'Viel Lärm um nichts' - 1. - 3. Akt

  • Habe zwar erst den 1. Aufzug gelesen, aber bevor ich die Hälfte vergesse, poste ich lieber mal gleich.


    Es geht gleich richtig zur Sache, ohne längere Einleitung (wobei mir aber gut gefällt, dass ich als Leser doch mitbekomme, wer sich wo warum befindet). Die Kabbelei zwischen Beatrice und Benedikt fand ich sehr amüsant - hier wird auch schon frühzeitig klar, wer wenn kriegt. Auch das 2. Liebespaar wird "vorgestellt", wobei Hero momentan ja noch vollkommen untergeht. Wohl eine brave Tochter, zumindest momentan. Dass Don Pedro um Hero freien will, verspricht natürlich Brisanz, da bin ich gespannt, wen sie letztentlich abkriegt. Und auch der Bösewicht wird im ersten Aufzug festgelegt, der macht ja nicht einmal ein Geheimnis daraus, dass er die Tändelei stören will.


    Eines habe ich nicht verstanden: Wer oder was ist Cupido, der ja öfters in diesem Aufzug auftaucht. Beatrice sagt ja ganz am Anfang: "Er (Benedikt) schlug seinen Zettel hier in Messina an und forderte den Cupido auf den befiederten Pfeil heraus; und meines Obheims Narr, als er die Aufforderung gelesen, unterschrieb in Cupidos Namen und forderte ihn auf den stumpfen Bolzen." Was soll uns das sagen? Es geht um irgendein Duell, aber warum?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Lese-rina : Cupido ist derselbe wie Amor oder Eros, ein Liebesgott, den der gute Benedikt scheints richtig fürchtet :grin


    Ich bin jetzt in der Mitte dieses Abschnitts, und ich muß gestehen, daß ich mich mit der Sprache recht schwer tue. Ich bin zwar kein typischer Chick-Lit-Leser, aber ein Shakespeare ist schon ein großes Kaliber, und ich muß beim Lesen höllisch aufpassen, daß ich auch alles mitbekomme. Ob mir das auch gelingt, da bin ich mir grad noch nicht sicher :-(

  • @ Tempe: Mittlerweile hab ich weitergelesen und Cupido kommt nochmal vor, so dass ich jetzt auch auf "Liebesgott" getippt hätte, aber danke für deine Erklärung! Und jetzt macht auch Beatrices Ausspruch Sinn.


    Im Herbst letzten Jahres hatte ich aufgrund einer anderen LR nach langer Zeit wieder mal Shakespeare gelesen. Und da gings mir wie dir! Bei diesem Werk tue ich mich um einiges leichter, ich denke, einlesen bringt da sehr viel. Und jeden Satz und jede Anspielung muss ich mittlerweile nicht verstehen - da bräuchte ich eine Ausgabe mit Anmerkungen, denn vieles aus der damaligen Zeit können wir Gegenwartsmenschen wohl auch nicht mehr kapieren. Aber zum Nachfragen gibts ja zum Glück die Leserunde! :-)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • So, den 1.Akt habe ich jetzt auch durch. Und sogar einigermaßen verstanden :rofl. Die Streitereien zwischen Beatrice und Benedikt sind wirklich herrlich! Das 2. Liebespaar bleibt noch etwas blaß - aber das wird sich sicher bald ändern... Und auch die ersten Verwicklungen lassen nicht auf sich warten: Don Pedro als Heiratsvermittler - das kann doch nur Schwierigkeiten bringen! Und Don Juan, sein Bruder, hat sicher auch nichts gutes im Sinn...


    Alles in allem macht es sehr viel Spaß dieses Buch zu lesen - wobei ich mir immer nur sehr kleine Häppchen vornehme - sonst wird es mir zu schwierig. :wave

  • Langsam lesen muss ich das Buch auch, für entspannende Stunden ist es eher weniger. Vor allem muss ich doch immer wieder Sätze mehrfach lesen um zu begreifen, was sie aussagen. Aber zum Glück ist es ja in leserfreundliche Kost geteilt und die einzelnen Szenen sind meist nicht zu lang. Außerdem muss ich ständig zum Personenregister blättern und nachschauen, wer wer ist, wer der Bruder von wem, wer der Diener von wem ... Gehts euch auch so? Ohne Personenregister hätt ich echt ein Problem!


    Zum 2. Abschnitt:
    Benedikt verwandelt sich sehr schnell vom überzeugten Junggesellen zum verliebten Jüngling. Ich staune immer wieder, wie rasant bei Shakespeare solche grundlegenden Wandlungen vonstatten gehen!


    Gut gefallen haben mir die Szenen des Maskenballs, wo immer andere verkleidete Pärchen einen kurzen Auftritt haben und dann schwupps die nächsten kommen. Als Theater kann ich mir das sehr gut vorstellen!


    Don Juan heckt ja allzu übles aus! Bleibt zu hoffen, dass Heros Bedienstete nicht mitspielt! Gemein, dass es in erster Linie Hero ausbaden müsste, deren guter Ruf dann beim Teufel wäre! Aber da es ja eine Komödie und keine Tragödie ist, wird es gut ausgehen! :-)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Außerdem muss ich ständig zum Personenregister blättern und nachschauen, wer wer ist, wer der Bruder von wem, wer der Diener von wem ... Gehts euch auch so? Ohne Personenregister hätt ich echt ein Problem!


    :write Jahaa! Die Personennamen wollen sich mir auch nicht so recht einprägen, ich muß sie immer wieder nachschlagen :chen


    Ich lese hier auch vergleichsweise langsam, weil ich alles mitbekommen möchte :schaem
    Der Plot ist ja doch vergleichsweise simpel gestrickt, aber um das zu merken, muß man schon aufmerksam lesen :grin
    Schade nur, daß Beatrice und Benedikt sich so schnell füreinander begeistern lassen, von deren Wortgefechten würde ich gern noch mehr lesen!
    Die Art und Weise, wie die Leute miteinander umgehen, scheint mir sehr naiv. Claudio liebt Hora und Don Pedro regelt das für ihn? :yikes Und dann wird auch gleich geheiratet, obwohl man nicht so recht herausfindet, ob sie ihn wirklich mag?!
    Was Don Juan da ausheckt erscheint mir fast zu billig, als daß er damit durchkommen sollte, aber ich fürchte, ihm wird geglaubt?!

  • Wie immer trägt mich die sprachliche Eleganz Shakespeares davon, aber man muss höllisch aufpassen, dass man den Faden nicht verliert.
    Und das ist eine nur Komödie, also leichte Theaterkost. Man staunt über das Publikum von damals, das ja nun nicht nur aus Intellektuellen und höfischen Edelleuten bestand.

  • Clare : Ich hätte jetzt gedacht, daß diese Ausdrucksweise damals der normale Umgangston war, und nur für unsere Augen einfach ungewohnt? :gruebel
    Dies ist tatsächlich mein erster Shakespeare, aber ich finde, wenn man mal von der feinen Sprach absieht, scheint mir die Geschichte doch seeehr simpel, oder einfach nur naiv?

  • Zitat

    Original von Tempe
    Clare : Ich hätte jetzt gedacht, daß diese Ausdrucksweise damals der normale Umgangston war, und nur für unsere Augen einfach ungewohnt? :gruebel
    Dies ist tatsächlich mein erster Shakespeare, aber ich finde, wenn man mal von der feinen Sprach absieht, scheint mir die Geschichte doch seeehr simpel, oder einfach nur naiv?


    Ich glaube schon, dass das so ist. Speziell die Komödien geben inhaltlich nicht sooo viel her. Unterhaltung für die Massen halt. Von irgendwas musste Shakespeare ja auch leben.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich glaube schon, dass das so ist. Speziell die Komödien geben inhaltlich nicht sooo viel her. Unterhaltung für die Massen halt. Von irgendwas musste Shakespeare ja auch leben.


    :lache Ja, so scheint es!


    Ich lese nebenbei ein bißchen ,Shakespeare für Dummies' , das erleichtert das Verstehen. Da habe ich dann auch gesehen, daß die Übersetzung der Namen seht unterschiedlich sind. Bei mir sind sie alle wortwörtlich ins Deutsche übersetzt, und bei euch?

  • Zitat

    Original von Tempe
    ...
    Ich lese nebenbei ein bißchen ,Shakespeare für Dummies' , das erleichtert das Verstehen. Da habe ich dann auch gesehen, daß die Übersetzung der Namen seht unterschiedlich sind. Bei mir sind sie alle wortwörtlich ins Deutsche übersetzt, und bei euch?


    Kann ich nicht sagen, denn ich habe nur die eine, eine Gesamtausgabe, und nicht den englischen Originaltext. Hast du vielleicht ein Beispiel?


    Beatrice entspricht wohl eher nicht dem Idealbild einer Frau dieser Zeit. Ihre Einstellung zu Männern und der Ehe ist ungewöhnlich. So eine Frau gibt es ja ab und an bei Shakespeare - doch nicht so ungewöhnlich?
    Hera ist da ganz anders als ihre Cousine. Sie spricht kaum ein Wort, und wenn doch, dann nur ein sittsames. Sie ist das liebe Weibchen, fügsam und still - die ideale Ehefrau für einen Edelmann.

  • Bei mir heißt der Böse Don Juan, den gibts aber auch als Don John. Oder der Gerichtsdiener heißt bei mir Holzapfel statt Dogberry...
    Beatrice finde ich in ihrer Eigenständigkeit den interessantesten Charakter der ganzen Geschichte! Dazu ist Hero das genaue Gegenteil, und man wundert sich über ihre Folgsamkeit, die an Selbstaufgabe grenzt :yikes

  • In meiner Ausgabe stehen sich Deutsch und Englisch gegenüber.
    Im Deutschen sind die Namen wirklich seltsam. Wie kommt man von Don John zu Don Juan. :wow


    Beatrice ist bisher am interessantesten. Hero ist mir im Augenblick noch zu blass.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Liest noch jemand von euch Deutsch/Englisch?
    Die Übersetzung ist teilweise dermaßen grottig. :wow

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Lili_Morinstal
    Für klassische, englische Literatur ist mein Englisch einfach nicht gut genug.


    Ich bin nun wieder weiter gekommen, wobei ich meist nicht mehr als eine oder zwei Szenen am Stück lese.


    Listig wird gerade versucht, Benedict mit Beatrice zu verkuppeln. Angeblich soll Hera von der Liebe ihrer Cousine gesprochen haben. Und Benedict glaubt auch sofort, was er da hinter seiner Hecke versteckt mithört.
    Kurz vorher hat Benedict noch beteuert, dass sich wohl keine Frau für ihn finden wird und zählt auch gleich die Eigenschaften auf, die seine auserwählte haben müsste. Kaum zu erreichen.


    Ich hatte schon am Anfang das Gefühl, dass da etwas zwischen B. und B. ist, so wie sie miteinander flirten und sich Spitzfindigkeiten um die Ohren hauen. Vielleicht ist ja doch wirklich etwas dran...

  • Zitat

    Original von Tempe
    Der Plot ist ja doch vergleichsweise simpel gestrickt, aber um das zu merken, muß man schon aufmerksam lesen :grin


    Ich kenne nur Komödien von Shakespeare, aber die sind alle recht simpel und was mich anfangs immer massiv gestört hat: so wahnsinnig schnell. Gestern noch gar nicht gekannt, morgen schon verheiratet. Gerade auch das Beispiel Benedikt: Zuerst überzeugter Junggeselle, nach einem belauschten Gespräch verliebter Jüngling. Aber anders konnte mal diese Theaterspiele wohl nicht gestalten, einen längeren Zeitraum zu spielen stelle ich mir eher schwierig vor. Ich denke, es geht hier tatsächlich mehr um die Verpackung (Wortspiele), als um den eigentlichen Inhalt.


    Zitat

    Original von Tempe
    Ich lese nebenbei ein bißchen ,Shakespeare für Dummies' ...


    Oh, es gibt Shakespare für Dummies? Das ist ja interessant! Wie ist es denn? Lohnt es sich? Vorsichtshalber hab ich es gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt :-]


    Zitat

    Original von Tempe
    Bei mir sind sie alle wortwörtlich ins Deutsche übersetzt, und bei euch?


    Bei mir gibts den Don Juan und Holzapfel (und den Schlehwein - wer denkt sich soche Namen aus?) Ich hab eine Übersetzung von Wolf Graf Baudissin. Don Juan könnte als italienische Übersetzung genommen worden sein (da es in Italien spielt).


    Zitat

    Original von Tempe
    Schade nur, daß Beatrice und Benedikt sich so schnell füreinander begeistern lassen, von deren Wortgefechten würde ich gern noch mehr lesen!


    Mittlerweile hab ich den 3. Aufzug durch und finde auch, dass die beiden ruhig noch länger zanken hätten können. Diese schnelle Wandlung finde ich schon etwas zu schnell (auch wenn es bei Shakespeare immer so schnell geht, s. o.)


    Zu denken gab mir nur, was Hero in der 1. Szene über Beatrice sagt. Das ist ja teilweise echt heftig, so eine "Freundin" hätte ich nicht länger angeschaut!


    Ansonsten fand ich diesen Aufzug eher etwas langatmig. Es wird viel aufgeführt, was vorher schon geplant wurde - war also nichts Neues. Und diese beiden seltsamen Gerichtsdiener mit ihren Fremdwörtern (bin ich so blöd, oder habt ihr auch Probleme mit vielen dieser Begriffe?) fand ich auch nicht so toll. Die lezte Szene fand ich eigentlich am besten, mühen sich die beiden doch so sehr ab, Leonato was wirklich Wichtiges beizubringen und kommen einfach nicht zum Punkt. :-)


    Übrigends: einen Gegenpart zu den fügsamen Damen (wie hier Beatrice) findet man wirklich sehr oft bei Shakespare (eigentlich in allen Komödien, die ich bisher kenne). Vielleicht wäre es sonst einfach zu langweilig?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • @ Lese-rina
    Bin ganz deiner Meinung. Beatrice und Benedikt hätten ruhig noch etwas länger streiten können. Vorallem das Benedikt sofort alles geglaubt hat, was er belauscht hat. :wow
    Don Pedro und Leonato übertreiben nämlich ganz schön. Als ob sich eine Frau so aufführen würde. :rofl
    Hero ist da schon glaubwürdiger.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach