'Starting at Zero' - Kapitel 5 - 6

  • In diesem Abschnitt gibt es auch einiges technisches, zum Beispiel über Jimis Gitarren und Equipment, über das Komponieren sowie über das Leben auf Tournee.
    Das alles so detailliert erzählt wird, hätte ich vorher nicht gedacht.
    Dabei ist alles auch interessant geschildert.


    Noch mehr hat mich aber überzeugt, wie sensibel und emotional Jimi Hendrix eigentlich ist. Das spürt man, wenn er sich wundert, dass er als der Größte gehandelt wird, was er als Quatsch ablehnt. Auch glaubt man seine Schüchternheit, die sich hinter bunten Klamotten und dem Rockstar-Leben verbirgt.
    Ich vermute auch, dass der schnelle Ruhm für Jimi manchmal zu viel war. Er sagt selbst: Ich muss mal einen Gang runterschalten.
    Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn nicht alles so schnell für ihn gekommen wäre. Viele bedeutende Musiker haben ihr Werk in Jahrzehnten gestaltet, und Jimi hatte nur so wenige Jahre!

  • Ich kann nur sagen, dass mich dieses Buch total angesteckt hat. Bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, hab ich ewig nach meiner Best Of Jimi Hendrix CD gesucht, die musste dann auf den Rechner, um dann den Weg auf den MP3 Player zu finden, wo sie dann während des Lesens abgespielt wurde, einfach klasse.


    Na ja und nebenbei ein bissel auf Youtube nach Jimi Videos geschaut und dabei etwas entdeckt, was ich euch nicht vorenthalten will.


    Schaut einfach mal bei YouTube unter Voodoo Child 1969. Leider klappt das hier mit dem Link setzen nicht so recht.


    Ich finde hier sieht man sehr schön wie Jimi beim Spielen in sich kehrt und total in seine Musik versinkt. Echt klasse. Vor lauter Online- Recherche hätte ich dann fast das Lesen vergessen...

  • Jimi hat nun richtig Erfolg und das nicht nur in Europa, sondern auch bald in seiner Heimat. Leider merkt man hier bereits, dass ihm der Erfolg zu Kopf steigt, denn immer mehr wird der Einsatz von Alkohol erwähnt.


    Mir gefällt, dass Jimi hervorhebt, dass er, Noel und Mitch eine Band sind und es nicht nur ihn allein gibt. Puh um ehrlich zu sein, war mir nicht so recht klar, dass das eine Band war und nicht nur Jimi allein. *schäm*


    Genial finde ich auch weiterhin die Gestaltung des Buches. Auf Seite 111 berichtet Jimi von seinen 8 Gitarren und der Text ist in Gitarrenform gestaltet. Er hatte eine 92 Jahre alte Les Paul, voll krass.


    Jimi wird 1968 Ehrenbürger in Seattle, wer hätte gedacht, dass ein Schwarzer das zu der Zeit werden könnte?


    Etwas traurig gemacht hat mich die Interviewfrage auf Seite 127, ob er sich als 80 Jährigen vorstellen kann, worauf er antwortet, dass er so alt wohl nicht werden wird, wo er ja leider Recht behalten hat.


    Ich fand, dass man hier sehr gut gemerkt hat wie der Stress steigt. 2 Konzerte pro Nacht finde ich auch echt heftig, kein Wunder, dass die Jungs da gar nicht mehr zur Ruhe gekommen sind.


    Fast hatte ich schon gedacht, dass man Jimi und die Frauen gar nicht beleuchten würde, aber mit der Berühmtheit treten auch Frauen in sein Leben und wenn es "nur" Groupies sind. :-)


    Toll fand ich jedenfalls, dass er seinen Fans auch geschrieben hat und ihnen Mut gemacht hat ihr eigenes Ding zu machen.


    Und dann gibt es eine Catherina. Wer war die Frau? Muss ich vielleicht mal recherchieren...

