Hilfe bei Kündigung

  • Ich bin im Moment schwer am Überlegen meinen Praktikumsplatz zu kündigen, da ich keine der Aufgaben erledigen darf von denen im Vorstellungsgespräch die Rede war. Ich darf eigentlich überhaupt gar nichts, außer Kaffee und Ordner umsortieren.
    Und dafür ist mir mein Praxissemester wirklich zu schade. Ich will ja schließlich was lernen was mich vorwärts bringt, mich weiterbildet.


    Soweit ich meinen Vertrag verstehe, kann ich mit trifftigen Grund fristlos kündigen.
    Jetzt meine Frage an euch, gibt es hier juristische Regeln oder sowas, was man unter einem trifftigen Grund versteht? Muss ich hier etwas beachten?


    Ist meine erste Kündigung, ich wäre euch für eure Hilfe sehr dankbar!

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Die Frage ist natürlich auch die: Hast Du schon das Gespräch mit Verantwortlichen gesucht? Falls nein, solltest Du dem Betrieb zumindest eine Chance geben. Sicher ist aber, daß Praktikanten immer gerne mal zum Kaffee holen oder anderen Doofjobs abkommandiert werden. Aber es sollte in einem vernünftigen Maß sein und nicht Deinen ganzen Tag bestimmen.



    Was sind Deine Alternativen, wenn Du kündigst?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe bereits eine andere Stelle bei der Hand.


    Das Problem ist nicht nur die Arbeit, sondern auch mein Chef. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber das Arbeitsklima ist unerträglich.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Ich bin zwar juristisch nicht so bewandert, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich so was in der Art wie „Nicht Erfüllen der vertraglich vereinbarten Tätigkeiten seitens des Arbeitgebers“ angeben.


    Ich wollte dir eigentlich auch erst vorschlagen mit deinem Chef oder der Personalabteilung über deine Probleme zu sprechen, aber das hat wohl keinen Sinn, so wie ich deine letzte Nachricht bzgl. Chef verstehe?

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Ich habe bereits eine andere Stelle bei der Hand.


    Das Problem ist nicht nur die Arbeit, sondern auch mein Chef. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber das Arbeitsklima ist unerträglich.


    Wenn Du schon eine andere Stelle sicher hast, dann bist Du ja "aufgeräumt". Das war meine Sorge.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo- die Antwort auf diese Frage ist "Nein".


    Ein triftiger Grund ist ein Grund der beinhaltet, dass es für dich unzumutbar ist, weiter dort zu arbeiten. Ein triftiger Grund wäre schon wenn der Praktikumsarbeitgeber seine vertragliche Verpflichtung nicht erfüllt. ICh würde gegebenenfalls auch mit der Uni reden.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesendVincent Brussee Social Credit: the warring states of China‘s emerging data :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • Dann sch in deinen Praktikumsvertrag, nehme Bezug auf die geführten Gespräche wegen des Praktikumsinhaltes in denen du dich beschwert hast und führe auf, was der Praktikumsbetreib zu bringen hat und nicht gebracht hat als Begründung und kündige- schriftlich natürlich.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesendVincent Brussee Social Credit: the warring states of China‘s emerging data :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • Ich mag mich irren, aber ein Praktikumsvertrag ähnelt einem normalen Arbeitsvertrag. Den kündigt man, Punkt. Im Gegensatz zum Arbeitgeber kann man das als Arbeitnehmer i.d.R. ziemlich problemlos. Schwierig wird es nur, wenn man fristlos kündigen will. Dafür muss es "wichtige Gründe" geben, und das sind mitnichten solche, die man gefühlt als wichtig erachtet. Bei einem Vertrag über sechs Monate dürften allerdings auch die normalen Kündigungsfristen kurz sein, umso kürzer bei einem Arbeitsverhältnis ohne nennenswerte Vergütung (zumeist zum Monatsende). Und hier müssen auch keine Gründe genannt werden. Derlei fällt unter "Höflichkeit".

  • Ergänzung: Ein "wichtiger" ("triftig" gibt es in diesem Zusammenhang eigentlich nicht - das ist Umgangssprache) Grund wäre, wenn der Arbeitgeber seine vertraglichen Verpflichtungen grob verletzt, also z.B. kein Gehalt bezahlt oder unpünktlich bezahlt, wenn aktiv gemobbt wird oder die zugewiesene Arbeit trotz mehrfacher Anmahnung (!) nicht der Beschreibung im Vertrag entspricht. Aber, wie gesagt - bei einem derart kurzen Arbeitsverhältnis dürften auch die normalen Kündigungsfristen äußerst kurz sein.

  • Hallo Lili,


    warum betreibst Du soviel Aufwand, wenn Du bereits eine neue Stelle in Aussicht hast?
    Besprich die Angelegenheit direkt mit Deinem Chef und bitte ihn, das Praktikumsverhältnis im gegenseitigen Einverständnis und zur Zufriedenheit beider Seiten zeitnah zu beenden. Hieran sind keine Fristen gebunden.
    Sollte sich auf diesen Vorschlag nicht eingelassen werden, dann kannst Du bis zum Ende der Praktikumszeit immer noch Dienst nach Vorschrift schieben.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Hallo Lili,


    warum betreibst Du soviel Aufwand, wenn Du bereits eine neue Stelle in Aussicht hast?
    Besprich die Angelegenheit direkt mit Deinem Chef und bitte ihn, das Praktikumsverhältnis im gegenseitigen Einverständnis und zur Zufriedenheit beider Seiten zeitnah zu beenden. Hieran sind keine fristen gebunden.
    Sollte sich auf diesen Vorschlag nicht eingelassen werden, dann kannst Du bis zum Ende der Praktikumszeit immer noch Dienst nach Vorschrift schieben.

