Schwarzer Mond über Soho (Moon over Soho) - Ben Aaronovitch

  • Inhalt:
    Der zweite Fall für Peter Grant - endlich :grin.
    Nachdem Peter im ersten Fall "Die Flüsse von London" (Die Flüsse von London (Rivers of London / Midnight Riot) - Ben Aaronovitch) mit Flussgöttern und rachwütigen Geistern zu tun hat, stehen hier mysteriöse Tode von Jazzmusikern in Soho im Vordergrund. Mit natürlichen Dingen geht es natürlich nicht zu, mehr will ich aber nicht verraten. Nur noch so viel: Es geht um Damen mit einer extrem bissigen Vagina und Vampiren der ganz anderen Art.


    Meine Meinung:
    Hat mir wieder sehr gut gefallen!


    Peter ist hier ziemlich auf sich gestellt, denn Nightingale ist leider noch nicht wieder fit und Lesley ist zur Genesung auf dem Land. Wieder hat man einiges zu lachen, denn der britische Humor ist erneut schön ausgeprägt. Spannend ist es außerdem auch, denn die brutalen und blutigen Morde sind nicht ohne.


    Man erfährt einige Hintergründe über Nightingale und Molly und die Zauberei als solche. Außerdem rückt Peters Familie etwas in den Mittelpunkt, da Peter seinen Vater wegen den mysteriösen Jazz-Morden befragt.


    Ein wenig enttäuscht hat mich das Ende, aber das schmälert den Genuß nur minimal. Es werden auch nicht alle Stränge restlos aufgelöst, sondern ein Gegner eingeführt, der sicher noch für Furore sorgen wird. Man darf also auf kommende Bände gespannt sein und sich freuen. Ich freue mich auf jeden Fall und vergebe gute 8 Punkte.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Ich war schon kurzfristig geschockt und habe gedacht, ich hätte den Erscheinungstermin verpasst. Beim runterscrollen habe ich dann gesehen, dass du die englische Ausgabe gelesen hast. :zwinker

  • Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist - die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective Inspector Thomas Nightingale, ist der letzte Magier Englands und Peter seit kurzem bei ihm in der Ausbildung. Was im Moment vor allem das Auswendiglernen von Lateinvokabeln bedeutet, die uralten Zaubersprüche wollen schließlich korrekt aufgesagt werden. Doch als Peter eines Nachts zu der Leiche eines Jazzmusikers gerufen wird, verliert das Lateinstudium auf einmal seine Dringlichkeit. Peter findet heraus, dass in den Jazzclubs in Soho, im Herzen Londons, plötzlich verdächtig viele Musiker eines unerwarteten Todes sterben. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu ...


    "Schwarzer Mond über Soho" ist ein würdiger Nachfolger von "Die Flüsse von London" und weiß mit einem gewissen Etwas zu überzeugen.
    Ab der ersten Seite ist man sofort wieder im Geschehen und gepackt von einer unkonventionellen und magischen Krimihandlung, die auch nicht Krimileser zu unterhalten weiß.
    Die Handlung hat im Vergleich zum ersten Band an Dichte gewonnen und ist niemals vorhersehbar, was durch viele Wendungen unterstützt wird.
    "Schwarzer Mond über Soho" ist spannend konstruiert und lässt nach und nach die verschiedenen Fäden zusammenlaufen.
    Die Atmosphäre besitzt etwas Gruseliges und Düsteres, das die gesamte Handlung hindurch zu fühlen ist.
    Neben einer temporeichen Geschichte kommen auch die Beschreibungen Londons nicht zu kurz, die dem Leser das perfekte Setting bieten und ihm dieses näher bringen.
    Da das Ende offen ist und einen Cliffhanger besitzt, wird die Freude auf die nächsten Bände noch stärker geschürt.


    Die Charaktere bekommen mehr Tiefgang und einen facettenreicheren Hintergrund. Sie wirken lebendiger und sind dabei herrlich skurril und niemals stereotypisch.
    Dabei werden neue Charaktere eingeführt, die entweder einen magischen oder nichtmagischen Hintergrund besitzen. Auch neue Wesenarten bekommen ihren eigenen Platz in der Geschichte zugesprochen und werden auch in den folge Bänden einen elementaren Part einnehmen.


