Wer gab dir, Liebe, die Gewalt von Viola Alvarez

  • "für mich ist das der bisher beste Roman von V. Alvarez - magisch, emotional und sprachlich überwältigend schön"


    ging mir genauso.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich habe das Buch nun endlich letzten Monat beendet. Was halte ich davon. Ich habe ewig an dem Buch gelesen. Auch wenn die Sprache faszinierend ist und das Buch auch recht spannend war, ist mir die Gedankenwelt von Walther etwas zu konfus. Auch ist die Geschichte zum Teil sehr langatmig. Ich war die ganze Zeit hin und her gerissen. Lese ich weiter oder lege ich es weg. Es kamen sehr schöne, spannende Seiten und dann wieder langatmige Passagen. Es ist irgendwie nicht mein Buch gewesen.
    5 Punkte

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Tja, das Buch ist 'gewöhnugsbedürftig'. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht, aber wie ich finde ziemlich unspannend. Vielleicht war sein Leben, von dem man ja im Grunde nix weiß, wirklich so unspektakulär, oder aber es war einfach nur ein Abriss im Schnelldurchlauf, und man ist nirgends lange geblieben.


    Das Walthers Lebens unspektakulär war, kann ich mir nicht vorstellen, immerhin war es eine spannende Zeit. Dafür das er an den meisten Höfen um die 7 bis 10 Jahre lebte, wird die Zeit als einige Tage oder Wochen beschrieben. Die 'genaue' Zeit steckte eher in einem Nebensatz. Das fand ich etwas schade, denn dadurch, dass man wenig bis gar nixhts über Walther weiß, hätte man ja mehr über seine Zeit schreiben können, das hätte auch ein Bild über ihn entworfen.
    Auch wenn das Buch eine Möglichkeit seines Lebens wieder spiegelt ist es sehr oberflächlich, bzw. es wirft ein so düsteres Bild des Dichters. Er wirkte auf mich schon fast unsympathisch.


    Nichts desto Trotz habe ich zum Schluss hin Rotz und Wasser geheult. Allerdings hat mich das Buch nicht so gefesselt, dass ich mehr davon haben will.

  • Immer wenn ich es sehr anspruchsvoll und düster möchte, lese ich ein Buch von Viola Alvarez, sie hat einen sehr außergewöhnlichen Schreibstil und auch ihre Themen sind immer sehr speziell.
    In dem Fall geht es um Walter von der Vogelweide aus einer Sicht erzählt, welche ich bis dato nicht kannte, sensationell und düster bis zum Ende.
    Derzeit warte ich eigentlich auf den dritten Band der Fantasy Story von Frau Alvarez, eigentlich lese ich kaum Fantasy, bei Frau Alvarez mache ich aber eine Ausnahme.
    LG Hedwig :wave

  • Die meisten haben schon mal etwas von Walther von der Vogelweide gehört und können mit ihm vielleicht noch die Dichtkunst im Mittelalter in Verbindung bringen aber leider endet dann in der Regel das Wissen um diesen bedeutenden Lyriker. Dies ist kein Wunder, denn ausser seinen vorhanden Werken ist kaum etwas über ihn überliefert. Man weiss in etwa wann er sich bei welchem Adligen oder Königs- / Kaiserhof aufgehalten hat aber ansonsten gibt es sehr wenige gesicherte Erkenntnisse über seine Herkunft und sein Leben. Dies ist die ideale Voraussetzung für eine(n) Schriftsteller(in) sich diesem nebulösen Minnesänger anzunehmen und eine inspirierende Geschichte zu spinnen und niederzuschreiben ganz so wie sie sich denn Anno dazumal abgespielt haben könnte.


