Die Kinder des Gral - Peter Berling

  • Pelican : Ich habe jedenfalls schon einige historische Romane von der Wunschliste geschmissen, nachdem ich seine Aufzählungen von Fragwürdigkeiten gelesen habe. Er hat mich also schon vor so manchem Blutsturz bewahrt. :grin
    Klar, immer bin ich auch nicht seiner Meinung. Aber, um beim Thema zu bleiben, er und ich sind immerhin die einzigen, die "Das Kreuz der Kinder" nicht mehr oder weniger in der Luft zerreißen. :wow
    Das einzige, was ich nicht mag, und zwar überhaupt nicht, sind seine Doppelrezis. Gleicher Text zweimal gepostet zu unterschiedlichen Ausgaben.


    Delphin : Es soll Dir im Leben nicht schlimmeres passieren. :grin


    Bye,


    Grisel

  • @ Grisel


    da sollte ich Euch vielleicht beim Kreuz der Kinder noch ein wenig unterstützen... da habe ich tatsächlich noch nichts bei Amazon gemacht.


    Die Doppelrezis finde ich im Allgemeinen auch nicht so toll, ich hab das jetzt aber auch schon da oder dort gemacht, wenn z. B. ein Buch, das ich in anderer Ausgabe sehr positiv fand, aufgrund einer Rezension plötzlich zum 1-Sterne-Buch wurde. Oder wenn es zu einer Neuauflage überhaupt keine Rezis gibt (kommt selten vor, weil Amazon ja normalerweise kopiert).


    Timediver hat mich auch schon vor dem ein oder anderen Kauf bewahrt. Allerdings was Thriller angeht, schraubt er seine Ansprüche dann deutlich herunter und da bin ich mit der ein oder anderen Meinung so gar nicht einverstanden.


    Eigentlich schade, daß der nicht bei den Eulen ist (oder vielleicht heimlich doch?)


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Pelican
    @ Delphin
    bei mir liegt eine andere Ausgabe ziemlich weit oben auf dem SUB... :grin


    Och, dann wart ich noch, bis Du es gelesen hast. :-]


    Ehrlich gesagt, die Amazon-Rezis klingen verdächtig nach einem Buch, dass ich nicht mögen werde. :wow Zumal mich Kreuzzüge und Tempelritter eigentlich überhaupt nicht interessieren. Aber das hab ich ja von den ollen Römern auch schon behauptet. :lache

  • Hi!


    Shirat : Ich habe eine nette, leider total informationsfreie Antwort bekommen. Zur Zeit ist es nicht möglich, irgendwelche Informationen bekanntzugeben. Aber man soll diese und die Verlagsseite im Auge behalten, was ich natürlich tun werde.


    Pelican : Naja, ich bin halt eigen in manchen Dingen. Ich finde es OK, wenn man die Rezi dann neu schreibt statt sie einfach von Anfang an in zwei Formaten oder Sprachen reinstellt.
    Trotzdem, für seine historischen Rezis bin ich ihm sehr dankbar, die anderen lese ich nicht.


    Delphin : Wie ketzerisch von Dir! :wow
    Dann wollen wir doch mal schauen, ob Berling Dich nicht heilen kann von diesem entsetzlichen Vorurteil. :grin


    Bye,


    Grisel

  • Zitat

    Original von Grisel
    Hi!


    Shirat : Ich habe eine nette, leider total informationsfreie Antwort bekommen. Zur Zeit ist es nicht möglich, irgendwelche Informationen bekanntzugeben. Aber man soll diese und die Verlagsseite im Auge behalten, was ich natürlich tun werde.


    Danke Dir vielmals.
    Na wenigstens eine Antwort. Dann behalten wir eben im Auge. ;-)
    Zumindest gibt es wieder etwas, worauf ich mich so richtig freuen kann.


    Gruß
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Zitat

    Original von Pelican
    in der Zwischenzeit könnt Ihr es mal mit dem hier probieren. Rezi kommt in Kürze. Handlungsort: Königreich Jerusalem zwischen dem ersten und zweiten Kreuzzug.


    Ah, du hast es also schon gelesen. Bei mir ist es etwas tiefer in den SuB gerutscht,
    warte also gespannt auf deine Rezi.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Shirat :


    Paßt hier besser hin, weil Du bei "Federico" erzählt hast, daß Du gerade "Der schwarze Kelch" noch mal liest.
    Ich habe ihn heuer erst zum zweiten Mal gelesen, als Einstimmung auf den "Kelim der Prinzessin". Ging mir genauso, beim ersten Mal bin ich durchgerast und beim zweiten Mal hat es mir noch viel besser gefallen. Vor allem mochte ich diesmal auch drei Okzitanier, die ich beim ersten Mal eher überflüssig gefunden habe. Vor allem Raoul ist diesmal schön zum Leben erwacht.
    Weiter viel Spaß!


    Bye,


    Grisel

  • Hi Grisel,


    warum ich das erste Mal auch so durch den vierten Teil gehetzt bin, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Jedenfalls habe ich kürzlich so durchgeblättert und manches kam mir völlig fremd und unbekannt vor. :wow
    Und da ich mich entschlossen habe, mit dem Kelim doch auf das Taschenbuch zu warten, dachte ich mir, das ist eine gute Gelegenheit, den vierten Teil jetzt mal richtig zu genießen - dachte ich. Denn ich hab aufgrund massiven Zeitmangels gerade mal 100 Seiten geschafft die letzten Tage. Aber da ich noch ein paar freie Tage vor mir habe, kann ich es jetzt richtig genießen.
    Immer wieder bin ich erstaunt, dass ich so schnell wieder in den Büchern "drinstecke", nachdem ich ja ganz zu Anfang mit dem ersten Teil so meine Schwierigkeiten hatte.


    Spätestens, wenn ich den Kelim endlich in Händen halte, gibts sicher wieder Diskussionsstoff ;-)


    Liebe Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Hi Shirat!


    Bei mir war es so, daß ich den "Kelch" irgendwie ein bißchen anders gefunden habe. Aber beim zweiten Mal habe ich festgestellt, daß er genauso gut ist, wie die anderen. Das hat mich wahnsinnig gefreut.


    Und ich freue mich drauf, den "Kelim" mit Dir zu beplaudern!


    Guten Rutsch!


    Grisel

  • Puh.....fast zwei Wochen Lesezeit, so lange habe ich schon ewig nicht mehr für ein Buch gebraucht.


    Wie schon in der mittlerweile stattgefundenen Leserunde erwähnt, das Buch hat Höhen (die Schilderung der Personen + Charaktere) und Tiefen (das chaotische überhastete und meiner Meinung nach undurchdachte Ende).
    Für meinen Geschmack waren die Tiefen überwiegend.
    Es fiel mir auch am Ende noch schwer die verschiedenen Figuren ihren jeweiligen Gruppen zu zuordnen und immer wieder mußte ich zurück oder in den Anhang blättern um mich zu erinnern, wer das da grade noch mal war. Das ist etwas, was aus meiner Sicht eindeutig nicht für das Buch spricht.
    Ein weiteres ganz erhebliches Minus ist der Anhang, nicht alphabetisch, sondern chronologisch gegliedert, hat er mich fast in die Verzweiflung gestürzt. Ich mußte immer erst nach vorne ins Inhaltsverzeichnis blättern um zu schauen in welchem Kapitel ich gerade bin, dann zurück zum Anhang und in dem Kapitel dann suchen, wo die Person oder das Wort ist, mit dem ich gerade nichts anfangen kann. Endlose Sucherei.


    Mit viel gutem Willen und aus Angst vor Grisel hab ich 5 Punkt vergeben.....
    Einen weiteren Berling werde ich mir jedoch nicht mehr antun.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Mit viel gutem Willen und aus Angst vor Grisel hab ich 5 Punkt vergeben.....
    Einen weiteren Berling werde ich mir jedoch nicht mehr antun.


    Ach, Angst vor mir brauchst Du nun wirklich nicht zu haben.
    Ich weiß ja, daß Berling einfach nicht jedermanns Sache ist. Um ihn zu mögen muß man seine Eigenheiten mögen. Zeigt sich auch sehr schön daran, daß ich gerade das besonders schätze, was das Buch für Dich hat abstürzen lassen. Ich genieße gerade das vielschichtige, zeitweise verwirrende, das einen zwingt, mal innezuhalten und Revue passieren zu lassen. Und ich schätze den "chronologischen" Anhang. Geschmackssache.

  • Also mir hat auch gerade der chronologische Anhang besser gefallen, als ein alphabetischer. Und die "Rumblätterei" habe ich mir einfach mit einem zweiten dünnen Lesezeichen gespart, das ich im Anhang einfach immer mit weiter"gerückt" habe.


    Viele Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Habe ich genauso gemacht. Deshalb haben ja die späteren gebundenen zwei Lesebändchen. So konnte ich schön parallel mitlesen, während ich bei "Die Ketzerin", wo es sortiert war, tatsächlich immer erst suchen und blättern mußte. Aber, ist halt Geschmackssache.

  • Auf speziellen Wunsch einer einzelnen Dame :grin meine Rezi zu "Die Kinder des Gral"


    Peter Berling macht den Lesern den Einstieg in seinen Grals - Zyklus nicht leicht, er serviert Ihnen ein opulentes Mahl mit herrlichsten Festtagsbraten - die der Leser aber erst einmal selbst tranchieren muss.


    Ausgangspunkt der Handlung ist die Belagerung des Montségur, eine der letzten Festungen der Ketzer, wohin der junge, Genuss liebende, flämische Franziskanermönch Willem von Roebruk vom französischen König als Beobachter entsandt wurde. Sein Schicksal ist eng verbunden mit den Kindern des Gral, zweier Kleinkinder unbekannter, wie aber vermutet wird, allerhöchster Abstammung, die zwischen die Mächte von Papst Innozenz IV. , Kaiser Friedrich II, der Staufer, Ketzer (Katharer), Tempelritter und Assassinen geraten, die mit Hilfe der Kinder ihre jeweiligen Machtinteressen verfolgen wollen und sich dabei für kein Ränkespiel und keine Intrige zu schade sind. Gemeinsam mit den vermeintlichen Tempelrittern Crean de Bourivan und Sigbert von Ötzfeld beginnt eine lange Flucht quer durch Europa bis ins Heilige Land.


    Meisterhaft verknüpft Peter Berling seine fiktive Geschichte mit den tatsächlichen historischen Ereignissen. Eine Vielzahl der Haupt- und Nebenpersonen sind historisch, auch wenn sie z. Teil in der Geschichtsschreibung nur als Fußnote auftauchen. Dies wird der Leser allerdings nur bei erheblicher Recherche feststellen, da Berlings fiktive Charaktere so mit den historischen interagieren, dass der Leser den Eindruck bekommen kann, alles hätte tatsächlich so stattgefunden.


    Schwierig ist es für den Leser die Handlungsfäden, die Berling spinnt, schnell aufzugreifen, einzuordnen und verfolgen zu können, da er mit einer Vielzahl von Personen, Schauplätzen, Motiven und Handlungssträngen konfrontiert wird und der Leser oft nicht vom Beginn eines Handlungsstranges an feststellen kann, ob die handelnden Charaktere für den Roman eher zu den wichtigen oder zu den unwichtigen Figuren gehören. Sicherlich helfen das Personenverzeichnis und der nach Kapiteln sortierte Anhang dabei ein wenig, leider aber nicht vollständig. Der geschichts- insbesondere mittelaltererfahrene Leser ist anderen gegenüber sicher deutlich im Vorteil, was das Verständnis des Textes beim Erstlesen angeht. Aus meiner Erfahrung empfehle ich den jeweiligen Anhang zum Kapitel immer vor der Lektüre eines Kapitels zu lesen, das hilft zumindest bei der Einordnung der neu auftretenden Personen. Berling erweist sich als Kenner des Mittelalters und offeriert uns seine Geschichte detailverliebt, farbenprächtig und blendend recherchiert – eben opulent.


    Manch einer mag Berlings Sprache als antiquiert und überfrachtet empfinden. Ich freue mich immer wieder, wenn ein Autor eines historischen Romans einer angepassten, wortgewaltigen und blumigen Sprache mächtig ist und Sätze konstruiert, die dem Leser den Sinn der Interpunktion einmal wieder ins Bewusstsein bringen und ich als Leserin mich an einer ausgefeilten Sprache erfreuen kann. Letztlich ist es vor allem Berlings sprachliche Fähigkeit, die es ihm erlaubt die Klaviatur der Emotionen zu bedienen, so finden sich z. B. in seinem Roman sowohl Stellen des feinen Witzes wie auch des krachenden, derben Humors.


    Genauso detailliert wie Peter Berling die geschichtlichen Fakten offeriert, genauso liebevoll zeichnet er seine Charaktere. Einzig Willem erscheint mir etwas unlogisch schwankend zwischen Cleverness, Bauernschläue und dümmlicher Naivität, der seine Triebhaftigkeit noch die Krone aufsetzt.


    Der Lübbe-Verlag hat den Roman ergänzt um einen ausführlichen Anhang, der aber durchaus noch sinnvoll erweitert werden könnte, ein Personenverzeichnis und zwei Karten des mittelalterlichen Europa als Taschenbuch und als gebundene Ausgabe herausgegeben. Letztere ist in weißes Leinen, das mit einem geprägten Bruchstück eine Kettenhemdes in schwarz und silber bedruckt ist, gebunden und mit einem praktischen Lesebändchen versehen. Leider hat uns der Autor keine Abgrenzung historischer Tatsachen und fiktiven Geschehens mitgegeben, so dass der interessierte Leser sich diese Informationen selbst erarbeiten muss – oder darf.


    „Die Kinder des Gral“ ist ein üppiger historischer Roman, den man sich wie ein gutes Festessen oder einen besonderen Wein für Mußestunden vorhalten sollte, da es sich nicht um leichte Kost handelt. Dafür überrascht Peter Berling seine Leserschaft dann aber mit einem besonderen Genuss. Aufgrund seiner Komplexität ist „Die Kinder des Gral“ zweifellos ein Roman, der durch mehrfaches Lesen gewinnt. Bei mir erhält dieser Roman einen Ehrenplatz im Regal gleich neben Umberto Ecos Werken.


    Der Grals-Zyklus von Peter Berling setzt sich aus folgenden Bänden zusammen:
    1. Die Kinder des Gral (1991)
    2. Das Blut der Könige (1993)
    3. Die Krone der Welt (1995)
    4. Der schwarze Kelch (1997)
    5. Der Kelim der Prinzessin (2005)


    Des Weiteren hat Peter Berling folgende Vorgeschichten zum Grals - Zyklus verfasst:
    Franziskus oder das zweite Memorandum (1990)
    Die Ketzerin (2000)


    Unabhängig vom Grals - Zyklus aber zum Thema Kreuzzüge hat Berling folgendes Werk geschrieben:
    Das Kreuz der Kinder (2003)