    Der Schreibstil des Autors ist gespickt mit viel britischem Humor und viel Ironie, dadurch zaubert Ben Aaronovitch dem Leser mit jedem Satz ein Schmunzeln auf die Lippen. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und der Erzählstil temporeich.


    Das Cover passt perfekt und spiegelt das morbide sehr gut wieder. Die vielen Details schaffen Tiefe und der Kartenausschnitt einen kleinen Einblick in die Umgebung Londons.

  • Ich habe dieses Buch soeben beendet und muss feststellen, dass es meine hohen Erwartungen erfüllt hat. Nachdem ich "Die Flüsse von London" gelesen hatte, war ich schon in den Bann Ben Aaronovitchs und Constable Peter Grants gezogen und wollte unbedingt erfahren, wie es weiter geht. :lesend


    Während Nightingale noch nicht genesen ist, muss Peter gleich zwei neue Fälle bearbeiten, die ihn in den Londoner Stadtteil Soho und die Jazzszene seines Vaters führen. Man erfährt somit mehr über Peters Familie und auch Lesley ist zu meiner großen Freude wieder dabei. :-] Die Fälle sind beide blutrünstig, sehr spannend beschrieben und irgendwie miteinander verbunden. Außerdem muss Peter lernen, dass es auch böse Magier gibt. Die wirklich sehr unheimlich sind...


    Das Ende verlangt quasi nach einem Folgeband und auf den freue ich mich wirklich sehr!

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


    * * * * *

    Ben Aaronovitch: Schwarzer Mond über Soho, OT: Moon over Soho, Deutsch von Christine Blum, München 2012, dtv, Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21380-6, 412 Seiten, Softcover, Format: 12 x 19 x 2,5 cm, EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A)


    „Sie glauben, dass es Vampire gibt, die sich von Jazz ernähren?
    „Warum nicht?“
    „Jazzvampire?“
    „Wenn’s watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente …“
    „Warum ausgerechnet Jazz?“
    „Keine Ahnung.“ Mein Dad hätte eine Antwort drauf gehabt: Er hätte gesagt, weil nur Jazz richtige Musik ist.
    (Seite 229)


    Vorneweg: Es ist unbedingt zu empfehlen, Band 1, DIE FLÜSSE VON LONDON; gelesen zu haben, ehe man sich an den SCHWARZEN MOND ÜBER SOHO wagt, weil einen sonst die schiere Fülle merkwürdiger Fakten und das gewaltige „Personalaufkommen“ erschlägt. Rund 50 (!) mehr oder weniger menschliche Gestalten wuseln durch diesen Roman. Sie haben auf verschiedenste Weise miteinander zu tun werden demzufolge auch immer wieder erwähnt. Man sollte schon wissen, wer wer ist, um der Story folgen zu können. Leicht ist das nicht!


    Was man wissen muss: Die Geschichte spielt im London der Gegenwart. Constable Peter Grant, Sohn eines weißen, drogensüchtigen Jazzmusikers und einer aus Afrika stammenden Putzfrau, arbeitet bei einer geheimen Spezialeinheit der London Metropolitan Police, die sich mit übernatürlichen Ereignissen beschäftigt. Diese Einheit, genannt „Folly“, besteht aus zwei Personen: Der Chef ist DCI Thomas Nightingale, der nur so aussieht wie ein Mann um die 40, in Wahrheit aber Jahrgang 1900 ist. Für einen Magier nichts Ungewöhnliches. Der zweite Mann ist Zauberlehrling Peter Grant, der junge Polizist aus einfachen Verhältnissen, der bis vor kurzem noch gar nichts von seinem magischen Potenzial ahnte.


    Die beiden Männer leben und arbeiten in einer alten Londoner Villa, zusammen mit Hund Toby, der spüren kann, wenn Magie im Spiel ist, und mit Haushälterin Molly, die nicht wirklich der menschlichen Rasse angehört. Sie spricht nicht, altert kaum, hat mehr Zähne als normal wäre und eine Vorliebe für rohes Fleisch. In diesem Band erfahren wir, wie Molly ins Folly kam.


    Nach einer Schussverletzung, die er sich in Band 1 zugezogen hat, ist DCI Nightingale noch sehr geschwächt, und so bleibt der Löwenanteil der Arbeit an Azubi Peter hängen. In nichtmagischen Angelegenheiten hilft ihm gelegentlich seine Kollegin Constable Lesley May, die derzeit wegen einer schweren Gesichtsverletzung, die sie sich im letzten Fall zugezogen hat, im Krankenstand ist.


    Die aktuellen Fälle: Derzeit beschäftigt sich das Folly mit einer ungewöhnlichen Häufung plötzlicher Todesfälle unter Londons Jazzmusikern. Der Kryptopathologe Dr. Abdul Haqq Walid, bekennender Schotte, hat Nightingale und Grant hinzugezogen. Auch Walid ist imstande das Vestigio, die Spuren, die magisches Treiben auf Gegenständen hinterlässt, wahrzunehmen. In diesem Fall erklang jedes Mal die Melodie des Jazzklassikers BODY AND SOUL aus den 30-er Jahren, wenn man sich über eine der Leichen beugte. Das ist ja auch nicht gerade normal.



    Die polizeilichen Ermittlungen führen tief hinein ins Gangstermilieu. Dort geht es nicht nur um Drogen und Korruption, dort treiben Gestalten ihr Unwesen, die sich mit wesentlich fieseren Angelegenheiten beschäftigen. Da graust es sogar Peter Grant, und der ist einiges gewöhnt.


    Auf einmal gibt es eine Querverbindung zu einem anderen Fall, den das Folly schon länger an der Backe hat: In den Clubs von London ist eine exotische Schöne unterwegs, die ihren Begleitern mit ihrer Vagina dentata das beste Stück abbeißt.


    Peter Grant setzt Ash, einen der Themsegötter, die er in Band 1 kennengelernt hat, auf die Dame an. Ein großer Fehler, denn als der junge Mann bei einer Verfolgungsjagd verletzt wird, bedeutet das für Peter nicht nur Ärger mit seinen Vorgesetzten, sondern mit der ganzen Themsegötter-Sippe. Die besteht aus Mama und Papa und deren Kindern … für jeden Nebenfluss eines.


    Ausgerechnet Lady Ty – Cecilia Tyburn Thames -, eine der Flussgöttinnen, die Peter Grant ums Verrecken nicht leiden kann, entpuppt sich als Studienkollegin eines Opfers und könnte der Polizei wertvolle Hinweise geben. Aversion hin oder her, Peter Grant muss sich mit Ty zusammensetzen und erfährt von ihr, was er schon ahnte: Es ist schwarze Magie im Spiel. Aber wer übt sie aus? Schwer zu sagen. Niemand hat je das Gesicht des Schwarzmagiers gesehen.


    Auf einem Dachgarten in der Berwick Street kommt es zum hochdramatischen Showdown zwischen dem Folly und dem gefährlichen Unbekannten …


    Was es sonst noch zu sagen gibt: Nicht alle Fälle, an der Peter Grant und Thomas Nightingale derzeit arbeiten, werden in diesem Band geklärt. Ein Fall löst sich auf tragische Weise, ein anderer wird uns schätzungsweise in den Band 3 begleiten. Genau wie die offenen Fragen, die noch immer nicht beantwortet oder in diesem Band erst aufgeworfen wurden. Wer offene Fragen nicht scheut und sich mit einer komplexen, skurrilen Geschichte voll schrägen Humors anfreunden kann, bei der man am Schluss tatsächlich Mitleid mit Monstern und Massenmördern bekommt, dem seien die Abenteuer von Constable Peter Grant und seinen Kollegen ans Herz gelegt.


    Die trockenen, teilweise schwarzhumorigen Dialoge sind überaus unterhaltsam. Ich-Erzähler Peter Grant, der sich für alles und jedes interessiert und nur seine Zauberübungen langweilig findet, kommt von Hölzchen auf Stöckchen und lässt keine Gelegenheit aus, über die Zustände in London oder Großbritannien im allgemeinen abzulästern:


    „Entgegen der Vorurteile meines Dad bestand die hiesige Polizei keineswegs aus Idioten oder den Produkten generationenlanger Inzucht. Falls die Eingeborenen von Norwich sich familienintern vermehrten, schickten sie ihren Nachwuchs jedenfalls nicht zur Polizei.“ (Seite 253)
    „Somers Town war früher ein einziger Ballungsraum des Bösen zwischen den Bahnhöfen Euston Station und St. Pancras. In den Zeiten, bevor Rottweiler aufkamen, hatten die Leute dort eine abgesägte Schrotflinte neben der Haustür stehen, nur für den Fall, dass ungebetene Gäste oder Sozialarbeiter klopften. (Seite 271)
    „Die Mittelschicht floh in Scharen in die begrünten Vororte, und die Arbeiterklasse wurde in brandneue Schlafstädte in der Wildnis von Essex oder Hertfordshire verfrachtet, die nur deshalb New Towns genannt wurden, weil der Begriff „Bantustan“ zu der Zeit noch nicht so bekannt war.“ (Seite 281/282)


    So geht das in einer Tour, und man ist permanent am Grinsen. So schrill und abgefahren macht Urban Fantasy selbst solchen Lesern Spaß, die das Genre sonst nicht mit der Feuerzange anfassen würden.


    Ein bisschen weniger komplex hätte es aber sein dürfen! Es kann nicht sein, dass man die Querverbindungen zwischen den einzelnen Personen erst dann so richtig kapiert, wenn man ein mehrseitiges „Who is Who“ der Romanfiguren anlegt!



    ((Bild anklicken, dann wird es größer!))


    Das, verehrter Herr Aaronovitch, überfordert die Leser doch ein bisschen. Seien Sie bitte so gut und machen Sie’s den Fans von Peter Grant und DCI Nightingale in Band 3 Nicht ganz so schwer!


    Der Autor
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich fand das Buch sehr sehr unterhaltsam und witzig und in keinster Weise unrealistisch. Und das ist ja bei manchen Gestalten doch sehr interessant. Aber durch den Schreibstil gewinnt man einfach den Eindruck, dass es Realität ist und nicht Fantasy.


    Gerne hätte ich noch was in der ehemaligen Schule rumgeschnüffelt, aber vielleicht kommt es ja noch mal soweit.


    Ich freue mich jedenfalls schon mal auf den 3. Teil.

  • Ich konnte es nicht abwarten und habe, da es schon bei mir im SUB lag, zuerst zu diesem Buch gegriffen und mir vorgenommen, nur mal reinzulesen und, sollte es mir gefallen, umgehend den ersten Band zu bestellen und damit zu beginnen. Der Einstieg ist ein wenig verwirrend und man merkt deutlich den Bezug zum ersten Buch „Die Flüsse von London“, doch da die Handlung schnell an Fahrt aufnimmt, war es für mich schon zu spät, das Buch aus der Hand zu legen.


    Es ist eine abgefahrene Story, die man da zu lesen bekommt und der Mix aus ungewöhnlichen Personen mit magischen Fähigkeiten vor dem realen Hintergrund der Stadt London hat einen ganz besonderen Charme. Der britische Humor würzt den Plot zusätzlich und erhöht den Lesespaß.
    Peter Grant ist Constabel in einer Spezialeinheit, die sich mit der magischen Seite der Stadt befasst. Er selbst muss allerdings seine magischen Fähigkeiten noch etwas trainieren, wobei ihm sein Vorgesetzter Nightingale, ein großer Magier hilft. Da Nightingale aber gesundheitlich angeschlagen ist, darf Peter sich schon mal die nächsten beiden Todesfälle ansehen, bei denen man eine magische Verwicklung vermutet.


    Peter kann das sogenannte „Vestigium“ erkennen, ein Abdruck, den Magie auf Gegenständen hinterlässt. Beschrieben wird dasselbe als eine Art Sinneseindruck, ähnlich einer Erinnerung an längst vergangene Gerüche, oder Geräusche. Und so ist er erstaunt, dass er an einem unlängst verschiedenen Jazzmusiker das Saxofonsolo von „Body an Soul“ einem Jazzklassiker hören kann.


    Er begibt sich in die Jazzszene, kein unbekanntes Terrain, gehört sein Vater doch zu den bekannten Jazzmusikern der Stadt, und ermittelt. Dass plötzlich Musiker von einem grausamen weiblichen Wesen ermordet werden, dass ihnen ihr bestes Stück brutal mit den Zähnen entfernt, macht die Sache ebenso spannend, wie verschiedene Rätsel mit und um Magie, mit denen die Handlung gespickt ist.


    Man merkt eigentlich die ganze Zeit sehr genau, dass es sich bei diesem Buch um einen zweiten Band handelt und ich habe es doch bereut, diesen Band vor dem ersten gelesen zu haben. „Die Flüsse von London“ sollte man wirklich zum Einstieg lesen, um sich besser zwischen den vielen Figuren zurechtzufinden und etwas mehr Verständnis für die Grundlage der Serie zu bekommen.


    Fazit: Der Leser kann sich auf eine ungewöhnliche Geschichte mit interessanten Personen, magischen Geschehnissen im guten alten London und einem dicken Schuss britischen Humor freuen.


    Ich wer nun recht bald Band 1 und Band 3 lesen – in welcher Reihenfolge weiß ich auch schon... :-]

  • Nachdem seiner Kollegin Lesley zum Ende von "Die Flüsse von London" durch Magie das halbe Gesicht weggerissen wurde, ist Peter nun ganz allein auf sich gestellt. Denn auch sein Chef und Mentor Nightingale ist angeschlagen und Haushaltshilfe Molly wacht mit Argusaugen darüber, dass er sich nicht überanstrengt und durch Peter nicht wieder in Gefahr gerät.
    Aber das Leben geht weiter und Kriminelle machen keine Pausen. In Soho stirbt ein bekannter Jazzmusiker während seines Auftritts und die Umstände sprechen dafür, dass Magie im Spiel war. Also ein Fall für Peter. Und nicht der einzige, denn anscheinend hat eine Vampirin, die schon früher ihre männlichen Opfer dort gebissen hat, wo es besonders weh tut, ein weiteres Opfer gefunden. Peter spannt einen der Söhne der Flussgöttin für seine Suche nach der "Bleichen Lady" ein, was aber leider schief geht.
    Und auch die toten Jazzmusiker machen ihm Sorgen. Wieso spürt er Vestigia am Tatort, die schon Jahrzehnte alt sein müssten? Und wieso taucht eine Verdächtige auf Fotos aus den 40er Jahren auf und sieht noch genau so aus wie heute?


    Mit gewohnt britischem Humor, einer guten Portion Selbstironie und Spannung gelingt Aaronovitch ein tolle Fortsetzung um "Zauberlehrling" und Cop Peter Grant. Der Autor hat mit seiner Reihe wirklich frischen Wind ins Genre gebracht und sympathische Charaktere erschaffen. Ich liebe es auch, wenn Peter Anekdoten aus London erzählt, historische Ereignisse beschreibt oder die Polizeiarbeit aus den Fernsehserien mit dem realen Polizeialltag vergleicht. Aaronovitch erzählt so herrlich anschaulich, ich habe die Straßen von Soho direkt vor mir gesehen.


    Nun bin ich auf "Ein Wispern unter Baker Street" gespannt. :-]

  • Die Flüsse von London fand ich bereits faszinierend, gut und stimmig geschrieben. Atmosphärisch dicht und sehr gelungen. Schwarzer Mond über Soho nun ist vom Stil her identisch, auch hier gelingt es dem Autor ein Setting aufzubauen, das mir unheimlich gut gefallen hat. Magische Wesen, die unter uns leben, von denen wir nichts wissen und Geheimnisse mitten im Herzen von London, auch dieser Teil erinnerte mich an die fantastische Lycidas Trilogie von Christoph Marzi, nur eben eindeutig für Erwachsene. Hier gibt es Sex und Gewalt und als Jugendbuch würde ich den Text eher nicht verstanden wissen.
    Besonders gut haben mir auch hier die kleinen Nörgeleien über die Polizeiarbeit oder die Abläufe im polizeilichen Alltag gefallen, weil sie wirklich sehr nah an der Realität sind und mir jedes Mal ein kleines Schmunzeln entlockten. Der Sarkasmus und bitterböse Humor kommt auch in diesem Band nicht zu kurz, so sieht Peter Grant sich und seine Zauberei durchaus kritisch, reißt, Witzchen und leistet sich kleinere Stümpereien, die ihn aber eben sympathisch machen.
    Schade fand ich, daß Lesley in diesem Teil eher etwas zu kurz gekommen ist, aber ich hoffe, daß das im dritten Teil wieder ein wenig anders wird.
    Die Geschichte ist diesmal allerdings ein wenig vorhersehbar, so wußte ich sehr schnell wer hier der Jazzvampir ist und was dahinter steckt, das tat meinem Lesevergnügen aber nur geringen Abbruch.


    Wichtig ist, daß die Bücher immer wieder aufeinander verweisen, man kann sie sicherlich auch einzeln lesen, aber ob sie dann einen solchen Genuß bereiten, ist fraglich.
    Für die Vorhersehbarkeit zieh ich ein bißchen was in meiner Wertung ab, ansonsten ist das wieder ein sehr gutes Buch!

  • Der großen Begeisterung hier kann ich mich nicht vollkommen anschließen.


    Da ich London sehr mag und es dem Autor gut gelingt, die Stadt darzustellen, habe ich mich über die vielen verschiedenen Schauplätze sehr gefreut.
    Auch die meisten der handelnden Personen wirkten auf mich sehr authentisch, wobei ich immer noch nicht weiß, ob Peter Grant mir nun sympathisch ist oder nicht.


    Der teilweise etwas fiese Humor, der an einigen Stellen durchblitzte, ließ mich oft grinsen.


    Und trotzdem...
    Leider sagte mir die Ausdrucksweise nicht ganz zu. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige der Formulierungen, die ich weniger gelungen fand, der deutschen Übersetzung geschuldet sind; vielleicht sollte ich bei Gelegenheit noch einmal in's englische Original schauen.


    Und ich muss mich meinen Vorschreibern anschließen, die mit dem Ende nicht ganz zufrieden waren.


    Den/die Nachfolger werde ich wahrscheinlich trotzdem lesen müssen. :)

  • Ich habe gestern "Schwarzer Mond über Soho" beendet und war echt ein bisschen traurig, dass es schon zu Ende war. Nachdem ich mit die "Flüsse von London" nicht so besonders zurecht gekommen bin, war ich von dem zweiten Teil echt begeistert. Mit den vielen Personen und ihrem teilweise wirren Zusammenhängen zurechtzukommen, war das einzige was mir ein bisschen schwer gefallen ist. Aber ansonsten schön schräg und grandios. Freue mich jetzt auf den dritten Teil, den ich demnächst anfangen werde.


    Für mich 8 von 10 Eulen.

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5

  • Ich habe diesen zweiten Band auch neulich durchgelesen Der Humor war wieder voll meine Wellenlänge und ich musste an einigen Stellen wirklich fast laut herauslachen. Ich mag Peter's Sicht der Dinge und auch was die Hintergrundstory angeht, konnte das Buch mich überzeugen. Ich hatte erst ein wenig Angst, dass Jazz hier eine ganz zentrale Rolle spielen wird (und ich kann mit Jazz absolut nichts anfangen), aber es hielt sich wirklich angenehem in Grenzen und vielleicht auch deshalb, weil Peter durch diverse Kindheitstraumata selbst nicht sooo ein großer Fan von Jazz ist.


    An einigen Stellen wird es doch ziemlich blutig (aber das war im ersten Band schon ähnlich) und auch die "Spätfolgen" von einigen der Ereignisse aus Band 1 bekommt man noch mit und die sind wirklich alles andere als angenehm.


    Kommen wir zu dem, was mich am meisten gestört hat, und das war diesmal leider die starke Vorhersehbarkeit einiger Handlungselemente.

    Ansonsten aber nichts desto trotz sehr unterhaltsam, lustig, fantasievoll und spannend. Werde gerne die Reihe weiterlesen. ^_^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda