'Die Reinheit des Todes' - Seiten 225 - Ende

  • Ok, dann mache ich den Anfang (ich mag das garnicht...)


    Das Buch habe ich gestern Abend beendet und vorweg, es war nicht schlecht, aber mir hat ein wenig das Gänsehautgefühl und die schlaflose Nacht gefehlt. Das ist eigentlich das, was ich an Thriller gerne mag.


    Der Absatz beginnt damit, dass Raphael die Pressekonferenz zu seinen Morden an den 3 Jugendlichen sich anschaut und erleichtert ist, dass es keinen Zusammenhang mit ihm gibt. Mayflower hat also nichts gesagt.
    Kern scheint wesentlich mehr Probleme mit dem jetzigen Fall und dem Fall "Tassilo" zu haben, er trinkt häufiger und auch seinem Kollegen Quirin fällt dies auf.
    Es deutet alles daraufhin, dass sich der Putzteufelmörder seine Opfer im Internet sucht und nun versuchen sie ihn zu locken. Kern stimmt einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Tassilo zu und warnt auf diese Weise die Berliner. Raphael ist schockiert, weil er nicht glaubte, dass sie ihm schon so nahe sind und möchte sich absetzen und wo anders sein "Werk" vollenden. Er googelt nach Tassilo und meint in ihm den Asmodeus zu erkennen.
    Nach dieser Konferenz meldet sich Suzi und kann den entscheidenden Hinweis liefern, weil sie sich an den Schlüsselbund von Raphael erinnert, der zu einem seltenen Auto gehört. Durch eine Abfrage wird klar, dass es nur 5 gibt und einer auf eine Reederei angemeldet ist, die zufällig auch ein Schiff mit den Namen MS Raphael haben.
    Raphael macht die Anwältin ausfindig und durch 2 Schläger, möchte er an die Adresse von Tassilo rankommen. Diese weigert sich zu reden, weil sie Angst hat vor Tassilo und weiß, zu was er fähig wird. Mit einer Schiesserei und einem Feuerchen kommen sie an die Adresse. Ein Schläger ist tot und ein weiterer fährt zu Raphaels Mutter um sich um sie zu kümmern.
    Raphael und Ron fahren zu Tassilo und entführen ihn, weil Tassilo nicht alleine ist.
    Kern und sein Kollege sind bei der Villa und werden von Carlos angegriffen. Martha ist in Besitz einer Pistole und entführt Kern. Der möchte aber zu Raphael gelangen und wäre auch ohne vorgehaltener Pistole mitgefahren. Martha erzählt immer wieder, dass er kein guter Junge ist.
    Beim Landhaus der Familie wird es etwas konfus. Erst will Martha Kern helfen und dann fällt sie doch über ihn her. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie das geplant hat, weil sie mir doch sehr abhängig erscheint und ohne eigenen Willen. :gruebel
    Auf jeden Fall sind Tassilo und Kern nun beide an der Heizung gefesselt und Tassilo erzählt Kern von den Scheunenmassaker.
    Raphael möchte seine beiden Gefangenen umbringen und betäubt Kern, während seine Mutter die Badewanne vorbereitet. Tassilo kann die Mutter aber überreden, sich doch gegen ihren Sohn zu stellen und erlangt so seine Befreiung und bringt Raphael um. Die Mutter hat anscheinend gesehen, dass er Sigrid auf dem Schiff umgebracht hat und ich habe das Gefühl, dass sie Sigrid geliebt hat. Über ihren Tod ist sie ja nie hinweg gekommen und sie war ihr ja hörig gewesen.
    Es stellt sich heraus, dass Martha ihrem Sohn beim Putzen geholfen hat. Sie wird in eine Klinik eingewiesen und verbringt ihre Tage in ihrer Kapsel mit Sigrid.
    Kern und seine Frau ziehen wieder zusammen, nach Berlin.

  • So, bin jetzt auch fertig mit dem Buch. Nach den etwas ruhigeren ersten Abschnitten wird es jetzt richtig spannend. Der Zusammenhang zwischen Tassilo und Raphael ist zwar etwas, hmm, konstruiert, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Mir hat der Showdown gefallen - und endlich mal ein "Happy End" in einem Thriller. :-)

  • Klar darf (muss) ein Autor konstruieren, sonst käme ja ein dröges Sachbuch heraus. :chen
    Ich war allerdings von der Wendung überrascht und dachte zuerst wirklich, Tassilo hätte etwas mit dem Tod von Raphaels Vater zu tun. Auf den tatsächlichen Auftrageber des Mordes an van Bergen wäre ich nie gekommen.

