Bettina Belitz: Mit uns der Wind (ab 14 Jahre)

  • Script5-Verlag, gebundene Ausgabe, 400 Seiten, 9. März 2015; €17,95


    Inhalt:
    Wie findet man unter den 80.000 Besuchern von Rock am Ring den einen, den man liebt? Bestsellerautorin Bettina Belitz, bekannt durch ihre Splitterherz-Trilogie erzählt eine Liebesgeschichte über Hingabe und Kontrolle und die Lust am Fliegen. Mona kennt ihn nur von den Videos auf YouTube. Es berührt sie tief, wenn er sich mit seinem Power-Kite der Willkür des Windes überlässt. Als sie herausfindet, dass ihr „Drachenreiter“ ein populäres Rockmusikfestival besuchen will, überredet Mona ihren Bruder Manuel, sie dorthin mitzunehmen. Keine Selbstverständlichkeit für Mona, denn sie leidet unter einer seltenen Form von Narkolepsie: Sie schläft bei aufregenden Gefühlen regelmäßig ein. Eigentlich fährt Adrian nur zu dem Festival, weil er endlich bei der schönen Helen landen will. Doch dann läuft ihm dieses zierliche Mädchen mit dem Drachentatoo über den Weg. Ziemlich hübsch die Kleine, aber als sie endlich in seinen Armen liegt, schläft sie plötzlich ein. Wie merkwürdig ist das denn?


    Autor:
    Bettina Belitz, Jahrgang 1973, wuchs in Heidelberg zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht – nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fließen.
    Nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Belitz als Journalistin für verschiedene Tageszeitungen, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte und Autorin wurde.

    Mit ihrer Splitterherz-Trilogie gelang es ihr, dem Plot „junges Mädchen trifft geheimnisumwitterten Mann“ durch eine facettenreiche Psychologie und ein großes Sprachvermögen zusätzliche Lesarten hinzuzufügen: Belitz erlaubt ihrer Protagonistin, weit über die Grenzen der romantischen Heldin hinauszugehen und zu einer starken, selbstbestimmten und selbstbewussten Persönlichkeit zu reifen.

    Bettina Belitz lebt, umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern, in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem launigen Wetter zu ihren Romanen und ihrem unterhaltsamen und informativen Schreibwerkstatt-Blog inspirieren.
    (Quelle: www.bettina-belitz.de)


    Meine Meinung:
    Mona hat ein Problem: immer wenn es spannend wird oder sie von vielen Reizen überflutet wird, schläft sie ein! Egal, wo sie sich gerade befindet, sie fällt von einer Sekunde zur nächsten in Tiefschlaf und wacht erst nach einiger Zeit wieder auf. Da diese „Attacken“, wie Mona sie nennt, jederzeit und völlig unvermittelt kommen können, hat sie sich dabei auch schon öfter verletzt, sodass sie von ihrer Familie überbehütet wird in dem verzweifelten Versuch, sie vor Gefahren zu bewahren. Vor allem ihr Bruder Manuel sieht sich als Monas persönlicher Leibwächter und würde sie am liebsten nicht aus den Augen lassen.
    Trotzdem hat Mona es geschafft, dass sie mit Manuel und seiner Freundin Sina im Wohnmobil zu „Rock am Ring“ fahren darf. Dort hofft sie, einen Jungen zu finden, den sie nur von seinen YouTube-Videos kennt und der ihr seitdem nicht mehr aus dem Sinn geht.
    Der wiederum fährt eigentlich nur zum Festival, um dort endlich mit seinem langjährigen Schwarm Helen zusammen zu kommen…


    „Mit uns der Wind“ ist für mich ein modernes Märchen und das Faible der Autorin für alles Fantastische kommt fast auf jeder Seite durch. Mona z.B. sieht in ihren Träumen, die sie während ihrer Attacken hat, die Menschen in ihrer Umgebung als Energiewesen. So träumt sie immer wieder von einem Drachen, auf dem sie gern reiten würde, und sie glaubt, dass dieser Drache der Junge aus den Kite-Videos auf YouTube ist. Sie will ihn unbedingt kennenlernen und es gelingt ihr, auf dem Festival ihrem Bruder zu entwischen und sich auf die Suche zu machen. Tatsächlich findet sie ihn auch und schafft es, ihn auf sich aufmerksam zu machen und einige Zeit mit ihm verbringen. Doch gerade als alles perfekt zu werden scheint, machen ihnen die äußeren Umstände und Monas Narkolepsie einen Strich durch die Rechnung und die Handlung nimmt eine dramatische Wendung…
    Die Geschichte wird immer abwechselnd aus Sicht von Mona und Adrian, dem Jungen aus den Videos, erzählt. So erlebt der Leser die Ereignisse aus zweifacher Sicht und erfährt auch, was während Monas Schlafanfällen passiert.


    Realitätsnah ist die Geschichte nicht wirklich, dafür ergeben sich die Dinge zu einfach und es passieren zu viele Zufälle. Auch Monas Heilpraktiker, der am Schluss als Katalysator fungiert, um die beiden doch noch zusammenzubringen, erscheint mir nicht sonderlich realistisch. Ab und an hatte ich bei der Lektüre auch das Gefühl, dass die Fantasy-Autorin mit Bettina Belitz durchgegangen ist und sie die beiden Protagonisten in eine Art mystische Zwischenwelt entführt hat!
    Wer sich aber darauf einlässt, der wird mit einer wunderschönen, märchenhaften Geschichte belohnt, mit zwei sehr sympathischen Protagonisten, die es trotz aller Widrigkeiten schaffen, ihren Weg zu finden. Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen, es ist auf seine Art „happy“, aber nicht zu kitschig und mit viel Platz, um eigene Gedanken weiterzuspinnen.


    Von mir gibt es hochzufriedene 9 Punkte!


    LG, Bella

  • Ich tue mich jetzt ein kleines bisschen schwer mit der Bewertung.
    Denn schlecht fand ich das Buch nicht. Aber so richtig gut im Sinne von "sensationell" auch nicht.


    Das liegt vor allem wohl daran, das mir die Hauptfigur Mona ehrlich gesagt voll auf den Wecker ging. Ja, ich verstehe das sie sich "freischaufeln" muß. Auch das sie mit 18 Jahren nicht mehr "behütet" werden möchte, da sie sich ja nun als Erwachsene sieht. ABER...... so wie sie das umsetzt zeigt es eigentlich nur das sie noch ein richtiges, kleines, dummes Blag ist (sorry.....).
    Mir hat während des Festivals ihr Bruder Manuel sowas von leid getan. Der junge Mann muß durch eine unendliche Hölle gegangen sein. Er hat die Verantwortung für die Schwester und die zischt ab , versteckt sich vor ihm und Manuel weiß nicht ob ihr gott-weiß-was passiert ist. Also neee, so gehts echt nicht. Ich hätte (Si)mona sowas von an die Wand titschen können.
    Ebenso wirkte das sowas von unreif einem jungen Mann nachzurennen, mit dem sie nichtmal per Mail je ein Wort gewechselt hat. Und dafür diese Höllenqualen ihrer Familie.......
    Adrian fand ich da weit sympathischer. Er kam mir einfach wie ein sensibler junger Mann vor, der dabei ist erwachsen zu werden (aber das auch weiß) und der auch so seine diversen Probleme mit rumschleppt. Und seinen Tick mit dem Fliegen..... naja , jeder hat halt so seine freakigen Macken.
    Wäre jetzt nicht bei Simona dieser leichte Fantasy-Aspekt mit ihren Träumen/Visionen dazugekommen, ich glaub ich hätte das Buch nicht zu Ende gelesen. Ich dachte mir zwar einerseits das die "gute" Simona halt noch dämlicher ist als die Polente erlaubt, auf Träume und Co. sonstwas für eine Bedeutung zu geben und hauptsächlich nur deshalb Adrian unbedingt treffen zu wollen..... (Himmelherrgott.... Adrian hätte auch denken können "Wer ist die Irre??? Halt mir mal einer die Stalkerin bloß vom Hals")
    Doch andererseits hatte ich die Hoffnung das an diesen Träumen halt doch was übernatürliches dran ist und das dann die Geschichte für mich noch rettet. Das Adrian und Simona halt doch füreinander bestimmt zu sein scheinen.
    So richtig kam das für mich am Ende aber auch nicht passend. Denn das der Drache am Ende Simona selbst sein soll und eben nicht Adrian......... okay am Ende passt es. Aber am Anfang mit den blauen Flämmchen im/um den Drachenkopf (=Adrians Migräne) passt das doch gar nicht. ?( ?(
    Gegen Ende hätte ich die gute Simona dann auch wieder an die Wand donnern können, als sie Adrian (mit dem sie vorher noch selber rumgemacht hat) mal eben sonstwas an Verbrechen unterstellte. Also entweder sie vertraut dem oder sie traut ihm sonstwas zu........ an seiner Stelle hätte die mich ja anschliessend mal kreuzweise gekonnt ;-) .
    Und ganz am Ende war es dann auch wenig zu viel "Friede,Freude.Eierkuchen" in dem sich zu viel auf einmal einrenkte.


    Ich mag die Fantasy-Trilogie (Splitterherz etc. ) von Bettina Belitz sehr gerne. Mit ihren anderen Büchern , die ich bisher gelesen habe "Mit uns der Wind" und "Vor uns die Nacht" konnte ich leider wenig(er) anfangen.
    Genauso wie bei "Vor uns die Nacht" habe ich bei "Mit uns der Wind" das Gefühl das "zu viel" auf einmal drinsteckt. Der jeweils kleine Fantasy-Aspekt ist zwar wichtig für die Geschichte (ich hab das Gefühl würde man diesen Aspekt weglassen dann funzt die Geschichte nicht mehr richtig....), aber er stört mich auch andererseits in einer ansonsten in der Realität angesiedelten Geschichte.


    Jetzt nicht falsch verstehen. Ich mochte das Buch im Endeffekt eigentlich auch wieder ganz gerne (besonders der Wechsel zwischen den Perspektiven von Mona und Adrian fand ich sehr gelungen). Aber irgendwie auch wieder nicht so richtig durch und durch. Dafür könnte ich Simona zu oft einfach nur schütteln und anschnauzen ;-).
    Ich gebe mal 5 Punkte - also die goldene Mitte.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Eigene Meinung
    Von Bettin Belitz kenne ich bisher Splitterherz, das war trotz Fantasy nicht so meins
    und Linna singt, das hat mir dagegen sehr gut gefallen.


    Bei "Mit uns der Wind" fällt mir die Bewertung ebenfalls schwer.
    Einerseits fand ich die Idee, jemand Bestimmtes bei Rock am Ring zu finden, genial, andererseits war mir der Touch Mystik zu Esoterisch.(da bin ich einfach gebranntes Kind) Mit Fantasy hatte das mMn eher weniger zu tun.
    Speziell was Monas Träume und Selbstfindung angeht, war mir die Autorin teilweise auch etwas zu schwafelig und esoterisch.
    Ansonsten konnte man das Buch eigentlich gut weglesen, aber wirklich gepackt und überzeugt, hat es mich auch nicht.


    Da ich selbst behindert bin, konnte ich Monas Verhalten/Fluchtversuch absolut nachvollziehen.
    und ihr Verhalten auch super mutig. Sehr gefallen hat mir, was die Autorin sich alles hat einfallen lassen, damit sie nicht entdeckt wird.
    Ab der Stelle wo sie ohne Top aufwacht, war ich allerdings genauso verdutzt wie Adrian-und auch enttäuscht, wie schnell sie voreilige Schlüsse zog.




    Ich vergebe 6 Punkte

  • Dieses Buch hat mich angelockt, da es mehrere Themen beinhaltet, die mich interessieren, über die ich aber bislang nichts gelesen habe.


    Zum einen spielt die Geschichte auf dem bekannten Musikfestival Rock am Ring, zu dem ich eigentlich selbst gerne mal fahren würde. Festivals im Allgemeinen finde ich schon immer toll und aufregend, deshalb hat mir der Handlungsort gut gefallen. Andererseits wurde dieser oft anders beschrieben, als ich ihn mir vorstellte. Es wurden zwar ein oder zwei Konzerte geschildert, was ich spannend fand, von meiner Seite aus hätte das aber auch noch mehr Raum einnehmen können.


    Das Buch wird aus zwei Sichten erzählt und den Schreibstil empfand ich als angenehm, aber eben nicht besonders außergewöhnlich.


    Die Protagonistin Mona leidet an Narkolepsie, eine Krankheit die ich bisher nicht wirklich kannte und deshalb als sehr spannend empfand. Die Symptome wurden gut dargestellt und noch besser fand ich, wie der Umgang von Angehörigen und Mona selbst mit der Krankheit geschildert wurde. Da sie zu jeder Minute und in jeder Situation in einen plötzlichen Tiefschlaf fallen kann, wird die volljährige Mona von ihren Familie und allen voran von ihrem großen Bruder Manuel gehütet wie der eigene Augapfel und hat kaum Freiheiten. Umso verständlicher war es für mich, dass die Protagonistin einmal - eben auf dem Rockfestival - aus ihrem Käfig ausbrechen und ihr eigenes Ding durchziehen will. Sie ist auf der Suche nach einem kitenden Youtubestar Han-Ryu, von dem sie sich magisch angezogen fühlt und haut vor ihrem Bruder und dessen Freundin ab.
    Auf ihrer Suche lernt sie zwei authentische Mädchen kennen, die ich sehr mochte. Die Zeit, die sie mit den beiden verbringt, hat mir beim Lesen gut gefallen.


    Der männliche Protagonist Adrian war mir zuerst etwas unsympathisch, da sich vor allem am Anfang alles in seiner Gedankenwelt darum dreht, wie er es schaffen könnte, mit dem von ihm begehrten Mädchen zu schlafen. Das war mir zunächst zu platt, zu teeniemäßig und demnach anstrengend. Doch das legt sich dann auch schnell wieder und man erfährt Spannendes über sein Hobby, das Kiten. Auch seine Person entwickelt nach und nach viel mehr Tiefgang und ich konnte ihn irgendwann richtig gut leiden.


    Insgesamt war das Buch eine schöne Geschichte für Jugendliche, in der es auch um Selbstfindung und Eigenständigkeit geht. Der mysthische Aspekt in Belitz' Roman hat mir gut gefallen.
    Dennoch gab es hier eine Wendung an der ich richtig wütend auf die Protagonistin wurde und ab und an war der Fortgang der Geschichte zu einfach.
    Trotzdem wurde ich gut unterhalten und vergebe 8 Punkte, denn es hat mir wirklich Spaß gemacht die Geschichte um Mona mit ihrer Krankheit auf der Suche nach dem ihr eigentlich fremden Adrian zu lesen. Auch das Ende fand ich gut und vor allem, dass hier nochmal ganz andere Werte im Umgang mit Sex vermittelt wurden als zu Anfang des Buches.


    Danke, dass ich die Geschichte in Form eines Wanderbuches lesen durfte. :wave