'Luxemburger Mord' - Kapitel 15 - Ende

  • Nun hat sich das also aufgeklärt. Mit meinem Tätertipp lag ich klar daneben. Gut, den Marcel konnte ich gar nicht tippen, denn den gab es zu Ende des ersten Abschnitts noch gar nicht. Und mit seinem ersten Auftauchen hat er sich ja auch gleich ganz klar um diese Stelle beworben. Dafür hatte ich die Testamentsgeschichte relativ genau vorausgeahnt.


    Ich habe jetzt nochmal Kapitel 6 nachgelesen und frage mich, was der Pietro nun eigentlich wirklich in dieser Geschichte verloren hat. Es werden die Gäste beschrieben, die er zu bedienen hatte. Eines davon war vielleicht das Lehrer-Paar. Ich werde aber nicht schlau, welchen Informationsgehalt das für die Story hatte.


    Insgesamt bin ich der Jagd nach dem Mörder gern gefolgt, auch wenn mir klar war, dass Jessica und Laura die falsche Spur sind.


    Leider muss ich aber auch so einiges kritisieren.


    Zum einen finde ich das als Roman viel zu kurz. Da ist überhaupt keine Gelegenheit, irgendetwas herauszuarbeiten, keine Charaktere aufzubauen. Die Handlung wird erzählt wie ein Extra-Kurzfassung für Readers Digest. Zeit lässt sich Martine nur bei den Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Darunter leidet alles. Die Rollen sind kaum als solche zu erkennen. Das Ermittlerteam ist mit Ausnahme des Faulpelzes Kahn völlig gesichtslos. Yvonnes Tochter Jessica hat wenigstens noch den Hauch einer Persönlichkeit. Insgesamt scheinen der Autorin menschliche Schwächen mehr zu liegen als die Stärken.


    Im Grunde ist es natürlich alles recht ordentlich erzählt, aber leider hat der Sprachstil auch etwas Gehetztes. Eine Abfolge von Ereignissen, die kaum emotionale Berührungspunkte über die Sprache schaffen. Trotzdem kommen sehr viele überflüssige und unglückliche Sätze wie "Carmen notierte sich die Namen der Lehrer und entließ sie in den Unterricht" (Oder so ähnlich), "Ohlinger nickte mit dem Kopf" (Womit soll er denn sonst nicken?) . Viele Sätze haben das Schema "Nachdem XY fertig war passierte Z", "Als A erledigt war folgte B". Das lässt das Ganze sehr nüchtern und ein wenig unbeteiligt wirken. Man merkt nicht, dass es Spaß gemacht hat, diese Geschichte zu erzählen. Auch wenn ich eher dem lakonischen Stil zugeneigt bin, dieser will gelernt sein und hier hätte ich mir mehr Fabulierfreude gewünscht.


    Trotzdem möchte ich Martine Ventura nicht absprechen, dass sie das Zeug dazu hat, unterhaltsame Geschichten zu erfinden. Wenn es beim nächsten Mal etwas kompletter ist und man mehr Herzblut erkennen kann, könnte da durchaus noch eine deutliche Steigerung drin sein.


    Noch ein Wort zur Aufmachung, das Cover finde ich recht gut gelungen, auch wenn der Symbolgehalt der Figur nicht ersichtlich ist, wahrscheinlich ein Wahrzeichen von Luxemburg, aber letztlich hätte der Roman auch in Hamburg spielen können. Typo und Satz sind professionell, hat sich gut gelesen. Schade, dass es das nicht als eBook gab.

  • Ein schönes Debüt @ xania


    Das Buch hat mir gefallen, das Ende war spannend (allerdings auch nicht ganz unvorhersehbar und viel zu spontan). Die Charaktere haben einen guten Eindruck hinterlassen, nur die Kürze des Buches hat eben eine umfassendere Charakterzeichnung verhindert. Eigentlich schade, die Story hätte noch Potenzial gehabt. Gerne hätte ich auch noch mehr über Luxemburg gelesen.


    Insgesamt also ein netter Krimi für einen verregneten/verschneiten Nachmittag.
    Was das Cover betrifft: Das ist wirklich toll. Die gesamte Aufmachung des Buches ist generell gelungen.