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Noch mehr hat mich aber überzeugt, wie sensibel und emotional Jimi Hendrix eigentlich ist. Das spürt man, wenn er sich wundert, dass er als der Größte gehandelt wird, was er als Quatsch ablehnt. Auch glaubt man seine Schüchternheit, die sich hinter bunten Klamotten und dem Rockstar-Leben verbirgt.
    Ich vermute auch, dass der schnelle Ruhm für Jimi manchmal zu viel war. Er sagt selbst: Ich muss mal einen Gang runterschalten.
    Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, wenn nicht alles so schnell für ihn gekommen wäre. Viele bedeutende Musiker haben ihr Werk in Jahrzehnten gestaltet, und Jimi hatte nur so wenige Jahre!


    Ich frage mich immer, was er alles erschaffen hätte, wenn ihm mehr Zeit geblieben wäre? Oder wäre er dann gar keine Legende geworden, weil er zum Schluss vielleicht nur noch Mist gemacht hätte? Wir werden es wohl nie erfahren. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass so viel Hype und Bewunderung einen echt kaputt machen. Man ist nie allein, hat nie seine Ruhe, das beschreibt Jimi ja auch richtig gut.

  • Jimi Hendrix hat alles gegeben, er konnte mit diesem Tempo einfach kein alter Mann werden. Das passt zu seiner Kompromisslosigkeit. Er hat zu hohe Ansprüche und eigentlich bräuchte er viel mehr Ruhe, Pause und viel weniger Aufmerksamkeit.

  • Zitat

    Original von xania
    Jimi Hendrix hat alles gegeben, er konnte mit diesem Tempo einfach kein alter Mann werden. Das passt zu seiner Kompromisslosigkeit. Er hat zu hohe Ansprüche und eigentlich bräuchte er viel mehr Ruhe, Pause und viel weniger Aufmerksamkeit.


    Ich denke eher, dass der Ruhm zu schnell kam und ihm zu Kopf gestiegen ist, dass er das eben alles gar nicht so schnell verarbeiten konnte.


    Was meinst du mit Kompromisslosigkeit?

  • Mit Kompromisslosigkeit meinte ich, dass er immer 100% für seine Musik steht. Er hat lieber gehungert und gefroren als Zeit mit Kellnern oder anderen Jobs zu verschwenden.Und er macht seine Musik auf seine Art, ohne sich reinreden zu lassen.

  • Zitat

    Original von xania
    Mit Kompromisslosigkeit meinte ich, dass er immer 100% für seine Musik steht. Er hat lieber gehungert und gefroren als Zeit mit Kellnern oder anderen Jobs zu verschwenden. Und er macht seine Musik auf seine Art, ohne sich reinreden zu lassen.


    Ja da hast du auf jeden Fall Recht. :-) Für ihn gibt es nur die Musik, dann lange nichts, dann vielleicht mal Essen und schlafen und dann der Rest. ;-)

  • Er hat ja wirklich alles selbst bemacht, geschrieben, gespielt, gesungen, produzier.
    Selbst die Studioarbeit, weil andere es nicht gutgenug machten. Ist das jetzt Arroganz oder einfach Perfektionismus?
    In den ganzen Jahren hatten sie gerade 2 Wochen Urlaub in Spanin. Das ist ihm dann irgendwan über den Kopf gestiegen. Heute würde man sagen, er litt an Burnout.


    Alkohol spielte wohl immer schon eine Rolle - nicht erst in den letzten Jahren.


    Ich habe mir auch 2 Album auf mp3 gezogen. :lache Hat mir Voodoo Child schon immer gut gefallen? :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das kann ich gut nachvollziehen, denn die Musik war Directed by Hendrix himself. Das macht ihn und sein Werk auch irgendwie aus!


    Was er wohl alles noch zu Stande gebracht hätte, wenn er sich zwischendurch einfach mal eine Pause gegönnt hätte?


    Wahrscheinlich hätten wir so viel Genialität dann gar nicht mehr ausgehalten können oder seine Ideen wären zu verrückt geworden. Wer weiß...

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    ...
    Wahrscheinlich hätten wir so viel Genialität dann gar nicht mehr ausgehalten können oder seine Ideen wären zu verrückt geworden. Wer weiß...


    Wie er es beschreibt, dominiert die Musik sein Leben, ist dauernd in seinem Kopf, dass es ihn fast in den Wahnsinn treibt. Genialität und Wahnsinn hängen da ganz eng zusammen.
    Auch ich empfinde ihn nach wie vor als unheimlich ehrlich, geradlinig und sensibel.


    Er schreibt, dass in seinen Texten Fantasie und Realität aufeinanderprallen und dass erst durch die Fantasie die Realität deutlich werden kann- das ist genial ausgedrückt.


    Sehr berührend auch immer wieder, wie sehr er seine Kollegen schätzt. Keine Spur von Überheblichkeit. Bob Dylan singt das, was er auch glaubt- das ist genau das, was seine Musik ausmacht. Gefühle kommen rüber ohne Perfektionismus, auch das hat er sehr gut beschrieben.


    "Wir können Amerika verändern!"- die Musik überwindet Grenzen, überwindet Rassen, überwindet Ausgrenzung. Von der Musik kann die Menschheit viel lernen.


    Auch sehr gut beschrieben ist das Gefühl, das er beim Konzert hat- als würden alle Seelen zu einer Einheit verschmelzen. :anbet


    Jimi Hendrix überrascht mich total.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Seite 108/109: Diese Lieder ( die mir jetzt auf den ersten Blick alle unbekannt sind ) muss ich mir unbedingt mal anhören............


    Edit: Natürlich kannte ich dann doch das ein oder andere Lied.
    "What Good am I" von Cilla Black gefällt mir gut.

  • Jimi Hendrix schreibt - und tourt - und schreibt... Er sprüht über vor Kreativität, es sind so viele Lieder in seinem Kopf, die alle (am besten gleichzeitig) aus ihm heraus möchten.


    Ich ertappe mich dabei, mir im Internet einige seiner Lieder herauszusuchen und nochmal (oder auch völlig neu) anzuhören. :fingerhoch


    Was mir in diesem Abschnitt am besten gefallen hat, waren diese Sätze:


    Zitat

    Die Erdachse kann alles verändern, und dazu braucht sie nur sechs Srunden (Schreibfehler?). Mit der Liebe ist es ebenso: Auch durch sie wird manchmal deine ganze Welt auf den Kopf gestellt. So mächtig, so verwegen. Die Leute bringen sich wegen der Liebe um...


    :write


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass ich so lange leben werde. Ich habe was Besseres zu tun, als rumzusitzen und zu warten, bis ich achtzig bin.

    (S. 127)


    Zitat

    Das nächste Mal werde ich wohl in einer Holzkiste nach Seattle kommen.

    (S. 139)


    Diese Aussagen stammen aus dem Jahr 1968, da war er also 25/26 Jahre alt. Wie lebt ein Mensch bzw. was geht in ihm vor, wenn er sich in diesem Alter solche Gedanken macht ? Wusste er, dass er nicht alt werden würde ? Wenn ja, warum ? Wegen Drogen, Alkohol ?


    edit:


    Nachtrag


    Dieses Bild zeigt sehr schön, dass die Beschreibungen des Autoren zutreffen, dass Jimi immer und überall Zettel geschrieben hat mit Songtexten, Tagebucheinträgen usw ... handgeschriebener Songtext

    Be yourself; everyone else is already taken (Oscar Wilde)

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  • Jimi Hendrix Aussagen zu einem frühen Tod deuten auf eine gewisse Melancholie hin.
    Hinzu kommt vielleicht auch folgendes:
    Es war ja auch die Zeit des Generationskonflikts. Trau keinem über 30.
    Demzufolge konnten sich die jüngeren Leute auch nicht vorstellen, alt zu werden, da das heißen würde, die Fronten zu wechseln.
    Obwohl Jimi durch und durch tolerant wirkt, habem diese Einflüsse sicher auf ihn auch gewirkt.