Liebes(Sex)szenen in Thrillern - Eure Meinung

  • Das kommt immer auf das Buch an - wenn die Darstellung zum Rest des Buchs passt, warum nicht? Wenn ich aber das Gefühl habe, nicht die Geschichte selbst, sondern äußere Einflüsse zwingen mir als Leser eine (meist schlecht geschriebene) Bettszene auf, dann stört es mich. Bei dem einzigen Roman Laymons hat mich der ständige Fokus auf Sexuelles mehr als genervt, bei Baker nicht.

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Der Gang zur Toilette gehört ebenfalls zu meinem Tagesablauf, ebenso der tägliche Abwasch oder das abendliche Lesen auf der Couch und im Bett. Muß das jetzt auch ins Buch? :gruebel


    Aber natürlich muss das ins Buch! :-]
    Ich les jetzt nicht so viele Thriller, aber ich les häufig Bücher, in denen eigentlich nicht viel Spektakuläres passiert. Bei Philippe Djian z.B. liebe ich die Szenen, in denen der Ich-Erzähler abends im Garten abhängt und ein Feierabendbierchen trinkt. Oder Kaffee kocht. Und natürlich Chili! :-]
    Solang das realistisch ist, hab ich also nichts gegen Sexszenen. Ganz im Gegenteil, mich stört das eigentlich an Thrillern, dass die Ermittler irgendwie meist Übermenschen sind, die nie zum Klo müssen, die rund um die Uhr im Einsatz sind und entweder gar kein Privatleben haben oder ein problematisches - weil sie ja immer im Einsatz sind.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Der Gang zur Toilette gehört ebenfalls zu meinem Tagesablauf, ebenso der tägliche Abwasch oder das abendliche Lesen auf der Couch und im Bett. Muß das jetzt auch ins Buch? :gruebel


    Aber natürlich muss das ins Buch! :-]
    Ich les jetzt nicht so viele Thriller, aber ich les häufig Bücher, in denen eigentlich nicht viel Spektakuläres passiert. Bei Philippe Djian z.B. liebe ich die Szenen, in denen der Ich-Erzähler abends im Garten abhängt und ein Feierabendbierchen trinkt. Oder Kaffee kocht. Und natürlich Chili! :-] [/quote]


    Wenn das Buch darauf basiert, das Alltagsleben des Protagonisten zu beschreiben, gehören die alltäglichen Dinge selbstverständlich rein. Darum ging es doch gar nicht. Es geht um einen zusätzlichen eingewebten Handlungsstrang, bei dem die Hauptfigur eines Thrillers dann noch eine Affäre nebenbei hat, die in epischer Breite von der eigentlichen Thriller-Handlung ablenkt.


    Zitat

    Ganz im Gegenteil, mich stört das eigentlich an Thrillern, dass die Ermittler irgendwie meist Übermenschen sind, die nie zum Klo müssen, die rund um die Uhr im Einsatz sind und entweder gar kein Privatleben haben oder ein problematisches - weil sie ja immer im Einsatz sind.


    Ich sehe das etwas anders. Natürlich muß auch ein Ermittler mal aufs Klo, aber wie viele "Echtzeit-"Thriller gibt es denn, wo wirklich alles haarklein aufgeschrieben wird? Ich erwarte von den Protagonisten, daß die aufs Klo gehen, ohne daß man das extra erwähnen muß. Und auch das Privatleben der Ermittler (keineswegs immer gar keines oder ein "problematisches", sondern oft genug ein reiner Liebesroman für sich...) kann als Hintergrundrauschen dargestellt werden, muß für meinen Geschmack aber nicht so detailiert ausgeführt werden. Wenn ich einen Krimi oder Thriller lese, dann will ich genau das und keinen Familien- oder Liebesroman.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)