'Der Vermesser' - Kapitel 01 - 04

  • Das ist mal wieder ein typisches Buch für unsere Histo-Krimi-Runde. Entweder schüttet es wie aus Eimern, oder es kommt etwas Ähnliches, so wie hier: Modder, Mief und schnell strömendes Wasser.


    Die ersten paar Zeilen über die schlammüberzogene Decke haben mich an den Bericht heute im Radio über die Entdeckung des Urschleims erinnert. Bäh. :uebel


    Frau Clark ist offensichtlich wohl ein lustiger Vogel. "Für Chis - wie immer" ist ja mal eine originelle Widmung. Wirklich, mir gefällt die Autorin. Besonders, weil ich ja im Leben noch keine so treffende Charakterisierung des Ingenieurs wie auf Seite neun gelesen habe: "... Pragmatiker ... feste Gewohnheiten ... zuverlässig, diszipliniert und systematisch ... ausgeglichen und gesetzestreu ..." Und so etwas wie "... Nachlässigkeit, Maßlosigkeit, Unordnung und Launenhaftigkeit seien ihm fremd. ..." Hah, das geht runter wie Öl. :anbet


    Das Buch an sich finde ich leider übel klein gedruckt. Da kann ich jetzt echt nur noch unter aller größer Mühe lesen. Morgen geht's dann weiter.

    Sieben Stunden waren's immer - jetzt nimmer

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  • Ich habe die ersten beiden Kapitel gelesen und muss mich jetzt erstmal waschen und einparfümieren. Irgendwie kann ich die große Portion braunen, stinkenden Schlamm, der oben in die Stiefel läuft, nicht stundenlang ertragen. :uebel


    Zitat

    Original von Jupp
    ... Wirklich, mir gefällt die Autorin. Besonders, weil ich ja im Leben noch keine so treffende Charakterisierung des Ingenieurs wie auf Seite neun gelesen habe: "... Pragmatiker ... feste Gewohnheiten ... zuverlässig, diszipliniert und systematisch ... ausgeglichen und gesetzestreu ..." Und so etwas wie "... Nachlässigkeit, Maßlosigkeit, Unordnung und Launenhaftigkeit seien ihm fremd. ..." Hah, das geht runter wie Öl. :anbet
    ...


    Wir sind hier zeitlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Vermutlich dürften sich die Anforderungen und Qualifikationen auch in diesem Berufsstand mit der Zeit geändert haben. Auf die heutigen Ingenieure müssen also nicht mehr alle Attribute zutreffen. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Jupp
    [....]Das Buch an sich finde ich leider übel klein gedruckt. Da kann ich jetzt echt nur noch unter aller größer Mühe lesen. Morgen geht's dann weiter.


    Da lobe ich mir doch den eBook Reader mit der einstellbaren Schriftgröße, nich war.


    Mir geht es wie Büchersally. Auch ich hatte nach Frischluft und Dusche ein sehr starkes Bedürfnis.


    Mein Kopfkino funktionierte fast zu gut.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich bin noch nicht wirklich weiter gekommen. In zwei Wochen gehts nach London, da nehme ich das Buch mit, das ist sicher inspirierender ;-)


    Nach London? Na das passt doch hervorragend. Dann wünsche ich Dir viel viel Spaß mit dem Buch in London.


    Viele Grüße :wave

  • Hallo!


    Im Laufe der letzten Tage habe ich es immerhin geschafft mal hier ein paar Seiten, mal da ein paar Seiten zu lesen. Irgendwie habe ich bisher das Gefühl noch nicht wirklich die Zusammenhänge zusammen zu bekommen - kein Wunder, ich komme auch nicht kontinuierlich zum Lesen...


    Inzwischen bin ich in Kapitel 4 angekommen und ich muss sagen: ein Glück, dass es keine "Geruchs-Bücher" gibt :yikes - da bekommt man wirklich einen Wasch-Parfümierungs- und Reinigungszwang!


    Bisher finde ich alles sehr, sehr eindrücklich geschrieben und bin schon immer am Schnuppern, habe sogar zu Duft-Teelichtern gegriffen ;-) . Die beschriebenen Kämpfe, in denen Hunde Ratten töten finde ich grausig -aber so waren die Zeiten damals und es soll so etwas (illegal) auch noch heute irgendwo geben. Mein Hund würde entweder sofort die Flucht ergreifen oder mit den Ratten spielen :lache ...


    Jetzt geht es weiter und ich hoffe, dass ich jetzt am Wochenende trotz der Lernerei und dem Haushalt ein bisschen mehr zum Lesen komme.


    Liebe Grüße, Wonnchen :wave

    SUB :lesend 20 Bücher in deutscher, englischer, niederländischer und spanischer Sprache vom Kinderbuch bis zum Thriller

  • Das Buch finde ich ziemlich düster, das passt zwar zur Jahreszeit, ist aber eigentlich nicht so mein Ding. Die Geruchsbelästigung ist schon ziemlich übel. Auch sprachlich schlägt die Autorin ja in einer Härte und Direktheit zu, die ich so noch nirgens gefunden habe. Diese Stelle hier ist mir besonders aufgefallen (Position 191, Seite 21): "... als großer offener Strom aus Scheiße mitten durch die Hauptstadt, wobei sich die Klümpchen und Klößchen von Arm und Reich unterschiedslos in seinen Fluten gegenseitig anrempelten und aneinander rieben. ..."


    @ Nachtgedanken: von dieser Passagebwürde mich der englische Originaltext interessieren.


    Schlimm finde ich ja auch, was der langarmige Tom bei der Rattenjagd so über das denkt, was zum Leben dazugehört (Position 284)"... Das abwechselnde Wachehalten bei dem Allerkleinsten, wenn es schlief, damit es nicht gebissen oder verschleppt wurde ..." Manchmal frage ich mich, wie es die Leute damals überhaupt durchs Leben geschafft haben.


    Mit William und seinen Anwandlungen kann ich nichts anfangen, also so richtig nichts, auch dann nicht, wenn ich sie mir als Traumata seiner Kriegserlebnisse vorstelle.


    Insgesamt faszinieren mich die bildhafte Beschreibung und der Detailreichtum, trotzdem macht mich das Buch eher schwermütig, glaube ich. :gruebel

  • Zitat

    Original von Jupp
    Das Buch finde ich ziemlich düster, das passt zwar zur Jahreszeit, ist aber eigentlich nicht so mein Ding. Die Geruchsbelästigung ist schon ziemlich übel. Auch sprachlich schlägt die Autorin ja in einer Härte und Direktheit zu, die ich so noch nirgens gefunden habe. Diese Stelle hier ist mir besonders aufgefallen (Position 191, Seite 21): "... als großer offener Strom aus Scheiße mitten durch die Hauptstadt, wobei sich die Klümpchen und Klößchen von Arm und Reich unterschiedslos in seinen Fluten gegenseitig anrempelten und aneinander rieben. ..."


    @ Nachtgedanken: von dieser Passagebwürde mich der englische Originaltext interessieren.


    Jupp, es ist ziemlich wortgetreu übersetzt:
    a great open stream of shit through the very center of the capital, the knobbles an lumps of rich and poor jostling and rubbing along together...

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken


    Jupp, es ist ziemlich wortgetreu übersetzt:
    a great open stream of shit through the very center of the capital, the knobbles an lumps of rich and poor jostling and rubbing along together...


    Vielen Dank. :wave
    Ja, du hast Recht, das klingt ziemlich wortgetreu. Schade, ich hatte gehofft, ein paar neue englishe Worte zu lernen.

  • Zitat

    Original von Jupp
    Das Buch finde ich ziemlich düster, das passt zwar zur Jahreszeit, ist aber eigentlich nicht so mein Ding. Die Geruchsbelästigung ist schon ziemlich übel. Auch sprachlich schlägt die Autorin ja in einer Härte und Direktheit zu, die ich so noch nirgens gefunden habe. Diese Stelle hier ist mir besonders aufgefallen (Position 191, Seite 21): "... als großer offener Strom aus Scheiße mitten durch die Hauptstadt, wobei sich die Klümpchen und Klößchen von Arm und Reich unterschiedslos in seinen Fluten gegenseitig anrempelten und aneinander rieben. ..."
    .....
    Insgesamt faszinieren mich die bildhafte Beschreibung und der Detailreichtum, trotzdem macht mich das Buch eher schwermütig, glaube ich. :gruebel


    Ach Jupp, Du sprichst mir aus der Seele. Fand ich das Buch "Der Apotheker" schon etwas "ungewöhnlich" aber dieses Buch ist rein sprachlich mehr als gewöhnungsbedürftig.


