Mike Resnick - Jäger des verlorenen Einhorns

  • Der Autor: Der Aussage des Nachwortes zufolge ist Mike Resnik der ultimative Superheld der fantastischen Literatur, der vor lauter Preise einheimsen kaum noch zum Schreiben kommt. Frau und Tochter schreiben auch und heimsen Preise ein... von etwaigen Enkeln, Neffen , Nichten und anderen Verwandten weiß das Nachwort nicht zu berichten, es ist allerdings zu vermuten das diese aus Platzgründen nicht aufgeführt wurden. Gerüchteweise verlautete das ein Sonderband über die Resniks in Planung ist, in welchem dieses nachgeholt wird - im Nachwort….


    Resnik wurde 1942 geboren und begann schon als Jugendlicher mit dem Schreiben, wobei er sich auch immer als Fan des Fantasygenres betrachtete und als solcher seine Betrachtungen über Autoren und Werke an Fanmagazine schickte.
    Der vorliegende Band ist der Auftakt zu einer Serie um den Hardboiled-Detective Mallory.


    Das Buch: J.J. Mallory sitzt in seinem Büro und begießt das Ende des alten Jahres mit Whiskey. Wegen ausstehender Mietzahlungen ist ihm die Rückkehr in seine Wohnung verwehrt, und es gibt wenig Hoffnung darauf das das neue Jahr an seiner finanziellen Situation irgend etwas ändern wird. Also trinkt er und erwartet das auftauchen der rosa Elefanten, das ein Vollrausch so mit sich bringt.
    Die Elefanten bleiben zwar aus, allerdings schreibt Mallory das Erscheinen eines Elfs zuerst dem Alkohol zu, weswegen er den neuen Klienten unwirsch zum Verschwinden auffordert.
    Für diesen Ist Mallory allerdings die letzte Hoffnung: Der angehörige einer Elfenbruderschaft hat nur noch bis zum Morgengrauen Zeit das im anvertraute und gestohlene Einhorn wiederzubeschaffen, sonst verliert er den Kopf!


    Für einen angemessenen Preis arbeitet jemand wie Mallory allerdings für jeden - auch für Elfen. Dieser führt ihn an den Ort des Verbrechens – ein Hinterhof in einem magischen Parallel -New York, wo andere Gesetze herrschen als die, welche Mallory sonst, wie es die Art seiner Zunft ist, missachtet hat. Dieser seltsame Ort lässt Mallory bald bedauern, den Auftrag angenommen zu haben. Doch eine Regel, die in beiden Welten gilt besagt, das man einen Auftrag zu ende führt…. Irgendwie…..


    Meine Rezension: Man könnte Resnik sicherlich – ohne ihm Unrecht zu tun - als routinierten Vielschreiber bezeichnen und somit auch das wesentliche über sein vorliegendes Buch ausdrücken: Es ist eine reine Routinearbeit, dieses Buch wurde zur angenehmen heiteren Unterhaltung geschrieben und erfüllt diesen Zweck voll und ganz.


    Mallory ist der Prototyp des klassischen amerikanischen Hardboiled-PI Typ 08/15 welchen es in eine magisch-mystische Parallelwelt verschlägt. Einige Schilderungen aus dieser Welt kann man durchaus als Parodie auf die Unsere verstehen, was allerdings auch das beim Schreiben des Buches vorausgesetzte Intelligenzniveau auf ein Minimum herunterschraubt.


    Dieses Buch bietet nette Unterhaltung für zwischendurch, ohne durch besondere Originalität oder innovative Ideen zu sehr aus dem Rahmen zu fallen.


    Immer wenn ich ein besonders beeindruckendes Buch mit einer gewissen Nachhaltigkeit gelesen habe brauche ich danach etwas flaches, anspruchsloses, bevor ich das nächste „ernsthafte“ Buch wieder genießen kann – das literarische Pendant zu dem Stückchen Brot, welches man zwischen zwei Schlucken verschiedener Weine zu sich nimmt.


    Nur aus diesem Grund werde ich wohl weitere Bände dieser Reihe lesen. Sie sind wie eine Dose Ravioli: Egal welche Firma auf dem Etikett steht, es sind Ravioli, die aussehen und schmecken wie Ravioli.


    Manchmal braucht man genau das.


    ASIN/ISBN: 340420008X

  • Unentwegt (und deutlich unbelehrbar) auf der Suche nach interessanter Fantasy fiel mir inzwischen auch dieses Buch in die Hände.


