'Das Scheißleben meines Vaters ...' - Seiten 066 - 127

  • Zitat

    Original von harimau
    Deutlicher als was oder wer?


    Hmm, als ich zum Beispiel. ;-)



    Zitat

    Original von harimau
    aber nicht weniger real.


    Von "nicht real" hatte ich auch nicht geschrieben.



    Zitat

    Original von harimau
    weil diese Begriffsklärung für die Diskussion um das Buch nur bedingt nötig ist und wir uns deshalb nicht OT verrennen sollten.


    Den Gedanken hatte ich auch schon. Es grenzt ja auch schnell an Pedanterie und Wortklauberei. Andererseits ist die potenzielle Wirkung von Religion und die Bigotterie ja aber auch ein ganz zentrales Thema des Buches.

  • Zitat

    Original von xexos


    Den Gedanken hatte ich auch schon. Es grenzt ja auch schnell an Pedanterie und Wortklauberei. Andererseits ist die potenzielle Wirkung von Religion und die Bigotterie ja aber auch ein ganz zentrales Thema des Buches.


    Damit hast du Recht; noch ein Grund, uns von der Wortklauberei zu lösen und dem Großen und Ganzen zuzuwenden.


    P.S.Ist es nicht trotzdem immer wieder unterhaltsam, wenn zwei Kugscheißer und Rechthaber aufeinanderprallen? :lache

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Posting absetze, aber harimau hat gefragt. Vielleicht mache ich mich gerade in den Augen einiger lächerlich, aber nicht antworten wäre in meinen Augen auch nicht richtig.


    Ja, Andreas Altmann verletzt mich schon etwas mit seinem pauschalen Schlag gegen die katholische Kirche, das Christentum als Gesamtheit. Ich verstehe, warum er das tut und spreche ihm sicher das Recht dazu nicht ab, aber über die Religion, die ich mir als die meine ausgesucht habe, sowas zu lesen, tut weh. Worte wie Götzenkult, Freakshow, Totenkult und Reliquien-Hokuspokus sind mir einfach zu abwertend, zu herablassend. (Übrigens habe ich ähnliche Probleme mit der pauschalen Verurteilung und Generalisierungen bei der Auseinandersetzungen mit anderen Religionen.)


    Natürlich weiß ich auch um all die Dinge, die im Namen der Kirche geschehen sind (wie im Namen jeder Religion oder Ideologie). Aber ich habe Probleme mit pauschalen Gesamtverurteilungen. Es sind nicht alle Priester so wie die, auf die er in Altötting getroffen ist, es sind ja auch nicht alle Väter wie Franz Xaver Altmann, nicht mal in dieser Generation.


    Zur Erklärung: Ich bin evangelisch getauft, bin in einer Familie aufgewachsen, in der Religion keine große Rolle gespielt hat und habe mich nach der Konfirmation aus eigenem Antrieb von der evangelischen Kirche abgewandt und mich in der katholischen Gemeinde bei uns engagiert. Dort habe ich mich, wenn auch formell kein Mitglied, sehr wohl, angenommen und integriert gefühlt und bin auf wunderbare Menschen gestoßen, unter anderem einen Pfarrer, der zwar schon im Rentenalter war, aber sich nie zu fein dafür war, mit uns im Turmkeller im Gruppenraum auf Matratzen am Boden zu sitzen und über Gott und die Welt zu diskutieren (und ja, auch über heikle Themen wie Verhütung/Abtreibung, Wehrpflicht... was einem Jugendlichen halt so in der Auseinandersetzung mit der Kirche durch den Kopf geht. Er hat sich unsere Meinungen angehört und sich damit auseinander gesetzt).


    So, nun steinigt mich, ich habe Jehova gesagt :lache

  • Vielen Dank für deine Antwort auf meine Frage, Ellemir. Sie interessiert mich (deshalb habe ich schließlich gefragt ;-)), und obwohl ich in Bezug auf Altmanns Christentums-Schelte anders empfinde als du, habe ich überhaupt kein Problem damit, sie voll und ganz zu respektieren. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann


  • Ich bin auch gläubig und in der evangelischen Kirche engagiert, trotzdem kann ich Altmanns Verachtung für die Kirche, in diesem Fall die katholische, verstehen. Er muss sogar meines Erachtens so empfinden, wenn er sich aus dieser Kindheit befreien will. Altötting, der Beruf des Vaters, alles ist eng mit der Kirche verbunden.


    Ich fühle mich durch diese Aussagen nicht verletzt, weil ich ganz anders als Altmann empfinde, den Glauben in mir spüre, egal, was andere Leute sagen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich verstehe auch, warum Altmann so empfindet. Ist in meinen Augen eine ähnliche Sache wie das Verständnis dafür, warum der Vater ist, wie er ist. Ich verstehe, wie er denkt, fühlt und schreibt, kann es aber definitiv nicht gutheißen.


    Ich fühle mich auch nicht in meinem Glauben verletzt. So einfach kann man mir den nicht nehmen. Allerdings stört mich die Herabwürdigung einer Gemeinschaft, die ich für mich als positiv erlebt habe, die pauschale Mitverurteilung von vielen Menschen, von denen ich einige als sehr gute, liebenswerte und definitiv nicht bigotte Menschen erlebt habe.


    Wie gesagt, für mich ist das auch unabhängig davon, ob es um die katholische Kirche geht, der ich nahestehe. Das ist für mich eine ähnliche Argumentation wie "Alle Moslems befürworten den Terror".

  • Ich kann Altmanns Empfinden der Kirche gegenüber, wie er sie in Altötting erlebt, auch sehr gut verstehen, von Nächstenliebe und einem fröhlichen, lebensbejahenden Glauben, wie ich in meiner Kindheit und Jugend erleben durfte, ist da nichts zu bemerken.