Marianne Frederiksson - Geliebte Tochter

  • Klappentext:


    Wer bin ich wirklich? Warum bin ich so geworden? Was ist wichtig? Wie finde ich wahre Liebe? Fragen, die jede Frau bewegen. Marianne Frederiksson zeigt in ihrem neuen Roman den Weg zu den Antworten.


    Sie ist jung, attraktiv und genießt es, verliebt zu sein. Auch ohne feste Beziehung will Architektin Katarina das Kind ihres Liebhabers bekommen. Die Mutter Elisabeth reagiert, anders als Katrin erwartet, mit Verständnis und Freude. Doch Jack rastet aus. Außer sich vor Wut, schlägt er seine Geliebte bewusstlos. Jetzt erkennt Elisabeth, dass sie die Wahrheit nicht mehr verschweigen kann. Sie muss erzählen, wovor sie die geliebte Tochter immer bewahren wollte.



    Meine Meinung:


    Dieser Roman ist eine Therapiesitzung. Die Geschichte besteht aus einer Aneinanderreihung verständnisinniger Gespräche von Menschen, die – wie immer wieder betont wird – eigentlich noch nie miteinander reden konnten. Auf einmal können sie, und jetzt gibt es viel aufzuarbeiten, und zwar so gefühlsduselig, dass es mir beim Lesen schlecht wurde. Alle handelnden Personen haben über weite Strecken ein total vermasseltes Leben geführt, scheinen aber jetzt die Lebensklugheit mit Löffeln gefressen zu haben.


    Quintessenz aller Ereignisse und Gespräche ist die Tatsache, dass traumatische Kindheitserlebnisse im Erwachsenenalter oft unbewusst wiederholt werden – es sei denn, sie wurden noch einmal durchlebt und aufgearbeitet. Diese nicht neue Erkenntnis wird permanent als Stein der Weisen verkauft. Und weil man eine Lektion nicht oft genug wiederholen kann, haben ausnahmslos alle Beteiligten eine traumatische Kindheit gehabt, der sie sich entweder jetzt stellen müssen oder bereits gestellt haben, wovon sie bereitwillig und in epischer Breite erzählen…


    Ich habe nur die Hälfte gelesen und den Rest überflogen. Tragische Lebensgeschichten und psychologische Zusammenhänge können durchaus interessant sein, aber Marianne Frederikssons Art und Weise der Darstellung verursacht Brechreiz.

  • Habe heute "Geliebte Tochter" als Hörbuch (zumindest ein paar Kapitel) beim Autofahren gehört. Beim Autofahren gar nicht schlecht, man muss sich auf das Buch nicht so sehr konzentrieren, ist nicht so schlimmt, wenn man etwas mal nicht so genau mitbekommt. Werde mir das Buch aber wohl nicht durchlesen.

  • ich hatte mir das Buch letztes Jahr gekauft, nachdem eine Bekannte es mir empfohlen hatte. Kann nur sagen GELDVERSCHWENDUNG! Das Buch ist einfach furchtbar. Ich habe vor einigen Jahren Hannahs Töchter gelesen und war total begeistert von diesem Buch. Jetzt nach dem Reinfall mit "Geliebte Tochter" und auch "Maria Magdalena" fand ich langweilig, trau ich mich an kein Buch der Autorin mehr ran.


    Grüße Sylta

  • Kurzbeschreibung
    In ihrem neuen Roman spinnt Marianne Fredriksson das Thema weiter, das sie schon in ihren klassischen Romanen SIMON und HANNAS TÖCHTER aufgegriffen hat: Wie wir zu dem Menschen geformt werden, der wir sind, und wie wir uns nur in der Beziehung zu Anderen entwickeln können. Für Katarina sind Unabhängigkeit und die Freiheit, ihr Leben selbst zu bestimmen, das Allerwichtigste. Als sie schwanger wird und ihrem Freund erklärt, sie wolle ihr Kind zur Welt bringen, schlägt der sie nieder. Im Krankenhaus erwacht sie aus der Bewusstlosigkeit und erinnert sich: Sie ist selbst in einer Familie aufgewachsen, in der die Mutter jahrelang misshandelt wurde. Ist Gewalt erblich, nicht nur beim Täter, sondern auch beim Opfer? Mit diesen neuen Gedanken geht sie auf Elisabeth, ihre Mutter, zu. Die beiden Frauen treten sich immer offener entgegen. Erinnerungen werden wach, Zusammenhänge offenbar, und Katarina kann endlich verstehen, warum ihre Mutter in einer verletzenden Ehe ausgeharrt hat.


