'Phoenixfluch' - Seiten 001 - 057

  • Guten Morgen Mulle :-)
    Nein, ich habe den heutigen Abend genutzt, mein altes Buch zu Ende zu lesen, damit ich mich morgen (also nach dem Aufstehen :-) ) gleich anfangen kann.


    Nur mal eben so: Das Cover ist schön!
    Ich hab mich ein wenig gewundert, dass dein Buch so dünn ist, dann habe ich es vorhin ausgepackt und gesehen, dass die Schrift recht klein ist. :knuddel1
    Wenn ich morgen zu Schwiegermama in den Garten fahre, werde ich Buch und Klebezettel mitnehmen und abends hoffentlich schon viel posten können.

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ich bin noch nicht sehr weit, aber ich schreib hier schon mal, damit Mulle was zu lesen hat :grin


    1. Kapitel: Da geht es gleich dramatisch mit den beiden Protagonisten los. Und die Polizei testet Helena auf Drogen, weil sie ihr nicht abnimmt, dass sie einen Selbstmörder beobachtet hat, denn es gibt keine Spur von ihm. Na ja, wenn ich so an den Buchtitel denke, dann kann ich mir gut vorstellen, was mit ihm passiert ist. Er verbrennt und wird aus Asche neu geboren.
    2. Kapitel: Rückblick in Samuels Vergangenheit. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann stirbt er nicht einfach oder verbrennt zu Asche, sondern sein Tod wird gewaltsam herbeigeführt, durch Fremde oder durch ihn selbst. Und das jeden Tag, wie grausam. Und zu altern scheint er auch nicht, oder?


    Was für ein tragischer Beginn, gefällt mir schon sehr gut -> schnell weiterlesen :-) :wave

  • Ich hab heute Nacht angefangen, und bin auch noch nicht sehr weit. Aber meine ersten Eindrücke kann ich ja schon mal loswerden:


    ich hab mich auch sehr über das merkwürdige Format des Buches gewundert, was aber Nichts daran ändert das das Cover wunderschön ist, und so langsam gewöhne ich mich auch an den Rest...


    jetzt aber zur Story:


    Helena mag ich schon mal sehr, sie wirkt extrem nett und sympathisch, und ich finde es toll das sie ausgerechnet einen Stafford als Hund hat, ich hab keinen, aber ich mag diese Hunde sehr gerne :)


    Bei dem Drogentest musste ich schmunzeln - die armen Polizisten taten mir fast etwas leid, sie meinten es ja wirklich gut mit ihr^^


    zu Samuel kann ich noch nicht so viel sagen, die Story scheint sehr tragisch, aber dazu weiß ich natürlich noch viel zu wenig....



    alles in Allem bin ich sehr gut in die Geschichte reingekommen und freue mich drauf wenn ich heute abend noch ein bisschen weiter lesen kann

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich bin noch nicht sehr weit, aber ich schreib hier schon mal, damit Mulle was zu lesen hat :grin


    Ach, wie seid ihr gut zu mir :-]


    Ja, das Format ist etwas verwirrend ... Ich bekam schon Mail von einer Leserin, die nur sehr kurze Romane liest und sich etwas veräppelt fühlte, weil im Grunde 400 Seiten drin sind statt einem superknackigen Kurzroman :grin
    Auf das Formal hat man als Autor keinen großen Einfluss.


    Ebenso wenig auf das Cover, aber ich bin sicher, dass die Grafikerin hier mal reinliest ( :wave) und sich freut, dass es euch gefällt. Ich selbst finde es auch ganz zauberhaft und unheimlich passend.


    Maharet: Der Hund entstand, weil sich ein exakt solches Tier beim Tierarzt im Wartzimmer auf meine Füße legte. Ich war innerhalb von Sekunden verliebt und es stand fest: Der Hund kommt ins Buch, ob er will oder nicht. ;-)
    Und die Polizisten sind schon zu bedauern. In der Nachtschicht hat man auch besseres zu tun, als offenbar verrückt gewordene Frauen zu beruhigen.