  • Ich bin auch fertig, und ich habe mich keine Minute gelangweilt.


    Bei der Pressekonferenz kam mir so ein Gedanke. Irgendwie erinnert mich die "Beziehung" zwischen Kern und Tassilo, diese sich, wie es in dieser Szene deutlich wird, entwickelnde indirekte Abhängigkeit, an Hannibal Lecter und Clarice Starling. Ich musste daran denken, als Tassilo für Kern in die Bresche springt, obwohl seien eigenen Interessen ganz anders liegen. Tassilo bekommt auch im 2. Buch seine Rolle, wie ich gelesen habe (das Buch selber kenne ich nicht, noch nicht :grin).


    Das Verhalten der Mutter, die immer wieder umentscheidet, wen sie unterstützt, wen sie retten will und wen getötet sehen, ist für mich am schwersten nachzuvollziehen. Ihr Geist ist völlig zerrüttet.
    Warum entscheidet sie dann, Kern nicht freizumachen, sondern Tassilo? Traut sie der Justiz nicht und wählt deshalb zum Zerschneiden die Fesseln von T., da sie ihm am ehesten zutraut, die Situation endgültig und wirklich endgültig zu lösen? Wahrscheinlich!


    Und der Schluss...Nun, ich gönne Kern wirklich, dass seine Frau mit der Tochter zu ihm zurückkommt, aber ich finde das unglaubwürdig. Sicher, sie liebt ihn noch, aber getrennt hat sie sich, um ihr Kind zu schützen, und die Gründe sind nicht aus der Welt. Im Gegenteil: Kern scheint nun noch enger unfreiwillig mit T. verbunden zu sein. Wie gesagt, das passt für mich nicht zusammen.

  • Marthas großes Problem ist, dass sie sich im Leben nie wirklich entscheiden konnte, das zu leben, was sie ist. Bis zuletzt ist sie hin und hergerissen zwischen dem, was sie will, und dem, was sie glaubt, dass das Richtige sei.
    Ein einziges mal entscheidet sie dann richtig: Das Böse (ihren Sohn) zu stoppen. Dabei wiederholt sie die furchtbare Situation, als sie Raphael in seiner Kindheit der Klavierlehrerin ausgeliefert hat - wieder in einem Bad ...


    Nathalie hat Kern immer geliebt - erst die Extremsituation hat ihr das wieder bewusst gemacht.
    In den kommenden beiden Bänden der Trilogie wird sie noch näher Stellung nehmen. Aber da verrate ich noch nichts ...
    :-)

  • Zitat

    Original von Vincent Kliesch
    ...
    Nathalie hat Kern immer geliebt - erst die Extremsituation hat ihr das wieder bewusst gemacht.
    In den kommenden beiden Bänden der Trilogie wird sie noch näher Stellung nehmen. Aber da verrate ich noch nichts ...
    :-)


    Dass sie ihn liebt und vielleicht einfach nicht anders kann, ist deutlich geworden. Dann bin ich mal gespannt, wie sich die Beziehung der Beiden weiter entwickelt und gegen was sie alles standhalten muss. Ich mag die Figur Kern, aber zusammen leben würde ich mit ihm nicht wollen. Dafür begibt er sich zu tief in die Untiefen der Täter und ihrer Persönlichkeit hinein. Ich denke, wenn man beruflich viel mit schlimmen Dingen und kranken oder kaputten Menschen zu tun hat, dann lässt man es nicht zu weit an sich heran, um sich selbst zu schützen. Kern ist einer der Wenigen, die es anders machen, und ich denke, dass man sich selbst über kurz oder lang dabei gefährdet. Gerade in Thrillern gibt es immer wieder solche Ermittler, ohne die so eine Geschichte ja auch langweilig wäre.


    Und jetzt muss ich mich erstmal darum kümmern, dass ich das Nachfolgebuch "Der Todeszauberer" lesen kann. Ich will wissen, wie es weiter geht.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Dazu starten wir doch mit einer Leserunde ins neue Jahr :wave


    Danke, JaneDoe :wave
    Das hatte ich übersehen :wow
    Ich habe mich dort gerade angemeldet. Ich hätte mir den "Todeszauberer" gerne als Ebook zugelegt, aber leider scheint es das nicht zu geben. Schade!

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich bin auch fertig, und ich habe mich keine Minute gelangweilt.