    Über den Autor
    Marianne Fredriksson wurde 1927 in Göteborg geboren. Ihr Vater war Schiffbauer und hat seine Töchter "wie Jungen erzogen". Ihre Eltern hätten sie von klein auf ermutigt, ihre Träume zu verwirklichen und einen Beruf zu finden, der sie unabhängig mache, sagt sie in einem Interview. Nach dem Besuch einer höheren Schule wurde sie zunächst Korrektorin, dann Journalistin bei der Lokalzeitung "Göteborgstidningen". Ihr erster publizistischer Erfolg war eine Reportage über die Überlebenden eines Schiffsunglücks - die sie gleichzeitig vor dem Erfrieren rettete, während sie sie befragte. Marianne Fredriksson gab ihren Beruf nicht auf, als sie 1949 einen Schiffsingenieur heiratete und bald danach zwei Töchter bekam. Ihr Mann Sven, der regelmäßig vier Monate zur See fuhr und anschließend vier Monate zu Hause verbrachte, unterstützte sie sehr. Ihre journalistische Karriere führte sie über die Zeitschrift "Allt i hemmet" (ein Einrichtungsmagazin) zum Magazin "Vi Föraldrar" (dem schwedischen Pendant zu "Eltern"), das sie lange als Chefredakteurin leitete, und anschließend 1974 zur größten schwedischen Zeitung "Svenska Dagbladet". Dort leitete sie ein siebenköpfiges Ressort, das sich dem modernen Alltagsleben und der Psychologie widmete. Ihre Seiten gehörten immer wieder zu den meistgelesenen des Blattes. Erst mit 53 Jahren, nachdem ihre Kinder das Elternhaus verlassen hatten und Marianne Fredriksson eine schwere persönliche Krise überwunden hatte, fing sie an, einen Roman zu schreiben - "immer morgens vor der Arbeit", zwischen fünf und sieben Uhr. "Evas bok" (so der Originaltitel des ersten Buches) erschien 1980 als erster einer ganzen Reihe von Romanen. Es folgten "Kains bok" (1981), "Noreas Saga" (1983), weitere Bücher zu Motiven aus der Bibel und der Geschichte, und 1985 ein Buch, in dem sie auf viele ihrer eigenen Kindheitserinnerungen zurückgriff, um das Leben eines kleinen Jungen zur Zeit des Krieges in Schweden zu beschreiben : "Simon och ekarna" (Simon und die Eichen). Marianne Fredriksson war in Schweden schon längst nicht nur eine bekannte Journalistin, sondern auch eine erfolgreiche Schriftstellerin - das achte Buch, 1994 veröffentlicht, machte sie dann weltberühmt: "Anna, Hanna och Johanna (deutscher Titel: Hannas Töchter) wurde in 37 Sprachen übersetzt. Zu Hannas Töchter wurde Marianne Fredriksson durch die Alzheimer-Erkrankung ihrer Mutter und durch das Erwachsenwerden ihrer eigenen Töchter angeregt. Plötzlich tauchten Fragen nach der Vergangenheit ihrer Familie und nach dem Leben ihrer Eltern auf. Marianne Fredriksson fuhr in das bäuerliche Värmland, aus dem ihre Familie stammte, und begann zu recherchieren. Aus der Spurensuche wurde ein - gleichwohl frei erfundenes - Buch, ein bewegendes Generationenportrait und gleichzeitig ein Stück westeuropäischer Frauengeschichte, die man so eindringlich noch nie gelesen hatte. Dieser Roman über die Lebensgeschichte dreier Frauen wurde ein außergewöhnlicher Publikumserfolg. 300.000 verkaufte Exemplare bedeuten für Schweden mit seinen knapp neun Millionen Einwohnern eine fast unglaubliche Zahl - und Marianne Fredriksson wurde für den Roman zur "Autorin des Jahres 1996" gewählt. Der Krüger Verlag veröffentlichte Hannas Töchter im Februar 1997 in deutscher Sprache. Schon zwei Wochen später war das Buch ein Bestseller, ohne großangelegte Werbekampagne oder medialen Wirbel. Schnell sprach sich die Qualität dieses Romans herum, und die Leserinnen und Leser machten die Autorin auch in Deutschland zu einer der meistgelesenen Autorinnen. Im Juni 1997 kletterte Hanns Töchter auf Platz 1 der Bestsellerlisten - und blieb dort bis Mitte 1998. Ab Frühjahr 1999 erfreute auch die Taschenbuchausgabe (Fischer Taschenbuch Band 14486) mehr als eine Million Leser und Leserinnen. Ende 1997 kam in Schweden Marianne Fredrikssons bisher neuestes Werk heraus: der Roman "Enligt Marai Magdalena" (Wahlström & Widstrand Verlag, Stockholm). Hier lässt sie Maria Magdalena, die Weggefährtin Jesus', mit eigenen Worten ihre Geschichte erzählen. Ein intensives historisches und biblisches Quellenstudium ging der Niederschrift dieses Buches voraus. Im Herbst 1998 erschien Simon in deutscher Sprache - und stürmte die Bestsellerlisten genauso wie das ein Jahr später, im Herbst 1999, hier erschienene Maria Magdalena. Im Herbst 2000 erschien ein weiteres Buch der Autorin in deutscher Sprache: Inge und Mira - die Geschichte zweier Freundinnen ganz unterschiedlicher Herkunft, ein ergreifendes und sehr persönliches Buch über die Freundschaft und die Macht der Erinnerung. Im Herbst 2001 wird der Roman Sofia und Anders im Krüger Verlag publiziert werden. Noch heute, nachdem sie sich Ende der achtziger Jahre aus dem Erwerbsleben zurückgezogen hat, schreibt Marianne Fredriksson jeden Tag. Sie schreibt ohne Exposé, die Personen und die Handlung ihrer Bücher hat sie schon jahrelang vorher im Sinn und spürt ihren Geschichten während ihrer täglichen Meditation nach. Täglich entstehen so ein bis zwei Seiten eines neuen Buches. Marianne Fredriksson lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Göteborg auf einem kleinen Anwesen, das aus einem schönen Garten und zwei gelben Holzhäusern besteht - einem Wohnhaus und einem Arbeitshaus, das sie sich mit ihrem Mann teilt. Während Marianne Fredriksson schreibt, widmet sich ihr Mann seinem Hobby, dem Kunsttischlern. Die beiden Häuser mit ihrer farbenfrohen Einrichtung und der Garten wurden schon in einer Ausgabe des deutschen Magazins "Schöner Wohnen" abgebildet. In den letzten Jahren mussten die Fredrikssons dann eine Sondergenehmigung beantragen, um einen Sichtschutzzaun um das Grundstück zu errichten - zu groß wurde die Zahl der neugierigen Besucher aus aller Welt.