    Die Mischung von klassischer hard-boiled Detective Story und Fabelwesen klang attraktiv, vor allem, wenn ein Einhorn darin vorkommen soll.
    Bekommen habe ich 280 Seiten eines selbstverliebten Schwätzers über alles und nichts. Das Einhorn war dann auch nicht so wichtig.


    Die Grundidee ist gut. Die auftretenden Figuren vom desillusionierten PI mit der harten Schale und dem weichen Kern über knurrige Hausmeister, grünen Elfen in Nöten, Gnome, sprechende Pferdchen, Katzenmädchen, abenteuerlustige Einhorn-Spezialistinnen, kleine und größere Geistergangster, einem Zauberer und natürlich einem furchtbar bööösen Dämon sind gut ausgedacht. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf Detektivromane, Fantasygeschichten und Spiele, vor allem Schach, auf Literatur und besonders auf New York. Tatsächlich ist das Ganze auch eine New York-Satire, es fehlt kein Klischee, keine Lebensweise, kein großer Name unter den StadtbürgerInnen, die nicht an irgendeiner Stelle aufs Korn genommen werden. Ich schätze, ich habe höchstens ein Viertel der Anspielungen kapiert, ich kenne NY nicht. Wer es kennt, wird ihren Spaß haben hierbei.
    Hübsch sind auch die häufigen Seitenhiebe auf Armee und Polizei.


    Das Schlimme ist aber, daß Resnick rundum selbstverliebt ist und begeistert von seiner eigenen Idee. Er hat überhaupt kein Gespür für Timing, jeder Gag wird in die Länge gezogen und, wenn man Pech hat, am Ende noch mal erklärt.
    Die Dialoge sind kein witziger Schlagabtausch, das berühmte wise-cracking, sondern erstrecken sich über Seiten, ein immer lahmer werdendes Herunterleiern von mäßig lustigen Sätzchen.
    Das einzige was hier 'kracht', ist der Geduldsfaden der Leserin.


    Am Ende finden wir unseren Helden glücklich im Parallel-Manhattan, wo er sich als PI niederläßt. Da er ein paar alte Angewohnheiten mit ins neue Leben nimmt - darüber informiert ein recht amüsant gestalteter Anhang - wird sein neues Lebensweg wohl ebenso holprig werden, wie der, den er verlassen hat. Immerhin hat er nun ein paar interessante FreundInnen an der Seite.


    Mich haben jedoch weder Felina, noch Winnifred und Eohippus, das Pferdchen, genügend überzeugt, mich mit weiteren Abenteuern von Resnicks papiernem PI zu beschäftigen.
    Das bißchen Spaß, das die Lektüre streckenweise macht, ist die Mühe, das Dauergeschwätz über sich ergehen zu lassen, dann doch nicht wert.


    Gelesen habe ich die englische Fassung.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Privatdetektiv John Justin Mallory staunt nicht schlecht, als in der Silvesternacht plötzlich ein Elf vor ihm steht, ihm viel Geld anbietet, wenn er ein gestohlenes Einhorn wiederfindet, und ihn dann in ein alternatives New York führt, in dem es normal ist, dass es Elfen, Einhörner und noch ganz andere Wesen gibt.


    Der erste Band der Reihe führt den Leser schnell in die Welt ein, die der Autor geschaffen hat. Neben der uns bekannten gibt es Parallelwelten, u. a. die, in der der Roman spielt. Alles ist ein bisschen anders, manches aber durchaus auch nicht. John Justin lernt schnell einige Bewohner der Welt, in der er sich nach und nach einfühlt, kennen, neben dem Elfen Murgelström, der Katzenmenschin Felina und dem ehemaligen Rennpferd Eohippus, auch den Dämon Grundy, sowie eine ganze Reihe anderer, oft sehr skurriler Charaktere.


    Auch die Geschichte entwickelt sich sehr skurril. Die Bürokratie dieser Welt hat mich schnell an den Passagierschein A38 aus „Asterix erobert Rom“ erinnert, Bürokratie at its best eben, die sich teilweise sogar als hilfreich erweist. Es gibt einige überraschende Wendungen, die gut gelungen sind und ein zufriedenstellendes Ende, das den Weg zu weiteren Romanen zeigt. Auch den erstaunlich umfangreichen Anhang finde ich in großen Teilen lesenswert.


    Mir hat der Roman gut gefallen, ich mag es skurril, und ich bin gespannt, wie sich John Justin Mallorys Leben in den weiteren Romanen entwickelt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für Genrefans und 8 Punkte.