Commissaire Mazan und der blinde Engel - Jean Bagnol

  • Broschiert: 432 Seiten
    Verlag: Knaur TB
    Erscheinungsdatum: 1. Juli 2015
    Sprache: Deutsch
    Preis: 14,99 €


    Vorgänger: Jean Bagnol - Commissaire Mazan und die Erben des Marquis


    Kurzbeschreibung: Es ist ein goldener September kurz vor der Weinlese in Mazan, als die von Liebeswirren gestresste Mordermittlerin Zadira Matéo um Amtshilfe gebeten wird. Eine bizarre Pariser Mordserie scheint mit den verstörenden Bildern des gerade in die Provence übergesiedelten Malers Etienne Idka zusammenzuhängen. Commissaire Mazan, der Katzenermittler, könnte Zadira helfen. Denn er kennt den „blinden Engel“ an Idkas Seite, der das Geheimnis um die rätselhaften Bildermorde entschlüsseln kann.


    Über den Autor: Jean Bagnol ist das gemeinsame Pseudonym des Schriftsteller-Ehepaares Nina George und Jo Kramer. Website mit Leseprobe


    Meine Meinung:
    "Drei in einer", bekommt der Leser bei "Commissaire Mazan und der blinde Engel" und liegt damit voll im Trend der Konsumindustrie, in der "nimm 2, zahl 1" ein schlagendes Kaufargument ist. Wo einem in der Shoppingwelt bei diesem Slogan jedoch meistens Ramsch angedreht wird, erhält man in der Welt der Literatur einen kurzweiligen Krimi mit ausländischem Flair, in dem nicht nur die kranke, menschliche Psyche ins Rampenlicht gezerrt wird, sondern auch Katzeninterna ausgeplaudert werden.


    Da ist zum einen natürlich die unheimliche Mordgeschichte, die ihren Anfang in Paris macht, um dann ins provencalische Mazan überzuschwappen. Viel Lokalkolorit bringt der Gemeindepolizist von Mazan, Lucien Brell, ins Spiel, der sein berufliches Wohlfühlterrain verlässt, um sich in die kulinarischen Abgründe der Reichen zu begeben. Und natürlich ist neben der vielschichtigen Ermittlerin Zadira auch wieder Commissaire Mazan mit von der Partie, ein schwarzer Kater, der im Vorgängerband in der idyllischen kleinen Stadt im Departement Vaucluse mit ihren knapp 6.000 Einwohner hängen geblieben ist.


    Kater und Ermittlerin tun sich ähnlich schwer in Liebesdingen und werden durch einen mysteriösen Mord von ihrem "schwierigen" Privatleben abgelenkt. Und allles hängt irgendwie mit den verstörenden Bildern des überaus erfolgreichen und blinden Malers Etienne Idka zusammen, der sich im Mazan niedergelassen hat. Zadira zwischen ihrem Verehrer aus dem ersten Band, dem Tierarzt Jules und dem Pariser Kriminalpsychologen Arnoud, Commissaire Mazan zwischen der kratzbürstigen Manon und der engelhaften Camille und Brell zwischen gegarten Ortolanen und Feinschmecker-Terroristen versuchen Licht in bizarre Vorgänge zu bringen und enthüllen grausige Hinter- und Abgründe.


    Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, allerdings schwingt in der Bagnol-Geschichte, genauso wie schon im ersten Teil ein dunklerer Grundtenor mit, als in vergleichbaren provencalischen Krimis, an den man sich erst gewöhnen muss. Es fehlt die behagliche Wohlfühlatmosphäre, dafür geht es um einiges vielschichtiger und intensiver zu.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Neben den heiter-angenehmen Seiten des Lebens in der Provence liegen hier ganz nah menschliche Verzweiflung und psychologische Abgründe. Eigentlich war das auch im ersten Teil schon der Fall, aber irgendwie hab ich das verdrängt und musste mich erst wieder an diese manchmal schmerzlichen Gegensätze gewöhnen.


    Die Spuren einer bizarren Mordserie im Künstlermilieu führen von Paris ins beschauliche Mazan. Lieutenant Zadira Matéo unterstützt den Pariser Kriminalpsychologen Arnaud Paoli bei seinen Ermittlungen und gemeinsam entschlüsseln sie ein schreckliches Drama, das weit in die Vergangenheit reicht.


    Währenddessen stößt Zadiras Kollege Lucien Brell auf eine verbotene Singvogelfanganlage größeren Ausmaßes. Bei seinen weiteren Nachforschungen bezüglich der Hintermänner und –gründe kommt er üblen Machenschaften auf die Spur und wächst bei deren Aufdeckung über sich selbst hinaus.


    Commissaire Mazan hat eigene Probleme in der Welt der Katzen zu bewältigen, auch hier wieder sehr gelungen verknüpft mit der Menschenwelt und von großem Unterhaltungswert.


    Sprachlich und emotional ist auch dieser Krimi von großer Intensität. Die Schwerpunkte liegen mehr auf der großartigen Ausgestaltung der Figuren und ihren Beziehungen untereinander, weniger auf der reinen Ermittlungsarbeit und dem genauen Tathergang.


    Auch der zweite Fall mit und um Commissaire Mazan und Zadira Matéo bietet beste Unterhaltung vor einem gewissen gesellschaftskritischen Hintergrund und mit psychologischem Tiefgang. Humor, Atmosphäre und Lokalkolorit runden die Geschichte ab.

  • Das ist die zweite Geschichte mit dem taffen Kater Commisaire Mazan und seiner Namensgeberin, der Polizistin Zadira Mateo.
    Man kann das Buch ohne Vorkenntnisse lesen, doch ich finde es besser, das erste Abenteuer der beiden zu kennen.
    In dem beschaulichen Städtchen Mazan hat diesmal ein weltberühmter blinder Maler Quartier bezogen. Seine verstörenden Bilder scheinen als Vorlage für eine Mordserie in Paris zu dienen.
    Während Zadira mit Hilfe eines Pariser Psychologen ermittelt, entdeckt ihr Kollege Lucien Brell eine illegale Vogelfanganlage in den Wäldern.
    Bei den Katzen Mazans gibt es zwei Neuankömmlinge. Die weiße Katze des Malers und einen etwas vorlauten bunten Gesellen: Orangino.
    Zwei Kriminalgeschichten werden erzählt, in eine ist auch die Freundin des Katers Commisaire Mazan verwickelt.
    Ich fand diese neue Geschichte wieder sehr spannend. Es passiert viel auf den 430 Seiten.
    Die Ereignisse um den blinden Maler, die Mordserie im Kunstmilieu, die elitären Gourmandstreffen und zwischendrin die Beziehungskrisen der Protagonisten.
    Geschickt, wie der eine Fall durch den Commisaire und seine tierischen Freunde gelöst wird. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich mag den Schreibstil der beiden Autoren und freue mich schon auf ein Wiedersehen mit dem Kater, der Polizistin und Brell in Band Drei.
    Empfehlenswert für jeden der Krimis mit psychologischem Tiefgang, tierischen Helden und Lokalcolorit mag.

  • Ich habe mich schon lange auf diesen zweiten Teil mit und um Commissaire Mazan gefreut und meine Erwartungen waren nach dem gelungenen ersten Teil hoch.
    Sie wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil, ich konnte mMn noch eine Steigerung zum ersten Teil feststellen.


    Sehr schnell war ich wieder in Mazan und bei seinen Bewohnern angelangt. Egal, ob Menschen oder Katzen - die Story nimmt einen sofort wieder gefangen.
    Der Schreibstil ist großartig, ich liebe diese Sätze und die Art, Dinge zu beschreiben, Menschen reden zu lassen, Tiere menschlich werden lassen, Stimmungen zu erzeugen und Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.
    Das alles ist dem Autoren-Duo bestens gelungen.


    Die Story führt wieder in menschliche Abgründe und das eine oder andere Mal wurde ganz deutlich gemacht, wie schlimm Menschen sein können.


    Ich habe mich keine Minute gelangweilt und freue mich heute schon auf den dritten Band der Serie.


    Das Buch bekommt von mir 10 Punkte.

  • Inhalt:


    Es ist ein goldener September kurz vor der Weinlese in Mazan, als die von Liebeswirren gestresste Mordermittlerin Zadira Matéo um Amtshilfe gebeten wird. Eine bizarre Pariser Mordserie scheint mit den verstörenden Bildern des gerade in die Provence übergesiedelten Malers Etienne Idka zusammenzuhängen. Commissaire Mazan, der Katzenermittler, könnte Zadira helfen. Denn er kennt den „blinden Engel“ an Idkas Seite, der das Geheimnis um die rätselhaften Bildermorde entschlüsseln kann.


    Meine Meinung:


    Nach dem ersten Band von Commissaire Mazan, der mir ausgesprochen gut gefallen hat, habe ich mich riesig auf den zweiten Band gefreut und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil, dadurch, dass ich bereits mit den Charakteren vertraut war, habe ich mich schnell wieder eingefunden in dieses idyllische Örtchen mit seinen Einwohnern und Katzen.


    Von der ersten Seite an war ich wieder im Bagnol-Sog gefangen. Die wundervollen detaillgetreuen Beschreibungen der Gegend und Menschen ließen die Landschaft und die Gebäude bildlich vor mir auftauchen und ich sah, fühlte, roch und sah. Die Formulierungen, die Schreibweise und der ganze Aufbau ist so lebendig, dynamisch, das sie das Buch mit Leben erfüllen. Ich konnte jede der Katzen lebhaft und figürlich sehen, spürte ihre Eigenarten und wäre gern ein Teil ihrer Gemeinschaft gewesen. Ein Krimi voller Intensität.


    Die Handlungen bzw. die Fälle – wie schon im ersten Band – sehr düster, aber danke einiger sehr humorvoller Szenen wurde das Ganze etwas aufgelockert. Gut gefallen hat mir hier, dass es zwei parallele Fälle zu lösen gab und alle Protagonisten, ob menschlich oder die Tiere, hier ihre großen Rollen hatten. Keiner kam zu kurz und das macht dieses Buch so lebendig.


    Ein blinder Maler, eine Hass-Liebe, absonderliche Morde, Wilderei, Scharzmarkt, Feinschmecker ... die Details hierzu waren sehr gut recherchiert und machen im Nachhinein sehr nachdenklich. Die Mischung und die Ideen haben mir außerordentlich gut gefallen.


    Ein ganz toller provencalischer Krimi, der alles bietet, was ein guter Krimi ausmacht. Interessante Protagonisten, brisante Fälle, und – Bagnol-typisch – ein Fall für den Katzenermittler Commissaire Mazan und seine Helfer in einer wunderschönen Gegend. Gute Unterhaltung, zu keiner Zeit langweilig, ein Spannungsbogen der sich von der ersten Seite an aufbaut und in einem für mich etwas überraschendem Abschluss endete.


    Absolut verdiente 10 Eulenpunkte und ich hoffe, dass ich nicht zu lange auf den dritten Band warten muss.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Anne Jacobs - Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 331

  • Auch der 2. Teil um Commissaire Mazan, seine Katzenfreunde und natürlich seine Dosenöffnerin Zadira hat mir sehr gut gefallen.

    Die Szenen, die aus Commissaire Mazans Sicht geschildert werden, lassen auf viel Katzenverstand bei den beiden Autoren schließen und wirken überhaupt nicht kitschig oder albern. Eine gute Prise Humor verträgt die Geschichte auch, die sich sowohl als Krimi als auch als Beziehungstragödie entpuppt und dazu noch einige provenzalische, wirklich sehr spezielle kulinarische Sitten aufdeckt. Haupt- und Nebenhandlung finden sich in einer schlüssigen Auflösung, natürlich unter fleissiger Mithilfe der Katzen von Mazan.


    Am Ende steht die Erkenntnis, dass Mensch und Katze in manchen Dingen gar nicht so unterschiedlich sind und es sogar gewisse Parallelen in ihren Lebenswegen geben kann. :-)


    Ich hoffe doch sehr, dass es eine Fortsetzung mit den liebgewonnenen Zwei- und Vierbeinern geben wird.