    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch von meiner Mutter für meinen Kuraufenthalt bekommen und habe ihre Botschaft durchaus verstanden. :lache :knuddel1
    Es geht in dem Buch durchaus nicht nur um Mißbrauch und Schläge, sondern vor allem um die nicht ganz einfache Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Und ein Thema das für mich brandaktuell ist, die Beziehung zu einem Menschen, den man mag, aber nicht liebt und daß es als Frau eben durchaus auch möglich ist vollkommen zu sein, ohne einen Mann, der einen ergänzt.


    Marianne Fredriksson schreibt wie immer wunderbar leicht und doch so tiefgehend und gefühlvoll und vorallem authentisch.
    Ich war von der ersten bis zur letzten Seite hingerissen.
    Die Art der Sprache ist einfach phantastisch, ich kann es nicht besser beschreiben....leider.
    Die Geschichte ist so normal und doch so außergewöhnlich in ihrer Art und Weise, daß man sich in die Figuren, welche übrigens unwahrscheinlich tiefgehend und gut charakterisiert wurden, wunderbar hineindenken kann.


    Ihr merkt, ich bin begeistert und lege das Buch jedem ans Herz.... es war einfach toll.

  • Hallo!


    Es ist schoneinige Jahre her, dass ich dieses Buch von Marianne Frederiksson gelesen habe, aber ich kann mich noch recht gut daran erinnern. Auch mir hat die Schilderung der Mutter-Tochter Beziehung mit allen ihren Höhen und Tiefen, mit Schuldzuweisungen und Vergebungen sehr gut gefallen.
    Und wie auch im richtigen Leben versteht man manche Handlungen der Eltern besser, wenn man selber Mutter ist!


    @Babyjane: Guck mal hier wurde das Buch bereits vorgestellt!

  • Ich habe dies Buch schon vor einiger Zeit gelesen und es ist ein ganz wundervolles Buch, auch wenn das Thema eher nicht so schön ist.


    Ich denke es zeigt einen wirklich sehr was eine Frau und Mutter im stande ist auszuhalten und durchzumachen.
    Und ich weiß nun nicht ob es durch irgendwelche Statistiken oder Studien bestättigt ist das Töcher aus solchen Ehen sich selber belastete Partner suchen obwohl sie wissen wie das enden kann.


    Auch ich kann dies Buch nur empfehlen und du dem noch das Buch Marcus und Eneides, welches ein historischer Roman ist und das Thema Halbgeschwister aufgreift.

  • Ich kenne von Marianne Fredriksson Hannahs Töchter und Simon. Hannahs Töchter hat mir besser gefallen, es hat mich lange Zeit nicht losgelassen. Die Autorin hat eine Art zu erzählen, die mich immer sehr schnell in das Buch hineingezogen hat.

  • Hm.. dann bitte ich Wolke oder Morgana mal die Threads zusammen zu legen, im Verzeichnis tauchte es leider bei Marianne Fredriksson nicht auf, daher habe ich ein neues Thema erstellt.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Hm.. dann bitte ich Wolke oder Morgana mal die Threads zusammen zu legen, im Verzeichnis tauchte es leider bei Marianne Fredriksson nicht auf, daher habe ich ein neues Thema erstellt.


    Ich habe die Threads zusammengefügt. Der Thread von Waldfee war aber im Verzeichnis :wave

  • @ Wolke
    Danke, ich habe öfter Probleme, daß Bücher im Verzeichnis nicht erscheinen, bzw. beim falschen Autoren stehen.
    Sollte mir das nochmal auffallen meld ich mich.


    Ich geh dann noch mal auf Waldfees Rezi ein.
    Wie eine Therapiesitzung fand ich das Ganze eigentlich weniger, eher wie die Beschreibung zu besserem Verständnis und Mitgefühl zueinander.


    Zitat

    Alle handelnden Personen haben über weite Strecken ein total vermasseltes Leben geführt, scheinen aber jetzt die Lebensklugheit mit Löffeln gefressen zu haben.


    Hm.... lernt man denn nicht aus Fehlern die man früher gemacht hat und entsteht Lebensklugheit nicht erst durch negative ERfahrungen? Ich sehe den Widerspruch in deiner Aussage nicht... :wow


    Zitat

    Auf einmal können sie, und jetzt gibt es viel aufzuarbeiten, und zwar so gefühlsduselig, dass es mir beim Lesen schlecht wurde.


    Hm... gefühlsdusslig fand ich das einfach nicht, eher sehr gefühlvoll und bedächtig.


    Zitat

    Ich habe nur die Hälfte gelesen und den Rest überflogen. Tragische Lebensgeschichten und psychologische Zusammenhänge können durchaus interessant sein, aber Marianne Frederikssons Art und Weise der Darstellung verursacht Brechreiz.


    Schade, daß du das so siehst....
    Ich hab es ja auch nicht so mit Gefühlen und dem ganzen Krempel, aber dieses Buch habe ich als sehr besonders und intelligent empfunden.
    Vielleicht ist es kein Buch für jede Stimmung, aber deine so negative Rezi kann ich so nicht unterschreiben.... *10 Punkte verteilt*

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Hm.... lernt man denn nicht aus Fehlern die man früher gemacht hat und entsteht Lebensklugheit nicht erst durch negative ERfahrungen? Ich sehe den Widerspruch in deiner Aussage nicht... :wow


    Da muss ich dir Recht geben. Dieser Satz von mir entbehrt, so wie er da steht, einer gewissen Logik. Mir kam es halt so vor, als hätten alle Beteiligten auf einmal vom Baum der Erkenntnis gefrühstückt, denn mit einem Schlag hatten alle - ohne irgendwelche therapeutische Unterstützung zu erhalten - die großen Einsichten, weshalb ihr Leben bis zum heutigen Tage so verdammt schief gelaufen ist. Ein merkwürdiger Zufall, denn wenn einem die großen Einsichten kommen, muss man meistens feststellen, dass die anderen "Beteiligten" sie kaum nachvollziehen können, weil sie sich auf einer anderen Entwicklungs- oder Reife- oder Erkenntnisstufe befinden.


    Zitat

    Auf einmal können sie, und jetzt gibt es viel aufzuarbeiten, und zwar so gefühlsduselig, dass es mir beim Lesen schlecht wurde.


    Zitat

    Original von BabyjaneHm... gefühlsdusslig fand ich das einfach nicht, eher sehr gefühlvoll und bedächtig.


    Da scheiden sich die Geister. Ich war unangenehm berührt. Ich müsste noch mal reinlesen, um dir konkrete Beispiele zu geben, denn es ist ja schon ein paar Tage her. Ich mag ihren Stil einfach nicht.


    Vielleicht habe ich auch deshalb so empfindlich reagiert, weil mir die Botschaft, die Marianne Frederiksson zu vermitteln versucht, nicht neu ist. Für mich ist sie sozusagen ein "alter Hut", aber vielleicht gibt es mehr Menschen als man glaubt, die sich mit dem Zusammenhang zwischen traumatischer Kindheit und vermasseltem Leben noch nicht auseinandergesetzt haben. :-)

  • Ach ja, und was mich auch sehr gestört hatte, war auf der einen Seite der ständige Hinweis darauf, dass die handelnden Personen über ihre Probleme nie sprechen konnten - und auf einmal legen sie los und quatschen und erzählen sich alles und umarmen sich und heulen... Warum geht plötzlich das, was all die Jahre nicht ging? Dafür gab es keine Erklärung.

  • Inhalt:


    Die Architektin Katarina fährt aus Stockholm nach Värmland, wo sie ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft berichten will. Sie ist aufgeregt, weil sie glaubt, dass ihre Mutter ihr eine Abtreibung vorschlagen wird, zumal Katarina nicht vorhat, den Vater des Kindes zu heiraten.


    Dieser Mann ist Amerikaner, der ein Sommersemester an der Stockholmer Universität verbracht hat. Katarina und Jack verknallen sich in einander und verbringen einen wunderschönen Urlaub miteinander. Dass Katarina ihre Pille zuhause vergessen hat, verschweigt sie Jack.


    Nicht nur ihre Mutter reagiert unerwartet auf ihre Schwangerschaft, die sich sehr freut und zustimmt zu Katarina zu ziehen. Jacks Reaktion auf diese große Neuigkeit besteht darin, Katarina auf das linke Ohr zu schlagen (so dass sie fast ertaubt) und sie auch noch an anderen Stellen zu verprügeln.


    Dies ist der Anlass, sich an ihre Kindheit zu erinnern. Eine Kindheit, in der eheliche Gewalt an der Tagesordnung war. Eine Kindheit, mit der sie sich bisher nie ausgiebig auseinander setzte.


    Die bevorstehende "Familiengründung" dient als Ausgangspunkt für eine familiäre Aussprache.



    Meine Meinung:


    "Geliebte Tochter" ist im Stil aller anderen Romane der Autorin gehalten: leise Töne, brisante Themen, weibliche Sicht im Mittelpunkt. Ich konnte das Buch trotz des Themas Alkoholismus und eheliche Gewalt sehr angenehm lesen, weil Marianne Fredriksson große Zeitsprünge einbaute und damit die Spannung etwas abschwächte. Und genau darin sehe ich eine Schwäche des Romans. Letztendlich war es mir zu oberflächlich. Ich hätte mir mehr Einzelheiten zu den einzelnen Figuren gewünscht. Was mir dahingegen doch ganz gut gefiel, war ihr Versuch, Täter und Opfer zu Wort kommen zu lassen.


    Was Waldfees Frage angeht:


    Zitat

    Ach ja, und was mich auch sehr gestört hatte, war auf der einen Seite der ständige Hinweis darauf, dass die handelnden Personen über ihre Probleme nie sprechen konnten - und auf einmal legen sie los und quatschen und erzählen sich alles und umarmen sich und heulen... Warum geht plötzlich das, was all die Jahre nicht ging? Dafür gab es keine Erklärung.


    würde ich sagen, dass Mutter und Tochter zum ersten Mal im Leben an einem Punkt sind, wo sie ähnliche Erfahrungen zu verarbeiten haben und Katarina an einem Scheideweg ihres Lebens steht. Wenn ihre Mutter nicht jetzt spricht, wann denn dann?!

  • Durch marilus Besprechung bin ich auf das Buch aufmerksam geworden und habe es, obwohl es eher aus weiblicher Sicht geschrieben ist, unter „Umgehung“ des SuB gleich gelesen (gerüchteweise soll es nämlich auch problematische Mütter-Söhne Beziehungen geben).


    Über die Handlung brauche ich nichts zu sagen, die wurde schon erzählt.


    Ich bin mir über mein endgültiges Urteil (habe vor zwei Stunden ausgelesen) noch nicht so ganz klar. Drei Kritikpunkte habe ich:


    - Die Autorin hat einen, sagen wir, sehr eigenen Stil. Im ersten Teil empfand ich alles irgendwie kurz, schnell, gleichsam atemlos schnell erzählt. Im zweiten Teil (etwa nach den Briefen der Mutter) wurde es dann etwas langsamer. Daraus in Verbindung mit den Zeitsprüngen, die so schnell kamen, daß ich sie bisweilen übersehen habe, folgt eine sehr hohes Tempo. Aber das könnte auch mein persönliches Empfinden sein. Dadurch ist das Buch im Hinblick auf die behandelte Problematik sehr kurz (282 Seiten).


    - Ein weiterer Kritikpunkt ist die Unmenge der Personen und deren Lebensgeschichten. Es waren so viele, daß ich irgendwann nicht mehr folgen konnte, dauernd zurück blätterte („wie war das nochmal?“, obwohl ich gestern Nachmittag erst begonnen habe) und irgendwann beschloß, erst mal fertig zu lesen, und dann demnächst nochmals zu lesen.


    - Der dritte Kritikpunkt ist die „Länge“ des Buches. Es ist schlicht und einfach zu kurz. Doppelt so viel Text wären m. M. nach besser gewesen - womit sich die beiden ersten Kritikpunkte erledigt hätten. Letztlich ich also das Empfinden habe, daß zu viele Probleme auf zu kleinem Raum beschrieben wurden.


    Womit meine Kritik am Ende wäre, denn:


    Alles in allem fand ich das Buch glaubwürdig, konnte mir Personen und Orte recht gut vergegenwärtigen, und empfand die Entwicklung der Handlung bzw. Personen untereinander schlüssig und nachvollziehbar, wenngleich das Ende etwas abrupt und irgendwie „unvollendet“ kommt.


    Interessant auch, daß das Buch sowohl die Sichtweise von „Opfer“ wie auch „Täter“ zur Sprache bringt. Das verdeutlichet eine gewisse Ambivalenz; das Leben ist eben nicht nur "weiß" oder "schwarz". Jeder Mensch hat seinen Schatten, mit dem er/sie umgehen muß. Wodurch andere Menschen betroffen werden und Dinge "ausbaden" müssen, von denen sie weder wissen noch etwas dafür können.


    Insgesamt finde ich das Buch lesenswert, die schwierige Problematik nüchtern dargestellt und zum Nachdenken anregend.


    Ich würde 8 von 10 Punkten geben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Ich muss zugeben, ich weiß gar nicht mehr warum ich mir das Buch damals gekauft habe, anscheinend hat mich der Klappentext angesprochen. Lange lag das Buch ungelesen im Regal, aber irgendwann hat jedes Buch seine Zeit und so war dieses nun dran.


    Bisher habe ich noch nie ein Buch der Autorin gelesen und ich war schon sehr gespannt wie das Buch denn ist und ob mir der Schreibstil gefällt.
    Ich konnte sehr gut in die Geschichte einsteigen und hatte von Anfang an keine Probleme die Handlung zu verstehen.
    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Es lässt sich alles flüssig lesen. Die Autorin benutzt keine großen, weitschweifigen Worte aber dennoch haben ihre Texte eine unglaubliche Tiefe. Die Worte sind zwar einfach aber alles andere als hohl.


    Die Beschreibung der Charaktäre fand ich sehr gut, ich konnte mir gleich ein Bild über die Personen machen, konnte mir vorstellen wie sie aussehen und wie sich ihr lachen anhört.


    Die Kapitel sind recht kurz und haben zudem immer wieder Abschnitte. So lässt sich das Buch recht schnell lesen. Mich verleitet das auch immer dazu doch noch ein paar Seiten mehr zu lesen, auch wenn ich eigentlich aufhören will.


    Die Story an sich fand ich sehr vorhersehbar. Trotzdem konnte die Autorin den Spannungsbogen irgendwie halten so das es Spaß gemacht hat weiter zu lesen.


    Die Thematik Mißbrauch und Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen ist keine einfache und der Umgang der Autorin mit dieser Thematik hat mir sehr gefallen. Sie dramatisiert dieses Thema nicht und behandelt es dennoch mit aller Ernsthaftigkeit und dem nötigen Respekt die diese Thematik verlangt. Auch hat mir gefallen dass sie Jack nicht verurteilt hat und ihn als Menschen – zwar mit Fehlern – aber dennoch als Menschen dargestellt hat.


    Viel interessanter als die Story an sich fand ich allerdings die Fragen, welche das Buch aufwirft. Was hat mich zu dem gemacht was ich bin? Wieso bin ich meiner Mutter so ähnlich und dennoch manchmal das komplette Gegenteil? Werden manche Lebensmuster vererbt? All diese Fragen haben mich sehr zum nachdenken angeregt und ich habe das Gefühl meiner eigenen Mutter durch diese Gedanken näher gekommen zu sein.


    In den Worten der Autorin liegt viel Weisheit und Kraft. Das hat mir sehr gut gefallen, ich mag Bücher die einen zum nachdenken anregen.



    ~ Mein Fazit ~


    Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Ich hatte eine eher seichte Familiengeschichte erwartet. Damit auf ein Buch voller Tiefgang, Empathie und Weisheit zu treffen hatte ich nicht gerechnet. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und jetzt nachdem ich es gelesen habe werde ich es an meine eigene Mutter weitergeben.