'Die Zahlen der Toten' - Seiten 001 - 101

  • Ich bin die erste? *staun*


    Also, der Prolog hatte es in sich. Ich fand ihn ziemlich nervenzerrend und gruselig. Fast schon ein Grund, das Buch beiseite zu legen. Die Vorstellung, dass die arme Frau an sich herumschnitzen lässt, ohne sich zu wehren, weil sie sonst noch schlimmere Schmerzen zugefügt bekommt, ist harter Tobak.


    Aber vermutlich wollte die Autorin gleich deftig auftischen, um den Leser in das Buch zu ziehen. Das Auffinden der Leiche liest sich dagegen beinahe "gemütlich".


    Kate Burkholder ist eine nette Protagonistin, aber ins Herz geschlossen habe ich sie noch nicht. Irgendwie bleibt sie zu farblos.


    Sprachlich spricht mich der Roman bisher nicht besonders an. Zuviele Worthülsen (könnte mir mal endlich jemand erklären, wie sich Augenbrauen kräuseln lassen? Wie sieht das aus?) und Klischeebilder sind enthalten. Oft genügt das für mich als Grund für einen Leseabbruch.


    Da mich hier jedoch der Plot interessiert, habe ich trotzdem weitergelesen, allerdings immer noch mit der Option, aufzuhören.

  • Die ersten Kapitel lesen sich sehr flüssig, allerdings kommt mir die Handlung sehr bekannt vor. ( hab jetzt nicht den Titel im Kopf, aber vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, wo die Handlung doch fast identisch war...)


    Kate, die Komissarin muß sich hier als Frau behaupten, hat aber scheinbar ein Geheimnis zu verbergen. Wollte sie der "Schlächter" auch töten und hat sie ihn damals vermeintlich erschossen ? Oder steckt noch mehr dahinter ?


    Amanda und ihre angeblich gute Freundin Connie, die scheinbar sonst keiner mag ? Warum reagiert sie so cool auf die Todesnachricht ??


    Jetzt kommt dann noch John ins Spiel, der seine Frau und seine beiden Töchter verloren hat und deshalb ein Tabletten-/ und Alkoholprobem hat. Welche Rolle er in dieser Geschichte wohl noch spielt ??... ich lass mich überraschen :lesend

  • Ein Roman im Präsens, na ja, die mag ich eigentlich nicht so gerne. Aber zum Glück hatte ich mich schnell daran gewöhnt.


    Zitat

    Original von Rosha
    Also, der Prolog hatte es in sich. Ich fand ihn ziemlich nervenzerrend und gruselig. Fast schon ein Grund, das Buch beiseite zu legen. Die Vorstellung, dass die arme Frau an sich herumschnitzen lässt, ohne sich zu wehren, weil sie sonst noch schlimmere Schmerzen zugefügt bekommt, ist harter Tobak.


    Ja, der Prolog war heftig. Zum Glück ging es in dieser Art nicht weiter.
    Für meinen Geschmack war die psychische Belastung und der Stress für die arme Polizeichefin und die geschockten Eltern, als der Familie die Todesnachricht der Tochter überbracht wurde, auch ganz schön hart. Das konnte ich gut nachvollziehen, so furchtbar, wie das für die Familie war ...


    Der Schreibstil ist nicht besonders kompliziert, aber flüssig, lässt sich schön weglesen.


    Kate ist mir sympathisch, diese Amish-Vergangenheit macht alles für sie ja nicht einfacher. Und was da genau in der Vergangenheit passiert ist – hat sie nun als 14jährige den Schlächter getötet? Das alleine wäre ja schon schlimm genug. Aber wenn er überlebt hat und nun weiter macht? Und seine Leichen immer schon durchnummeriert? Nun, in Teil 2 werden wir wohl erfahren, ob da irgendwo eine Killer-Leiche liegt oder nicht.