    Bei der Pressekonferenz kam mir so ein Gedanke. Irgendwie erinnert mich die "Beziehung" zwischen Kern und Tassilo, diese sich, wie es in dieser Szene deutlich wird, entwickelnde indirekte Abhängigkeit, an Hannibal Lecter und Clarice Starling. Ich musste daran denken, als Tassilo für Kern in die Bresche springt, obwohl seien eigenen Interessen ganz anders liegen.


    ....


    Ich war die ganze Zeit am Grübeln, woher mich diese Szene erinnert. Du hast recht, irgendwie sind sie ein bisschen Hannibal und Clarice. Bei der Pressekonferenz hat Kern Tassilo aber zum Schluss mächtig zu gesetzt. Das hatte ich nicht erwartet.

  • Ich habe es heute Nachmittag zu Ende gelesen, aber wirklich spannend wurde es erst gegen Ende. Gerade weil man durch die vielen Perspektivwechsel so viel vom Täter weiß (inkl. seines Namens) war es für mich nur mäßig spannend.


    Etwas überrascht hat mich zwar, dass Raphaels Mutter Kern zu ihn nach Hamburg geführt hat, aber in sich wohl konsequent. Wobei mir nicht klar wurde, warum diese Raphaels Vater hat ermorden lassen und ob dieser davon wusste.


    Zitat

    Und der Schluss...Nun, ich gönne Kern wirklich, dass seine Frau mit der Tochter zu ihm zurückkommt, aber ich finde das unglaubwürdig. Sicher, sie liebt ihn noch, aber getrennt hat sie sich, um ihr Kind zu schützen, und die Gründe sind nicht aus der Welt. Im Gegenteil: Kern scheint nun noch enger unfreiwillig mit T. verbunden zu sein. Wie gesagt, das passt für mich nicht zusammen.


    Da bin ich deiner Meinung, nachvollziehen kann ich es auch nicht ganz.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    ...


    Da bin ich deiner Meinung, nachvollziehen kann ich es auch nicht ganz.


    Zumal ich glaube, dass die Beziehung zwischen beiden enger werden wird. Nicht im Sinne von Freundschaft, das sicher nicht. Die beiden verbindet eine Art Hassliebe, zumindest von Seiten von Kern. Bei Tassilo bin ich mir da nicht so sicher. Er scheint Kern in gewisser Weise sogar zu bewundern. Andererseits ist er wohl auch ein klein wenig froh, dass Kern ihn aufgehalten hat, denn sonst hätte er wohl weiter gemacht, sagt er glaub ich sogar.


    Mal 'was anderes:
    Habe ich das richtig verstanden? Waren die Scheunenmorde nicht die ersten, die Tassilo verübt hat, oder bilde ich mir das nur ein? Sagt er nicht so etwas? Ich bin mir nicht sicher...

  • Zitat

    Original von Clare


    Zumal ich glaube, dass die Beziehung zwischen beiden enger werden wird. Nicht im Sinne von Freundschaft, das sicher nicht. Die beiden verbindet eine Art Hassliebe, zumindest von Seiten von Kern. Bei Tassilo bin ich mir da nicht so sicher. Er scheint Kern in gewisser Weise sogar zu bewundern. Andererseits ist er wohl auch ein klein wenig froh, dass Kern ihn aufgehalten hat, denn sonst hätte er wohl weiter gemacht, sagt er glaub ich sogar.


    Ich meinte eher, dass Kerns Frau mit ihrer gemeinsamen Tochter wieder zu ihm bzw. in eine neue Wohnung zieht. Aber die Beziehung zwischen Kern und Tassilo finde ich etwas seltsam und nichts, was ich in weiteren Büchern vertiefen möchte.


    Warum werden die Mörder eigentlich mit Vornamen, der Rest nur mit ihren Nachnamen bezeichnet? Das hat mich immer wieder verwirrt, vor allen bei Kerns Freund.


    Ich kannte in der Grundschule übrigens einen Tassilo und nein, ich glaube nicht, dass der Menschen umbringt!

  • Zitat

    Original von Clare...


    Mal 'was anderes:
    Habe ich das richtig verstanden? Waren die Scheunenmorde nicht die ersten, die Tassilo verübt hat, oder bilde ich mir das nur ein? Sagt er nicht so etwas? Ich bin mir nicht sicher...


    Es waren seine ersten Morde. Aber Kern fragt ihn, ob es auch seine letzten Morde sind die er begangen hat, oder ob er weiter machen würde. Die Frage, glaub ich, bleibt offen.

  • Zitat

    Original von Mone80


    Es waren seine ersten Morde. Aber Kern fragt ihn, ob es auch seine letzten Morde sind die er begangen hat, oder ob er weiter machen würde. Die Frage, glaub ich, bleibt offen.


    Aha, irgendwie hatte ich es so verstanden.
    Tassilo sagt aber, dass er weitergemacht hätte, wahrscheinlich, wenn Kern dem nicht ein Ende gesetzt hätte. Er wurde zwar nicht verurteilt, konnte aber nach der Offensichtlichkeit seiner unbeweisbaren Schuld natürlich nicht weiter machen und musste sich zurückziehen.

  • Zitat

    Original von Clare


    Aha, irgendwie hatte ich es so verstanden.
    Tassilo sagt aber, dass er weitergemacht hätte, wahrscheinlich, wenn Kern dem nicht ein Ende gesetzt hätte. Er wurde zwar nicht verurteilt, konnte aber nach der Offensichtlichkeit seiner unbeweisbaren Schuld natürlich nicht weiter machen und musste sich zurückziehen.


    So könnte es auch gewesen sein. Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr.

  • Zitat

    Original von Vincent Kliesch
    Die Frage, wie viele Morde Tassilo schon begangen hat, oder ob es noch weitere werden, wird noch wichtig in den beiden Folgebänden.
    ;-)


    Das ist ja wieder gemein, so angefüttert zu werden... :fetch
    Aber bis zur LR im Januar ist ja nicht mehr lange.


    Ich denke ja, dass Tassilo nochmal jemand umbringen wird...

  • So, nachdem ich heute Nacht den Rest in einem durchgelesen habe, aber zu müde zum Posten war, hole ich das jetzt nach.


    Natürlich sind Tasslio und Raphael zwei verschiedene Personen. Gut so. Sie sind beide nur in ähnlicher Weise geistesgestört oder krankhaft besessen.


    Mir hat sich beim Lesen der Magen zusammengezogen als Kern sich dazu entschließt, auf Tassilos Vorschlag einzugehen und die Pressekonferenz durchzuziehen. Was für ein Gefühl, vor dem "Erzfeind" klein beizugeben und sich später auch noch von ihm retten zu lassen. Das konnte ich sehr gut nachvollziehen und ich hoffe, im Januar im "Todeszauber" mehr davon zu lesen.


    Am Ende dann die absolute Wende. Martha hat also gemeinsam mit Sigrid ihren Mann umbringen lassen und Raphael hat alles mitangesehen. Eine Erklärung für die kranke Seele Raphaels. Martha wiederum war Raphaels Handlanger und hat ihm assistiert. Da wäre ich nie darauf gekommen.


    @ Vincent: Hast du bei Martha die biblische Geschichte von Maria und Martha im Kopf gehabt? Und wenn der Name "Michaelis" aus der Schwarzwaldklinik stammt, stammt "Tassilo" dann aus "Die Wiecherts von nebenan?" :lache


    Zitat

    Und der Schluss...Nun, ich gönne Kern wirklich, dass seine Frau mit der Tochter zu ihm zurückkommt, aber ich finde das unglaubwürdig. Sicher, sie liebt ihn noch, aber getrennt hat sie sich, um ihr Kind zu schützen, und die Gründe sind nicht aus der Welt. Im Gegenteil: Kern scheint nun noch enger unfreiwillig mit T. verbunden zu sein. Wie gesagt, das passt für mich nicht zusammen.


    Die Beziehung zwischen Nathalie und Kern kam mir sehr echt vor. Ich habe von Anfang an gedacht, dass beide sich noch sehr lieben, das kommt in den Gesprächen und in dem blinden Vertrauen, dass sie sich gegenseitig schenken zum Vorschein. Nathalie zweifelt zwischendurch ja auch an ihrer Entscheidung, Julius verlassen zu haben. Obwohl ich das in ihrer Situation genau richtig fand. Mir gefällt der Schluss. Ich habe genug gelesen von Ermittlern, die nach dem Abschluss eines Falles völlig deprimiert in ihre einsame und übelriechende Wohnung zurüc kehren, eine Dose Bier aufmachen und ein Gericht in die Mikrowelle schieben. Dann doch lieber so. :grin


    Das "Engelmotiv" fand ich sehr außergewöhnlich, absolut stimmig und kann mich vor der Idee nur :anbet.


    Ich bin sehr gespannt auf die anderen Teile, werde die Beziehung Tassilo und Kern weiterverfolgen. Mir hat das Buch gut gefallen. :blume

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin