Edward Snowden und die Heuchelei

  • Voltaire , natürlich ist alles wohlüberlegt, dennoch bleibt das Problem bestehen, die Daten zu analysieren und entsprechend zu verwenden. Ich habe 30 Jahre Erfahrung mit US-Firmen / Behörden und hege Zweifel an deren Auswertungskompetenz.


    Sollte sich meine Erfahrung als nicht-representativ erweisen, dann buchen wir dieselbe unter Ressentiment ab, allerdings scheint nicht nur Bill Bryson ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben (danke streifi).

  • Lieber Kollege Beisswenger,


    vielleicht hast du ja Recht in Bezug auf die Auswertungskompetenz der US-Behörden. Ich habe hier lediglich ein Bauchgefühl. Nur traue ich den USA eben nicht über den Weg.


    Gerade im Hinblick auf die USA bietet sich die Frage geradezu an:
    "Würden Sie von diesem Land einen Gebrauchtwagen kaufen?"


    NEIN! :bruell


    Und irgendwie passt dann doch alles auch ins Bild. Das Streben mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln der USA weiterhin Weltmacht Nummer 1 zu sein, ein Präsident Obama der als Hoffnungsträger gestartet ist, sich dann aber als absolute Enttäuschung entpuppt hat - ein Präsident der leider sehr schnell entzaubert wurde.


    Dann doch lieber unsere Merkeline:
    Da wissen wir alle das sie uns verscheissert und das es ihr nur um eines geht: Um die Festigung und Fortführung ihrer persönlichen Macht. Das Land ist ihr eh doch piepegal.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    ein Präsident Obama der als Hoffnungsträger gestartet ist, sich dann aber als absolute Enttäuschung entpuppt hat - ein Präsident der leider sehr schnell entzaubert wurde.


    Dann doch lieber unsere Merkeline:
    Da wissen wir alle das sie uns verscheissert


    Wo war da jetzt noch mal genau der Unterschied? :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Wo war da jetzt noch mal genau der Unterschied? :gruebel


    Manchmal hilft nachdenken.


    Merkel ist nie mit einem "Yes we can!" gestartet; sie hat keine Versprechungen (wenigstens in der Vergangenheit) gemacht, sie ist die Verwalterin der Beliebigkeit (auch wenn das sicher nicht ungefährlich ist), sie hat nie irgendwelche Hoffnungen geweckt, sie ist die Meisterin der sinnleeren Flosel ("Wir müssen gemeinsame Lösungen finden.....") und sie hat sich keine irgendwie gearteten politischen Veränderungen auf die Fahne geschrieben - während Obama als Tiger gesprungen und als verlauster Bettvorleger gelandet ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    sie hat sich keine irgendwie gearteten politischen Veränderungen auf die Fahne geschrieben - während Obama als Tiger gesprungen und als verlauster Bettvorleger gelandet ist.


    Es ist für Dich also ein Unterschied, ob man erst Hoffnungen weckt und nichts auf die Reihe bekommt oder ob man nichts auf die Reihe bekommt und damit aber alle Erwartungen erfüllt? Bezogen auf die Politik ist mir das dann doch zu philosophisch.


    Ja, Obama hat das Maul selbst für amerikanische Großkotzigkeit ziemlich weit aufgerissen, aber ich denke, jeder, der sich damals ein bißchen mehr für die Zusammenhänge interessierte, konnte bereits 2008 wissen, daß bei den politischen Sachzwängen am Ende wie so oft in der Politik von den Versprechungen nix bleibt. Obama war aus meiner Sicht schon immer nur das kleinere Übel, aber letzten Endes eben ein Amerikaner - die haben es (in der Masse) einfach nicht so mit Menschlichkeit, halten gegenseitige Fürsorge bis heute für Kommunismus in Reinform und staatliche Allesüberwachung für gesundes Mißtrauen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Lieber Kollege Voltaire, du bist doch ein netter und intelligenter Junge. Gut, zuweilen etwas grantig, aber wir haben ja alle so unsere Macken. Gerade von der Intelligenzia des Forums (zu der du fraglos zählst) sollten wir etwas mehr erwarten als Stammtischgeschwätz (wir sind hier nicht beim Fußballstammtisch).


