Die Kinder des Gral - Peter Berling

  • Sehr schön Pelican! Das hat das Warten wirklich gelohnt und erfreut das Berlingliebhaberherz!
    :hop


    (Darf ich nur zwei ganz kleine Details einwerfen? Crean und Sigbert sind keine Templer, Crean ist Assassine und Sigbert Deutschordensritter.
    Und "Das Kreuz der Kinder" gehört nicht zum Zyklus.)

  • Zitat

    Original von Grisel
    (Darf ich nur zwei ganz kleine Details einwerfen? Crean und Sigbert sind keine Templer, Crean ist Assassine und Sigbert Deutschordensritter.


    Gestutzt hatte ich zwar auch, aber ich wollte lieber der Fachfrau den Vortritt lassen. :grin


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Danke Ihr Beiden.


    Nach dem Schreiben fand ich's ein wenig schwülstig, aber mir ist halt kein besseres Beispiel eingefallen.


    Zitat

    Original von Grisel
    (Darf ich nur zwei ganz kleine Details einwerfen? Crean und Sigbert sind keine Templer, Crean ist Assassine und Sigbert Deutschordensritter.


    Seufz, Du hast natürlich recht. Das habe ich beim durchlesen nicht mehr gemerkt. Ich hatte ja schon nach kurzer Zeit mit dem Schreiben der Rezi angefangen und da habe ich die beiden noch für Templer gehalten. Ich korrigier das mal.


    Zitat

    Und "Das Kreuz der Kinder" gehört nicht zum Zyklus.)[/SIZE]


    Hm, kam mir auch komisch vor. An verschiedenen Stellen hatte ich gelesen, es gehöre zu den Vorgeschichten. Allerdings kam ja bis jetzt keine Person vor, die ich aus dem Kreuz der Kinder kannte, außer daß die Haremsgeschichte so ähnlich ist. Da ich mich da von Dir als Spezialistin gerne aufklären lasse, korrigiere ich das gleich mal.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Seufz, Du hast natürlich recht. Das habe ich beim durchlesen nicht mehr gemerkt. Ich hatte ja schon nach kurzer Zeit mit dem Schreiben der Rezi angefangen und da habe ich die beiden noch für Templer gehalten. Ich korrigier das mal.


    Sie geben sich ja als welche aus anfangs. Abgesehen davon, wie gesagt, ich wußte beim ersten Lesen ja nicht mal, was das ist, ein Templer. Von den anderen Gruppierungen ganz zu schweigen.


    Zitat

    Hm, kam mir auch komisch vor. An verschiedenen Stellen hatte ich gelesen, es gehöre zu den Vorgeschichten. Allerdings kam ja bis jetzt keine Person vor, die ich aus dem Kreuz der Kinder kannte, außer daß die Haremsgeschichte so ähnlich ist. Da ich mich da von Dir als Spezialistin gerne aufklären lasse, korrigiere ich das gleich mal.


    Ein paar alte Bekannte tauchen schon auf, Ezer Melchsedek zB (den triffst Du in "Blut der Könige"), aber nicht in wichtigen Rollen. Er hat sich ein paar Motive von sich selbst ausgeborgt, wie die Haremsgeschichte. Aber es steht tatsächlich ganz für sich.

  • Nachdem ich nun einige Tage überlegt habe, warum mich Berlings Roman so fasziniert hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es zunächst -wie schon in der Leserunde erwähnt - an der wunderschönen, teilweise schon poetischen, oft aber auch derben und amüsanten Sprache lag, deren gelungene Mischung ganz nach meinem Geschmack ist und die mich fast schon von alleine durch die Geschichte gezogen hat.


    Hinzu kommt der außergewöhnliche, fast schon gewagte Aufbau der Geschichte, der nur mit einem Puzzlespiel vergleichbar ist und der sicherlich so manchen Leser verzweifeln lässt: Berling setzt die vielen bunten Einzelteilchen zunächst an den diversen äußeren Rändern, und knüpft erst nach und nach sowie in beliebiger Reihenfolge dort wieder an und lässt so langsam das Gesamtbild erkennen. Dieser Aufbau machte das Buch für mich so dermaßen spannend, dass ich es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte, zumal hierbei die Verknüpfung der Ereignisse mit den historischen Fakten fast schon genial zu nennen ist.