    Jane Doe - nein, er altert nicht. Und zwar überhaupt nicht (nicht bloß körperlich) aber das wird später noch erwähnt.


    Kissy: Ah, Sonne tanken im Garten, wie schön. Ich sitze auch gerade auf dem Balkon ... und schreibe Schnee-Szenen :-)

  • Hallo.
    Ich wollte ja nur schon etwas vorweg gelesen, weil ich immer so langsam bin. Aber es ging gleich so spannend los, dass ich mich irgendwann direkt zwingen musste aufzuhören.
    Mir gefällt, dass mal aus der einen mal aus der anderen Sicht erzählt wird und es auch zeitliche Rückblenden gibt.


    Ich hab mich erst gewundert, dass schon recht weit am Anfang jetzt aufgeklärt wird, was es mit Samuel auf sich hat. Das kam mir fast etwas zu schnell, aber die Spannung hält sich und ich bin schon am Grübeln, was es mit dem geheimnisvollen Mann auf dem Fest auf sich hat.


    (muss man hier eigentlich bestimmte Sachen spoilern oder kann man über alles schreiben?)

  • Ich bin zwar jetzt auch noch nicht wirklich sehr weit (schönes Wetter, grillen etc.), aber bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut, besonders Helena macht Spaß, die Sache mit den Polizisten oder die Sache mit dem Elefant (Free Willy) und der Untersuchungshaft waren wirklich gut :-))))

  • So, mal schauen, was meine Klebezettelchen so hergeben und ob ich meine Schrift noch lesen kann :)


    Das geht ja gleich spannend los: Helenas erster Tag in der neuen Stadt und schon trifft sie Samuel, der sich umbringt. Gleich auf der ersten Seite fällt mir positiv auf, dass Samuel denn Konjunktiv benutzt: "Ich dachte, ich sei allein." Wie schön! :anbet Und wie schade, dass er im wirklichen Leben so selten gebraucht wird :cry
    Samuel ist bestimmt ziemlich sexy: lockig und so halbnackt im Regen *schmacht* :grin


    Sein Fluch ist schon ziemlich heftig: Jeden Abend sterben, entweder von selbst oder durch irgendeinen anderen "Zufall"... Allerdings hätte er sich den allerersten Tatort mit Andrea 1970 ruhig ansehen können, der geht doch nur bis 21:45 :grin Jetzt hab ich wahrscheinlich genauso einen schwarzen Humor wie Helena auf der Brücke :grin


    Ich finde deine Bilder und Wortspiele toll, Mulle. Z.B. Seite 12, wenn du Turmuhr läutet und somit sein letztes Stündlein schlägt. Mal wieder.


    Erst dachte ich, das Samuel der Veranstalter dieser Mittelalter-Feste ist. Am Ende dieses Teils scheint dem nicht mehr so. Wer ist es dann? Der Fremde
    vom Fest? Wer ist das eigentlich? Ein Geist? Der Teufel? Oder Moira in einer anderen Form? Und findet das Fest wöchentlich statt?


    Samuels Vergangenheit: Seine Boxerkarriere macht er doch nicht nur des Geldes wegen. Der junge Mann scheint ziemlich Spaß daran zu haben, andere zu vermöbeln... Der Tod seiner Frau war schon heftig, vor allem, weil er sich wahrscheinlich ziemliche Vorwürfe macht... Trotzdem kann das Kind nichts dafür, dass er es sich nicht mal ansehen will, oh man... Es einfach so allein zu lassen :nono


    Ist der Teufel eine Frau? Oder erscheint er/sie nur in dieser Gestalt?
    Das Paradies muss ja wunderschön sein! Moira... Wie kann sie als Schicksalsgöttin den Vater dieses wichtigen Kindes auf ihrem Schachbrett übersehen? Und wie hätte Samuels Sohn denn Hitler aufhalten können? Das ist ein großes Thema, an das sich hier herangewagt wird... Wenn es einen Teufel gibt, gibt es dann einen Gott? Oder gibt es nur Moira und den Teufel? Philosophische Fragen, die man sich hier stellt.


    Das ist jetzt alles ein bisschen durcheinander, sorry dafür :grin


    @ Kalliope
    Du kannst zu diesem Teil alles ohne Spoiler schreiben, nur solltest du hier noch nicht über den Rest des Buches posten.

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy
    Ist der Teufel eine Frau? Oder erscheint er/sie nur in dieser Gestalt?
    Das Paradies muss ja wunderschön sein! Moira... Wie kann sie als Schicksalsgöttin den Vater dieses wichtigen Kindes auf ihrem Schachbrett übersehen? Und wie hätte Samuels Sohn denn Hitler aufhalten können? Das ist ein großes Thema, an das sich hier herangewagt wird... Wenn es einen Teufel gibt, gibt es dann einen Gott? Oder gibt es nur Moira und den Teufel? Philosophische Fragen, die man sich hier stellt.


    Vermutlich kann der Teufel jede Gestalt annehmen. Hier erscheint er/sie ja passenderweise ganz klassisch mit Hörnern und Hufen. Über Moira muss ich mich auch wundern. Wie kann sie diesen wichtigen Bauern übersehen? Nun muss Samuel durch ihre Unachtsamkeit leiden. Wie soll das überhaupt funktionieren? Kann sie in die Zukunft sehen? Demnach stünde die ja schon fest :gruebel. Hitler ist für meinen Geschmack ein zu großes Thema für diesen Roman.
    Ich verstehe es so, dass wir uns hier im Bereich der Mythologie und nicht der Religion befinden. Daher Schicksalsgöttin und Teufel und kein monotheistischer Gott.


    Samuel ist mir übrigens zur Zeit noch unsympathisch. Mal sehen, ob sich das noch ändert. Helena mochte ich auf Anhieb.

  • Zitat

    Erst dachte ich, das Samuel der Veranstalter dieser Mittelalter-Feste ist.


    Den Gedanken hatte ich auch erst, aber warum sollte er das Fest veranstalten, wenn er nicht dabei sein kann?


    Zitat

    Über Moira muss ich mich auch wundern. Wie kann sie diesen wichtigen Bauern übersehen? Nun muss Samuel durch ihre Unachtsamkeit leiden. Wie soll das überhaupt funktionieren? Kann sie in die Zukunft sehen? Demnach stünde die ja schon fest


    Puuuh - ich steh grad völlig auf dem Schlauch. Was bedeutet das alles!?
    Ich hab das einfach so hingenommen, dass er auf der Suche nach Lösungen zur Aufhebung des Fluches diesen Bauern ausfindig gemacht usw. Warum "übersehen" und warum leidet er dadurch mehr?


    Vielleicht sollte ich mir auch Zettelchen an den Rand kleben :)

  • Zitat

    Original von Kalliope
    Ich hab mich erst gewundert, dass schon recht weit am Anfang jetzt aufgeklärt wird, was es mit Samuel auf sich hat. Das kam mir fast etwas zu schnell, aber die Spannung hält sich und ich bin schon am Grübeln, was es mit dem geheimnisvollen Mann auf dem Fest auf sich hat.


    (muss man hier eigentlich bestimmte Sachen spoilern oder kann man über alles schreiben?)


    Hallo Kalliope,


    keine Sorge, aufgeklärt ist bloß Samuels Vergangenheit. Ich hielt es für unnötig, diese hinauszuzögern. Die eigentlichen Fragen kommen erst noch :grin und gerade weil die Vergangenheitsthemen (Hitler, Holocaust), die sich auf Samuel auswirken, sehr speziell sind, wollte ich diese frühzeitig aufklären. Schlicht damit jene, denen das too much für einen Fantasy-LiRo ist, rechtzeitig aussteigen können.
    Es gibt Leser, für die geht die Kombination gar nicht und da maße ich mir auch kein Urteil drüber an.


    Spoilern musst du nichts, was in diesem Abschnitt passiert.

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    Ich bin zwar jetzt auch noch nicht wirklich sehr weit (schönes Wetter, grillen etc.), aber bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut, besonders Helena macht Spaß, die Sache mit den Polizisten oder die Sache mit dem Elefant (Free Willy) und der Untersuchungshaft waren wirklich gut :-))))


    Das freut mich.
    Ich hab mich, als ich mir die Free-Willy-Szene im Kopf vorgestellt hab, ehrlich gesagt kaputtgelacht, auch wenn es ja nicht wirklich lustig ist :wave
    Aber die Vorstellung von einem völlig verdatterten Elefanten, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht ... :chen
    Das ist übrigens nur halbfiktiv. Eine Gruppe sehr militanter Tierschützer plante tatsächlich mal in Stuttgart einen Elefanten aus einem Zirkus zu stehlen. Ich hab das im Internet verfolgt. Offenbar kamen sie noch rechtzeitig zur Vernunft; der Elefant hätte einem ansonsten auch echt leidtun können.

  • Wow... bin grad etwas ausser Atem... ;-)


    Ich wollte vor dem Abendessen nur schon mal schnell in das Buch reinstöbern - aber ich konnte nicht mehr aufhören. Ich habe auch während dem Essen weitergelesen (ich weiss, ist eigentlich nicht höflich - aber da es bei uns heute "Selbstbedienung" gab, war das ausnahmsweise möglich :grin)


    Ich fand es leicht in die Geschichte reinzukommen, die direkt sehr spannend losgeht. Die Sprache ist sehr angenehm und bildhaft, so dass ich mich als Leser wunderbar darin vertiefen kann.


    Ein Hund namens Cat? Finde ich einfach herrlich... :-]


    Ich empfinde es als angenehm, dass der Leser bereits so früh erfährt, was mit Samuel geschehen ist und warum er jeden Abend sterben muss. Sein Schicksal hat mich allerdings sehr mitgenommen und ich konnte seinen Schmerz und Verzweiflung richtig spüren.


    Die Darstellung von Moira, dem Schicksal, finde ich sehr gelungen: einerseits unschuldig wie ein Kind - andererseits hinterlistig und berechnend. Interessant ist auch die Idee, dass auch dem Schicksal mal ein "Schnippchen" geschlagen werden kann, z.B. die misslungene Verhinderung von Hitler. Also können wir das Schicksal in gewisser Hinsicht auch selber beeinflussen? :gruebel Ich bin auch schon gespannt, ob wir noch erfahren werden, was mit Samuel's Sohn geschehen ist.


    Ein weiteres faszinierendes Bild ist der "Weltenbaum" mit seinen Seelenblättern: "Sein Stamm ist der freie Wille der Menschheit. Er verbindet Gut und Böse, denn einzeln und ungehalten würden alle untergehen." (S. 39) Dann muss es doch auch eine direkte Verbindung zwischen Moira und dem Teufel geben? :gruebel


    Helena habe ich gleich in mein Herz eingeschlossen. Ich bin schon gespannt darauf, was wir noch aus ihrer Vergangenheit erfahren werden. Sie hat anscheinend schon mit Geistern zu tun gehabt und esotherische Praktiken sind ihr nicht unbekannt.


    Wen ich bis jetzt noch nicht so richtig einordnen kann, ist der grosse Unbekannte auf dem Mittelalter-Event. Ich denke jedoch, dass er noch eine wichtige Rolle spielen könnte.


    Und morgen ist wieder Arbeiten angesagt und ich kann den ganzen Tag nicht weiterlesen... :-(



    Edit: Wechselstaben verbuchtelt... ist wohl schon etwas spät... ;-)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • So, mal schön der Reihe nach :-)


    Freut mich, dass dir die Sprache gefällt. Ich bekam auch schon Schelte, weil es hin und wieder in der wörtl. Rede schon mal heißt "Ich ging" statt dem sprachlich gebräuchlicherem "Ich bin gegangen" (oder im Pott: "Isch war für de Omma gegangen.")
    Aber daran merkt man, dass ich mehr schreibe als rede: Ich rede wirklich so und schau immer ganz dumm, wenn mir jemand zu sagen versucht, normale Menschen würden so nicht sprechen.
    Und ja, ich finde ihn enorm sexy :unschuld


    ...


    Der Tatort: Er muss ja auch noch nach Hause kommen, kann ja - eigentlich - nicht einfach auf der Straße sterben :nono Das Reinkarnieren unter Zuschauern ist sicher etwas unangenehm (Kleidung reinkarniert ja leider nicht mit).


    ...


    Was es mit dem Fremden vom Fest auf sich hat (welches spontan stattfindet, da illegal), werde ich dir allenfalls ins Ohr flüstern:



    Es soll solche Partys im kleineren Rahmen übrigens tatsächlich geben. Wer davon weiß und mich mal einladen möchte: Nur zu!


    ...


    Samuel boxt definitiv gerne, ja. Er ist ein Wilder, und den Ausgleich zum Leben als verantwortungsbewusster Ehemann braucht er.
    Das Kind ... nun, die Sache ist so, dass sehr viele Umstände ineinander über griffen. Zunächst mal Elisabeths Wunsch, er möge an diesem Tag daheim bleiben, über den er sich hinweggesetzt hat. Dann die daraus resultierenden Schuldgefühle. Dazu der Schock. Dann die Hebamme, die einfach unsensibel schnell mit dem Kind bei ihr war, statt ihm einen Moment Zeit zu lassen. Die Leute, die mit dem Finger auf ihn gezeigt haben. Und schließlich die Tatsache, dass er vom Boxkampf erschöpft war und von der extremen Kälte geschwächt wurde ... Ich bin mir sehr sicher, dass es nur dieser Wulst von Umständen war, der dazu führte, dass Samuel seinen Sohn im Stich gelassen hat. Ich denke, wenn irgendetwas anders gelaufen wäre, oder er mehr Zeit gehabt hätte, wäre er zurückgegangen und hätte sich seiner Verantwortung gestellt. Aber alles zusammen war einfach zu viel und im schwachen Schockmoment Samuels zu stark. Er ist ja auch mit nichtmal fünfundzwanzig noch sehr jung für so ein Erlebnis.
    Man darf auch nicht unterschätzen, wie schrecklich tief man fällt, wenn man aus enormer Euphorie so eine Nachricht bekommt. Da sieht ein temperamentvoller Mensch zwangsweise nur noch rot.


    ...


    Daraus ergibt sich der Fehler Moiras. Sie hat ihn ja nicht wirklich übersehen, sie hat mit ihm geplant, nur hatte sie nicht damit gerechnet, dass er so ausrasten und sich in seiner Verzweiflung vom Teufel verführen lassen würde. Das konnte sie nicht vorhersehen, Samuel selbst hätte sowas sicher nie von sich gedacht. Sie kann - das zeigt sich hinterher noch deutlicher - die Umstände drehen, aber nicht den Menschen die Entscheidungen abnehmen. Sie ist halt das Schicksal; sie strickt die Kulisse, aber was wir draus machen, müssen wir selbst entscheiden.


