Eltern-Jammer-Thread

  • Auch wenn es so erscheinen mag, dieser Thread ist nicht dazu da, um sich über spießige Eltern zu beschweren (Pause, verkneif dir deine Bemerkungen), sondern es geht um die Phase des Lebens, in der man plötzlich für seine Eltern verantwortlich ist.


    Meine Eltern-Baustelle ist zwar gerade im grünen (ok, orangenen) Bereich, aber bei einem guten Freund stellt sich jetzt die Frage: wohin mit Papa?


    Der, seit anderthalb Jahren Witwer, schien sein Leben ganz gut im Griff zu haben, auch wenn die Kinder recht weit weg leben. Nun musste er recht unverhofft ins Krankenhaus (u.a. wegen katastrophaler Insulin-Selbstspritzungen), und die Ärzte meinen, er kann keinesfalls mehr alleine (auf dem Dorf) leben. Die Kinder fanden dann im Haus auch diverse unbezahlte Rechnungen, z.B. für ein 2000€ Lexikon :yikes
    Was nun? Der alte Herr will partout sein Haus nicht verlassen, schließlich ist er da schon groß geworden. Die Kinder sind weit weg, könnten ihn also höchstens alle vier Wochen mal im Heim besuchen, ich denke, seine Skatbrüder werden da eher selten auftauchen.
    Meine Idee war nun, ihn eher nach Leipzig zu holen, die Mutter seiner Schwiegertochter wohnt hier, weshalb sein Sohn recht häufig in Leipzig ist und mit seiner Gegenschwieger kommt er auch ganz gut klar. Ich mag ihn auch gerne und könnte zumindest einmal die Woche hingehen, mein Vater wollte ihn schon immer mal kennenlernen, und wenn er dann in Leipzig wohnt, wäre das ja mal eine Aufgabe.


    Butterfliege, du hast mir ja schon sehr mit deinen Erfahrungen geholfen, und vingela hat auch ein ähnliches Problem. Was macht man da? Die Tochter des besagten Herrn klinkt sich komplett aus der Problematik aus, weshalb unser Freund gerade ziemlich alleine dasteht.


    Mist, ich werde noch Seniorenberater :cry

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Guter Job, nur leider völlig unterbezahlt.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesendVincent Brussee Social Credit: the warring states of China‘s emerging data :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • überhaupt nicht bezahlt, was aber kein Problem ist, da ich gerade keine Geldsorgen habe.


    Aber du, beo, hattest doch auch eine alte Mutter nördlich von Heilbronn, oder? Was macht man da? Jedes Wochenende 400km über die A9? Oder den Schritt wagen, sie von Hohenlohe nach Leipzig zu verpflanzen?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Mit 88 nach Schweinfurt und damit sieben Kilometer von der Apotheke und Wohnung der Tochter entfernt. Auch kein Alter für einen Umzug sollte man meinen, ging aber ganz gut. Im Seniorenheim in einer kleineren Wohnung eingelebt und betreutes Wohnen hat halt den Vorteil der eigenen Möbel.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesendVincent Brussee Social Credit: the warring states of China‘s emerging data :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature

  • Meine Mutter lebt im Pflegeheim, mein Vater noch alleine. Seit längerem wird überlegt, dass es für alle besser wäre wenn er mit ins Pflegeheim zieht. Auch mein Papa hat sich viel zu viel Insulin gespritzt und lag vor etwa einem viertel Jahr im Krankenhaus, wo man noch die ein oder anderen Schwächen feststellte. Da er sich aber immer noch weigert, da er glaubt, ALLES noch hervorragend selbst hinzukriegen und man ihm auch nicht das Recht auf Selbstbestimmung nehmen will, wartet man einfach ab uns sorgt sich manche Tage zu Tode!
    Er selbst hat dann kurz vor Weihnachten zugegeben, dass ihm das Kochen zunehmend schwer fällt, also bekommt er Essen auf Räder. Das Einkaufen erledige ich schon seit Jahren mit ihm, aber selbst das nur "mitkommen" erschöpft ihn sehr, Arzttermine vereinbare auch ich. Mein Bruder kümmert sich auch, aber es war schon immer so, dass erwartet wird, dass ich da bin.
    Zweimal am Tag kommt der Pflegedienst zur Medikamentengabe, da werden Zuckerwerte gemessen, Insulin verabreicht. Darüber bin ich froh, denn er ist auch oft ein Stinkstiefel, meldet sich einfach nicht oder geht nicht ans Telefon, weil er mir ja doch nix zu erzählen hat. ;-)Aber ich weiß, wenn der Pflegedienst sich nicht meldet ist alles okay. Im Krankenhaus und auch der Pflegedienst haben deutlich gemacht, dass man immer mit dem schlimmsten rechnen muss, da er selbst auch grad nicht dazu beiträgt, dass es besser wird.
    Das sich kümmern müssen, ist für mich selbstverständlich, aber das sich Sorgen müssen belastet mich. Meine Angst ist, dass er irgendwann böse fällt, weil er zu Stolz ist mit Gehwagen zu laufen obwohl es so eigentlich nicht mehr geht. Dazu noch die Treppen. die Bilder in meinem Kopf sind der Horror.

  • Wir haben meine Oma (die Mutter meines Stiefvaters) zu uns geholt, als ich noch jünger war. Nach dem Tod ihres Mannes und ihres Schwiegersohnes war nur noch eine Tochter da, die selbst bereits in die Jahre gekommen war und so haben wir sie aus NRW nach BaWü verfrachtet und uns zuhause um sie gekümmert. Tagsüber ich, morgens und abends meine Mutter.
    Ich sehe sie heute noch vor mir in ihrem Sessel am Fenster sitzen und sagen "Alte Bäume verpflanzt man nicht". Heute verstehe ich, was sie damals gemeint hat, damals fand ich diese Aussage seltsam.
    Wir hatten sie bei uns, selbst als das mit dem Alzheimer immer schlimmer wurde, sie mich Abends weckte, mit einem Koffer in der Hand, weil wir in den Luftschutzkeller müssten, der Bombenalarm wäre gerade angegangen, dabei war es nur das Telefon.
    Oder sie meinter Mutter unterstelle, dass sie sie misshandeln und belügen würde. Irgendwann hat sie uns nur noch in sehr lichten Momenten erkannt. Letztendlich fand ich es aber sehr schön so, weil sie eben bei uns war und nicht komplett allein. Ich hätte ihr zwar gewünscht in ihrer alten Wohnung hätte sterben zu können, wo sie nicht ganz so traurig gewesen war, aber wir hatten auch sehr viele schöne Momente, an die ich mich gerne zurück erinnere.

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • DraperDoyle
    schwierige Entscheidung. Wenn der alte Herr partout nicht aus seiner gewohnten Umgebung weg will, wird das bei aller guten Absicht schwierig werden. Jemandem seine Eigenständigkeit nehmen, ist einer der größten persönlichen Eingriffe.


    Es kann daher nur funktionieren, wenn der Vater deines Freundes einen Vorteil in diesem Umzug sehen kann und sich nach dem Umzug auch in der Einrichtung wohl fühlt. Vielleicht sollte dein Freund das mal mit ihm ansprechen, vielleicht auch mit jemand vom sozialen Dienst des Krankenhauses. Die haben da vielleicht einen Gerontologen, der weiß, wie man so ein Gespräch einfädelt.


    Habt ihr andere Möglichkeiten gecheckt? Ich nehme an, ihr habt die Möglichkeit einer ambulanten Betreuung schon gecheckt?


    Meine Schwiegermutter musste im vergangenen Jahr nach mehreren KH-Aufenthalten auch aus ihrem Haus raus. Ursprünglich wollten wir sie zu uns nehmen, aber zu diesem Zeitpunkt kam ich selbst ins KH und war anschließend nicht in der Lage, die Pflege zu übernehmen. Sie ist dann in einem Pflegeheim 5 min. Fußweg von uns, aufgenommen worden. Aufgrund ihrer Erkrankung hätte sie auch in ein Hospiz gekonnt, aber das wäre weiter entfernt gewesen. Sie hat sich dort sehr wohl gefühlt und wir alle haben diese Zeit dort mit ihr sehr intensiv genutzt.

  • Nun, die Ärzte im Krankenhaus meinten, dass da auch eine ambulante Betreuung nicht mehr ausreicht, zumal er alleine in einem Haus mit riesigem Grundstück wohnt.


    Irgendwie werden wir ihn überzeugen müssen, aber er ist ähnlich stur wie vingelas Vater: Gehwägelchen? Niemals, da fällt er lieber zweimal am Tag auf die Nase.


    Aber selbst wenn sie ihn überzeugen, ins Heim zu ziehen, wohin? In seinem Heimatort hat er keinerlei Verwandte mehr, die Schwiegertochter macht Referendariat, wer weiß, wo die in zwei Jahren sind, und die Tochter lebt in Kiel und will ihren Vater offensichtlich nicht in der Nähe haben. ?(

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • ich finde das ist ein tolles Angebot von dir, dich um ihn zu kümmern. Ihr solltet nur eine Lösung finden, die er auch selbst akzeptieren kann. Scheint so, als müsste man da noch Überzeugungsarbeit leisten, weil er ja noch gar nicht einsieht, dass er überhaupt Hilfe braucht - unabhängig davon, wo die stattfinden soll. :-)
    Ich hab immer versucht, mich in die Lage der Betroffenen zu versetzen. Wenn es mich betreffen würde, würde ich auch erst mal abblocken, wenn jemand mir erzählen wollte, dass ich allein nicht mehr klar komme.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Scheint so, als müsste man da noch Überzeugungsarbeit leisten, weil er ja noch gar nicht einsieht, dass er überhaupt Hilfe braucht - unabhängig davon, wo die stattfinden soll. :-)


    Da triffst du den Nagel auf den Kopf.
    Und ich kann mich schon in ihn reinversetzen: er ist in diesem Haus großgeworden, hat Zeit seines Lebens viel Arbeit reingesteckt, seine Eltern sind dort gestorben, ebenso seine Frau, seine Kinder sind dort großgeworden.
    Ehrlich gesagt, würde ich es sogar für einen legitimen Wunsch seinerseits halten, auf der Stelle zu sterben. Aber man stirbt eben nicht, wann es einem passt :-(

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Oh jeh. Unter diesen Umständen muss es ihm sehr schwer fallen, das Haus loszulassen. Ich bin häufiger in Altenheimen unterwegs und kenne auch deutliche Unterschiede, aber selbst das schönste Pflegeheim kommt meist nicht gegen die eigenen 4 Wände an, erst recht nicht, wenn soviel Herzblut dran hängt.


    Wie gut sind Tochter und Sohn denn finanziell ausgestattet? Können Sie möglicherweise eine Pflegekraft engagieren bzw. bezuschussen, die den alten Herrn in seinem Haus pflegt und dort auch wohnt?

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Idgie ()

  • ne, habe ich auch schon überlegt, Geld ist überhaupt keins da.


    Btw, Idgie, das weißt du bestimmt: gibt es nicht so eine offizielle Seite, wo Pflegeheime bewertet werden? Ich hab da sogar schonmal rumgesurft, kann mich aber überhaupt nicht mehr daran erinnern, was das war :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Bewertungen im Internet würde ich mit Vorsicht genießen. Da weiß man oft nicht, wie diese Berichte zustandekommen.