    Die Frage ist doch? Was konnten wir von Obama erwarten? Ich habe nicht viel mehr von ihm erwartet als von den Bushs. Was kann ein Mensch schon machen, der sich zum Sklaven des Weltpolizisten-Systems macht, indem er es repräsentiert? Auf die Interessen des Landes achten andere. Vielleicht wusste Obama noch nicht einmal von den NSA-Machenschaften?


    Kommen wir zu Angie. Erinnere dich an ihr gescheitertes Vorhaben mit Kirchhof, den Schrödi als Professor aus Heidelberg abqualifizierte. Daraus hat sie gelernt. Seitdem rutscht sie auf einer Schleimspur der SPD hinterher: Wehrpflicht-Aus, Atomausstieg, Herdprämie, Mindestlohn, Mütterrente - eigentlich alles eher grün-rote Themen. Angie ist nicht dumm - sie weiß eben, dass sie mit einer Agenda 2020 keinen Staat machen kann. Wenn das Volk nicht mitzieht, sucht man eben nach Kompromissen. Das macht sie und das macht sie auch nicht schlecht.


    Also mach mal halblang!

  • Lieber Kollege Beisswenger,


    ich bin weder nett noch intelligent - ich bin Regierungsbeamter. :-)


    Von Obama habe ich schon etwas erwartet, habe meine Erwartungen aber sehr schnell relativieren müssen. Das mag daran liegen, dass ich noch zur "I like Kennedy Generation" gehöre - der gerade unter jungen Menschen (bei allen schlimmen Sachen die er gemacht hat) so etwas wie eine Aufbruchsstimmung erzeugt hat.


    Es ist ohne Frage mein Fehler, mit Obama einen "neuen" Kennedy erwartet zu haben. Vielleicht aber begreift man das "Phänomen Kennedy" auch nur dann, wenn man diese Zeit selbst bewusst erlebt hat.


    Und auch Clinton habe ich sehr geschätzt, leider hat man ihn nur auf seine Schwanzlutschaffäre reduziert.


    Nein, ich halte Merkel nicht für dumm, ganz und gar nicht. Sie nimmt sich von allen anderen Parteien das womit sie populistisch punkten kann - und ihre Rechnung geht auf. Sie kündigt aber nicht großartige Dinge an - nein, sie setzt sich immer dann an die Spitze der Bewegung wenn es ihr und ihrem Machterhalt dient. Beispiel: Atomausstieg.


    Merkel taktiert sehr geschickt, gibt sie den Menschen hier in Deutschland doch das Gefühl das alles in Ordnung sei.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die große Leistung Obamas war es meiner Meinung nach, während seines Wahlkampfes und in der Zeit direkt darauf, die Leute seines Landes (viel mehr die Leute der ganzen Welt, 80% der Deutschen würden ihn wählen!) geeint zu haben und in der trostlosen Finanzkrisenzeit wieder Hoffnung geweckt zu haben. <stammtischniveau an> Natürlich konnte er nicht allzu viele seiner Wahlversprechen durchsetzen, dazu ist die Lobbybildung in den USA viel zu stark.</stammtischniveau aus>


    Und ein bisschen kann ich auch verstehen, warum Snowden jetzt herumgereicht wird, wie eine heiße Kartoffel: Wenn die USA die zickige menstruierende Teenagerschwester ist, traut sich natürlich keiner, ihr zu sagen, wer ihre Justin Bieber CD geklaut hat. Außer diejenigen, die es sowieso schon mit ihr versch***en haben.


    Ich habe kürzlich auch gehört, dass Obama die Liebe der Deutschen gar nicht so sehr erwidert und sich schon viel zu lange vor Staatsbesuchen o.ä. gedrückt hat. Kein Wunder also, dass Frau Merkel das nicht noch verschlimmern möchte.