  • arter : Danke für deine Kritik. Pietro ist der Zeuge, den die Polizei später vernimmt, um über den Streit zwischen Yvonne Faber und dem Lehrer zu berichten. Eigentlich hätte er auch anonym bleiben können.


    Dass das Buch zu kurz ist, sagen die meisten Leser und ich würde wahrscheinlich als Leser das auch denken.


    Bei den Sehenswürdigkeiten sind die Meinungen gespalten, manche sagen ich hätte mehr hineinbringen, andere wünschen weniger und wieder andere denken ich hätte das ganz weglassen sollen.


    Das Cover ist ein verarbeitetes Bild aus diesem Buch: Luxembourg verticale

  • Stichwort Kindertausch: muss man diese Bändchen nicht aufschneiden sie zu entfernen?


    Ich finde es eigentlich immer noch schade, dass so durch die Geschichte hindurch gerauscht wird. Zum Beispiel stehen die Polizisten in dem einem Moment vor Catherines Haus und im nächsten Moment wird sie ohne Umschweife nach einer Schriftprobe gefragt. Im nächsten Abschnitt ist dann auch schon Oliviers Schriftprobe eingesammelt.

  • Ich muss mich arter's Kritik leider anschliessen.
    Mir kommt es vor,als man durch die Geschichte hetzt, es fehlt an Ausarbeitung, bleibt im Stil eines Berichtes. vieles wirkt für mich so unausgegoren - obwohl die Geschichte Potenzial hat! Das Grundgerüst finde ich durchaus gelungen, aber meiner Meinung nach hätte man die Geschichte und gerade die Figuren mehr ausarbeiten können. Angesichts der Kürze des Buches nahmen für mich die Beschreibungen der Gegend zuviel Raum ein, was dann leider zu Lasten der eigentlichen Geschichte ging. So war mit Marcels Auftauchen ein Täter da, der dann passenderweise auch gleich noch geständig war. Ich vermisste hier die eigentliche Ermittlungsarbeit, das Spuren suchen und verfolgen, etwas Raffinesse.


    Aber, es Dein Erstling Xania, und dafür hast Du Dir eine gute Grundgeschichte ausgedacht. :-) Danke das die LR begleitet hast :wave

  • Die zweite Hälfte hat mir besser gefallen als der Anfang. Ich glaube, ich musste mich erst daran gewöhnen, mal wieder einen typischen Ermittlerkrimi mit den dazugehörenden vielen Zeugenbefragungen zu lesen.


    Auf den Mörder bin ich erst relativ spät gekommen. Eine Zeitlang hatte ich sogar die Freundin der Tochter in Verdacht. :grin


    Leider blieben die Figuren auch weiterhin recht farblos. Schade, ich hätte Carmen und ihre Kollegen gern besser kennengelernt. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dem Krimi einfach ein paar Seiten mehr sehr gut getan hätten.


    Aber trotz kleiner Schwächen fand ich den Krimi-Erstling von Martine Ventura durchaus unterhaltsam.


    Vielen Dank, xania, für die Begleitung der Leserunde :blume :knuddel1

  • Immerhin- du hast einen Verlag gefunden. Immerhin du schreibst wirklich nicht schlecht. Immerhin, die Story hat was, die Idee ist nicht übel.


    Aber:


    die Pizza bekommt ganze vier Zeilen um sie zu beschreiben, soviel bekommt zur Einführung die Protagonistin nicht. Die Polizei in Luxemburg scheiint recht unprofessionell, erst ist der Kollege dumm und faul- was es natürlich gibt, dann fängt der Chef an zu spinnen. Was den Lokalkolorit angeht: einer Ansicht ruhig etwas mehr- aber bitte nur wenn auch die Menschen etwas mehr Platz bekommen, so wie jetzt stimmt das Verhältnis, aber nicht die Tiefe. Nichts gegen die Pizza und nichts gegen die Eisdiele, aber soviel Raum hätte die Personen auch verdient.


    Schreib das nächste Mal die Krimiüblichen dreihundertfünfzig Seiten, fülle die mit mehr Tiefe, nicht mit mehr Inhalt, dann wird da was richtig gutes draus.


    Denn:


    Das Gefühl hier lese ich Mist, hier vergeude ich meine Zeit und muss Abbrechen, das hatte ich nie.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Jetzt wirds kleinkariert, aber ich google so was immer nach. Kein Schloss, eine Burg.