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich bis zum Schluss durchhalte.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    [...].


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich bis zum Schluss durchhalte.


    Viele Grüße :wave


    Dann wärst du Nummer 2. Und wenigstens eine Eule überlegt noch, ob sie aufgeben soll. Die hat jetzt aber erst einmal einen Gang rausgenommen und hofft darauf, dass die Leserundenschaft dem Ganzen noch die richtige Wendung gibt. Wäre auch echt schade um das Geld für Buch und eBook. :cry

  • Vielleicht liegt es an meinem derzeit langsamen Kopfkino ( oder besser Nasenkino ? ), aber ganz so schlimm finde ich die Beschreibungen der Abwasserkanäle Londons nicht. Zumindest dringt mir bisher nichts in die Nase. :lache Eher amüsant fand ich die Beschreibung der "Blasen mit Faulgas" die "einen Menschen auf der Stelle ohnmächtig niedersinken lassen". :uebel :lache


    Schlimmer fand ich dagegen jedoch die ausführliche Beschreibung der Hundekämpfe. Ich mag es nicht so gerne, wenn Tierquälereien so detailliert beschrieben werden und hoffe, daß sich das Thema mit dieser Szene im Buch erledigt hat.


    Die Atmosphäre des Buches ist wirklich extrem düster. Bisher wurde aber auch wirklich nur von dem ärmsten Menschen in den schlimmsten Teilen der Stadt berichtet. Irgendwie kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, daß es wirklich in GANZ London so fürchterlich gerochen haben soll, wie es die Autorin darstellt. Ich denke, auch Mitte des 19. Jahrhunderts hat es die ein oder andere nette Gegend in der Stadt gegeben.


    Jupp, was William May angeht, geht es mir ähnlich. Auch wenn seine Kriegserlebnisse natürlich sehr schlimm sind, haben sie bei mir noch keine Emotionen ausgelöst. Aber vielleicht ändert sich das im Laufe der Zeit noch.

  • Zitat

    Original von Jupp
    Wirklich, mir gefällt die Autorin. Besonders, weil ich ja im Leben noch keine so treffende Charakterisierung des Ingenieurs wie auf Seite neun gelesen habe: "... Pragmatiker ... feste Gewohnheiten ... zuverlässig, diszipliniert und systematisch ... ausgeglichen und gesetzestreu ..." Und so etwas wie "... Nachlässigkeit, Maßlosigkeit, Unordnung und Launenhaftigkeit seien ihm fremd.


    Ja ne, is klar. :lache


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Ach Jupp, Du sprichst mir aus der Seele. Fand ich das Buch "Der Apotheker" schon etwas "ungewöhnlich" aber dieses Buch ist rein sprachlich mehr als gewöhnungsbedürftig.


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich bis zum Schluss durchhalte.


    "Der Apotheker" hat mir eigentlich recht gut gefallen. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt "Der Vermesser" noch einmal lese. Ok, ich habe erst den ersten Abschnitt gelesen, aber bisher hat mir "Der Apotheker" besser gefallen ... ich kam einfach schneller in die Geschichte rein.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    ...
    "Der Apotheker" hat mir eigentlich recht gut gefallen. Das ist auch der Grund, warum ich jetzt "Der Vermesser" noch einmal lese. Ok, ich habe erst den ersten Abschnitt gelesen, aber bisher hat mir "Der Apotheker" besser gefallen ... ich kam einfach schneller in die Geschichte rein.


    Das Gefühl hatte ich auch, dass der Apotheker insgesamt eine rundere Geschichte geboten hat. Allein die Beschreibungen beim Vermesser schweiften doch viel mehr aus.