Commissaire Mazan und die Erben des Marquis - Jean Bagnol

  • Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis
    Autor: Jean Bagnol
    Verlag: Knaur
    Erschienen: Oktober 2013
    Seitenzahl: 431
    ISBN-10: 3426213788
    ISBN-13: 978-3426213780
    Preis: 14.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die halbalgerische Drogenfahnderin Zadira Mateo wird in ein beschauliches provenzalisches Winzerdorf abgeschoben. Verbittert begegnet sie jedem mit Misstrauen, nur einen herrenlosen schwarzen Kater schließt sie ins Herz. Als die Leiche einer jungen Frau auftaucht, wird der Streuner zu ihrem Partner, zu "Commissaire Mazan". Denn er kann dorthin, wo Zadira keinen Zutritt hat, er hört, was niemand wissen darf, und sieht, was geheim bleiben soll.


    Der Autor:
    Laut Klappentest ist Jean Bagnol das Pseudonym der beiden Autoren Nina George und Jo Kramer. Die beiden sind verheiratet und leben in Hamburg.


    Meine Meinung:
    Nun weiß ich es auch. Katzen verstehen was die Menschen sagen. Wer dieser Aussage skeptisch gegenüber steht, der lese einfach diesen Kriminalroman von Jean Bagnol und er wird mir dann ganz sicher beipflichten.
    Die von Jean Bagnol erzählte Geschichte spielt sich auf zwei Erzählebenen ab. Da ist einmal die ganz normale menschliche Ebene und zum anderen aber auch die Katzen-Erzählebene. Beides passt, auch wenn es völlig unterschiedliche Ebenen sind, milimetergenau zusammen. Da fließt ineinander was dann gemischt einen wunderbaren Krimi-Cocktail abgibt.
    Auch wenn er aus verständlichen Gründen nicht selbst auftritt, so ist der Marquis de Sade in gewisser Weise immer präsent, ohne sich dabei aufzudrängen oder in den Vordergrund zu spielen. Der Marquis scheint eher ein Freund der leiseren Töne zu sein – oder vielleicht hat er das ja auch vom Autor eingefordert, dieses „Nicht lärmend draufhauen“ – wer weiß?
    Die handelnden Personen in dieser Geschichte wirken authentisch und scheinen dem Autor irgendwie ans Herz gewachsen zu sein. Mit leichter und freundlicher Hand werden Protagonisten in die Handlungsstränge der erzählten Geschichte geschickt. Aber man merkt auch sehr deutlich, wenn der Autor meint sie einfach auch mal an die kurze Leine nehmen zu müssen. Hier finden wir fast eine perfekte Mischung des freundlichen aber bestimmten „leben und leben lassen“.
    Die Schilderung der erotischen Szenen ist – ohne Übertreibung – wirklich überzeugend und großartig gelungen. Die Beschreibungen wirken an-, er- und aufregend. Nicht schlüpfrig oder schmierig – sondern einfach nur realistisch ins echte Leben passend. Die Dinge werden konkret beim Namen genannt, blumige Nervphrasen werden vermieden. Da passt einfach alles.
    Dieser Krimi bietet wunderbare und spannende Unterhaltung und wenn man die letzte Seite gelesen hat, dann bleibt die Hoffnung, dass der Commissaire Mazan nicht in seinem letzten Fall ermittelt.
    Und noch eines soll nicht unerwähnt bleiben. Dieser Krimi setzt sich auch mit dem „Anderssein“ auseinander, mit Diskriminierungen, mit dem alltäglichen Rassismus – aber auch mit der Arroganz der Besitzenden (die oftmals aber nur unglaublich arm sind).
    Nachdenkenswert der Satz auf Seite 179 dieses Buches:
    „Für einen Moment durchfuhr Zadira der irrwitzige Gedanke, dass Menschen einander vielleicht retten könnten, wenn sie sich nur mehr füreinander interessierten.“
    Wie wahr......
    Ob Katzen uns Menschen wirklich verstehen???? Diese Frage geht mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.
    10 Eulenpunkte für eine kriminalistische Meisterleistung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Den 10 Eulenpunkten schließe ich mich gerne an :-)