  • @ Wuermchen


    Der Roman ist nicht im Präsens verfasst, sondern in der üblichen Zeitform des Präteritums. Vermutlich hast du die Erzählform gemeint. Hier hat die Autorin die Form der Ich-Erzählerin gewählt, d. h. sie lässt Kate Burkholder die Geschichte erzählen.


    Ausnahme: Die Szenen um John. Dort hat sie die Erzählperspektive des personellen Erzählers gewählt.

  • Die Szene, als Kate Burkholder bei der Mutter der Toten ist und ihr vom Tod ihrer Tochter berichten muss, gefällt mir gar nicht. Sie klingt irgendwie sehr gestellt und hölzern. Dauernd wird der Blick der Mutter beschrieben und sie scheint ständig in Bewegung zu sein.


    Mutig von der Autorin, sich daran zu versuchen, denn es ist eine sehr schwierig zu beschreibende Szene. Aber sie ist (meiner Ansicht nach) nicht sehr gelungen. Schade.

  • Ich frage mich, warum T.J. und die Polizeichefin so trottelig waren, gleich zu Anfang den Tatort dermaßen zu verwüsten. In Zeiten von CSI & Co. im Fernsehen hat ja jede Hausfrau mehr Ahnung davon, wie man sich an einem Tatort verhält, als die beiden.


    Das erscheint mir ein wenig sehr naiv.

  • Zitat

    Original von Rosha
    @ Wuermchen


    Der Roman ist nicht im Präsens verfasst, sondern in der üblichen Zeitform des Präteritums.


    Nein, zumindest meine Ausgabe ist im Präsens geschrieben. Ich hab mal willkürlich ein paar Seiten aufgeschlagen und zitiere den ersten Satz der Seite:


    Seite 37: Mein Gesicht und meine Ohren schmerzen vor Kälte."
    Seite 49: Augenblicklich geht die Sturmtüre auf, als würden wir erwartet.
    Seite 66: Ich sitze fünf Minuten vor dem Krankenhaus im Auto, bevor ...
    Seite 71: Ich zwinge mich, aus dem Explorer auszusteigen.


    Bei den Kapiteln um John Tomasetti wird sowohl die Ich-Erzählform aufgegeben, was mit Kate als Ich-Erzählerin auch gar nicht geht, weil sie ja nicht John ist :grin, als auch in die Vergangenheitsform gewechselt.


    Bei den Kapiteln um Kate konnte ich keine Sätze im Präteritum finden.

  • @ Wuermchen


    1.000 Mal Entschuldigung! Du hast natürlich recht! :anbet


    Mir ist das mit dem Präsens nicht aufgefallen. Erst als ich dein Posting gelesen habe, habe ich bewusst darauf geschaut. Allerdings nur im Prolog und im ersten Kapitel. *schäm* Beides sind Textstellen, die nicht aus der Sicht Kates geschrieben und deshalb im Präteritum verfasst sind. Im zweiten Kapitel habe ich dann nicht mehr geschaut und seither auch gar nicht mehr im Buch gelesen. (Ich stecke derzeit auf Seite 144 fest.)


    Alles, was Kate erzählt, steht im Präsens. Sorry, das war einfach nur blöd von mir! :bonk Ich hoffe, du kannst mir meinen Fehler verzeihen. :wave


    (Kann ich akuten Schlafmangel als Erklärungsversuch für meine Blindheit anführen?)

  • Was haltet ihr eigentlich von John Tomasetti, dem tabletten- und alkoholsüchtigen Polizist, der psychisch das reinste Wrack ist?


    Das ist eine Figur, mit der ich mich noch nicht so anfreunden kann. Ich bin noch am grübeln, ob das eine schlüssige Figur ist oder ob da nicht doch zu fest auf die Tube gedrückt wird.


    Interessant könnte das Aufeinandertreffen von Kate und John werden, aber so weit bin ich im Buch noch nicht. Bislang finde ich John eher nervig.

  • So, den ersten Abschnitt hab ich schon vorgestern beendet, hatte aber noch keine Zeit, hier zu schreiben.