    Zu den unzähligen Figuren kann ich nur sagen, dass sie (fast) alle ihren Charme haben. Gerade der als dümmlich gescholtene William ist für mich einfach schon deshalb glaubwürdig und menschlich, weil er eben nicht der Superheld mit Durchblick ist.


    Kurzum: Ich bin auf der ganzen Linie begeistert.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Kurzum: Ich bin auf der ganzen Linie begeistert.


    :hop


    Wegen der Sprache, ich finde es witzig, daß ich im Zeitabstand dazu neige zu vergessen, daß er sehr schön schreiben kann. Das derbe sind wohl vor allem die Figuren, die einfach reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.


    Und, was vielleicht auch eine Rolle spielt, ist daß es nun mal unsere Sprache ist. Naja, soweit man das von einem Deutschen und einer Österreicherin sagen kann. :-]
    Jedenfalls, ich glaube, das spielt dabei auch eine Rolle für mich, es mir noch näher zu bringen.


    Es war übrigens Berling, der mich vom ekligen deutschsprachigen Minderwertigkeitskomplex geheilt hat. Vor ihm dachte ich, nur Bücher, die über den großen oder kleinen Teich kommen wären wirklich gut. GSD liegen diese dummen, falschen Vorurteile hinter mir. Noch ein Grund mehr, Berling dankbar zu sein.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Schon korrigiert. Das war ja einfach!
    Wobei es allerdings nicht unbedingt mein Vertrauen in Wikipedia bestärkt, so gern ich es nütze, daß da jeder kommen und alles ändern kann!


    Grisel, es wird unter Wikipedianern begrüßt, wenn man sich registriert, bevor man einen Artikel bearbeitet. :wave

  • Zitat

    Original von Iris
    Grisel, es wird unter Wikipedianern begrüßt, wenn man sich registriert, bevor man einen Artikel bearbeitet. :wave


    Danke für den Hinweis, werde ich beim nächsten Mal beherzigen. Dann sollten sie es aber besser für nicht registrierte unmöglich machen, etwas zu ändern oder zu ergänzen.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Dann sollten sie es aber besser für nicht registrierte unmöglich machen, etwas zu ändern oder zu ergänzen.


    Das würde vermutlich basisdemokratischen Grundsätzen widersprechen und eine Rebellion in der Wikipedia-Community (= im inner circle) verursachen, die eigentlich niemand will ... :grin

  • Zitat

    Original von Grisel
    Wegen der Sprache, ich finde es witzig, daß ich im Zeitabstand dazu neige zu vergessen, daß er sehr schön schreiben kann. Das derbe sind wohl vor allem die Figuren, die einfach reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.


    Man vergisst es wirklich im Laufe der Zeit, da man sich sehr daran gewöhnt und sich einfach wohl dabei fühlt. Der Schock kommt nach solchen Büchern bei mir immer dann, wenn ich zu einem Buch mit ganz anderer Sprache greife und mir die Umstellung mehr oder weniger große Schwierigkeiten bereitet.



    Zitat

    Original von Grisel
    Und, was vielleicht auch eine Rolle spielt, ist daß es nun mal unsere Sprache ist. Naja, soweit man das von einem Deutschen und einer Österreicherin sagen kann. :-]
    Jedenfalls, ich glaube, das spielt dabei auch eine Rolle für mich, es mir noch näher zu bringen.


    Klar ist es unsere Sprache, aber ich weiß aus Erfahrung, dass man auch dabei so manchen Fehlgriff machen kann, denn daran alleine liegt es sicher nicht.



    Zitat

    Original von Grisel
    Es war übrigens Berling, der mich vom ekligen deutschsprachigen Minderwertigkeitskomplex geheilt hat. Vor ihm dachte ich, nur Bücher, die über den großen oder kleinen Teich kommen wären wirklich gut. GSD liegen diese dummen, falschen Vorurteile hinter mir. Noch ein Grund mehr, Berling dankbar zu sein.


    Hmm, ich habe noch nie sonderlich auf die Nationalität der Autoren geachtet. Wenn mich ein Thema interessiert, dann ist mir das völlig egal (sofern es nicht von den Autoren stammt, die auf meiner *nie-wieder-Liste* stehen)


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Man vergisst es wirklich im Laufe der Zeit, da man sich sehr daran gewöhnt und sich einfach wohl dabei fühlt. Der Schock kommt nach solchen Büchern bei mir immer dann, wenn ich zu einem Buch mit ganz anderer Sprache greife und mir die Umstellung mehr oder weniger große Schwierigkeiten bereitet.


    Bei mir ist es noch eher umgekehrt, daß ich einfache Sprache hinnehme, aber entzückt bin, wenn ich was ungewöhnliches finde.


    Zitat

    Klar ist es unsere Sprache, aber ich weiß aus Erfahrung, dass man auch dabei so manchen Fehlgriff machen kann, denn daran alleine liegt es sicher nicht.


    Nicht nur, aber ich glaube, bei mir ist es ein zusätzlicher Aspekt.


    Zitat

    Hmm, ich habe noch nie sonderlich auf die Nationalität der Autoren geachtet. Wenn mich ein Thema interessiert, dann ist mir das völlig egal (sofern es nicht von den Autoren stammt, die auf meiner *nie-wieder-Liste* stehen)


    Ich bin ihm mit 19 verfallen, da war ich noch jung und dumm. :-]
    Ich habe deutschsprachig vor Berling fast nur die Klassiker gelesen.


    Disclaimer: Betonung auf ich, kein Pauschalurteil über 19jährige!

  • Zitat

    Original von Grisel
    Bei mir ist es noch eher umgekehrt, daß ich einfache Sprache hinnehme, aber entzückt bin, wenn ich was ungewöhnliches finde.


    Sei froh, denn es wird mit der Zeit (und den Mengen der gelesenen Büchern) immer schwieriger, Romane zu finden, die auf der ganzen Linie den Geschmack treffen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Sei froh, denn es wird mit der Zeit (und den Mengen der gelesenen Büchern) immer schwieriger, Romane zu finden, die auf der ganzen Linie den Geschmack treffen.


    Ich weiß. Drum lesekrise ich auch ständig vor mich hin in letzter Zeit, weil ich zu klare Vorstellungen davon habe, was ich will und es nicht immer bekomme. Gerade, um beim Thema zu bleiben, in meinem Mittelalter. Wird immer schwieriger, hier was zu finden, weil ich bei der Auswahl übervorsichtig geworden bin. Früher habe ich alles verschlungen, wenn es nur zwischen ca. 1100 und 1300 gespielt hat, heute werden diese Bücher gerade deswegen erst mal nach allen Seiten abgeklopft, ehe ich mich dranwage, was zur Folge hat, daß ich fast gar keine mehr lese.
    Aber, ganz aussichtslos ist es nicht, es findet sich schon immer wieder was.

  • Im Rahmen auf die Vorbereitung zur Leserunde zum Schwarzen Kelch habe ich die Kinder des Gral auch (mal wieder!) gelesen.


    Vieles ist schon geschrieben worden über dieses Buch, mein Fazit ist ein ganz einfaches: Ich kann Pelicans Rezension nur unterschreiben, ich finde, je öfter mal den Berling liest, umso erstaunlicher wird er, und die Handlungen versteht man dann auch besser, wenn man schon ungefähr weiß, worum es geht...


    Ich genieße ihn von der ersten bis zur letzten Seite und werde mich jetzt an das Blut der Könige machen... Schließlich ist es nicht mehr weit bis Februar.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Wie ich hier ja schon schrieb, habe ich mich lange Zeit mit diesem Roman sehr schwer getan. Vor vielen Jahren einmal begonnen, legte ich ihn bald wieder weg. Die vielen Figuren verwirrten mich und mit dem Schreibstil des Autors kam ich nicht zurecht. Aber das Warten hat sich gelohnt.


    Dieses Mal startete ich gut in die Handlung und mit dem Hintergrund von 10 Jahren mehr Erfahrung und Wissen als beim ersten Versuch konnte ich mich voll auf die Geschichte, die mir Peter Berling erzählen will, konzentrieren. Dankenswerterweise hat sich Grisel die Mühe gemacht, historisch fundierte Quellen zusammenzutragen, so dass es für mich leichter war zu erkennen, wo die Realität aufhört und das Märchen beginnt. Diese Mal schaffte es Berling, mich in seinen Bann zu ziehen. Die Sprache ist teilweise derb, wirkt aber natürlich. Jede Person, jeder Handlungsstrang hat einen eigenen Seidenfaden in einer bestimmten Farbe in dieser Geschichte, die Berling so geschickt miteinander verwebt, dass sich am Ende ein großer Gobelinteppich ergibt. Und genau wie bei einem echten Gobelin an der Wand konnte ich zunächst nur das Gesamtbild erfassen und erst bei näherem Hinsehen die Details entdecken. Das Buch ist geradezu für mehrmaliges Lesen gemacht.


    Mein Fazit


    Dieser Roman ist dreimal ungelesen mit mir umgezogen. Es hat sich gelohnt.

    :lesendCharlotte Lyne - Allein aus Gnade

    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Habe das Buch vor kurzem zum zweiten Mal gelesen, nachdem das erste Mal sicher zehn Jahre her ist. Es ist ein großartiger, ein kenntnisreicher Roman, der alles hat was das Herz eines Mittelalterfans begehrt.


    Heute, beim zweiten Mal, gefällt es mir sogar noch besser. Ich meine auch noch mehr Feinheiten zu durchschauen. Hatte es damals zu erst auch einige Male angefangen und wieder abgebrochen.


    Heute würde ich mich zu der Aussage versteigen, „wer es nicht mag, versteht es nicht“ (vorausgesetzt natürlich, man mag generell Hist. Romane und die Zeit der Handlung). Ich verstand es früher anfangs auch nicht richtig und mochte es entsprechend nicht. Was für ein Irrtum. Berling verlangt einfach recht viel von seinen Lesern. Vorwissen über die Zeit mag nicht nötig, sicher aber nützlich sein.


    @ Grisel: Deine historischen Anmerkungen sind ein Riesengewinn. :anbet
    Wenn ich mir eine kleine Anmerkung erlauben darf: Du schreibst über Kardinal Rainer von Capoccio er sei vl. Berlings Phantasie entsprungen. Ich bin ziemlich sicher, dass Berlings Vorbild der historische Rainer von Viterbo ist. Er hasste Friedrich II. auch leidenschaftlich, war außerdem maßgeblich am Verrat von Viterbo 1243 beteiligt. Beides trifft im Buch auch auf Kardinal Capoccio zu.


    Außerdem haben sie den gleichen Vornamen und kommen beide aus Viterbo. (sehr intelligente Erkenntnis...) :grin

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Siorac ()

  • Zitat

    Original von Siorac
    Berling verlangt einfach recht viel von seinen Lesern. Vorwissen über die Zeit mag nicht nötig, sicher aber nützlich sein.


    Das würde ich so unterschreiben. Beim Erstkontakt wußte ich genau gar nichts, habe es aber von der ersten Seite an geliebt. Aber, mit Hintergrundwissen macht es gleich noch mal so viel Spaß.


    Ich glaube allerdings, daß es weniger eine Frage des Verstehens ist, sondern mehr der persönlichen Vorlieben oder der Wellenlänge. Er schreibt einfach keine geradlinigen Geschichten über die Geschichte. Was sicher nicht das ist, was manche wollen, wenn sie zu einem historischen Roman greifen.


    Zitat

    @ Grisel: Deine historischen Anmerkungen sind ein Riesengewinn. :anbet
    Wenn ich mir eine kleine Anmerkung erlauben darf: Du schreibst über Kardinal Rainer von Capoccio er sei vl. Berlings Phantasie entsprungen. Ich bin ziemlich sicher, dass Berlings Vorbild der historische Rainer von Viterbo ist. Er hasste Friedrich II. auch leidenschaftlich, war außerdem maßgeblich am Verrat von Viterbo 1243 beteiligt. Beides trifft im Buch auch auf Kardinal Capoccio zu.


    Außerdem haben sie den gleichen Vornamen und kommen beide aus Viterbo. (sehr intelligente Erkenntnis...) :grin


    Huch, was für ein Lapsus, dann muß das ja wohl der gleiche sein! Werde ich gleich ausbessern. Danke! Wenn Dir noch was auffällt, schrei!