Vulkantöchter - Steffanie Burow

  • Liebe Cathrine,
    schade, dass du das Buch schon so früh weggelegt hast, denn gerade Alexandra, bzw. ihre Entwicklung nimmt noch viel Raum ein. Aber – wenn's dich nicht packt, dann ist das eben so. Es geht mir oft ebenso, ich bin ein großer Buch-Abbrecher. Da sich deine Anmerkungen nur auf die ersten 65 Seiten beziehen, kann ich dazu nicht viel sagen, denn im Grunde werden hier erst die Grundsteine für die Geschichte gelegt.
    Die Katzen haben keinen tieferen Sinn, sie haben mir einfach Spaß gemacht. :-] Selbst meine Lektorin hatte keine Einwände, obwohl ich fest damit gerechnet hatte, dass die Katzenszene fliegt, bzw. ich eine andere Perspektive wählen muss.
    :wave Deine Steffi

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Liebe Catherine,
    aber klar doch. Einmal ist mir natürlich völlig klar, dass ein Buch niemals allen gefallen kann – und Gründe, warum man mit einem Buch nicht warm wird, gibt es unendlich viele. Zum Anderen fand ich es aber auch interessant zu erfahren, warum du es nicht magst bzw. warum du abgebrochen hast. Deine Einwände bezüglich Alexandra hatten auch viele der LR-Teilnehmer, von denen einige vielleicht auch abgebrochen hätten, hätte ich sie nicht peitschenschwingend zurück in die Runde gejagt ;-)
    Ich war mir schon beim Konzipieren bewusst, dass Alexandra am Anfang wohl einige Leser vergraulen wird, aber da ich ihre Entwicklung beschreibe, musste ich ja bei der weniger liebenswerten Frau anfangen (um es mal ganz diplomatisch auszudrücken, sie IST eine schreckliche Zicke), um ihr Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.


    Aber am Ende ist es eben alles Geschmacksache :-)
    Liebe Grüße!
    Deine SteffiB

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    Kipling

  • Titel: Vulkantöchter
    Autorin: Steffanie Burow
    Verlag: Knaur
    Erschienen: Juni 2014
    Seitenzahl: 474
    ISBN-10: 3426639068
    ISBN-13: 978-3426639061
    Preis: 9.99 EUR


    So richtig ging die Geschichte ja erst los, als zwei Katzen dafür sorgten, dass die Kellnerin das Tablette fallen ließ und die Cocktails und Speisen die Kleidung von Alexandra und Martin beschmutzten.
    Eigentlich wissen die beiden gar nicht so genau was sie eigentlich in Malaysia suchen. Vielleicht ein letzter Versuch die eigentlich schon seit einiger Zeit gescheiterte Ehe zu retten? Oder waren sie einfach nur hier um sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen?
    Wie dem auch sei.
    Martin sieht in Sien, der Kellnerin etwas, was er offenbar in Alexandra nicht mehr sieht. Und auch Sien ist bereit sich mit ihm – heimlich – zu treffen.
    Und dann beschliessen Sien und Martin sich davonzumachen. Weg vom Arbeitsplatz und weg aus der nur noch nervenden Ehe. Auch wenn sie sich näher gekommen sind, wird Martin nicht so richtig schlau aus Sien. Offenbar verbirgt sie etwas vor ihm.
    Sien hat das Ziel Martin auf ihre Heimatinsel zu bringen, von der sie vor einigen Jahren verbannt wurde. Das Tatoo auf seiner Brust scheint ihr ein Fingerzeig des Schicksals zu sein, stellt dieses Tatoo doch das Symbol der Rochenkinder dar; Rochenkinder wie auch Sien eines ist.


    Alexandra ist anfangs nur wütend als sie feststellt das Martin verschwunden ist. Und schnell ist sie völlig in ihrem „Zicken-Element“. Alles ist ihr zuwider. Die Unterbringung, das Essen und die Menschen sowieso. Mit der Reiseleiterin Birgit, heftet sie sich an die Fersen ihres Ehemanns. Birgit ist auch nur bereit, gegen eine erquickliche Summe dieser arroganten und verwöhnten Großstadtpflanze zu helfen.


    Nach und nach aber ändert Alexandra ihr Verhalten und die beiden Frauen werden so etwas wie Freundinnen.


    Auf ihrer Jagd nach dem vermeintlich treulosen Ehemann treffen sie dann auch auf Sien, Martin ist nämlich zwischenzeitlich verschwunden. Und Sien beichtet dann Alexandra die ganze Sache.


    Naja, es geht dann noch um einen Priester, eine Vulkangöttin, eine Dorfälteste – und um einen gelungenen Showdown; natürlich ist auch ein wenig Mann-Frau und Frau-Mann Beziehung mit im Spiel. Aber mehr soll an dieser Stelle auch nicht verraten werden.


    Aber wenn man dieses Buch aufmerksam liest, dann merkt man, dass gerade diese Beziehungsdinge eher marginal sind. Und man sollte sich davor hüten, sich durch das Beziehungsgeplänkel vom eigentlichen Thema des Buches ablenken zu lassen.


    Denn wenn dieses Buches eines nicht ist, dann ist es unter Garantie keine Chick-Lit-Schmonzette.
    Es ist genaugenommen ein sehr politisches Buch - auch wenn ich mir vorstellen kann, das einige Leser das überhaupt nicht bemerkt haben.


    Geht es doch um Macht, um Einflussnahme, um sinnleeren Symbolismus zur Erlangung von Macht, um Rituale die ihren eigentlichen Zweck widersprechen, es geht um, wenn man so will, um normales menschliches intrigantes und manipulatives Verhalten.
    Um Macht zu erlangen ist jedes Mittel recht. Jedes!


    Das Buch schildert das, was wir in unserer jüngeren Geschichte selbst erlebt haben – und was sich überhaupt durch die gesamte Geschichte der Menschheit zieht.
    Menschen die versuchen mit allen Mitteln Macht zu erringen. Menschen die dafür lügen, betrügen und bereit sind jedes Verbrechen zu begehen – und auch nicht davor zurückschrecken viele andere Menschen mit ins Verderben zu ziehen.


    Dieses Buch bietet aber auch einen sehr interessanten Einblick in Regionen unserer Erde, die sicher nicht allen Lesern bekannt sein dürften.
    Und hier passt folgender Spruch wie die Faust aufs Augen: Lesen bildet!


    Das Buch hat mich persönlich sehr gut unterhalten. Sicher gibt es auch etwas zu bemängeln – was aber in der Summe nicht ins Gewicht fällt. Am Ende war mir dann doch alles ein wenig zu sehr „eitel Sonnenschein und schön das wir uns alle lieb haben“ - aber wahrscheinlich war das auch eine kleine Reminiszenz, eine Hommage an die Leser, denen ohne Happy End etwas fehlen würde. Auch dieses Klientel muss ohne Frage zu ihrem Recht kommen.


    Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln. Flüssig geschrieben, die Autorin versteigt sich nicht in stilistische Sphären aus denen es kein Zurück gibt. Nein, sie schreibt so, dass es einfach Freude macht dieses Buch zu lesen.
    Gute, anspruchsvolle Unterhaltung – was will man mehr? Und wenn dann auch noch sehr viel Wissenswertes „am Rande“ mitnehmen kann, dann kann man als Leser dieses Buch rundum zufrieden wieder beiseite legen.


    Im Gesamtergebnis ein sehr lesenswertes Buch, das mir ganz persönlich zum Ende hin ein wenig zu hastig erschien. Das mag aber meinem ganz individuellen Leseeindruck geschuldet sein.


    Fazit: Sehr lesenswert, politisch, sehr viel Wissenswertes wird zum Leser transportiert. Dazu exotisch, geheimnisvolle Mythen und ein Blick über den Tellerrand unseres Landes. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Inhalt:


    Eine verwirrende Vielfalt der Kulturen, überwältigende Natur und düstere Riten – die Touristin Alexandra kann der Exotik Indonesiens wenig abgewinnen. Doch als ihr Mann Martin auf mysteriöse Weise verschwindet, führt sie die Suche nach ihm tief in die Geheimnisse der Inselwelt. Und weit über ihre eigenen Grenzen hinaus.


    Meine Meinung:


    Ob „Jadepferd“, „Im Tal des Schneeleoparden“ oder auch als Tessa White: Steffis Bücher nehmen einen von Anfang an in den Bann und lassen einem bis zum Ende nicht mehr los. Und so war es auch wieder bei den „Vulkantöchtern“.


    Wieder einmal entführt uns Steffanie Burow in fremde Länder. Diesmal nach Malaysia und Indonesien. Ihre detaillierte, bunte, bildliche Beschreibung vom Land, der Menschen, der Kulturen und Gebräuche dort sind so intensiv, das man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Man merkt, dass die Autorin bereits in diesem Land gelebt hat, so dass alles noch authentischer rüber kommt. Dank der Karten zu Beginn des Romans weiß man auch, wo genau sich was abspielt.


    Der Roman ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Sie spielen im Jahr 1871 und 2006 und nach und nach fügen sich beide Stränge zusammen. Die Protagonisten sind sehr ausführlich beschrieben. Es sind Charaktere, die nicht einfach sind, und deren Vergangenheit sie geprägt hat. Faszinierend ist hier zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln.


    Das Ehepaar Martin und Alexandra sind im Urlaub in Indonesien. Die Ehe ist so gut wie am Ende. Als die schöne Kellnerin Sien auftaucht, verschwindet Martin mit ihr. Die gekränkte Alexandra versucht die beiden zu finden, vor allem, als sie erfährt, dass ihr Mann in Gefahr schwebt. So begibt sich mit der Reiseleiterin Birgit auf „Verfolgungsjagd“.


    Im zweite Strang lernt man die Rocheninsel, deren Einwohner und die Vulkangöttin Ravuu kennen. Hier treffen Tradition und Moderne zusammen, spielen die Heilerin Juliane und der Priester Kebale eine große Rolle. Interessant die mystische Geschichte der Insel und des Vulkans. Hier beginnt der Strang in der Vergangenheit und endet mit Martin und einem mysteriösen Tattoo in der Gegenwart auf der Insel.


    Flüssig, packend und schlüssig geschrieben, die Abschnitte nicht zu lang. Gut gewählte Wechsel der Handlungsstränge. Spannung, Gefühle, aber auch eine Prise Humor. Besser geht es nicht. Beim Lesen habe ich mir gedacht, dass das ein Buch wäre, das ich gern verfilmt sehen würde.


    Absolut verdiente 10 Punkte.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und die schwarze Madonna

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 317

  • Lieber Voltaire, liebe Schubi,
    auch wenn ich mich spät melde – ich habe mich sehr über eure Kommentare gefreut – und mehr noch darüber, dass euch das Buch gefallen hat!


    Die "Vulkantöchter" ist, wie ich an anderer Stelle ja schon schrieb, das Buch, das ich von meinen eigenen Romanen am liebsten mag – aber mir war von vornherein klar, dass es sicherlich auch das Buch ist, das am meisten polarisieren wird. Zu anstrengend ist Alexandra, und zu fremd sind die Kulturen in Ost-Indonesien mit ihren zum Teil doch recht archaisch anmutenden Riten, die ich mir ja nicht komplett ausgedacht, sondern nur "hingebogen" habe. Es gab dort sogar im 20. Jahrhundert noch Fälle von Kopfjagd ...

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    Kipling

  • Na sowas, dachte ich, ich hätte das Buch noch nie gelesen und nun sehe ich einen post von 2014 8| von mir hier.

    Aber eines ist sicher, auf Vandam s Beurteilungen kann man sich fast immer verlassen. Ich muss sagen, im zweiten Anlauf hat mir das Buch besser gefallen wie meinem letzten Urteil nach zu schließen, beim ersten Durchgang. Ich kann Alexandra nun viel besser verstehen und sehe in ihrem Entschluss eher die Bestätigung, dass sie nun wirklich ihr Ich gefunden hat.

    Und auf Vandams Frage einzugehen, das Verbleiben von ,wie hieß der nochmal? Birgits Gefährten, hätte mich nun doch auch noch sehr interessiert.