'In einem Boot' - Seiten 001 - 095

  • Hätte ich gewusst, dass das ein Jugendbuch ist, hätte ich mich nicht für die Leserunde beworben ;-)
    Allerdings muss ich sagen, dass mir damit ein gutes Buch entgangen wäre. Ich bin jetzt im 3. Abschnitt und würde das Buch auch nicht als Jugendbuch sehen.

  • Johanna, "Königin der Meere" ist von Katja Doubek und handelt von der Piratin Anne Bonny. Mir hat es damals sehr gut gefallen, allerdings habe ich gerade mit Erschrecken feststellen müssen, dass es nur noch als EBook erhältlich ist :-(

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Etwas verspätet bin ich nun auch mit dem ersten Abschnitt durch.


    Die Situation ist wie hier schon mehrfach beschrieben sehr interessant; sie bietet Stoff für eine wahrlich gute Geschichte. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen in dem mir die Hauptperson so unsympathisch ist und das ist es, was dieses Buch für mich so interessant macht. Grace wirkt so abgestumpft und neutral, dass ich mich stets frage, wie ich wohl an ihrer Stelle reagieren würde. Nach und nach bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass sie erst im nachhinein so kaltherzig wurde. Die weiteren Tage im Boot haben sie sicher so abstumpfen lassen, dass ihr Bericht nun so klingt, also sei vieles auf dem Boot (wie z.B. der Selbstmord) nur logische Konsequenz aus dem vorhergegangenen.


    Aber gerade dieser Konflikt, dass ich Grace Verhalten so wenig verstehen kann bringt mich immer wieder dazu nachzudenken, wie man selbst sich wohl verhält.


    Auch wenn man schon ahnt, wie das ganze wohl ausgehen wird, bin ich doch gespannt wie sich das alles entwickelt. Sicher werden wir noch viel mehr über einige Charaktere lernen und wie jeder einzelne mit der Situation umzugehen versucht....ich bin gespannt!

  • Zitat

    Original von xexos
    Als Jugendbuch empfinde ich es auch nicht. In jedem Fall aber als Buch, das zum Nachdenken anregt und viel Stoff zur Diskussion bietet. Sehr philosophisch finde ich es eher. Ein wenig vergleichbar mit "Herr der Fliegen", was die Überlebenskomponente angeht.


    An "Herr der Fliegen" musste ich auch schon denken.

  • Zitat

    Original von buntfisch
    Mr. Hardy wirkt bis zu dieser Stelle noch "kompetent und führend", aber irgendwas ist mit ihm....ich bin misstrauisch......irgendwie. Hinter diesem Mann könnte noch eine "Geschichte" stecken, die wir noch nicht kennen.


    Diese "Geschichte" würde mich auch interessieren. Was hat das alles mit dem andere Matrosen (Mr Graves hieß er glaube ich) zu tun. Wie konnte Henry Hardy überzeugen und was hat das alles mit dem Gold im Schiffsrumpf zu tun??


    Neben dem physicho-dramatischen Teil scheint es auch noch ein Abenteuer zu geben..

  • Zitat

    Original von Fexx
    Ich habe lange kein Buch mehr gelesen in dem mir die Hauptperson so unsympathisch ist und das ist es, was dieses Buch für mich so interessant macht. Grace wirkt so abgestumpft und neutral, dass ich mich stets frage, wie ich wohl an ihrer Stelle reagieren würde. Nach und nach bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass sie erst im nachhinein so kaltherzig wurde. Die weiteren Tage im Boot haben sie sicher so abstumpfen lassen, dass ihr Bericht nun so klingt, also sei vieles auf dem Boot (wie z.B. der Selbstmord) nur logische Konsequenz aus dem vorhergegangenen.


    Grace kommt aber auch aus ärmlichen Verhältnissen und beschreibt sich selbst auch als eher bequem. Ihre Schwester hat sich selbst wieder aus der Armut mit Arbeit herausgekämpft, aber Grace wartete und hoffte lieber auf die Heirat mit einem reichen Mann. Die Angestellten auf dem Schiff beschrieb sie in der Wahrnehmung auch als Möbelstücke: sie waren einfach da und dienten. Irgendwie erscheint sie mir ein wenig lethargisch und zweckoptimiert.

  • Zitat

    Original von Fexx
    Aber gerade dieser Konflikt, dass ich Grace Verhalten so wenig verstehen kann bringt mich immer wieder dazu nachzudenken, wie man selbst sich wohl verhält.


    Das ist doch die spannendste Frage bislang. Man muss zum Mörder werden, damit wenigstens ein paar gerettet werden können. Ansonsten gehen alle unter. Oder opfert man sich selbst? Wer ist mehr wert und sollte als erstes gerettet werden?


    Vor einigen Jahren bekamen wir in einer Seminargruppe eine ähnliche Aufgaben gestellt: 5 Gruppen à 5 Personen und in der Mitte ein Rettungsboot, wo insgesamt nur 5 Personen reinpassen. Wie geht man vor? Wie findet man den Auserwählten? Ist es der Familienvater, der seine bereits geborenen Kinder dann zu Hause weiter versorgen kann oder der Junggeselle, der in der Zukunft noch Kinder zeugen will?

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Vom Thema her erinnert das Buch mich an "Evangeline" von D.W. Buffa. Bin mal gespannt, ob es hier zu ähnlichem Verlauf kommt.


    .


    Stimmt, "Evangeline" habe ich auch schon gelesen.............daran habe ich mich ebenfalls erinnert.


    Heute Morgen habe ich die ersten Seiten gelesen und ich bin schon richtig begeistert, ich denke, dieses Buch wird mich fesseln.


    Edit: Ich habe eben gelesen, dass die Filmrechte bereits verkauft wurden - und Anne Hathaway wird wohl die Hauptrolle spielen. Das könnte ein super Film werden.
    http://www.script5.de/news/new…ay_als_grace_winters.html

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Johanna, "Königin der Meere" ist von Katja Doubek und handelt von der Piratin Anne Bonny. Mir hat es damals sehr gut gefallen, allerdings habe ich gerade mit Erschrecken feststellen müssen, dass es nur noch als EBook erhältlich ist :-(


    Ohh, merci.
    Anne Bonny ist genial - DIE Piratin schlechthin.
    Dann guck ich mal, ob ich es noch in der Bücherhalle erwische.


    Edit - jou, gibts noch. Sehr schön

  • Ui super, dann wünsche ich dir viel Spaß damit! :wave

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • So die Schnarchnase hat nun auch endlich den ersten Abschnitt gelesen.


    Der Abschnitt war wirklich gut, zwar habe ich am Anfang noch nicht so verstanden wie das zusammenhängt aber als dann der Schiffbruch bzw. Tag 1 beschrieben wurde habe ich auch verstanden wieso Angeklagt ist.


    Mir hat der Erzählstil gefallen und auch wie Grace alles nochmal durchlebt, bzw. aufschreibt, denn ich denke mal das es sich hier um die Aufzeichnungen handelt die der Anwalt vorgeschlagen hat.

  • Zitat

    Original von xexos


    Grace kommt aber auch aus ärmlichen Verhältnissen und beschreibt sich selbst auch als eher bequem. Ihre Schwester hat sich selbst wieder aus der Armut mit Arbeit herausgekämpft, aber Grace wartete und hoffte lieber auf die Heirat mit einem reichen Mann. Die Angestellten auf dem Schiff beschrieb sie in der Wahrnehmung auch als Möbelstücke: sie waren einfach da und dienten. Irgendwie erscheint sie mir ein wenig lethargisch und zweckoptimiert.


    Lethargisch passt, allerdings nicht nur auf Grace sondern fast alle Frauen im Boot. Andererseits..was sollen sie auch machen? Sie können sich kaum bewegen, weil das Boot total überladen ist und es gibt momentan keine sinnvollen Aufgaben in ihren Augen, weil sie noch mit der baldigen Rettung rechnen. Dass man schon über Sonnenschutz, Wassergewinnungsmöglichkeiten oder sonstiges nachdenken könnte, ist irgendwie noch nicht so präsent in den Gedanken der Menschen.


    Hardy ist mir noch sehr suspekt. Er hat das Kind und die Männer, die geschwommen sind, bewusst dem Tod überlassen, einmal passiv und dann selber aktiv eingegriffen. Klar, das Boot hätte keine weiteren Passagiere aufnehmen können, aber die Abgebrühtheit, mit der er handelt, hat mich schon erschrocken. Wundert mich nicht, dass das einigen Leuten sauer aufstößt...


    Ich mag den Schreibstil sehr und es lässt sich auch gut lesen, dass ich so langsam bin liegt daran, dass ich die letzten drei Tage kaum Zeit hatte zu lesen. Ich hole aber jetzt auf. :-)

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Hardy ist mir noch sehr suspekt. Er hat das Kind und die Männer, die geschwommen sind, bewusst dem Tod überlassen, einmal passiv und dann selber aktiv eingegriffen. Klar, das Boot hätte keine weiteren Passagiere aufnehmen können, aber die Abgebrühtheit, mit der er handelt, hat mich schon erschrocken. Wundert mich nicht, dass das einigen Leuten sauer aufstößt...


    Mich wundert das schon. Hätte er die anderen drei nicht weggestoßen, hätte er mit seiner Milde 39 andere Menschen getötet. Nichts anderes als Abgebrühtheit - oder vielleicht passender: Kalkül der Überlebenschancen - war hier angebracht.


    Und Grace äußert doch auch: Hätte Hardy die nicht weggestoßen, hätte sie es selbst machen müssen.

  • Ich hab gerade noch ein bisschen zu dem Buch herumgestöbert und das hier auf der Website der Autorin gefunden:


    http://charlotterogan.com/the-empress-alexandra


    Das Schiff und das Unglück bleiben natürlich fiktiv, aber ich fand es schon interessant, wo das Schiff offenbar gesunken sein soll, also wirklich quasi mitten auf dem Atlantik.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Auf mich wirkt Grace nicht lethargisch ( bin aber noch nicht ganz am Ende dieses Abschnittes ) - sie erzählt das Erlebte in Rückblenden und natürlich beschreibt man da das Ganze vielleicht etwas "ruhiger" und sachlicher.


    Ich finde das Buch und die Geschichte faszinierend. Und ich möchte nicht wissen, wie der Zustand auf dem Boot ohne Hardie wäre.............ich denke, ich solchen Extremsituationen braucht man Menschen, die das Kommando übernehmen und die Lage einigermassen im Griff haben.
    Wie gesagt, dass ist mein Eindruck nach ca. 70 Seiten.

  • Ich habe mich mit den ersten 99 Seiten dieses Buches sehr schwer getan und dementsprechend lange gebraucht. Warum ist "In einem Boot" eigentlich als Jugendbuch erschienen? Ich wage mal zu behaupten, dass wenig Jugendliche heutzutage sich für das Thema - Schiffbruch Anfang des 20. Jahrhundert und Überleben in einem Rettungsboot auf dem Meer - interessieren, noch dazu wo keine Identifikationsfigur "mitspielt", die einem die Geschichte näher bringt.


    Passend zum Zeitpunkt, an dem die Geschichte spielt, empfinde ich die Sprache und Ausdrucksweise irgendwie altmodisch, trotzdem gefällt es mir nicht, weil das Buch dadurch auf mich einen antiquierten Eindruck macht. Als läse ich ein altes Buch und nicht eines, das erst herausgekommen ist.


    Die Protagonistin Grace hat keine meiner Sympathien. Ich halte sie für ein ziemlich durchtriebenes Luder. Sie ist weder abgestumpft noch lethargisch, sondern schmiedet Ränke. Sie durchblickt die psychologischen Spielchen, die auf dem Boot stattfinden und spielt dem Leser nur das Naivchen vor. Ich glaube, dass wir im Laufe des Buches von Grace noch ziemlich überrascht werden. Drei Indizien deuten darauf hin:


    1. Der Spruch, den Herr Palomar schon zitiert hat, dass wenn Mr. Hardie die schwimmenden Leute nicht weg prügeln hätte lassen, sie das hätte tun müssen.
    2. Die Art und Weise, wie sie sich ihren reichen Henry geangelt hat. Die Art und Weise, wie sie ihm aufgelauert hat, wie ein Jäger seiner Beute. Da sind keine Gefühle bei ihr, sondern eiskalte Berechnung und ein hohes Maß an Schauspieltalent.
    3. Grace ist sehr klug und stellt ihr Licht gerne unter den Scheffel, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie besteht z.B. darauf, dass Henry ohne Verzögerung seiner Mutter die Nachricht zukommen lässt, dass er mit einer Frau nach Hause kommen wird, als sie herausfindet, dass er das nicht getan hat.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."