    Die Handlung beginnt gleich ziemlich brutal, oder vielmehr beängstigend.
    Die junge Frau, die frierend und gefesselt im Dunkeln liegt, ein furchtbarer Gedanke.
    Über den verwüsteten Leichenfundort hab ich mich auch aufgeregt!
    Also, echt! Stümper und Anfänger bei der Polizei... :lache


    John finde ich ebenfalls sehr seltsam und vor allem ist er mir total unsympathisch.
    Offensichtlich hat er seine Familie verloren und seitdem auch sein Gleichgewicht.
    Einerseits verständlich, aber er scheint es doch sehr zu übertreiben und eine Therapie wäre vielleicht mal eine Maßnahme.


    Die Szene mit der Freundin der Ermordeten fand ich eher insofern seltsam, als ich keineswegs der Meinung war, dass sie kalt und gefühllos rüberkam.
    Ich weiß, es war auch im Buch so beschrieben, dass Kate sie auch kalt fand.
    Aber ich fand sie nur verängstigt und verunsichert und deshalb vielleicht ein bisschen schroff.


    Was in Kates Vergangenheit geschehen ist, ist denke ich mal, sehr klar geworden.
    Ich bin gespannt, ob sie die Leiche des damaligen Täters findet oder nicht.
    Ich hätte einen Tip diesbezüglich... :lache


    :wave

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Puh, was für ein erster Abschnitt! :yikes


    Viele Passagen (u.a. der Prolog und die Szene im Haus von Amanda’s Eltern) sind mir sehr nahe gegangen. Einerseits spricht das für die Autorin, wie sie es schafft, mit ihrer Erzählweise diese erschreckenden und bedrückenden Szenen so intensiv darzustellen. Andererseits war es für mich zum Teil schon fast zu heftig, so dass ich mich gefragt habe, ob ich wirklich weiterlesen will.


    Aber die Neugier hat gesiegt! ;-) Ich will jetzt unbedingt wissen, ob Kate und Jacob die Leiche von Daniel Lapp finden oder nicht. Wobei ich nicht weiss, was schrecklicher wäre… :gruebel


    Zudem hoffe ich, dass sich diese Geschichte noch zu einem wahren Pageturner entwickeln könnte. Daher bleibe ich jetzt erst mal dran.
    ;-)

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Ein Roman im Präsens, na ja, die mag ich eigentlich nicht so gerne. Aber zum Glück hatte ich mich schnell daran gewöhnt.


    Was den Schreibstil betrifft, ging es mir da sehr ähnlich wie dir, Wuermchen. Durch die Präsenssätze empfinde ich den Lesefluss als etwas abgehackt. Aber man kann sich daran gewöhnen und je länger ich lese, umso besser komme ich damit klar.


    Zitat

    Original von Rosha
    Was haltet ihr eigentlich von John Tomasetti, dem tabletten- und alkoholsüchtigen Polizist, der psychisch das reinste Wrack ist?


    und


    Zitat

    Original von Alisha
    John finde ich ebenfalls sehr seltsam und vor allem ist er mir total unsympathisch.
    Offensichtlich hat er seine Familie verloren und seitdem auch sein Gleichgewicht.
    Einerseits verständlich, aber er scheint es doch sehr zu übertreiben und eine Therapie wäre vielleicht mal eine Maßnahme.


    Auf den ersten Blick scheint er tatsächlich nicht der Sympathischste zu sein. Aber ich finde, dass ich als Leser zu diesem Zeitpunkt noch zu wenig über ihn weiss, um über ihn urteilen zu können. Das Trauma, das er durch den Verlust seiner Frau und seiner Kinder erlebt, kann einen Menschen durchaus zerstören und so weit bringen. Dass er Hilfe braucht ist keine Frage. Allerdings gehört zu den schwersten Schritten, sich das selber einzugestehen. Ich für mich gebe ihm erst mal eine Chance und will ihn noch besser kennenlernen. ;-)


    Zitat

    Original von Alisha
    Die Szene mit der Freundin der Ermordeten fand ich eher insofern seltsam, als ich keineswegs der Meinung war, dass sie kalt und gefühllos rüberkam.
    Ich weiß, es war auch im Buch so beschrieben, dass Kate sie auch kalt fand.
    Aber ich fand sie nur verängstigt und verunsichert und deshalb vielleicht ein bisschen schroff.


    Das empfinde ich genauso. Es kam so rüber, als ob Kate Connie gegenüber sehr voreingenommen war und das hat mir an ihr gar nicht gefallen. Ich konnte mich bis jetzt auch noch nicht entscheiden, ob ich Kate mag oder nicht. Bin gespannt, wie sie sich weiterentwickelt.

  • Ich verstehe auch nicht so ganz, warum Kates Familie den Totschlag von Daniel Lapp vertuscht hat. Das hat die Autorin für mich nicht schlüssig herausgearbeitet. Da es sehr gläubige Menschen sind, hätten sie eigentlich die Polizei holen müssen.


    Oder stellen die Amish die Wahrung ihres unbefleckten Rufes über alles? Das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich mit dieser Glaubensgemeinschaft noch nie näher auseinander gesetzt habe. Das hätte ich mir besser erklärt gewünscht.

  • Ich gestehe nach dem ersten Teil war ich nahe daran, das Buch abzubrechen.


    Es las sich wie eine Endlos-Schleife.


    Taffe Frau/Polizistin mit einer etwas dunklen Vergangenheit muss eine Serienkiller schnappen.
    Soll dabei von einem Ermittler/Agenten mit massiven persönlichen Problemen unterstützt werden.
    Am Ende gerät Frau/Polizistin in die Klauen des Killers und Ermittler/Agent befreit sie in letzter Sekunde.
    Bleibt nur die Frage: Werden die beiden jetzt schon oder erst im nächsten Band ein Paar?
    Das ganze angerührt mit einigen Ekel- + Metzelszenen für die schwachen Mägen, dazu ein Schuss Amisch zum ausgleich.


    Aber habe mich dann doch dazu durchgerungen erst einmal weiterzulesen, aber ob viel zum Buch sagen bezweifle ich

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Rosha
    @ Wuermchen
    Mir ist das mit dem Präsens nicht aufgefallen. Erst als ich dein Posting gelesen habe, habe ich bewusst darauf geschaut.


    Da geht es dir wohl so wie mir. Ich überlese das einfach ganz oft und mach unbewusst Vergangenheit daraus, weil ich das viel lieber so lesen würde. Das merke ich dann erst nach einer Weile. Man ist es eben gewohnt, in der Vergangenheitsform zu lesen, so sind ja die meisten Bücher geschrieben.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Ich verstehe auch nicht so ganz, warum Kates Familie den Totschlag von Daniel Lapp vertuscht hat. Das hat die Autorin für mich nicht schlüssig herausgearbeitet. Da es sehr gläubige Menschen sind, hätten sie eigentlich die Polizei holen müssen.


    Oder stellen die Amish die Wahrung ihres unbefleckten Rufes über alles? Das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich mit dieser Glaubensgemeinschaft noch nie näher auseinander gesetzt habe. Das hätte ich mir besser erklärt gewünscht.


    Da gebe ich dir Recht. Ein Verbrechen zu vertuschen und die Täterin und die Mitwisser über Jahrzehnte damit zu belasten, das sollte man schon besser begründen und nicht einfach so in den Raum stellen. Die Familie hat den Verbrecher einfach so verscharrt (oder haben das zumindest versucht). Ich hoffe noch, dass ein bisschen mehr dazu kommt.


  • Also ich wäre schon auch enttäuscht, wenn sich das Buch zu einem "Stereotyp" entwickeln würde. Ich gebe dir aber recht, dass der Anfang in die Richtung weist - aber ich bin (noch) nicht soweit die Hoffnung aufzugeben... ;-)