    Wie Samuels Sohn Hitler hätte aufhalten können, habe ich hier bewusst offen gelassen. Moira weiß es, aber Samuel kann kaum danach fragen, er weiß ja noch gar nicht, wohin das alles führt. Denkbar wäre, dass sein Sohn Hitler auf einen anderen Weg geführt oder politisch ins Abseits gedrängt hätte. Möglicherweise hätte er ihn auch umgebracht.
    Ungewiss die Zukunft ist. *sagte mein Facebook-Yoda Orakel neulich*


    Und ob es einen Gott in dieser Welt gibt, werde ich interessanterweise immer wieder gefragt. Ich verrate mal soviel: Moira weiß es nicht. Der Teufel würde in jedem Fall mit Nein antworten, würde man ihn fragen, daher wäre auf seine Antwort kein Verlass. Einer weiß es ganz sicher, aber der sagt es nur, wenn man ihn fragt ... und ihr kennt das ja alle: Die wichtigen Fragen fallen einem immer erst hinterher ein.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Vermutlich kann der Teufel jede Gestalt annehmen. Hier erscheint er/sie ja passenderweise ganz klassisch mit Hörnern und Hufen. Über Moira muss ich mich auch wundern. Wie kann sie diesen wichtigen Bauern übersehen? Nun muss Samuel durch ihre Unachtsamkeit leiden. Wie soll das überhaupt funktionieren? Kann sie in die Zukunft sehen? Demnach stünde die ja schon fest :gruebel. Hitler ist für meinen Geschmack ein zu großes Thema für diesen Roman.
    Ich verstehe es so, dass wir uns hier im Bereich der Mythologie und nicht der Religion befinden. Daher Schicksalsgöttin und Teufel und kein monotheistischer Gott.


    Samuel ist mir übrigens zur Zeit noch unsympathisch. Mal sehen, ob sich das noch ändert. Helena mochte ich auf Anhieb.


    Hallo JaneDoe (ich habe übrigens erst die Tage erfahren, was es mit diesem Namen auf sich hat - Bildungslücke!)


    Das Übersehen hat Moira hier sinnbildlich gemeint. Sie hat ja durchaus mit ihm geplant, aber einfach nicht damit gerechnet, dass er so austicken würde. Da spielten, wie ich in der Antwort an Kissy ausführlich beschrieben habe, viele Umstände zusammen.
    Er hat in seinem Schock und seinem Schuldgefühl einfach einen Fehler gemacht. Davor kann kein Schicksal bewahren. Man hat - in diesem Roman (und ich glaube auch in der Realität) immer selbst die Wahl. Samuel hat falsch gewählt und konnte die Konsequenzen nicht absehen.


    In die Zukunft sehen kann Moira nicht und ihre Manipulation ist begrenzt und beinhaltet keine menschlichen Entscheidungen. Ich stelle mir das tatsächlich vor wie bei einem Schachspiel. Man kann ausrechnen, welche Entscheidungen ein Mensch treffen könnte, diese nach Wahrscheinlichkeit sortieren und letztlich daran die langfristigen Konsequenten ableiten. Wenn man sich einmal verrechnet, kracht alles in sich zusammen, klar. Aber in den meisten Fällen sind Menschen vermutlich gut einschätzbar von jemandem, der das Spiel schon seit Jahrtausenden treibt.


    Hitler ist ein sehr großes Thema, ja, und ich (und der Verlag) haben lange überlegt, ob vielleicht zu groß für dieses Genre. Andererseits werden vergleichbare Geschehnisse viel weniger kritisch gesehen und verarbeitet, z.B. den Mord an Abermillion Indianern. Also haben wir es drauf ankommen lassen, zumal ich mit diesem Strang ja auf etwas bestimmtes hinaus will. Es geht im Verlauf auch weniger um Hitler und dessen Verbrechen, als mehr um Samuels Schuld.
    An dieser Stelle darf man übrigens auch gerne die Danksagungen lesen, darin findet sich der Grund, warum ich dieses Thema in den Roman genommen habe.


    Bin gespannt, Jane, ob Samuel dich noch von sich überzeugen kann, ansonsten ist das auch nicht schlimm. Du weißt ja, meine Figuren muss man nicht unbedingt mögen ;-)

  • Hallo Ayasha,


    ich freu mich grad sehr, dass du so gut ins Buch gefunden hast.


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich empfinde es als angenehm, dass der Leser bereits so früh erfährt, was mit Samuel geschehen ist und warum er jeden Abend sterben muss. Sein Schicksal hat mich allerdings sehr mitgenommen und ich konnte seinen Schmerz und Verzweiflung richtig spüren.


    Puh. Ich hab ja selbst drei Kinder, alle wurden zuhause geboren. Ich hab an der Stelle beim Schreiben Rotz und Wasser geheult. Kleine Memme, die Mulle :unverstanden


    Zitat

    Original von Ayasha
    Also können wir das Schicksal in gewisser Hinsicht auch selber beeinflussen? :gruebel


    Wenn es eine Schicksalsmacht gibt, dann können wir das, davon bin ich fest überzeugt! Vielleicht gibt es etwas, das die Umstände strickt, aber die Entscheidungen tragen wir immer selbst. So ist's im Roman. Und ein bisschen vielleicht auch in der Wirklichkeit. :-]

  • Ich bin noch nicht ganz durch den Abschnitt durch. Immerhin musste ich bis gerade eben arbeiten :grin
    Nur so viel schon mal:


    Ich war sofort drin in der Geschichte, und Jennifer schafft es mal wieder, mich vollkommen gefangen zu nehmen!
    Die Selbstmord-Szene, in der man ja noch nicht wirklich weiß, was es mit diesem geheimnisvollen Mann auf sich hat, fand ich sehr gelungen. Und Samuel gefällt mir sofort, sehr anziehend!
    Sehr angenehm fand ich auch, dass ich nicht so lange auf die Folter gespannt wurde und gleich in den Anfangskapiteln Samuels Vergangenheit angesprochen und sein Fluch erwähnt wird.


    Helena ist auch recht interessant. Mal sehen, was ihr noch alles wiederfahren wird...
    Dass sie in einem Laden für Musikinstrumente arbeitet, ist für mich ein zusätzliches Bonbon.


    Der Roman liest sich einfach gut. Die Dialoge sind flüssig, und die Blenden zwischen Vergangenheit und Gegenwart verwirren überhaupt nicht. Nichts hakelt oder schleppt. Die Personen haben ein wirkliches Leben, eine Arbeit, ohne dass sich die Geschichte in Alltäglichkeiten verliert. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen. :fingerhoch


    Wie gesagt, ich bin noch nicht ganz durch, aber bei dem, was Samuel so täglich seit Jahren durchmacht, warte ich noch auf seine dunkle, böse Seite, wenn er eine hat :grin Mal sehen!

  • Zitat

    Original von Clare


    Wie gesagt, ich bin noch nicht ganz durch, aber bei dem, was Samuel so täglich seit Jahren durchmacht, warte ich noch auf seine dunkle, böse Seite, wenn er eine hat :grin Mal sehen!


    Traust du mir denn nicht zu, einfach mal einen lieben Kerl zu schreiben? :chen
    Na mal sehen, ich sag nichts.
    Freu mich aber sehr, dass du so gut reingekommen bist ins Buch.
    Hach! Soweit freut mich so ungemein. Besonders hier bei den Eulen. Eulenrunden sind einfach was Besonderes, man kann es nicht anders sagen, und ich freu mich schon sooo auf Wei...
    Oops - ich hab nichts gesagt :huhn



    Zitat

    Original von Whooomaster
    Was mir gerade mal wieder auffällt sind die Zitate zu jedem Kapitel, sind die extra gesucht worden oder doch eher unter der Kategorie "Lieblingszitate" einzuordnen?


    Die Zitate habe ich mir vor jedem Kapitel zusammengesucht. D.h. ich wusste das grobe Thema des Kapitels (sehr grob ... P20er Körnung) und habe dann überlegt und manchmal anhand von Stichworten gesucht. Die meisten kamen mir direkt in den Sinn, bei anderen hatte ich nur so ein Gefühl "Hmm, da müsste was von dem und dem hin." Wenn mir partout nichts und niemand einfiel hab ich über ein Stichwort [SIZE=7]gegooglet[/SIZE].