    Die 33 Jahre alte Polizistin Zadira wird von der Drogenfahndung in Marseille in das kleine Städtchen Mazan strafversetzt. Zadira, deren Wurzeln zur Hälfte in Algerien liegen, hat es in dem verschlafenen Ort, in dem jeder kennt und jeder über jeden alles zu wissen scheint, mit ihrer direkten und manchmal rüden Art zunächst nicht leicht. Das ändert sich erst, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird und sie gezwungen ist, mit dem örtlichen Polizisten eng zusammen zu arbeiten. Ungefähr zur gleichen Zeit landet ein namenloser schwarzer Kater auf seinem Streifzug in der Stadt und trifft auf verunsicherte und verängstigte Katzen, denn offensichtlich hat es jemand nicht nur auf Zwei- sondern auch auf Vierbeiner abgesehen. Bald schon treffen Zadira und der namenlose Kater, den sie "Commissaire Mazan" tauft, aufeinander. Während Zadira im Fall der toten Frau ermittelt, versucht Commissaire Mazan auf seine ganz eigene Art, ihr dabei zu helfen.


    Ich bin eigentlich nicht so der Fan von tierischen Ermittlern, muss ich zugeben und meine bisherige Leseerfahrung beschränkt sich dann auch im Wesentlichen auf die Felidae-Romane, die ich allerdings sehr gerne gelesen habe. Warum habe ich dann also zu diesem Buch gegriffen, mag sich der ein oder andere dann fragen. Nun, weil sich hinter einem Teil des Pseudonyms Jean Bagnol eine Autorin verbirgt, deren Bücher ich heiß und innig liebe. Ich hoffte, das, war ihre anderen Bücher so besonders macht, auch in diesem Buch zu finden. Und ich wurde fündig. Und wie ich fündig wurde. Die Trägheit der heißen Sommernachmittage in der kleinen Stadt östlich von Avignon, die Landschaftsbeschreibungen, die Fülle der Details über den Ort, die Menschen, die vierbeinigen Bewohner - das allein macht dieses Buch schon zu einem Lesegenuss. Auch hier hat man wieder das Gefühl, den Duft von Lavendel, Honig, Erde und reifen Früchten förmlich mit den Händen greifen zu können. Greifen kann man aber auch die Angst, die der "schwarze Engel" verbreitet, der des nächtens durch die Stadt streift und die Katzengesellschaft zu tiefst verunsichert, die Dekadenz, die völlige Gleichgültigkeit und Empathie der Gäste des Chateau de Mazan, die auf den Spuren des Marquis de Sade wandeln. Die Wut und die Frustration und die gleichzeitige Verletzlichkeit der Protagonistin Zadira, die zum einen mit den folgen der Strafversetzung kämpft und zum anderen mit der Ohnmacht, sich der Willkür der französischen Polizei ausgesetzt zu sehen, hat mich enorm berührt.
    Facettenreich wie Zadira ist auch das restliche zweibeinige Buchpersonal, das mich so manches mal in einen gefühlsmäßigen Zwiespalt gebracht hat, der zwischen Faszination, Abneigung, Mitleid und Hilflosigkeit schwankte. Ohne zu viel verraten zu wollen kann man wohl sagen, dass viele Leser hier in Sachen "Erotik" einen Blick in eine Welt werfen werden, die ihnen Fremd sein dürfte.


    Es ist aber beileibe kein düsteres Buch, das die Autoren hier zu Papier gebracht haben. Gerade die Katzengesellschaft hat mich oft zum Lachen gebracht und mich an meine geliebten Aristocats erinnert. Oscar, Tin-Tin, Manon... wahrscheinlich wird hier jeder in einem dieser liebenswerten, eigenwilligen, vierbeinigen Wesen seine eigene Katze wiederfinden. Wer die Sprache der Menschen nicht spricht, der muss eben den Menschen dazu bringen, die Sprache der Katzen zu verstehen und sich mit mit Geschrei, Gesten und cleveren Tricks behelfen. Dabei vermenschlichen die Autoren das vierbeinige Buchpersonal aber keineswegs, sondern lassen sie in all ihrem Tun immer voll und ganz Tier sein. Die Kapitel sind wechselweise aus der Sicht Zadiras und der Commissaire Mazans geschrieben. Der Spannungsbogen hält bis zum großen Showdown am Ende des Buches. Die Riege der Verdächtigen ist zwar überschaubar und grenzt sich im Laufe der Geschichte weiter ein, das Warum war dann aber doch noch eine große Überraschung.