    Menschen die mit einer Begabung und einer guten Portion Genie gesegnet sind, sind in ihrer Art meistens ungewöhnlich und auf ihre Weise verhaltensauffällig, zumindest aus der Sicht der "normalen" Menschen. Die Autorin Viola Alvarez lässt Walther als eigenbrötlerischen Bauernjungen in bitterarmen Verhältnissen aufwachsen der hie und da gewisse exotische Worte aufschnappt und sich mit diesen in seine eigene Gedankenwelt zurückzieht. Seine Berufung ist jedoch nicht den kargen heimischen Vogelweidhof seines Vaters zu übernehmen sondern sein Schicksal hat ihm Sand in die Schuhe gestreut, die gebräuchliche Redewendung ein Fahrender zu sein, ein Reisender der rastlos von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt zieht, stets von einer inneren Stimme getrieben Handel zu treiben oder mit einer aussergewöhnlichen Gabe die Menschen zu unterhalten. Und so kommt es, dass Walther nach dem Tod seines geliebten Vaters auf die verschiedensten Höfe Adliger gelangt und dort sein Talent verfeinert , seine geistigen Fertigkeiten schärft aber sich auch viel in Wirtshäusern rumtreibt, sich gerne an Raufereien beteiligt und dem weiblichen Geschlecht alles andere als abgeneigt ist.


    Bei diesem Roman ist es mir ganz wichtig die stimmungsvolle Sprache der Autorin zu erwähnen. Ihre behutsame, der Zeit sowie dem Thema angepasste Erzählart ist auf ihre Art und Weise ebenso einzigartig wie Walther von der Vogelweide es war. Mich hat diese gefühlvolle Sprache von der ersten Seite an gefangen genommen und es fiel mir leicht am Leben von Walther teilzunehmen, ganz so wie ihn Viola Alvarez geschaffen und liebevoll gezeichnet hat. Einen aussergewöhnlichen und beseelten Menschen, auf seine Weise ein Denker, gerade weil er sensibel, zerstreut und zwischendurch in sich selbst verloren wirkt. Er hat Adligen und gekrönten Häuptern mit Gedichten geschmeichelt aber sich auch, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war, erlaubt sich mal deutlich, mal pointiert zu gewissen politischen oder religiösen Vorgängen zu äussern, was ihm denn auch einige Probleme eingebrockt hat.


    Dann gibt es eine Person, die Anna, zu der er eine lebenslange Verbundenheit und tiefe Sehnsucht spürt und die auf Gegenseitigkeit beruht. Da sind zwei Seelenverwandte die über grosse Distanzen und über eine lange Zeit hinweg spüren das sie eigentlich zueinander gehören und füreinander bestimmt sind... wenn da bloss nicht der Sand in den Schuhen wäre....


    Diese Geschichte ging mir, so wie sie Viola Alvarez erzählt, unter die Haut und hat meinen Nerv punktgenau getroffen und darum kann ich nicht anderes als sie über den Klee hinweg zu loben und ich bin auch gerne bereits über die kleinen Mängel hinwegzusehen. (kleine Längen im Mittelteil, nicht ausgeschöpftes Potential bei gewissen Figuren). Der Roman wird nicht jedem gefallen da er doch speziell geschrieben ist, aber wer sich dafür begeistern kann wird ebenso hingerissen sein wie ich es bin. Der Roman ist nicht ganz einfach zu lesen und verlangt die ungeteilte Aufmerksamkeit des Lesers, man sollte sich die Zeit nehmen ihn zu geniessen. Wenn man am Schluss eine kleine Träne aus den Augen gewischt hat folgt ein grosses Tirili und Juchheisassa und 10 Eulenpunkte für diese famose Erzählung!

  • Tolle Rezension fuer ein tolles Buch. Mein Lieblingsroman von Viola Alvarez, der mich sehr beeindruckt hat. Ich musste hinterher wochenlang Walther von der Vogelweise lesen.


    Weiss eigentlich jemand, was die Autorin macht?
    Ich haette so gern mal wieder einen Roman von ihr.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Charlie
    Das letzte was ich gehört habe war, dass Sie Anfang des Jahres eine Lesung irgendwo gehalten hat, wo sie sowohl aus dem 2. als auch aus dem noch nicht erschienenen 3. Teil ihrer Steine des Gorr-Saga "Das Auge des Himmels“ gelesen hat. Zwischenzeitlich war er ja mal als TB für Juni 2011 angekündigt, aber auch da war nichts zu sehen.
    Wann / ob dieser Band aber nun letztendlich erscheint und in welcher Form (also ob HC oder vermutlich doch nur TB) ... :unverstanden

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda