Happi-happi-Humpy-Dumpy - peinlich.
    Noch schlimmer: Das Zusammenstauchen der Pflegerin. Geht's noch? Jeder weiß, wenn solche Maßnahmen ins Spiel kommen, dann weil a) das Pflegepersonal mit dem Aufwand überfordert ist (sehr sinnig, dann beleidigend zu werden) oder b) weil es denen egal ist (noch viel sinniger, denn an wem wird in dem Fall wohl der Frust ausgelassen?)
    Und dann dieses ewige, ständige, allgegenwärtige "Ja nee, ne?" Das ist sehr authentisch, klar, aber einfach übertrieben.


    Jan ging mir also nur noch auf die Nerven - und das ist so mega-schade, weil ich ihn am Anfang so cool fand -, alle anderen Figuren waren recht einseitig (Clara nicht zu überbieten mit ihrem voll lieb und voll schön ... und voll beschränkt) und die Handlung war mir als solche zu mau.
    Luca war sicher sehr süß, aber am Ende ging mir selbst das auf den Keks, durch die Perfektion des Ganzen. Das Kind will ich nämlich sehen, dass immer nur süß, niedlich und kleinphilosophisch daher kommt.


    Sicher interessant, wenn man sich für das Innenleben von Schauspielern/ Promis interessiert, aber ich hatte eben einen Roman erwartet, keine (Pseudo)Autobiografie.
    Titel für die Verfilmung? - Zweistrichmännchen.

  • Also durchquälen musste ich mich nicht, aber es hat mir auch nichts gegeben. Wie Mulle fehlt mir ein roter Faden, es ist eine Aneinanderreihung von Episoden ohne wirklichen inneren Zusammenhang. Warum es bei Anne so schnell geht mit der Heirat kann man nur spekulieren, aber das Clara schwanger ist und er sagt "Ich liebe Dich .... trotzdem". Gehts noch?
    Am Besten hat mir immer noch Fritz gefallen, der ist prallbunt und voller Leben, während alle anderen Figuren ein eher zweidimensionales Leben führen.
    Nett zu Lesen, aber ganz sicher kein Monatshighlicht.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken Warum es bei Anne so schnell geht mit der Heirat kann man nur spekulieren, aber das Clara schwanger ist und er sagt "Ich liebe Dich .... trotzdem". Gehts noch?


    Ich glaube, dass ist wohl eher mit einem Augenzwinkern gemeint und erinnert an die Szene in der er sich nach seinem peinlichen Auftritt im Badezimmer eingesperrt hat und Clara zu ihm genau dieses "Ich liebe Dich....trotzdem" gesagt hat. Er meint es also nicht so, ansonsten..... :yikes. Über diesen Satz hat es sich wohl auch etwas aufgeregt.

  • Zitat

    Original von Sternenputzer


    Ich glaube, dass ist wohl eher mit einem Augenzwinkern gemeint und erinnert an die Szene in der er sich nach seinem peinlichen Auftritt im Badezimmer eingesperrt hat und Clara zu ihm genau dieses "Ich liebe Dich....trotzdem" gesagt hat. Er meint es also nicht so, ansonsten..... :yikes. Über diesen Satz hat es sich wohl auch etwas aufgeregt.


    Natürlich war das eine Anspielung auf diese Szene.
    Ich fand das ganz nett - und ich glaube Clara auch. ;-)