    Auf luxemburgisch sagt man auf jeden Fall immer Schloss und auf französisch immer "Chateau" und nie "Fort".


    Auf deutsch wird Schloss und Burg ziemlich durcheinander verwendet:
    http://www.vianden.lu/de-DE/das-schloss



    Danke für deine Kritik. Ich versuche sie umzusetzen.

  • Gestern Abend noch den zweiten Leseabschnitt und somit ausgelesen.


    Ich kann mich den anderen nur anschliessen. Die Grundstory an sich würde genügen ein Buch mit 3xx Seiten zu schreiben und die ist auch gut ausgedacht. Das war Du geschrieben hast ist nicht schlecht aber es ist "kein Fleisch am Knochen". Die Figuren zu blass weil sie zu wenig Raum kriegen, das Handlungstempo zu schnell und der Lokalkolorit hätte mehr sein dürfen. Es ist eine Abfolge zu kurzer Szenen. Zusätzlich ein, zwei falsche Fährten mehr um den Leser zu verunsichern vielleicht?


    Xania, Du hast was gewagt was ich nie könnte, Du hast ein Buch geschrieben! Freu dich darüber, besonders weil es so schön aufgemacht ist. Aber wer an die Öffentlichkeit geht muss aber auch mit Kritik leben und die tut meistens weh, besonders weil Du viiieeele Schreibstunden investiert hast. Das Handwerklich noch vieles fehlt weisst Du wahrscheinlich selbst aber immerhin der erste Schritt ist gemacht.

  • Die letzte Seite ist umgeblättert – leider. Ich hätte gerne mehr von deiner Geschichte gelesen, Xania. Und da sind wir auch schon beim Hauptkritikpunkt: Obwohl ich sehr gerne dünnere Bücher lese, hätte „Luxemburger Mord“ auf jeden Fall noch einige Seiten gut vertragen können; vor allem auch um den Figuren ein deutlicheres Gesicht zu geben. So hatte ich nicht die Zeit, mit der einen oder anderen Person warm zu werden oder mich über jemanden aufzuregen. ;-) Die Figuren sind mir irgendwie gleichgültig geblieben.


    Dennoch finde ich den Plot gut gelungen und er hat mich auf jeden Fall unterhalten. Ich bewundere jeden, der ein Buch schreibt und damit Menschen ein paar Stunden aus dem Alltag entführt. Und du hast schon einen wichtigen Schritt geschafft und ich hoffe, das noch viele Folgen werden. Ich wäre auf jeden Fall sehr gerne dabei! :-)


    Vielen Dank, Xania, fürs Begleiten der Leserunde! :knuddel1

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Die Geschichte hat Hand und Fuß und kommt nicht unlogisch daher. Sie ist in manchen Punkten nur etwas schwammig, die Erzählung zu schnell, so dass Details einfach ausgeblendet bleiben. Der konkrete Verlauf der Geschichte, die einzelnen Szenen hätten vielleicht ein wenig umfangreicher ausfallen dürfen, die Darstellung war insgesamt ein wenig zu oberflächlich. Bei manchen Szenen habe ich mich gefragt, inwiefern sie die Entwicklung der Geschichte weiterbringen (z.B. die Eisdielen-Szene).
    Die Ermittlung von Olinger und Carmen verläuft mehr nach dem Zufallsprinzip. Taktische Ermittlung findet so gut wie nicht statt. Dass Marcel als Täter zum Schluss gefasst wird, beruht eigentlich mehr darauf, dass ihm die Nerven durchgehen und er alles gesteht.
    Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Insofern kann ich beowulf nur beipflichten:

    Zitat

    Original von beowulf
    Das Gefühl hier lese ich Mist, hier vergeude ich meine Zeit und muss Abbrechen, das hatte ich nie.


    So sehe ich das auch. :-]
    Für mich war das Buch eine nette Nachmittagsunterhaltung, nicht übermäßig spannend, andererseits aber auch kein unlogisches Geschreibsel. Irgendwie würde ich mir Vianden gerne mal ansehen. ;-) Und als Testleser für die Fortsetzung stehe ich gerne zur Verfügung. :knuddel1 :wave