Der goldene Schwarm - Nick Harkaway

  • Der goldene Schwarm
    Nick Harkaway
    Übersetzer André Mumot
    Albrecht Knaus Verlag
    ISBN: 978-3813505344
    608 Seiten, 19,99 Euro


    Über den Autor: Nick Harkaway, 1972 in Cornwall geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft und hat bereits als Drehbuchautor, Blogger und Werbetexter gearbeitet. “Der goldene Schwarm” ist sein zweiter Roman und wurde, genau wie sein Debut “Die gelöschte Welt”, mehrfach ausgezeichnet von der Presse gefeiert. Nick Haraway lebt mit seiner Familie in London.


    Amazon - Kurzbeschreibung: Ein rasanter Genremix aus Spionageroman, Abenteuergeschichte und Gangsterkomödie, wie er nur aus England kommen kann.
    Joe Spork, meisterhafter Uhrmacher und Sohn der Londoner Gangsterlegende Mathew „Tommy Gun“ Spork, führt ein ruhiges Leben weit weg vom kriminellen Erbe seines Vaters. Edie Banister, neunzigjährige Spezialagentin im Ruhestand, führt ebenfalls ein ruhiges Leben und verabscheut jede Sekunde davon. Doch dann setzt Joe eine Weltuntergangsmaschine in Gang, und ihre Wege kreuzen sich. Plötzlich müssen sie sich gegen zwielichtige Regierungsvertreter, wenig fromme Mönche und einen diabolischen asiatischen Diktator verbünden. Schon bald wird klar: Um die drohende Katastrophe abzuwenden, muss Edie eine alte Rechnung begleichen. Und Joe sich seiner Vergangenheit stellen…


    Meine Meinung: Was für ein Buch! Nur durch Zufall entdeckt und jetzt schon eines meiner Jahreshighlights 2014. Eigentlich wird der Handlung keine Kurzbeschreibung gerecht. Das merkt man recht bald, wenn man in das kleine Universum von Harkaways Figuren eintaucht. Die Geschichte um Joe Spork, Edi Banister und deren Vergangenheit ist derart komplex, dass dieses Buch von seinem Leser fordert, es an einem Stück zu lesen, da man sonst die Zusammenhänge nur schwer erfassen kann.


    Neben der komplexen Handlung findet sich eine sehr anspruchsvolle Sprache, die fast schon ein wenig zu sehr angefüllt ist, mit Wortwitz und englischem Humor. Ich hatte beim Lesen oft einen völlig entnervten Übersetzer vor Augen, der mit verzweifeltem und hektischem Blick an seinem Schreibtisch sitzt und wahrscheinlich nach der letzten Seite mit einem irren Lachen vom Stuhl gekippt ist...


    In der Beschreibung zu diesem Buch wird ein Genremix aus Spionageroman, Gangsterkomödie und Abenteuergeschichte genannt und ich würde noch einen Hauch Steampunk zu der Aufzählung hinzufügen wollen, denn die Maschine, die Joe Spork versehentlich in Gang setzt, stammt aus einem Zeitalter, in dem riesige mit Dampf betriebene Maschinen erbaut wurden und in dem Edi Banister, die als Spionin der Krone unterwegs war, für einen geheimnisvollen Orden arbeitete, der eine Menge spektakuläre technische Wunderwerke konstruiert hatte.


    Edi, die inzwischen über 90 Jahre alt ist und zusammen mit ihrem glasäugigen Boxer in Langeweile lebt, beschließt wieder aktiv zu werden, als sie erfährt, dass Joe es mit einer Bedrohung aufnehmen muss, die sie nur allzu gut aus ihrer Vergangenheit kennt. Man kann die Handlung nicht in kurze Worte fassen, aber man kann sagen, dass denjenigen, der sich von dem Buch einfangen lässt, eine irrwitzige, spannungsgeladene und sprachlich anspruchsvolle Geschichte erwartet, die so ganz anders ist, als alles, was der Markt im Moment an Abenteuergeschichten/Spionagegeschichten/Steampunk bietet.


    Mein Fazit: Eine dicke Leseempfehlung und 10 Eulenpünktchen.

  • Der Begriff "anstrengend" fiel hier ja schon und der trifft die Beschreibung für das Buch bzw. die Geschichte ganz gut.


    Der Autor gibt einem eigentlich kaum Zeit, seine Figuren peu a peu kennenzulernen, sondern steigt gleich voll ein in die Action, wie mit einem Brecheisen hämmert er einem seine Ironie und seinen ach so trockenen, britischen Humor in den Schädel.


    Die Hauptfigur versteckt sich hinter einer Weichflöten-Art, selbstverständlich schlummert in ihr, der Hauptfigur, aber auch ein Held.

    Zu Edie, der zweiten Hauptfigur, konnte ich schneller Zugang finden, zu Joe aber leider erst, als er richtig in die Mangel genommen wird, und da muss man schon bis Seite 370 oder so durchhalten.

    Er ist auch erst danach bereit, die Welt retten zu gehen.


    Für mich war es in der meisten Zeit einfach ein Zuviel, vielleicht ein grundsätzliches Problem beim Genre-Mix, und vielleicht auch nicht so ganz mein Humor.

    Was hingegen die Steampunk- und mathematische Logik betrifft, hatte ich das Gefühl, der Autor hat selber nicht verstanden, wie seine brillante Wissenschaftlerin den Weltuntergangsautomat programmiert hat, ganz zu schweigen von dessen Funktion.


    War also leider nicht wirklich mein Ding, das Ganze.

    Zu mehr als 6,5 Pünktchen kann ich mich nicht aufraffen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“