    Offiziell ist die Heimaufsicht für die Einhaltung des Heimgesetzes zuständig. Die ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich organisiert. Hier in NRW machen das die Kreise und kreisfreien Städte. Das ist ein einigermaßen objektiver Beurteilungsstand. Allerdings sagt das auch nicht viel aus über die Atmosphäre in einer Einrichtung, sondern nur, ob die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten worden sind.
    Ich habe mich immer auf meinen persönlichen Eindruck hinterlassen, wenn ich in einem Heim gewesen bin, bzw. auf das, was mir die Bewohner vermittelt haben. Da habe ich dann für die Heime in meiner Wohnumgebung ein ganz gutes Gespür entwickelt. Das hilft dir natürlich nicht weiter. :gruebel Trotzdem würde ich, bevor es ernst wird, das ein oder andere Pflegeheim mal besuchen. Manchmal haben die auch ein öffentlich zugängliches Café in dem man Augen und Ohren aufhalten kann. Oder kennst du jemand, der in deiner Gegend öfter mit Heimen zu tun hat und den du nach guten Heimen fragen kannst?

  • Wenn der alte Herr partout nicht aus dem Haus will, ist das schwierig. Mein Vater war auch so, er sagte immer, er bleibt so lange im Haus, bis er rausgetragen wird. Tja, er hatte dann einen Schlaganfall auf der Straße, und kam danach nicht mehr zurück. Meine Mutter dagegen konnte es nicht abwarten, ins Heim zu kommen. Sie ist jetzt seit ein paar Monaten dort und meint, sie habe sich dran gewöhnt, ich glaube wirklich gefallen tuts ihr nicht.
    Pflegeheim ist eben Pflegeheim, das ist was anderes als zu Hause, und ich verstehe jeden, der da nicht hinwill, ich würde das auch nicht wollen, wenn ich mir das so anschaue.


    Das mit der Heimauswahl fand ich auch nicht einfach. Wie soll man ohne Erfahrung beurteilen können, was gut ist und was nicht? Eine Geldfrage ist das ja dann auch noch, denn auch mit Pflegestufe zahlt man ja ordentlich drauf. Bei uns ergab sich dann die Auswahl dadurch, was in der Stadt eben relativ verkehrsgünstig gelegen ist, außerdem ist es ein Neubau, und der Ruf war wohl ganz gut.

  • Meine Eltern sind wirklich noch nicht so alt.


    Mein Vater ist 67 - hatte 2009 einen Herzinfarkt und eine chronische Erkrankung, die er seit über 40 Jahren hat. Nach dem Infarkt hat er mit dem Rauchen aufgehört und versucht sich seinen chronischen Schmerzen zu arrangieren und auch was die Nebenwirkungen angeht, die er durch Medikamente hat.


    Er nimmt seine körperlichen Einschränkungen mit Humor, ist noch gut unterwegs, erledigt Einkäufe, bastelt im Keller etc.



    Meine Mutter wird in den nächsten Tagen gerade mal 61 Jahr alt und kann kaum noch ohne Rollator laufen. 2010 hatte sie einen Krampfanfall aufgrund eines nicht bemerkten Schlaganfalles, sie lag über eine Woche auf der Intensiv. Auch sie hat erst hiernach mit dem Rauchen aufgehört. Reha wurde trotz Einspruch nicht bewilligt. Alles im allem ist sie sehr unselbstständig und könne m. E. nicht mehr alleine leben, wenn meiner Vater nicht mehr wäre. Machmal denke ich schon drüber nach, wie ich das regeln soll und was das beste wäre.


    Mein Bruder hält sich schön raus. Ich war diejenige die sich damals um die Sachen für den Krankenhausaufenthalt meines Vaters gekümmert hat und auch mit den Ärzten gesprochen hat, meine Mutter hat das überfordert.


    Auch als es meiner Mutter schlecht ging und sie in einer Art Koma lag, wollte mein Bruder nicht ins Krankenhaus. Er war damals schon 30 Jahre alt, da muss man sich dem doch stellen, oder?


    Auf der Arbeit wurde schon mal drüber diskutiert, dass es meist die Töchter sind, die sich um die Eltern kümmern werden. Das mag nicht immer stimmen. Aber bei meinem Bruder schon. Wenn er merkt, dass meien Mutter Probleme beim anschnallen hat, ergreift er nicht mal die Initiative um zu helfen, sondern ich muss es ihm sagen und er ist dann noch beleidigt. Geht es noch. :pille


    Beiden geht es den Umständen entsprechend gut. Gestern waren wir gemeinsam Kleidung einkaufen.... welch ein Kraftakt. Ich musste meiner Mutter in der engen Kabine beim ankleiden helfen. Ganz früher war das umgekehrt...