    Diesen Krimi zu lesen war mir eine Freude. Ich hoffe sehr, dass es ein literarisches Wiedersehen mit Zadira und Commissaire Mazan geben wird. Es wäre schade, wenn es bei diesem einen Krimi bleiben würde.

  • Danke für die wunderbaren Rezis, kam gleich auf die WL, die immer länger wird.
    Besonders freue ich mich auf den Katzenkommissar, das hat mir schon bei Andrea Schachts,"Eine Klosterkatze ermittelt" gut gefallen.

  • Ich habe hier gerade damit angefangen und werde die Rezis erstmal nicht lesen. Der Anfang ist vielversprechend. Mal sehen, ob es so weitergeht...

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Danke für die Rezis,Voltaire und Bouquineur. Ihr habt mich wirklich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich habe mich zu der Leserunde angemeldet, die demnächst beginnen wird. Meine Rezi folgt dann.

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Danke für die Rezi,


    die erleichtert mir die Entscheidung was als nächstes auf meinem Kindle landen wird.


    Beäugt hab ich das Buch schon lang - wir schön, dass es endlich erschienen ist.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich bin hingerissen. Ich, die Katzen zwar liebt, aber halt nicht in Bücher. Aber bei diesem Commissaire plus Anhang mache ich eine Ausnahme.
    Dem Autorenpaar Jean Bagnol ist ein wunderbares Buch gelungen. Man möchte nach Mazan und sich alles ansehen. Man möchte Zadira, Jules und alles anderen Menschen kennenlernen sowie auch die ganze Katzenschar. Dieses Buch war spannend bis zum Schluss. Ich habe gelacht, geweint und (ich wiederhole mich) ich habe es vor Spannung kaum noch ausgehalten.


    Ich hoffe sehr, dass man noch viel von den Menschen und Katzen aus Mazan lesen wird.
    Eine absolute Leseempfehlung!

  • Ich hatte das Glück hier bei den Eulen an der LR zu diesem Buch teilnehmen zu dürfen und es hat wieder ungemein Spaß gemacht.


    Anbei nun mein Kommentar zum Buch. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und volle 10 Eulenpunkte vergeben. Mehr gehen ja leider nicht...


    Titel: Die Wahrheit verletzt tiefer als jede Beleidigung


    Die 33jährige, halbalgerische Polizistin Zadira Mateo wird von der Drogenfahndung in Marseille suspendiert und nach Mazan, einem klitzekleinen Städtchen strafversetzt, in dem sie nun als einfache Polizistin zum Einsatz kommt. Niemand traut ihr und das beruht auf Gegenseitigkeit, bis sie einem schwarzen Kater Asyl gewährt. Doch wer braucht hier schon Polizei, in diesem Kaff passiert doch nichts außer dass kleine Kätzchen von alten Damen gesucht werden. Doch da täuscht sich die frischgebackene Kleinstadtpolizistin, denn in dem Garten eines herrschaftlichen Hauses taucht eine Frauenleiche auf und alle Zeichen stehen für Mord. Die Ermittlung des Falls ist alles andere als einfach, denn immer wieder werden Zadira Steine in den Weg gelegt und ganz plötzlich ist sie selbst im Visier des Täters. Oder etwa nicht?


    Das Autorenehepaar Nina George und Jo Kramer, die sich hinter dem Pseudonym Jean Bagnol verbergen, haben hier ein ganz besonderes Ermittlerduo geschaffen, denn sowohl Kater als auch Polizistin begeben sich auf Spurensuche und machen ihre Entdeckungen. Nur gemeinsam kommen sie dem Täter immer näher.


    Sehr gelungen an diesem Krimi fand ich, dass aus unterschiedlichen Perspektiven das Geschehen beleuchtet wird, denn mal begleitet der Leser die Polizistin, mal den ermittelnden Kater, mal das Opfer und auch dem Täter schaut man bei seinem Handeln über die Schulter.


    Zahlreiche Wendungen sorgen dafür, dass man sich als Leser nie sicher ist, wer denn nun der Mörder ist, man tappt von einer Falle in die nächste und die Auflösung war zumindest für mich eine gelungene Überraschung.


    Zudem bietet der Kriminalroman nicht nur jede Menge Spannung, sondern auch teils ganz lustige Momente, bei denen man ordentlich schmunzeln kann.


    Der Auftakt einer hoffentlich langen Krimireihe, bei der ich nur zu gern auch den nächsten Band lesen würde.


    Fazit: Spannende Unterhaltung mit jeder Menge Witz und Charme. Hier hat man Spaß beim Lesen und ich kann das Buch wirklich uneingeschränkt empfehlen!


    Bewertung: ganz klar 10/10 Eulenpunkte

  • Jean Bagnol: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis



    Inhalt:


    Nach einer Liaison mit ihrem Marseiller Dienstchef wird die Polizistin Zadira Mateo nach Mazan, einem kleinen Ort in der Provence, abgeschoben. Verbittert begegnet sie jedem mit Mißtrauen - ihrem eifersüchtigen Kollegen Lucien, der bisher als Gemeindepolizist in dem 5000-Seelen-Städtchen das Sagen hatte, dem attraktiven, gut situierten Pariser Aushilfstierarzt Jules, und ebenso dem arroganten Geschäftsführer des Chateau de Mazan, einem Schloss des berüchtigten Marquis de Sade, dass heute ein Luxushotel ist. Nur einen herrenlosen schwarzen Kater mit bernsteinfarbenen Augen schließt sie ins Herz. Nachdem er ihr bei der Wiederbeschaffung von Tin-Tin, der Edelkatze ihrer Nachbarin, Madame Roche, geholfen hatte, tauft Zadira ihn auf den Namen: Commissaire Mazan.


    Als sich in dem Städtchen der 4.Frauenmord in dieser idyllischen Gegend ereignet, glaubt nur Lieutenant Zadira Mateo an eine Mordserie - aber wer ist der Täter? Die "Erben des Marquis" , wie sich die 4 einflussreichen Pariser nennen, die sich jeden Sommer in Mazan zu erotischen Spielen im Namen von Sade treffen? Oder der verliebte junge Koch? Oder jemand ganz anderes, der wie unter Zwang tötet? Zadira beginnt mit ihrer Mordermittlung, was sich jedoch als äußerst schwierig erweist, da in diesem kleinen Ort jeder jeden kennt und sich in Schweigen hüllen. Nur der streunende Kater, den Zadira "Commissaire Mazan" nennt, jagt gemeinsam mit ihr den Frauenmörder. Er dringt an Orte vor, die Zadira verschlossen bleiben, und er hört und sieht, was man ihr zu verschweigen sucht.



    Meine Meinung:


    Die von Jean Bagnol erzählte Geschichte spielt sich auf 2 Erzählebenen ab. Einmal die ganz normale Menschenebene und zum anderen die Katzen-Erzählebene. Die Schilderungen aus der Katzenperspektive finde ich sehr gelungen. Aus der Perspektive einer Katze zu lesen ist mal was anderes, hat mir gut gefallen. Ebenfalls gelungen ist auch die bildhafte Beschreibung des kleinen Dorfes Mazan und seiner Atmosphäre.
    Ungewöhnlich für diesen Kriminalroman ist, dass das Opfer mit seinen Träumen und Erfahrungen erst ausführlich vorgestellt und dann getötet wird.


    Das Buch ist eine Mischung aus Krimi, Erotik und Tiergeschichte. Dieser Genremix ist hervorragend gelungen, die Menschen kommen ungeheuer authentisch rüber, der Schreibstil ist großartig.
    Der Spannungsbogen hält bis zum Ende des Buches an.



    Fazit:
    Dieser Krimi bietet wunderbare und spannende Unterhaltung. Man hofft, dass der Commissaire Mazan noch in weiteren Fällen ermitteln wird.


    Bewertung: 10 von 10 Eulenpunkten

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Der Krimi wird aus mehreren Perspektiven erzählt, aus der von verschiedenen Tatverdächtigen, aus der Sicht der Ermittlerin und aus der Sicht ihrers Katers.
    Ich hatte mir ein wenig Sorgen gemacht, das würde sich als kitschig oder zu unglaubwürdig herausstellen, aber meine Sorge war vollkommen unbegründet. Commissaire Mazan bleibt immer in seiner Rolle als Kater, fängt nicht plötzlich an zu reden oder Botschaften zu Miauen. Seine Gedanken sind witzig und lockern das Buch angenehm auf. Manche ihrer Beobachtungen und Gedanken haben mich laut auflachen lassen. Nach diesem Buch sehe ich meine Katzen mit neuen Augen!
    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und bei einem weiteren Abenteuer von Commissaire Mazan bin ich wieder dabei.

  • Commissaire Mazan und Zadira Matéo sind zwei Partner, die einander gesucht und gefunden haben. Beide stranden in dem kleinen Örtchen Mazan und müssen sich an das Kleinstadtleben erst gewöhnen. Beide sind unabhängige, freiheitsliebende Kämfernaturen mit einem Hang zur Ritterlichkeit, der sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt.


    Viele Gemeinsamkeiten. Nur dass die eine Partnerin auf zwei Beinen unterwegs ist, eine Pistole, Handschellen und jede Menge Schlagfertigkeit im Gepäck, während der andere auf vier Pfoten und mit ungewöhnlich guten Katzeninstinkten seine Ermittlungen führt.


    Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, sodass sich nach und nach ein Puzzle zusammensetzt, so geschickt, dass das letzte Teilchen bis zum Schluss fehlt und der Leser über die Auflösung im Dunkeln tappt. Hochspannung bis (fast) zur letzten Seite!


    Gespickt mit zahlreichen liebevollen Details, viel Humor und Menschenkenntnis (bzw. Tierkenntnis ;-)) ist dieses Buch ein echtes Lesevergnügen und ein toller Auftakt für eine neue Serie. Absolut empfehlenswert!

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Ich liebe ja Bücher, in denen Tiere eine Hauptrolle spielen oder sogar ermitteln und Krmis lese ich ja auch sehr gern. Daher war für mich die Beschreibung des Buches eine optimale Kombination. Dann kam auch noch das Glück hinzu, so dass ich ausgelost wurde und das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen durfte.


    Der Einstieg in das Buch war für mich etwas schwierig. Zuviele Namen am Anfang eines Buches verwirren mich immer, hier sogar noch mit französischen Namen, was mir eine Zuordnung teilweise am Anfang noch schwieriger macht. Dann die vielen französischen Begriffe, die man leider auch nur teilweise am Ende des Buches erklärt bekommt. So ist man als Nichtkenner der französischen Sprache nur am Hin- und Herblättern, Erklärungen der Begriffe als Fußnoten auf der jeweiligen Seite hätten den Lesefluß nicht so sehr gestört. Und zu allem Übel dann auch noch ein Club von Leuten, die Anhänger des Marquis de Sade sind, auch nicht unbedingt ein Thema, was ich in einem Krimi haben muss.


    Aber, je weiter ich mich in das Buch eingelesen habe, umso besser gefiel es mir auch. Die wechselnden Erzählperspektiven zwischen Zadira und dem Kater Mazan sind einfach nur schön und ergänzen sich perfekt. Das Buch konnte für mich die Spannung bis zur Auflösung halten, so dass es für mich einen Sog entwickelte und ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen.


    Von daher kann ich auch eine absolute Leseempfehlung für alle Katzen- und Krimifans aussprechen.


    Auf Grund meiner Anfangsschwierigkeiten kann ich aber leider nur
    9 von 10 Punkten geben.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Die Provence hat viele Gesichter. Erbarmungslos umweht der Mistral, den Mount Ventoux. Touristen verlieben sich in den Lavendel oder urige Kleinstädte, wie Mazan. Der Tod kommt hier manchmal zu Besuch, um einen alten Boulespieler nach seinem letzten Pastis abzuholen. Ein Mordopfer hat Seltenheitswert in der Postkartenidylle.


    Eigentlich ist dieses verschlafene Mazan im Herzen der Vaucluse kein Ort indem sich die Polizistin Zadira Matéo wohlfühlt. Die Tochter eines algerischen Einwanderers wurde aus ihrem ebenso verhassten, wie geliebten Marseille in die Provinz abgeschoben, weil ihre rassistischen Vorgesetzten Verbrechen lieber vertuschten, als diese aufzuklären. Zadira, die ewig Fremde fühlt sich von der Neugierde der Einheimischen bedrängt und von ihrem weinfassbäuchigen Kollegen Brell missverstanden, bis der Mord an der jungen Putzkraft Julie ihr eine Aufgabe verschafft, in der die ehemalige Drogenfahnderin aufgeht. Die Tote hat im Chateau de Mazan gearbeitet, wo vier einflussreiche Pariser Persönlichkeiten ihren sadomasochistischen Neigungen nachgehen, die an den Marquis de Sade erinnern.


    Schon bald kommt Zadira Matéo dahinter, dass in der Provence ein Serienmörder umgeht und sie entdeckt in diesem Zusammenhang eine Besonderheit: Zeitgleich werden an den Tatorten tote Katzen aufgefunden. Hier kommt eine weitere Erzählebene ins Spiel. Das Buch ist beileibe kein Allerweltskrimi, weder sprachlich noch inhaltlich. Denn zeitgleich mit Zadira beginnt ein Kater auf leisen Pfoten seine Ermittlungen. Was sich zunächst vielleicht kitschig anhört erweist sich für mich als Leser charmanter genresprengender Glücksgriff.


    Der begabte Kater- von Zadira prompt Commissaire Mazan getauft- bringt mit seinen nicht immer ganz katzentypischen Maßnahmen die Handlung voran und Humor ins Spiel. Selbst die toughe Zadira kapituliert vor dem selbstbewussten Kater mit dem feinen Riecher für Thunfischpastete. Dafür rückt Zadira den rücksichtslosen Oberschichten Franzosen auf die Pelle, die sich einfach gestrickter Leute bedienen, um ihre sexuellen Obsessionen auszuleben.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Stoff wird rasant erzählt, kommt ungeheuer authentisch rüber, das Autorenduo teilt gekonnt Seitenhiebe auf die degenerierte französische Gesellschaft aus, zeigt aber auch die warme pulsierende lebensbejahende Art des Südens. Erstklassige Landschaftsbeschreibungen und vielschichtige Charaktere sind eine weitere Stärke des Buches. Mit Zadira Matéo ist dem Autorenduo eine Underdog Figur gelungen, die sich gegen ein System aus Arroganz, Vertuschung und Rassismus durchsetzen muss. Dabei bleibt der Roman sprachlich immer ein Genuss. Eine Mischung die das Geschriebene unwiderstehlich macht.


    Beim Lesen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es strotzt nur so von klugen Lebensweisheiten und Wendungen. Zadira weiß im Süden Frankreichs gibt es keine geraden Wege, nur die Umwege führen zum Ziel.



    :anbet

  • So viele kluge, interessante Dinge stehen hier schon zu Commissaire Mazan, was kann ich noch hinzufügen?
    Vielleicht: warum werde ich dieses Buch verschenken?


    - Gerade weil es Themen aufnimmt, die sonst nicht in einem Krimi vorkommen. Hier ist es der
    Marquis de Sade und seine selbsternannten Nachfolger.
    - Die Menschenwelt aus der Perspektive von Katzen zu beschreiben ist sehr reizvoll und
    führt auch bei "Menschin" mitunter zu ganz neuen Einsichten.
    - Die vielen eingestreuten "Bonbons", also die Verweise auf Figuren und Helden aus
    anderen Geschichten, oft mit einem Augenzwinkern.
    - Ganz besonders, weil es die Atmosphäre der französischen Provinz gut vermittelt. Es hat
    einen Grund, dass der Roman in Frankreich spielt und die Handlung kann so auch nur
    in dieser Region stattfinden.

  • Commissaire Mazan und die Erben des Marquis


    Zadira hat es nicht leicht als Frau und Tochter eines algerischen Einwanderers bei der Polizei. Sie macht sich schnell Feinde, da sie ein starkes Rechtsempfinden auszeichnet. Zadira wird deshalb in ein Provinznest versetzt und dort begegnet ihr ein herrenloser Kater, der anscheinend aus einem Versuchslabor ausgebrochen ist, und Menschen mit einem gesunden Misstrauen gegenübertritt. Nachdem dieser ihr bei einem "Entführungsfall" behilflich ist, ernennt sie ihn zum Commissaire Mazan.
    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven, unter anderem auch der des Katers, erzählt. Die Sicht des Katers hat mir besonders gut gefallen.
    Die reichen Anhänger des Marquies de Sade, Frauen und Katzenmorde, die Atmosphäre der französischen Provinz und immer wieder eingestreut Verweise auf andere Romanhelden(zb die 4 Musketiere...) machen diesen Krimi zu etwas Besonderem.
    Köstlich: Mazans Vergleiche des Balzverhaltens der Menschenfrauen mit Katzen.
    Ich fand es auch die Charakterisierung der unterschiedlichen Erben sehr interessant, besonders die Gedanken und Ideen Alexandres der sich augenscheinlich für einen "Befreier" hält...
    Sehr schön, dass in diesem Krimi starke Frauen dominieren, die sich nicht von korrupten Vorgesetzten einschüchtern lassen.
    "Commissaire Mazan und die Erben des Marquis" ist ein Buch, in dem man auch beim zweiten Lesen Neues entdecken kann. Nicht nur für Katzenliebhaber ein tolles Geschenk. Ich freue mich schon auf weitere Bücher mit dem Commissaire.


    Bewertung: 10 von 10 Eulenpunkten

  • Die Drogenfahnderin Zadira wird von Marseille in das beschauliche ja fast schon öde Mazan in der Provence versetzt. Natürlich ist nichts los und Zadira langweilt sich schon fast zu Tode, aber dann taucht auf einmal ein schwarzer Kater auf, den Zadira sofort in ihr Herz schließt und Commissaire Mazan nennt.
    Nun geschieht doch etwas in Mazan, eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, aber auch die Katzen werden von irgendetwas bedroht und so beginnen Mensch und Tier zu ermitteln.
    Ob dies alles zusammenhängt wird die Zeit zeigen.


    Ein Kriminalroman der etwas anderen Art, denn hier ermitteln nicht nur Menschen sondern auch Katzen nehmen sich ihrer Bedrohung an und gehen der Sache nach.
    Zu Beginn des Romans hatte ich kurzzeitig Probleme mich in der Handlung zurecht zu finden, da es zeitweise drei Erzählstränge waren denen man folgen musste. Da aber dann hauptsächlich Zadira und ihre Ermittlungen im Vordergrund waren, war dies alles kein Problem.
    Die Handlung an sich war zwar sehr komplex, aber doch so erzählt das man allem seht gut folgen konnte. Zwar bin ich persönlich nicht so der Katzenfreund, was aber meiner Lesefreude in keinster Weise Abbruch getan hat.
    Jedes Tier war mit einem eigenen Charakter ausgestattet so dass es beim Lesen fast schon war als ob man über eine Person etwas lesen würde und gut vorstellen konnte man sich diese auch. Tin Tin fand ich irgendwie niedlich.
    Doch auch die menschlichen Wesen im Roman waren sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich diese beim Lesen auch sehr gut vorstellen konnte.
    Zwar kenne ich die Provence gar nicht, aber mit Hilfe des Internets konnte ich mir dies dann auch besser vorstellen.
    Die Beschreibungen im Roman waren aber auch so dass man sich etwas darunter vorstellen konnte.
    Die Mischung aus menschlichen Ermittlungen und den Nachforschungen der Katzen bzw. des Katers hat dem Roman ein rundes Bild gegeben.
    Wobei ich muss zugeben, den Täter hatte ich zwar auf dem Schirm, doch ich habe eher auf eine andere Person getippt. So blieb der Spannungsbogen für den Leser wenigstens bis zum Schluss erhalten.
    Alles in allem hat mir der Kriminalroman des Autorenehepaars Nina George und Jo Kramer unter ihrem gemeinsamen Pseudonym wirklich sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt ob es wohl eine Fortsetzung mit dem etwas anderen Ermittlerduo geben wird.

  • Zadira Matéo war Drogenfahnderin in Marseille, bis sie sich mit den falschen Leuten eingelassen hat und in das kleine provencalisches Örtchen Mazan strafversetzt wurde. Besonders erfreut wird sie dort nicht aufgenommen und auch ihre eigene Begeisterung hält sich in Grenzen.


    Als jedoch die Leiche einer offenbar misshandelten jungen Frau aufgefunden wird, ist der örtliche Polizist auf einmal ganz froh, dass Zadira die Ermittlungen übernimmt.


    Ungefähr gleichzeitig mit Zadira ist ein wildlebender schwarzer Streunerkater in Mazan aufgetaucht. Nachdem er mit knapper Not eine Artgenossin vor einem Tierquäler retten konnte, beschließt er ebenfalls zu bleiben und dem Bösen in dieser Stadt auf den Grund zu gehen.


    Bald wird er zu Zadiras heimlichen Partner und ermittelt als Commissaire Mazan an Stellen, an die Zadira als Mensch nicht vordringen kann.


    Eigentlich mag ich Geschichten aus Tiersicht nicht besonders, bis auf wenige Ausnahmen. Doch hier macht es der Mix aus verschiedenen Genres. Das erste Kapitel aus Sicht des Katers konnte mich noch nicht so recht begeistern, doch dann fesselte mich das Buch mehr und mehr.


    Zadira ist eine Protagonistin mit vielen Ecken und Kanten und auch Mazan hat schon einiges erlebt. Außerdem gibt es eine ganze Reihe liebenswerter Nebenfiguren, von Hund Atos über Katzenkind Tintin bis hin zu den mehr oder weniger schrulligen Einwohnern des kleinen südfranzösischen Ortes.


    Aus dem Klappentext nicht so recht ersichtlich war für mich die Rolle der „Erben des Marquis“. Hier handelt es sich um eine Gruppe von vier gutsituierten Franzosen, die seit vielen Jahren ihrem Idol, dem Marquis de Sade, huldigen und regelmäßig nach Mazan kommen, wo der Marquis früher ebenfalls gelebt und gewirkt haben soll. Dieses Trüppchen bringt mit seinen speziellen Vorlieben und Gelüsten auch einen gehörigen Schwung Erotik in den Krimi, womit ich zwar nicht gerechnet habe, was aber durchaus interessant in die Geschichte eingebaut war.


    Hinter dem Pseudonym Jean Bagnol verbergen sich das Ehepaar Nina George und Jens
    Kramer. Die beiden bringen das südfranzösische Flair und die Eigenheiten und Schwierigkeiten der Region und ihrer Bewohner aber wunderbar herüber, wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre ich wirklich davon ausgegangen, dass das Buch von einem Franzosen geschrieben wurde.


    Insgesamt bin ich von diesem Auftaktband äußerst angetan und hoffe, dass Zadira und Mazan bald in ihrem nächsten Fall ermitteln werden!

  • Mazan, ein kleines Städtchen in der Provence.
    Die halbalgerische Drogenfahnderin Zadira Matéo wird von Marseille in genau dieses Dorf strafversetzt und hat es nicht leicht.
    Als sie einem wilden schwarzen Kater begegnet, tauft sie ihn „Commissaire Mazan“ und ernennt ihn zu ihrem Partner.
    Und die beiden haben auch bald einiges zu tun. Ein Frauenmörder treibt sein Unwesen und er tötet auch sämtliche Katzen des Ortes.
    Jean Bagnol ist das Pseudonym des Schriftstellerpaares Nina George und Jens Kramer. Von Nina George habe ich bereits „Die Mondspielerin“ gelesen und war sehr begeistert, da vor allem der Schreibstil und die detailgetreuen Beschreibungen mich überzeugt haben.
    Das ist auch bei „Commissaire Mazan und die Erben des Marquis“ so. Das Buch ist der Auftakt zu einer Krimireihe über den Kater Mazan und sein „Herrchen“ Zadira.
    Geschrieben ist das Buch wie auch „Die Mondspielerin“ sehr lebensnah und authentisch mit schönen Beschreibungen über die Provence und die dortigen Lebensgewohnheiten. Es besitzt diese spezielle Lebendigkeit, die das Lesen zu einem schönen Erlebnis werden lässt.
    Die Protagonisten sind auch sehr speziell und deswegen echt.
    Trotzdem war ich enttäuscht, was das Buch als Ganzes betrifft.
    Die Erzählperspektive des Katers fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Auch auf die Interaktion mit Zadira und den anderen Katzen bezogen. Ich bin selbst Katzenbesitzer, aber manche Aspekte fand ich etwas seltsam und nicht glaubhaft.
    Zudem plätschert die Geschichte nur gemächlich dahin und erst am Ende wird der „Krimi“ wirklich spannend. Die Auflösung war zwar überraschend, aber nicht wirklich neu.
    Ich bin deswegen sehr zwiegespalten was das Buch betrifft.
    Erzählstil und Beschreibungen waren gut, das Tempo für einen Krimi aber zu niedrig. Das Erzählen aus Sicht einer Katze ist dann wohl Geschmackssache, für mich war es das erste Buch in dieser Art.
    Ich weiß aktuell nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen möchte, aber allein wegen des tollen Frankreichfeelings werde ich wohl einen erneuten Versuch wagen.


    6 von 10 Punkten!