Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 13. März 2014
EINE ANRÜHRENDE GESCHICHTE ÜBER VERLUST UND VERGESSEN - EMMA HEALEY TRIFFT MITTEN INS HERZ! Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen keiner mehr glaubt? Und Sie nicht mehr sicher sind, ob Sie sich selbst noch glauben können? Genauso ergeht es Maud, die an Alzheimer leidet - und die ihre Freundin vermisst. In diesem faszinierenden Roman machen wir uns gemeinsam mit Maud auf die Suche nach der verschwundenen Elizabeth und erleben dabei hautnah, wie hilflos und verletzlich Maud sich selbst und ihrer Umwelt gegenübersteht. Mit überwältigender Intensität und Emotionalität schafft es die erst 28-jährige Autorin, eine völlig neue Sicht auf Alter und Alzheimer zu eröffnen.
Über die Autorin:
Emma Healey wuchs in London auf. Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Buchbinderin. Doch als ihr die Buchherstellung nicht mehr ausreichte, legte sie 2011 noch einen Master in Kreativem Schreiben an der University of East Anglia ab. Elizabeth wird vermisst ist ihr erster Roman, den sie mit gerade mal 28 Jahren vorgelegt hat.
Meine Meinung:
Elizabeth hat mich den gestrigen sonnigen Tag begleitet und obwohl ich tausend andere Dinge hätte tun sollen, konnte ich mich von ihr und Maud einfach nicht losreißen. Sehr berührend, glaubwürdig und ernsthaft, schildert die junge Autorin das Abdriften von Maude in die Demenz. Die Schwierigkeiten, das Zweifeln, die Angehörigen, die hilflos mitansehen müssen und natürlich auch nicht immer alles richtig machen. Manchmal möchte man die alte Darme einfach nur in den Arm nehmen, ein andermal möchte man sie ein wenig schubsen, damit ihre Denkmaschine wieder angestoßen wird.
Mit vielen tausend Zetteln versucht sie dem Vergessen zu entgehen und verstrickt sich so nur noch tiefer. Am Herd der Zettel, daß sie nichts kochen soll, der kurz darauf um den Satz "auch keine Eier!!" ergänzt wird und was von Mauds launigen Gedanken begleitet wird, daß sie doch wohl schließlich noch Wasser kochen kann, daß sie kurz zuvor den Gashahn aufgedreht und vergessen hat, ist aus ihrer Welt schon wieder verschwunden. Allein diese kleine Altagsgeschichte um Maud und ihre Tochter und Enkelin hätte mich begeistert und sehr angerührt. Leider versucht die Autorin dann ein wenig in Richtung Kriminalroman zu gehen, ein dunkles Geheimnis, an das sich Maud nur noch bruchstückhaft erinnert, eine Freundin, die ihr bei der Klärung helfen wollte... alles sehr mysteriös und für mich leider nicht so richtig schlüssig aufgelöst, daher erhält meine Begeisterung ob des wunderschönen und sehr einfühlsamen Schreibstils hier einen kleinen Dämpfer. Natürlich trägt das Rätsel auch zum Spannungsbogen bei, der wäre aber auch ohne den Part in der Vergangenheit da gewesen und ich hatte zeitweise auch das Gefühl, daß die Autorin sich ein wenig im Kreis drehte und zu Beginn des Buches noch nicht ahnte, in welche Richtung, sie die Geschichte laufen lassen wollte. Das macht es für mich eben ein wenig kaputt.
Da ich aber die Schilderungen von Mauds Alltagsleben so wunderbar, anrührend und auch witzig fand, möchte ich da Buch dennoch empfehlen, denn es ist ein Genuß und es läßt einen selbst darüber nachdenken, wie man mit älteren Menschen umgeht, wie schnell man genervt ist, wenn es langsamer ist und wie oft man hinter dem Rücken der Mutter oder Großmutter die Augen verdreht... trotz der für mich also etwas weit hergeholten Endauflösung würde ich sagen, LESEN!