    Bye Nikki snail.gif
    SuB 378
    :lesendGrabkammer / Werde verrückt

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nikki ()

  • Nikki
    das ist wirklich nicht alt, aber danach fragt keiner, wenn es gesundheitlich nicht mehr so geht. :knuddel1 Da ich deinen Bruder nicht kenne, kann ich mir auch kein Urteil erlauben. Vielleicht hat er einfach Schiss und kann mit der Situation nicht umgehen. Ich würde ihn - ohne Vorwürfe - mal drauf ansprechen. Am Ende muss er es vor sich selbst verantworten, wenn er sich weiter davor drückt. Meist kommt die Reue dann zu spät. :-(


    Ich hoffe, es geht deinen Eltern noch lange gesundheitlich so gut, dass sie zu zweit ohne Heim zurecht kommen und dass ihr eine Lösung findet, wenn das nicht mehr funktioniert.

  • Nikki
    Ich habe vor etwa 2 Jahren vor meinem Bruder gestanden, der mir, den Tränen nahe erklärte, dass er sich wünsche, er könne diese Aufgabe,die wir uns teilen, mit der gleichen Stärke und Mut meistern wie ich. Ein Jahr später, war er derjeniger der mutiger und stärker war. Zur Zeit stehen wir beide an einem Punkt, wo wir verzweifelt und auch manchmal wütend sind. Nur nie aufeinander. Mal meistert der eine die Aufgabe des Kümmerns besser und dann wieder der andere. Wir haben aber Abmachungen getroffen. Ich fahre meinen Vater zum Einkaufen, zu Ärzten, und er kocht dafür häufiger für ihn. Wir sprechen ab, wann wer wen besuchen fährt. So haben beide Elternteile zweimal die Woche Besuch von uns "Kindern". Es kann passieren, dass er sagt " ich mag grad nicht" dann kümmere ich mich mehr. Und letzte Woche als ich so wütend auf meinen Vater war, da hat er gesagt " bleib mal ne Woche weg"... Es ist ganz wichtig, dass du mit deinen Bruder regelst, findet Kompromisse. Die muss ich täglich mit meinen Bruder oder meinen Vater schließen. Man ist nicht immer der gleichen Meinung, aber meist findet sich ein Mittelweg.

  • Idgie, ich dachte, es gäbe eine offizielle Seite, von den Krankenkassen oder so, aber vielleicht täusche ich mich ja.


    Das Problem hat sich, für mich jedenfalls, erstmal erledigt. Es gab nur einen einzigen freien Platz in der ganzen Gegend, da kann er erstmal hin, wenn er aus dem Krankenhaus entlassen wird. Dann können wir in Ruhe weiter gucken. Seine Tochter hat sich auch wieder beruhigt, der sind wohl einfach die Nerven durchgegangen, und sie ist nun doch bereit, ihn zu sich in die Nähe zu holen.


    Dem Vater selbst geht es natürlich beschissen, aber man kann nur hoffen, dass er sich an die Situation gewöhnt.


    @ Nikki, das hört sich bei dir ja auch gar nicht nach einem sorgenfreien Lebensabend an. Zum Glück kann ich mich auf meinen Bruder verlassen, der hat das ganze Finanzielle geregelt.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich habe meine Mutter damals bei der Pflege meiner Oma unterstützt. Wir haben sie den Tag über zu einer Tagespflege gebracht und dann wieder abgeholt. Es war eine stressige Zeit, aber auch eine schöne. Selbst wenn es einen manchmal genervt hat runter zu gehen, um die Oma zur Toilette zu bringen und ihr dort behilflich zu sein. Oder ins Bett zu bringen etc. Aber missen will ich die Zeit nicht.