'Kinder der Freiheit' - Seiten 0001 - 0083

  • Ich habe gestern Abend pünktlich mit dem ersten Abschnitt beginnen können. Es geht im bekannten Stil der beiden Vorgängerbände weiter. Keine anspruchsvolle, aber angenehm zu lesende Sprache. In 1961 befinden wir uns, also im Jahr des Mauerbaus. Die Stasi verbreitet bereits ihre Schrecken und die Vopo ist von der Gestapo in ihren Mitteln kaum zu unterscheiden. Unterdrückung und billige Machtausübung. Übertreibt hier Follett? Kann es das gegeben haben, dass ein 17-jähriges Mädchen Angst vor sexueller Gewalt durch Vopos haben musste?


    An den beiden anderen Handlungsorten UdSSR und USA ist es nicht besser. Der Rassenwahn bricht in den USA aus - oder war nie weg. Auch aktuell gibt es seitens der Polizei ja genug Vorfälle gegen dunkelhäutige Menschen. Welch Irrsinn im selbsternannten Land der Freiheit. Als rattengesichtig werden auch hier wieder die unangenehmen Leute beschrieben. Schon heftig, wie der plötzlich vor den Augen der Polizei eine Brechstange hinter dem Rücken vorzieht und anfängt, George und dessen Freundin damit zu schlagen.

  • Die von Ulrichs leben im "falschen Teil" Berlins (natürlich möchte man fast sagen), noch sind die Grenzen offen, aber nicht mehr lange. Werner betreibt im Westen ein Kaufhaus. Ich bin gespannt, wer tatsächlich nach dem Mauerbau im Osten sein wird und was mit denen während der DDR-Zeit so passieren wird. Rebecca (und nicht nur sie) haben ja schon erste Probleme gehabt, schon heftig, dass Rebeccas Mann sie nur bespitzeln wollte. Man kann ja wieder mal nicht verstehen, warum die Familie so stur dort wohnen bleibt, auch wenn sie dort ein Haus besitzen, langsam sollten sie mal auch an ihre Leben denken ... Jetzt sitzt ihnen jedenfalls die Stasi im Nacken.


    In den USA wird die Rassenproblematik thematisiert, Greg hat ja ein farbiges Kind, das sich nun als Bürgerrechtler betätigt. Wie man in den USA, speziell im Süden, mit Schwarzen umging (und ganz zu Ende ist das leider nicht) ekelt mich einfach nur an, so dass es mir schwer fällt, darüber zu lesen. Die Bürgerrechtler waren unglaublich mutige Menschen und einige haben das mit dem Leben bezahlt.


    In Russland treffen wir Tanja, Tochter von Rattengesicht und Grigoris Enkelin, und auch sie lebt gefährlich, denn sie bringt eine illegale Zeitung heraus, in der sie sich u. a. für Dissidenten einsetzt. Am Ende des LA wird sie verhaftet.


    Bisher habe ich noch nicht zu allen Protagonisten eine Verbindung aufbauen können, am ehesten noch zu George, ein bisschen zu Walli, aber wir sind ja auch erst am Anfang, das ändert sich sicher noch. Immerhin sind wir mitten im Geschehen. Ich bin auch gespannt, wie es in Großbritannien und mit den Dewars weitergegangen ist.

  • Zitat

    Original von xexos
    Die Stasi verbreitet bereits ihre Schrecken und die Vopo ist von der Gestapo in ihren Mitteln kaum zu unterscheiden. Unterdrückung und billige Machtausübung. Übertreibt hier Follett? Kann es das gegeben haben, dass ein 17-jähriges Mädchen Angst vor sexueller Gewalt durch Vopos haben musste?


    Ich habe das eher als "leere" Drohung aufgefasst, nicht als etwas, was er tatsächlich tun wollte, ist für ein 17jähriges Mädchen schon schlimm genug - und etwas, was einem als Frau öfter passieren kann. Außerdem war er ja durch die Stasi "geschützt", denn was da passierte, passierte ja eindeutig auf Anweisung ...

  • Mich wunderte eher, dass das alles 1961 vor dem Mauerbau schon so rabiat gewesen sein soll. Kommt mir etwas früh vor und die Stasi ist ja schon vollkommen organisiert und tätig.



    Zitat

    Original von PMelittaM
    Werner betreibt im Westen ein Kaufhaus.


    Ich habe das Buch gerade nicht in der Nähe und kann leider nicht nachgucken, aber produziert Werner nicht irgendwas im Westen? Hat er wirklich ein Kaufhaus? :gruebel

  • Zitat

    Original von xexos
    Mich wunderte eher, dass das alles 1961 vor dem Mauerbau schon so rabiat gewesen sein soll. Kommt mir etwas früh vor und die Stasi ist ja schon vollkommen organisiert und tätig.




    Ich habe das Buch gerade nicht in der Nähe und kann leider nicht nachgucken, aber produziert Werner nicht irgendwas im Westen? Hat er wirklich ein Kaufhaus? :gruebel


    Er hat eine Fabrik für Fernseher, wie das in meinem Kopf zu einem Kaufhaus mutiert ist, kann ich auch nicht sagen, für die Konsequenzen nach dem Mauerbau dürfte es aber sowieso irrelevant sein.


    Die DDR gab es ja schon seit 1949, vorher war es sowjetische Besatzungszone, genug Zeit, um Strukturen zu entwickeln, zumal die SU ihre "Erfahrungen" eingebracht haben dürfte.

  • Das hier wird auf jeden Fall ein Langzeitprojekt, den ersten Abschnitt habe ich immerhin mal beendet.