    Was gibt's eigentlich neues vom Bundestrojaner? :gruebel

  • Die Franzosen tun es also auch... Wann wird Merkelchen an die Öffentlichkeit treten und mitteilen das ein paar Milliarden Euro Steuergeld dazu verwendet werden die Deutschen Bürger auszuspionieren und alles in riesigen Rechenzentren zu archivieren. :rolleyes Schnüffelstaat Deutschland... :-(

  • Ich frag mich über welches Budget der BND die Ausgaben abrechnet. Gibt es in Deutschland Schattenhaushalte? Geheime Konten mit zehn Stellen von denen niemand weiss? Wer sorgt dafür das die Konten immer prall gefüllt sind?


    Groupie Du Ferkelchen... Telefonate männlicher Eulen die am späten Abend getätigt werden heimlich abhören... :wow :nono :lache :schnellweg

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich frag mich über welches Budget der BND die Ausgaben abrechnet. Gibt es in Deutschland Schattenhaushalte? Geheime Konten mit zehn Stellen von denen niemand weiss? Wer sorgt dafür das die Konten immer prall gefüllt sind?


    In Deutschland gibt es keine Schattenhaushalte. Allerdings gibt es Haushaltstitel die nur mit einer Kennzahl im Haushaltsplan stehen. Sie werden von einem Ausschuss des Deutschen Bundestages kontrolliert. In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Etatrecht in Deutschland per Verfassung der Legislative zugeordnet ist.


    Die Ausgaben dieser speziellen Haushaltstitel werden auch durch den entsprechenden Ausschuss des Deutschen Bundestages kontrolliert. Dieser Ausschuss befasst sich generell mit Angelegenheiten der deutschen Geheimdienste.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die deutschen Geheimdienste haben einen Etat von etwa 5% von dem Etat der NSA, daneben sammeln in USA noch CIA und FBI Daten...


    Wie toll die Geheimdienste sind zeigt doch die Bolivien Geschichte. Die sind nicht mal in der Lage festzustellen, wer da in Moskau in einen Flieger steigt. Das kann die Dedektei, die ich manchmal beauftrage sicher besser und effektiver für 70€ die Stunde plus Spesen.

  • Zitat

    Original von Dori
    Die große Leistung Obamas war es meiner Meinung nach, während seines Wahlkampfes und in der Zeit direkt darauf, die Leute seines Landes (viel mehr die Leute der ganzen Welt, 80% der Deutschen würden ihn wählen!) geeint zu haben


    Beim Rest der Welt stimme ich Dir zu, die Gegenkandidaten der Republikaner waren aus Sicht der meisten Bewohner dieser Erde inakzeptabel, aber die USA geeint? Ich vermute mal, Du sprichst von der Wahl 2008 - woran machst Du das fest? Er hatte 52,9 % der Stimmen (lt. Wiki, sowas habe ich nicht im Kopf), das ist zwar das beste Ergebnis seit Bush senior (53,4%), aber weit unter den Erdrutschsiegen von Lyndon B. Johnson oder Richard Nixon (1972), die über 60% der Stimmen holten. Auch die Berichte aus den USA vor, während und nach der Wahl sprechen nicht gerade von einem geeinten Land, eher im Gegenteil. Dabei war die Ausgangslage wirklich blendend: Es herrschte im ganzen Land offenbar ziemlich Einigkeit darüber, daß Bush das Land ganz tief in den Schlamassel geritten hatte und daher dringend entsorgt werden mußte. Demzufolge hielt man nicht nur in Deutschland den Demokraten-Kandidatenwahlkampf zwischen Barack Obama und Hillary Clinton für die eigentlich Wahl über den neuen US-Präsidenten.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von agu
    Wieso kann die Bolivianische Präsidentenmaschine einfach mal so zwölf Stunden festgesetzt werden, und es interessiert nicht so wirklich jemanden??


    Man stelle sich einfach mal den umgekehrten Fall vor, dass die venezolanische Luftwaffe die Air Force One mit dem amerikanischen Präsidenten an Bord zur Landung zwingt und zwar aufgrund des Verdachtes, dass vielleicht ein gesuchter venezolanischer Rebell an Bord sei. Da würden die Amerikaner vermutlich sofort mit einem Militärschlag drohen, in jedem Fall aber den UN-Sicherheitsrat einberufen und die Außenminister der EU würden vor Empörung im Dreieck springen.


    VG Helmut