    `


    Oder ihn ne dumme Wildsau nennen und sich fristlos kündigen lassen :rolleyes

  • Um was für ein Praktikum handelt es sich denn? Normalerweise bewegen sich die "normalen" Kündigungsfristen doch so im Rahmen von zwei bis vier Wochen. ( so war es bei meinen Praktika) Du könntest doch einfach in der angebenen Frist kündigen und Dich von einem Arzt krank schreiben lassen. Damit fällt auch das Unwohlsein dort weg und Du musst die Zeit nicht aussitzen. :-)


    Edit: ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass es unheimlich befriedigend sein kann, die Zähne zusammenzubeißen, nicht aufzugeben, es allen zu zeigen und den Mist trotz Schwierigkeiten durchzuziehen. Alles Gute!

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Lieber Inso,


    nicht jede Beleidigung reicht für eine fristlose Kündigung und ich zitiere jetzt einfach mal Erich Kästner: "Nie sollst du so tief sinken von dem Kakao, durch den man dich zieht, auch noch zu trinken!"


    Liebe Lili,


    eines bitte ich Dich noch zu bedenken, bevor Du eine Beleidigung in Betracht ziehst oder ohne ein Wort zu sagen gehen wirst, denn auf diese Option hast Du sicherlich im Eingangsbeitrag angespielt.
    Manchmal trifft man im Leben Menschen wieder und im Zweifel sitzen diese Personen auf der anderen Seite des Schreibtisches.
    In solchen Momenten ist es denkbar ungünstig, dem Anderen nicht in die Augen sehen zu können, weil man sich in der Vergangenheit zu einer Dummheit hinreißen lassen hat, die man später bereut.
    Geh mit Anstand aus dem Laden, das wird Dir ein gutes Gefühl geben.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Lieber Inso,


    nicht jede Beleidigung reicht für eine fristlose Kündigung und ich zitiere jetzt einfach mal Erich Kästner: "Nie sollst du so tief sinken von dem Kakao, durch den man dich zieht, auch noch zu trinken!"


    Hallo Löwin,


    natürlich kenne ich den Spruch "Man trifft sich immer 2x im Leben" und generell stimme ich dem auch zu. Aber zu oft ducken gibt langfristig Probleme mit dem Rückgrat ;-)
    Nichts für ungut, aber wenn ich nicht mit/für eine Person arbeiten kann, werde ich das beim zweiten Mal auch nicht können. In grauer Vorzeit hatte ich ein ähnliches Erlebnis mit einem Praktikumsplatz. Als ich ging, habe ich die Tür zugeschlagen und bestimmt nicht leise gegangen.


    Übrigens haben wir uns tatsächlich wiedergesehen, mehr als einmal sogar. Ich bin nämlich bei der Konkurrenz gelandet und seine Kunden wandern in regelmäßigen Abständen zu uns ab :grin

  • Bin da auch Salonlöwins Meinung: Bevor man sich möglicherweise über den einen oder anderen gutgemeinten Tipp hier in Richtung Strafrecht bewegt, sollte man einfach ein fünfminütiges Gespräch in der Chefetage in Erwägung ziehen. Kaum jemand will Praktikanten beschäftigen, denen der Job keinen Spaß macht, und (gerichtliche) Auseinandersetzungen kosten immer Zeit und Geld. Deshalb dürfte am Ende eines solchen Gesprächs in aller Regel eine simple Aufhebungsvereinbarung stehen. Kündigen kann man immer noch, wenn sich dieser "Erfolg" nicht einstellt. Das darf man bei "Beschäftigungsverhältnissen" ohne Vergütung übrigens immer fristlos.

  • Zitat

    Bevor man sich möglicherweise über den einen oder anderen gutgemeinten Tipp hier in Richtung Strafrecht bewegt,


    Falls mein Tipp damit gemeint sein sollte:
    bevor man sich vom Arzt krank schreiben lässt, setzt man sich natürlich vorher nach der Dusche nackig bei Minusgraden auf den Balkon und holt sich einen grippalen Infekt. ;-) Und auch als Praktikantin hat man einen Urlaubsanspruch, den man geltend machen kann und der die unschöne Frist verkürzt. Ansonsten sehe ich es wie Salonlöwin, aber auch als Praktikant muss man sich nicht alles gefallen lassen. Vielleicht wendet sich auch noch alles zum Guten. :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Danke für eure Hilfe!
    Nein ich werde meinen Chef sicher nicht beleidigen. :grin


    Ich bin total unterfordert, ich habe keinen Ansprechpartner, ich werde den ganzen Tag komplett ignoriert. Meine einzige Tätigkeit besteht darin Datensätze um zu nummerieren! Ich lerne nichts, überhaupt gar nichts.
    Sind das wichtige Gründe fristlos zu kündigen?


    Ich werde sicher versuchen mit meinem Chef darüber zu reden, aber so wie ich ihn einschätze, könnte er wirklich Probleme machen. :-(

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach