'Der Name der Rose' - 6. Tag - Ende

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  • Ohjee, der sechste Tag hatte es ja nochmal in sich. Der Traum war schon ein heftiges Stück Lesearbeit. Nur gut, dass das ein Kapitel später aufgeklärt wurde und Eco dankenswerter Weise dafür dann nur vier Seiten brauchte. Diese Auswüchse sind aus meiner Sicht nicht erforderlich. Einiges könnte man sicher kürzen ohne dass der intellektuelle Anstrich reduziert wäre.


    Jetzt folgt für mich nur noch der siebte Tag, dann bin ich durch.

  • Ich hab es geschafft, ich bin durch. :freude
    Es kommt mir vor, als sei ich eilig durch das Buch gehechelt. Dabei habe ich nun doch eine volle Woche benötigt. Die Nächte gingen dafür in der letzten Woche fast immer bis 2 Uhr. :grin


    Das Ende mit dem Abbrennen der Abtei hat mich überrascht. Vom Film wusste ich das nicht mehr. Kommt das denn dort auch so vor? Es hat mich traurig gestimmt, durch Lesen das Verbrennen dieser Jahrhunderte alten Gebäude und der ebenso lang eifrig beschützten Bücher mitzuerleben. Ansonsten war das eine tolle Geschichte, wobei diese Eco vielleicht gar nicht so wichtig war. Die Nachschrift von ihm werde ich nun auch noch lesen.


    Ein vom Ansatz her ähnliches Buch hatte ich dieses Jahr schon gelesen. Und zwar "Der Zirkel" von Dietrich Schwanitz (Rezi) (ebenfalls wie Eco Universitätsprofessor). Dies spielte zwar nicht im Mittelalter, sondern in Hamburg. Die Parallele war, dass die Geschichte nur Mittel zum Zweck war, um Theorie und philosophische Ansätze zum Leser zu transportieren. Die langen Exkurse hatte dieses Buch auch.

  • Ich bin nun auch durch... und völlig geschafft. :grin


    Das Ende war meiner Meinung nach sehr gelungen, auch wenn ich das in dieser Form nicht erwartet hatte.
    Ansonsten kann ich wieder xexos zustimmen - wirklich eine tolle Geschichte; lediglich die "Auswüchse" waren mir stellenweise auch etwas zu viel.


    Ich glaube nun lasse ich jedoch erst einmal das Gelesene noch ein wenig sacken :grin

  • Ich bin auch fertig ( im wahrsten Sinne des Wortes ) und muss Euch beiden Recht geben. Der Traum und die Aufklärung war schon sehr heftig und meine Gedanken schweiften immer wieder ab.


    Allerdings hat mir sehr die Beschreibung des Chores bzw. des Gesanges gefallen. Ich kenne zwar das Lied nicht, aber ist egal. Ich mag irgendwie Kirchenmusik. :-]


    Die Aufklärung ist ja einfach Wahnsinn. Die ganzen "Morde" nur wegen eines einzigen Buches, in dem das Lachen und die Komödie positiv dargestellt wird. Und es bleibt ja nicht bei den Morden, im Prinzip kann man das Buch ja auch für das spätere Feuer verantwortlich machen. Was für ein unschätzbarer Verlust durch den Brand entstanden ist, nur weil so ein Stinkstiefel ein Buch verheimlichen wollte. :bonk


    Mir war ja Jorge von Anfang an unsympathisch bzw. so richtig bewußt ist es mir geworden bei der Diskussion in der Schreibstube, in der es auch um das Lachen ging.


    Die Aufklärung der schwarzen Hände bzw. der schwarzen Zunge war ja wohl simpel. Darauf hätte man ja im Zusammenhang mit einem Buch auch kommen können. Aber irgendwie sieht man manchmal den Wald vor Bäumen nicht.


    Ach und was ich noch traurig fand war die Trennung von William und Adson.


    Ich muss leider gestehen, irgendwie habe ich die Erklärung mit der Rose und den Namen nicht verstanden. :-(

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Die Aufklärung der schwarzen Hände bzw. der schwarzen Zunge war ja wohl simpel. Darauf hätte man ja im Zusammenhang mit einem Buch auch kommen können. Aber irgendwie sieht man manchmal den Wald vor Bäumen nicht.


    An dieses Detail konnte ich mich leider aus dem Film noch erinnern, von daher konnte ich da nicht mitraten. Im vorderen Bereich des Buches wird auch erklärt, wie die Buchseiten ganz welk vom Speichel der Mönche ist. Da wurde bereits der erste Hinweis in diese Richtung gelegt.

  • Zu Ende...
    Das Buch hat mich sehr beschäftigt, ein großartiges Werk!


    Mit dem Brand habe ich auch überhaupt nicht gerechnet, hatte ich mir doch in meinem naiven Hirn ausgemalt, dass William Abt wird und Adson in der wunderbaren Bibliothek arbeiten darf. Ein Bibliothekar mit Durchblick.


    Aber: Das apokalyptische Motiv wurde durchgehalten, dre Fanatismus wird in seine Schranken gewiesen. Ein viel überzeugenderes Ende.


    Als Adson zurückkehrt und in den Trümmern die Bücherfetzen aufsammelte, da kullerten die Tränen.


    Das Buch wandert zu den Büchern, die ich bestimmt noch einmal lesen werde.


    @ xexos: Kannst du die Nachschrift empfehlen?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich lese nur die Nachschrift aus der pdf. Noch bin ich nicht ganz durch damit. Aber interessant ist es schon. Eco lässt sich dazu aus, wie der Roman zu seinem Namen gekommen ist und warum die Handlung im Mittelalter angesetzt ist. Aber Eco bleibt sich und seinem professoralem Schreibstil treu. Ohne Konzentration und Fremdwörterlexikon geht beim ihm nichts. ;-)

  • Den Film habe ich mir gestern Abend angeguckt. Am Anfang fehlt schon einmal die Szene mit der Pferdesuche. Auch hatte ich den Eindruck, dass die vielen Personen nicht sehr gut in die Handlung eingeführt wurden. Im Buch ist das alles viel umfangreicher und nachvollziehbarer geschildert. Im Film passiert viel und eigentlich weiß man gar nicht so genau, warum.


    120 Minuten dauert der Film und trotzdem wird vieles nur angerissen. Gefallen hat mir der Film schon recht gut. Die Bilder transportieren Stimmung und Dreck und Unterschiede zwischen den Menschen schon sehr gut. Er hat ein sehr geringere Erzähltempo, was so heute wohl kaum noch möglich wäre. In Ergänzung und mit dem Hintergrundwissen des Buches war das alles in allem doch ein toller Abend.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    @ xexos: Kannst du die Nachschrift empfehlen?


    Zitat

    Zitat aus der Nachschrift:
    Die langen erläuternden Einschübe hatten indessen noch einen anderen Grund. Nach der Lektüre des Manuskriptes meinten die Freunde im Verlag, ich sollte die ersten hundert Seiten ein wenig kürzen, sie seien zu anspruchsvoll und ermüdend. Ich hatte keinerlei Zweifel, ich lehnte ab mit dem Argument: Wer die Abtei betreten und darin sieben Tage verbringen will, muß ihren Rhythmus akzeptieren. Wenn ihm das nicht gelingt, wird er niemals imstande sein, das Buch bis zu Ende zu lesen. Die ersten hundert Seiten haben daher die Funktion einer Abbüße oder Initiation, und wer sie nicht mag, hat Pech gehabt und bleibt draußen, zu Füßen des Berges.

    Was für ein Schlingel, der Umberto. :grin


    Mittlerweile kann ich die Nachschrift uneingeschränkt empfehlen. Es ist wirklich interessant, die Gedanken von Umberto Eco zur Entstehung des Romans zu lesen.

  • Ich bin auch durch. Vielleicht ging's bei mir etwas schneller, da es bereits das dritte Mal war, dass ich dieses große Werk genossen habe. Da überspringt man schon mal ein paar Absätze, die noch zu gut in Erinnerung sind.
    Was gibt es noch zu sagen?
    Gewiss ist dies der beeindruckendste, aber auch der anspruchsvollste historische Thriller, den ich kenne. Regenfisch hat hier von einem "apokalyptischen Motiv" gesprochen. Genau das und nicht weniger, die Apokalypse am Modell dieses Klosters und seiner Menschen, sehe ich auch in diesem Buch. Dabei schreckt Eco nicht davor zurück, den völlig irrationalen, selbstgefälligen Religionswahn der damaligen Fürsten des Christentums in all seinen irrwitzigen Auswüchsen ans Tageslicht zu zerren. Denn Jorge steht ja nur stellvertetend für all die, denen Lebensfreude, Lust, Ironie oder auch nur ein herzliches Lachen als gefährlich für die Erhaltung ihrer uneingeschränkten Macht über Geist und Körper der Menschen gilt.


    Der religiöse Wahn aber ist mit dem Mittelalter nicht untergegangen, wie wir leider tagtäglich sehen ...

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Das habe ich gesehen, danke. Ich mag lieber ein Buch in der Hand.
    Sonst verzettel ich mich so. ;-)


    Wenn ich dafür Geld gezahlt hätte, würde das Urteil etwas schlechter ausfallen. Erwarte keine Interpretation, die musst Du selbst machen (Eco: "Ein Erzähler darf das eigene Werk nicht interpretieren, andernfalls hätte er keinen Roman geschrieben, denn ein Roman ist eine Maschine zur Erzeugung von Interpretationen."). Und die Ausführungen zur Postmoderne sind recht ausführlich und ich fand sie dazu noch langweilig.

  • So, ich bin auch durch! :-)
    Habe ewig gebraucht, da ich dieses Mal wirklich jeden der Exkurse richtig gelesen und nicht nur überflogen habe.
    War auch für mich ein bisschen viel des Guten, aber vor allem das Wortgefecht zwischen William und Ubertin fand ich toll, genauso wie den Traum von Adson.

  • So, ich habe fertig! Endlich! Ein wirklich tolles Buch - mir fehlte nur teilweise die Ruhe zum Lesen, sodaß sich mein Re-Read schon lange hinzog. Einige Stellen kamen mir sehr fremd vor - an andere konnte ich mich noch gut erinnern. Auch der Traum von Adson gefiel mir sehr gut.


    Zitat

    Original von Macska
    ...
    Die Aufklärung ist ja einfach Wahnsinn. Die ganzen "Morde" nur wegen eines einzigen Buches, in dem das Lachen und die Komödie positiv dargestellt wird. Und es bleibt ja nicht bei den Morden, im Prinzip kann man das Buch ja auch für das spätere Feuer verantwortlich machen. Was für ein unschätzbarer Verlust durch den Brand entstanden ist, nur weil so ein Stinkstiefel ein Buch verheimlichen wollte. :bonk


    Mir war ja Jorge von Anfang an unsympathisch bzw. so richtig bewußt ist es mir geworden bei der Diskussion in der Schreibstube, in der es auch um das Lachen ging.


    Ja - alles nur wegen eines Buches über die Komödie! Kaum zu glauben, daß dafür die ganze Abtei untergeht - denn durch den Brand wird sie ja komplett zerstört und nicht wieder aufgebaut!
    Mir wäre es ja lieber gewesen, wenn die Bibliothek nicht verbrannt wäre - aber dies geht sicher jedem Buchliebhaber so. :chen