Die Inselfrauen - Sylvia Lott

  • Über das Buch:
    Auf der Suche nach einer beruflichen Auszeit mietet sich die Journalistin Nina in der Borkumer Frühstückspension ein, in der sie einst den schönsten Sommer ihres Lebens verbrachte. Damals verliebte sie sich in Klaas und träumte von einem Leben an seiner Seite — bis er ihr Herz brach. In der Zwischenzeit arbeitet Ninas Nichte Rosalie in der Pension. Sie interessiert sich sehr für die Geschichte der Insel und für das, was Nina dort erlebte. Während Nina es endlich wagt, ihrer Vergangenheit ins Auge zu sehen, befindet sich plötzlich auch Klaas wieder auf der Insel. Und dann ist da noch ein Walzer, dessen Melodie eine Liebe beschwört, die nie verging ... (Quelle: www.randomhouse.de)


    Über die Autorin:
    Die freie Journalistin und Autorin Sylvia Lott ist gebürtige Ostfriesin. Sie schreibt für verschiedene Frauen-, Lifestyle- und Reisemagazine und veröffentlichte bei Blanvalet bereits die Romane "Die Rose von Darjeeling", „Die Glücksbäckerin von Long Island“ und „Die Lilie von Bela Vista“. Sylvia Lotts neuer Roman „Die Inselfrauen“ spielt auf ihrer Lieblingsinsel Borkum. (Quelle: www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    „>>Es gibt kein Leben, in dem immer alles klappt. Wie sagt Tant‘ Theda noch immer? Unter jedem Dach wohnt ein Ach. Und wenn was schiefläuft, erweist es sich oft später als eine wertvolle Erfahrung.<< >>Auf solche Erfahrungen kann ich gut verzichten …<< Rosalie stöhnte, und Nina strich ihr zart über die Wange. >>Nein, meine Süße, kannst du nicht. Glaub mir. Genau solche Erfahrungen bereichern dein Leben. In solchen Situationen spürst du auch, was dich wirklich trägt […]<<“ (S. 367)


    Wundervolle Zeilen, die Balsam für jede Seele sind. Denn wir alle haben doch wohl mal Erfahrungen gemacht, auf die wir im ersten Moment gerne verzichtet hätten, oder? Aber lernt man nicht genau aus diesen Erfahrungen?
    Sylvia Lott hat für Frauen jeden Alters ein wahres Wohlfühlbuch geschrieben. Denn uns alle verbindet eines, dass wir auf der Suche sind, auf der Suche nach dem was wirklich im Leben zählt.


    Inspiration für diesen Roman war der Walzer von Sir Anthony Hopkins „And the waltz goes on“, den André Rieu im 2011 in Wien uraufgeführt hat. Ein Walzer, der die menschlichen Höhen und Tiefen des Lebens sehr gut einfängt. Unser Leben besteht aus Auf’s und Ab’s, kein Weg ist gerade, wir müssen Niederlagen einstecken und oft müssen wir auch schon mal einen Umweg gehen. Aber was bleibt ist die Liebe, die Liebe ist unser Dreh- und Angelpunkt im Leben. Genau dies fangen dieser Walzer und dieser Roman sehr gut ein und wenn man die Abschlussszene dieses Buches noch einmal mit der Musik liest, dann muss man einfach Tränen in den Augen haben.


    Für die Protagonistinnen in diesem Roman, sowohl für Nina, Theda als auch Rosalie ist die Liebe das Wichtigste. Nina hat ihre große Liebe vor langer Zeit verloren und kehrt nun an den Ort der Liebe zurück. Rosalie will eine Familie und sesshaft werden, sie möchte, dass ihr Freund endlich aus China zurück nach Deutschland kommt. Tja und Theda erlebt ihren zweiten Frühling, doch bis sie sich das eingestehen kann, dauert es ein wenig.


    Jede Leserin wird sich in Teilen mit der jungen Nina (die den Erzählstrang 1967 erzählt), mit der „alten“ Nina, der jungen Rosalie oder der „greisen“ Theda identifizieren können. Die beiden Zeitebenen sind gut miteinander verwoben und durch eine Zeitangabe weiß man immer, ob man sich in der Gegenwart oder in der Vergangenheit befindet. Nina erzählt ihrer Nichte Rosalie, die einen Wendepunkt in ihrem Leben durchmacht, ihre Geschichte. Für Nina selbst ist es wichtig die Vergangenheit endlich verarbeiten zu können, aber auch für Rosalie sind Ninas Erfahrungen wichtig, denn sie bringen sie zum Nachdenken, über sich und ihr Leben.


    Der Schreibstil von Sylvia Lott ist sehr angenehm zu lesen und es macht Spaß eine Seite nach der Nächsten umzublättern. Die typischen Eigenheiten der Ostfriesen bzw. der Borkumer sind gut eingefangen, sodass man sich die Menschen gut vor dem geistigen Auge vorstellen kann. Sehr interessant und erwähnenswert finde ich die eingestreuten Sagen und Mythen zu den Frauen auf Borkum im Laufe der Zeitgeschichte, die Rosalie für ihre Abschluss-Arbeit recherchiert.


    Kritiker werden jetzt sicher sagen, dass der Roman eine heile Welt verspricht, die es nicht gibt, meiner Meinung tut er es nicht. Zwar wird am Ende alles gut, aber jede der drei Frauen muss dafür kämpfen, sich überwinden, nichts wird ihnen geschenkt. Manche Fehler muss man einfach selber machen, um daraus zu lernen, aber es ist nie zu spät, dass man aus ihnen lernt.


    Ich kann den Roman in diesem Bücherfrühling nur empfehlen, ein Buch, welches man einmal angefangen hat, am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Vielleicht das perfekte Ostergeschenk?


    10/10 Eulenpunkten

  • Titel: Die Inselfrauen
    Autorin: Sylvia Lott
    Seitenzahl: 480
    Erscheinungsdatum: 14. März 2016
    Verlag; Blanvalet Taschenbuch Verlag
    ISBN: 978-3-7341-0059-8


    Beschreibung von Thalia
    Zwei Menschen, vom Schicksal entzweit. Eine Insel, die sie verbindet. Eine Liebe, die nie vergeht ....
    Auf der Suche nach einer beruflichen Auszeit mietet sich die Journalistin Nina in der Borkumer Frühstückspension ein, in der sie einst den schönsten Sommer ihres Lebens verbrachte. Damals verliebte sie sich in Klaas und träumte von einem Leben an seiner Seite - bis er ihr Herz brach. In der Zwischenzeit arbeitet Ninas Nichte Rosalie in der Pension. Sie interessiert sich sehr für die Geschichte der Insel und für das, was Nina dort erlebte. Während Nina es endlich wagt, ihrer Vergangenheit ins Auge zu sehen, befindet sich plötzlich auch Klaas wieder auf der Insel. Und dann ist da noch ein Walzer, dessen Melodie eine Liebe beschwört, die nie verging ...


    Die Autorin gemäß thalia
    Portrait
    Die freie Journalistin und Autorin Sylvia Lott ist gebürtige Ostfriesin. Sie schreibt für verschiedene Frauen-, Lifestyle- und Reisemagazine und veröffentlichte bei Blanvalet bereits die Romane "Die Rose von Darjeeling", „Die Glücksbäckerin von Long Island“ und „Die Lilie von Bela Vista“. Sylvia Lotts neuer Roman „Die Inselfrauen“ spielt auf ihrer Lieblingsinsel Borkum.


    Meine Meinung
    Das Buch ist auf zwei Ebenen geschrieben: einmal die junge Nina 1967 und heute die jetzige Nina 2010.
    Nina hat nach ihrem Studium als Auslandskorrespondentin die Welt gesehen. Aber ihre große Liebe konnte sie nicht vergessen. Die einzige längere Beziehung hatte sie mit Luis, der sie aber auch verließ, als sie krank wurde. Nach langer Krankheit ließ sie sich zurück nach Köln mit einer geringeren Stundenzahl versetzen. Während ihres Urlaubs auf Borkum bei Tante Theda wird ihre Liebe zum Backen entdeckt. Für die Frühstückspension backt sie die tollen Rezepte für die Borkum bekannt ist. Hier vielen Dank der Autorin für die Rezepte am Ende des Buches. Lecker.
    In den Zwischenkapiteln, die im Jahr 1967 spielen, lernen wir die junge Nina kennen, wie sie nach dem Abitur auf der Insel jobbte und ihre große Liebe Klaas Teerling kennen- und liebenlernten.
    Auf beiden Ebenen spielt die Musik eine große Rolle. Gedanklich tanzen die Leser zu den Songs der 60-70er Jahre.
    Das Ende ist sehr emotional und kann sensiblen Lesern die ein oder andere Träne kosten..


    Fazit
    Absolut empfehlenswert. Macht Lust auf Urlaub auf Borkum und Appetit auf Rosinenstutte.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Titel: Die Inselfrauen
    Autorin: Sylvia Lott
    Seitenzahl: 480
    Erscheinungsdatum: 14. März 2016
    Verlag; Blanvalet Taschenbuch Verlag
    ISBN: 978-3-7341-0059-8



    Klappentext/Kurzbeschreibung
    Zwei Menschen, vom Schicksal entzweit. Eine Insel, die sie verbindet. Eine Liebe die nie vergeht…..


    Die Autorin gemäß
    Die freie Journalistin und Autorin Sylvia Lott ist gebürtige Ostfriesin. Sie schreibt für verschiedene Frauen-, Lifestyle- und Reisemagazine und veröffentlichte bei Blanvalet bereits die Romane "Die Rose von Darjeeling", „Die Glücksbäckerin von Long Island“ und „Die Lilie von Bela Vista“.



    Meine Meinung
    Ein Buch für alle Sinne. Sylvia Lott versteht es meisterhaft die Insel Borkum zu beschreiben. Man wird sofort vom Fernweh gepackt. Die vielen regionalen Spezialitäten, die im Buch erwähnt werden, lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ein großer Pluspunkt ist der Rezeptteil am Ende des Buches.
    Die Handlung ist etwas zu vorhersehbar, was das Lesevergnügen jedoch nicht beeinträchtigt. So ganz nebenbei erfährt man so einiges über die Geschichte von Borkum, die Eigenarten der Bewohner und ihre Kultur.
    Ein schönes Buch für die Sommerzeit.

  • Die Inselfrauen von Sylvia Lott, der Roman spielt auf der Insel Borkum.
    Die Journalistin fährt nach 40 Jahren wieder nach Borkum. Als junges Mädchen hat sie bei Tant Theda als Stubenmädchen gearbeitet.


    Der Roman wird teilweise von 1967 und dann von 2010 erzählt.
    Jetzt will sie sich von einer Krankheit da erholen, ihre Nichte Rosalie arbeitet in der Pension.


    Tant Theda, Rosalie und Nina sind gute Charaktere, Es macht Spaß, sie bei ihren Problemen zu begleiten. Endlich werden die alten Rätsel gelöst.
    Besonders interessant sind die Bräuche und Geschichten von Borkum, die die Autorin in Rosalies Diplomarbeit einflicht.


    Ich weiss jetzt, wenn ich mal deprimiert bin, muss ich einen Rosinenstuten backen. Beim Kneten kann man sich so richtig ausleben,
    Dafür gibt es am Schluss auch noch Rezepte.


    Ein erholsamer Roman mit schönen Verwicklungen und gutem Ende.

  • Hallo, Ihr Lieben,


    herzlichen Dank auch für die neuen Endkommentare zu den Inselfrauen! Schön, dass Ihr mitgemacht habt! :knuddel Eine Frage hätte ich noch: Habt Ihr Euch eigentlich den Walzer angehört bzw das Video angesehen und inwiefern hat es Euren Lesegenuss beeinflusst oder nicht?

  • Zitat

    Original von Sylvia Lott
    Hallo, Ihr Lieben,


    herzlichen Dank auch für die neuen Endkommentare zu den Inselfrauen! Schön, dass Ihr mitgemacht habt! :knuddel Eine Frage hätte ich noch: Habt Ihr Euch eigentlich den Walzer angehört bzw das Video angesehen und inwiefern hat es Euren Lesegenuss beeinflusst oder nicht?


    Ich habe ihn mir angehört und hatte ihn dann auch immer im Kopf, wenn von dem Walzer die Rede war. Ich fand es sehr schön, dass man das Stück wirklich auch anhören konnte und es nicht nur theoretisch beschrieben blieb im Buch. Es hat sich auf jeden Fall positiv auf das Lesen ausgewirkt.

  • Meine Meinung:
    Genauso wie das wunderschöne Cover konnte mich auch der Inhalt bezaubern und völlig in seinen Bann schlagen. Es ist unfassbar, wie wundervoll die Autorin es schafft, die Stimmung und Atmosphäre der Insel Borkum aufzugreifen und allein durch Worte wiederzugeben. Man fühlt sich beim Lesen direkt dorthin versetzt und fast schon ein Stück weit zuhause.
    Meiner Ansicht nach gehört einiges an Talent dazu, den Leser so sehr mitzunehmen und in eine andere Welt zu versetzen. Ganz, ganz toll!


    Die Geschichte handelt in der Gegenwart von Nina, die nach einem Burn Out nach Borkum zurückkehrt, wo sie in ihrer Jugend eine prägende Zeit erlebt hat. Dort trifft sie auf ihre Nichte Rosalie, in deren Leben gerade viele Umbrüche stattfinden, und auch auf die Besitzerin einer Pension, Theda, bei der Nina schon in ihrer Jugend gearbeitet hat. Alle drei Frauen verändern sich im Laufe des Buches und schlagen neue Wege ein, sie unterstützen sich gegenseitig und wachsen an den Umständen. Das war wunderbar beschrieben und hat mir wirklich sehr gut gefallen.


    Immer wieder gibt es Rückblenden, in denen Nina vom Sommer 1967 erzählt, den sie auf Borkum verbracht hatte. Damals fand sie ihre große Liebe Klaas, doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihnen. Dennoch fiebert man auch bei den Rückblenden mit und erlebt mit Nina zusammen einen intensiven und alles verändernden Sommer.


    Leider konnte mich die Liebesgeschichte/n nicht so recht überzeugen, weil bei mir die Emotionen nicht so wirklich ankamen. Das ist schade, aber eine rein subjektive Warhnehmung (ich denke, ich bin einfach anderes gewohnt von der Lektüre, die ich meistens lese). Ich hatte den Eindruck nicht so recht in die Figuren eindringen zu können.


    Fazit:
    "Die Inselfrauen" ist ein sehr guter Roman, der es schafft, zu 100% die Stimmung und Atmosphäre von Sommer und der Insel Borkum zu vermitteln. Er ist sehr interessant aufbereitet und auch wenn er mich emotional nicht so ganz erreicht hat, hat er mir sehr gut gefallen. Ein wundervolles Buch für den Sommer, das Fernweh weckt.
    8 Punkte von mir.

  • Danke für Deine Einschätzung, Meinung, Eindrücke, liebe LadyTudor. Schön, dass es mit dem Walzer funktioniert hat ;-) Und dass die Inselstimmung bei Dir angekommen ist. Danke für Deine freundlichen lobenden Worte und ja, natürlich tut es mir leid, dass Du Dich nicht so ganz in die Frauen einfühlen konntest. Keine Ahnung, woran so etwas liegt – vielleicht sind die Charaktere Dir zu fremd? Ninas Innenleben wird ja eigentlich sehr ausführlich und in vielen Phasen geschildert :gruebel Aber zumindest hast Du, wenn ich es alles richtig interpretiere, denn Roman insgesamt wirklich gern gelesen und das freut mich natürlich.
    Weiter gute Besserung und liebe Grüße!

  • Ich habe mir den Walzer nicht angehört. Da ich auch mal in einem Orchester gespielt habe (Trompete) konnte ich mir den Walzer anhand der Beschreibungen ganz gut vorstellen. Diese Vorstellung hat eventuell mit dem richtigen Walzer nicht viel zu tun aber da wollte ich bei meiner Fantasie bleiben.

  • Meine Rezi steht noch aus. Auch ich habe das Buch in der Leserunde gelesen.


    Zum Inhalt wurde ja schon ausführlich berichtet, deshalb hier mein Eindruck.


    Zum Buchcover kann ich nicht viel sagen, da ich das Ebook gelesen habe. Aber der Inhalt hat mich in jeder Hinsicht verzaubert. Ich bekam doch tatsächlich unglaublich Fernweh nach Borkum, obwohl ich die Insel nicht kenne.


    Außerdem hatte ich während dieses Buches oft Hunger, schließlich wurde ja auch viel gebacken, das konnte man förmlich riechen. Aber natürlich kam auch die Geschichte nicht zu kurz. Trotz vieler Verwicklungen nimmt die Geschichte ein gutes Ende, was mir auch sehr gut gefallen hat.


    Vielen Dank auch für die tolle Begleitung durch die Leserunde. Von mir bekommt dieser Roman die vollen 10 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Dieser Roman ist für mich ein richtiges Wohlfühlbuch!


    Beide Zeitebenen sind interessant gestaltet. Anders als bei den beiden Vorgängern Die Lilie von Bela Vista und Die Glücksbäckerin von Long Island, waren mir dieses Mal beide Frauenfiguren der verschiedenen Zeitebenen sympathisch.
    Da ich selbst gerne backe, konnte ich Ninas Freude am Backen sehr gut nachvollziehen. Toll, dass es im Anhang einige Rezepte gibt.


    Sehr interessant fand ich auch die historischen Einschübe über die Insel Borkum und die Frauen die sich monatelang alleine durchschlagen mussten.
    Drei Frauen, ihre Schicksale und die Suche nach neuen Wegen für ihr weiteres Leben - Romanze und Alltag wurden hier wunderbar verknüpft.


    Ein Buch so richtig zum Abtauchen!


    10 Punkte

  • Sylvia Lott hat jetzt bereits zum vierten Mal bewiesen, dass sie ihre Leser in die Welt ihrer Protagonisten locken und auch darin fesseln kann. Stets geht es um starke Frauen, die an einem Punkt im Leben angekommen sind, an dem sie resümieren und eine Entscheidung treffen müssen. In „Die Inselfrauen“ bekommen wir gleich drei Frauen beschrieben, die jede für sich einen Roman füllen würde. Es geht dabei um Rosalie, die auf Borkum ihre Examensarbeit beenden will und sich schon deswegen mit den Frauen von Borkum beschäftigt. Ihre achtzigjährige Großtante Theda führt eine Pension und kann ihr eine Menge zum Thema berichten. Beide Frauen verbindet Nina, eine Journalistin, die sich auf der Insel eine Auszeit von ihrem Beruf nehmen will. Durch Rosalies Recherchen und Thedas Erzählungen bekommt man eine bildhafte Vorstellung von der Nina, die als Jugendliche schmerzhaft von ihrer großen Liebe Klaas verlassen wurde.


    Gemeinsam mit Nina erleben wir nun also den Sommer 1967 mit und erfahren, welche Träume sie hatte. Mit Klaas wollte sie ihr Leben verbringen, aber als er nicht mehr auf ihre Briefe antwortete, schlug sie auf dem Festland die Karriere einer Journalistin ein. Sie hatte ein aufregendes, aber auch anstrengendes Leben. Viele Jahre hatte sie eine bequeme Beziehung, die offenbar nicht sehr tief ging. Auch Klaas verbrachte sein Leben in einer Ehe, die ihn nicht ausfüllte. Hier taucht zwangsläufig die Frage auf, was wäre, wenn es damals anders ausgegangen wäre. Ebenso hatten und haben Theda und Rosalie Sehnsüchte, die nicht immer in ihre Lebensplanung passten. Diese schmerzlichen und intimen Zugeständnisse verarbeitet die Autorin nachfühlbar. Der Leser baut sofort Empathie für die Frauen auf. Jede neue Entdeckung, die Rosalie und Theda zur Geschichte beisteuern, wirkt wie ein Magnet.


    Nicht nur die Figuren sind klar und detailliert gezeichnet, sondern auch die Umgebung. Wer noch nie auf der Ostfriesischen Insel war, wird dennoch einen deutliches Bild vor Augen haben. Der weiße Strand, die salzige Meeresbriese und die weißen Häuser an der Promenade sind die perfekte Kulisse für diesen Sommerroman. Zwischen den Zeilen tauchen auch immer wieder Lebensweisheiten auf, ohne sich aufzudrängen. Nordisch kühl und ohne viele Worte kummt es wie es kummt. Die Kapitel sind viel zu schnell gelesen. Zurück bleibt ein Bedauern, dass man sich nun von den liebgewordenen Charakteren trennen muss. Zum Glück kann man Bücher mehrmals lesen.