    Zitat

    Original von PMelittaM
    Die von Ulrichs leben im "falschen Teil" Berlins (natürlich möchte man fast sagen), noch sind die Grenzen offen, aber nicht mehr lange. Werner betreibt im Westen ein Kaufhaus. Ich bin gespannt, wer tatsächlich nach dem Mauerbau im Osten sein wird und was mit denen während der DDR-Zeit so passieren wird. Rebecca (und nicht nur sie) haben ja schon erste Probleme gehabt, schon heftig, dass Rebeccas Mann sie nur bespitzeln wollte. Man kann ja wieder mal nicht verstehen, warum die Familie so stur dort wohnen bleibt, auch wenn sie dort ein Haus besitzen, langsam sollten sie mal auch an ihre Leben denken ... Jetzt sitzt ihnen jedenfalls die Stasi im Nacken.


    Irgendwie kann ich es schon verstehen, dass es den Menschen schwer fällt, einfach alles zurückzulassen und in den Westen zu gehen. Mit so einer Wahnsinnsidee wie dem Mauerbau hat damals ja auch niemand gerechnet.



    :write

  • Ich bin nun auch dabei. :wave


    Danke, xexos, dass du die Jahreszahl nennst. :anbet Ich habe noch nicht mit den wenigen Angaben im Buch recherchiert, weil ich wusste, dass eine schlaue Seele es hier schon wissen wird. Da fehlen mir die gewohnten Angaben Folletts wie in den ersten beiden Bänden.


    Dass die Stasi im Falle Rebecca so weit geht, eine Ehe vorzutäuschen, finde ich auch krass. Aber ja... warum nicht. Umso "dichter dran" ist man wohl. :help Wer weiß, was mit Hans Rache noch alles auf die Familienmitglieder zukommt.

  • Zitat

    Original von PMelittaM
    Die von Ulrichs leben im "falschen Teil" Berlins (natürlich möchte man fast sagen), noch sind die Grenzen offen, aber nicht mehr lange. Werner betreibt im Westen ein Kaufhaus. Ich bin gespannt, wer tatsächlich nach dem Mauerbau im Osten sein wird und was mit denen während der DDR-Zeit so passieren wird. Rebecca (und nicht nur sie) haben ja schon erste Probleme gehabt, schon heftig, dass Rebeccas Mann sie nur bespitzeln wollte. Man kann ja wieder mal nicht verstehen, warum die Familie so stur dort wohnen bleibt, auch wenn sie dort ein Haus besitzen, langsam sollten sie mal auch an ihre Leben denken ... Jetzt sitzt ihnen jedenfalls die Stasi im Nacken.


    Irgendwie kann ich es schon verstehen, dass die Familie nicht in den Westen gehen mag. Vielleicht wenn sie während des Krieges nicht so für ihre Heimat so gekämpft hätten, wären sie in den Westen gezogen. Aber so ... wenn man trotz seines Engagements seiner Heimat den Rücken kehrt, ist es doch ein komisches Gefühl. Wofür hat man dann die ganzen Leiden ertragen? :-(


    Ich fand es krass wie weit die Stasi geht, um an Informationen heranzukommen. Man heiratet einfach einmal so sein Beobachtungsobjekt und wundert sich dann, dass die Frau nicht mehr mit einem reden mag. :rolleyes Ich fand die Szene klasse als Rebecca das Modell aus dem Fenster wirft. Leider wird diese Tat nicht ohne Folgen bleiben.


    Zitat

    Original von PMelittaM
    In den USA wird die Rassenproblematik thematisiert, Greg hat ja ein farbiges Kind, das sich nun als Bürgerrechtler betätigt. Wie man in den USA, speziell im Süden, mit Schwarzen umging (und ganz zu Ende ist das leider nicht) ekelt mich einfach nur an, so dass es mir schwer fällt, darüber zu lesen. Die Bürgerrechtler waren unglaublich mutige Menschen und einige haben das mit dem Leben bezahlt.


    Das kann ich nur :write

  • Habe es auch geschafft, einzusteigen :-)




    Tanja gefällt mir gut. Dass sie verhaftet wird, habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwartet.

  • Zitat

    Original von xexos
    ..., also im Jahr des Mauerbaus. Die Stasi verbreitet bereits ihre Schrecken und die Vopo ist von der Gestapo in ihren Mitteln kaum zu unterscheiden. Unterdrückung und billige Machtausübung. Übertreibt hier Follett? Kann es das gegeben haben, dass ein 17-jähriges Mädchen Angst vor sexueller Gewalt durch Vopos haben musste?


    Ich denke nicht, dass Follett hier übertrieben hat. DIe DDR-Regierung hatte Angst, dass zuviele Leute abhauen. Das hat dann schließlich zum Mauerbau geführt. Es sind vor 1961 viele aus unterschiedlichen Gründen in den Westen geflohen. Ein Hauptgrund war die Politik, die Unterdrückung, die Einschränkung der Freiheit. Den Personen im Westen ging es zusehends besser, und das rasch. Die Wirtschaft boomte. So etwas spricht sich herum. Im Osten gab es das nicht. Ich denke, Follett hat die damalige Stimmung gut eingefangen.


    Ob er mit Androhung sexueller Gewalt übertrieben hat? Ich denke nicht. Viele Menschen nutzen Macht auf ihre Art und Weise aus. Das muss erst mal nichts mit dem Regime zu tun haben.


    Laut wikipedia : "Für die DDR-Grenzsoldaten galt seit 1960 in Fällen des „ungesetzlichen Grenzübertritts“ der Schießbefehl,..."


    vor der Mauer