'Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens' - Seiten 089 - 204

  • Es liest sich einfach sehr "süffig". Evas Racheakt fand ich gelungen und mir taten die Jungs gar nicht leid, die das zu spüren bekommen haben.


    Braque (was für ein harter Name), ist sehr gesundheitsorientiert, das könnte auch eine psychische Störung sein. Das Essen, die Kalorien, die Bewegung - alles will sie komplett unter Kontrolle haben. Und natürlich niemals an sich etwas entdecken, was ihrer Mutter ähneln könnte.


    Die Art, wie die einzelnen Personen dargstellt werden, ist so detailiert und lebensnah, dass man gar nicht anders kann, als tief in die Geschichte einzutauchen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Braque (was für ein harter Name), ist sehr gesundheitsorientiert, das könnte auch eine psychische Störung sein. Das Essen, die Kalorien, die Bewegung - alles will sie komplett unter Kontrolle haben. Und natürlich niemals an sich etwas entdecken, was ihrer Mutter ähneln könnte.


    Aber diese Emotionslosigkeit was die Schwangerschaft betrifft... die finde ich sehr unsympathisch.


    Harter Name, hartes Mädchen. Aber immerhin, um ihre Cousine kümmert sie sich.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Abschnitt 2 - Seite 099 - 204


    Im zweiten Abschnitt mit Braque, Evas Cousine, hat mir der Zeitplan gut gefallen... und wie der Tag dann letztlich verlaufen ist *g*. Ganz leicht abweichend. Die Sprache in diesem Abschnitt fand ich ja auch sehr detailliert, aber diesmal ziemlich deftig mit der Kotzerei etc.


    Ich war hier leider beim Lesen ein wenig abgelenkt, da ich im Zug gelesen habe und quasi auf meinem Schoß eine Familie mit vier Kindern saß - aber ich meine, irgendwo in diesem Abschnitt stand etwas, daß das übermäßige Essen extrem scharfer Sachen einen Abgang/eine Fehlgeburt hervorrufen kann. Ich habe das für mich so interpretiert, daß Braque versucht hat, ihre gerade erst beginnende Schwangerschaft so zu beenden. Oder habt ihr das anders gelesen?


    Der Abschnitt um Will hat mir wieder gut gefallen, hier kommt auch wieder Evas feine Zunge hervor. Ich denke mir, daß sie vielleicht gar nicht umrissen hat, daß Will sich gerade mit Mühe und Not das gute Essen leisten konnte und einfach nicht mehr für Trinkgeld übrig war. Es macht schon einen Unterschied, finde ich: es ist was anderes, wenn sich jemand gerade so die Essenseinladung zu einem guten Essen leisten kann oder ob jemand kaum Trinkgeld gibt, obwohl er könnte, weil er ein alter Knauser ist. Schade, daß es mit den beiden nicht klappt.


    Killerbinchen,


    "harter Name, hartes Mädchen" - das dachte ich mir bei Braque auch.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Ich war hier leider beim Lesen ein wenig abgelenkt, da ich im Zug gelesen habe und quasi auf meinem Schoß eine Familie mit vier Kindern saß - aber ich meine, irgendwo in diesem Abschnitt stand etwas, daß das übermäßige Essen extrem scharfer Sachen einen Abgang/eine Fehlgeburt hervorrufen kann. Ich habe das für mich so interpretiert, daß Braque versucht hat, ihre gerade erst beginnende Schwangerschaft so zu beenden. Oder habt ihr das anders gelesen?


    Das wurde irgendwo erwähnt, aber ich glaube, sie hat es nicht gemacht. Die Papprekermammelarde kam ja auch sehr schön in Details beschrieben wieder heraus.
    Ich war mir nicht sicher ob ich das richtig interpretiert habe, dass Braque sich eingebildet hat, dass das befruchtete Ei mit ihr "kommuniziert"??
    Schade, dass man (noch?) nicht erfährt, was aus Braque und ihrer ungewollten Schwangerschaft geworden ist.


    Will Prager fand ich sympathisch, Eva in diesem Kapitel (Zander) eher nicht. Was unter anderem auch an der bereits erwähnten Stelle mit dem Trinkgeld lag.


    Die Figuren sind so gut ausgearbeitet, dass ich es richtig schade finde, dass man sie vermutlich nicht wiedertreffen wird, wenn es in diesem Stil weitergeht.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ob wir nochmal etwas über Braque erfahren werden? :gruebel
    Mich würde interessieren, wie ihr Leben weiterhin verläuft..........


    Tja, und nun Will. Für ihn war das Ganze sicher tausendmal wichtiger als für Eva.
    Eva ist in gewisser Weise sehr egoistisch. Sie zieht durch, was für sie wichtig ist.
    An und für sich nicht schlecht - aber sie hinterlässt halt doch darunter Leidende.
    Der Schreibstil fasziniert mich weiterhin. Ich finde es einfach genial, wie auf die verschiedenen Personen eingegangen wird.

  • Besonders warmherzig scheint niemand in Evas Umfeld zu sein und auch sie wirkt recht kühl. Der arme Will tat mir richtig leid. Sein ganzes Erspartes für einen Restaurantbesuch auszugeben, um dann die Frage gestellt zu bekommen, warum er so wenig Trinkgeld gegeben hat.

  • Ich denke, Eva ist eine handfeste Pragmatikerin. Romantische Tendenzen konnte ich nicht bei ihr feststellen. Daher passt auch die Frage, die sensiblere Naturen mit gleichem Inhalt auch völlig anders formulieren hätten können. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Vor allem macht sie sich auch keinerlei Gedanken, wie ihre Handlungen/Aussagen/Bemerkungen auf andere wirken könnten.
    Bzw. wahrscheinlich ist ihr das auch nicht wichtig.
    Ich denke, ein Zusammenleben mit ihr ist nicht einfach.


    Manchmal wünsche ich mir doch, als Leser etwas mehr aus ihrer Sicht zu erfahren.

  • Jetzt bin ich auch endlich mit dem Abschnitt fertig. Mir fehlt wirklich gerade sämtliche Lesezeit, das ist ungewohnt und sehr unbefriedigend für mich.


    Immerhin, trotz meines nur langsamen Vorankommens, gefällt mir der Roman weiterhin wirklich gut. Ist wirklich mal was anderes.


    Will Prager tat mir leid im Abschnitt, hach, wirklich schade, dass Eva wegzieht und einen Vollzeitjob annimmt und die Schule vorzeitig beendet. Ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht.


    Unangenehm fand ich auch, wier Eva bei Wills Restauraneinladung "schlemmt", dann selber kein Geld dabei hat und ihn später mit der niedrigen Trinkgeldsumme konfrontiert.


    Braques Paprikamarmeladenfresserei fand ich auch absolut befremdlich und wie einige anderen auch, habe ich die Seiten kopfschüttelnd gelesen. Das war seltsam beschrieben und ich wurde mit Fragezeichen zurückgelassen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Die Protagonisten spiegeln so ein wenig den "Mittleren Westen" wider, könnte ich mir vorstellen. Der Autor macht das für meinen Geschmack großartig.


    Im Moment sehe ich es so, dass mit den Geheimnissen im Titel die Geheimnisse der Menschen des Mittleren Westens und ihrer Leben gemeint sind. Anfangs dachte ich, dass es um Geheimnisse des Kochens gehen würde, und ich bin sehr zufrieden, dass es nicht so ist. In der Küche spielt sich dennoch vieles ab. Küchen sind Mittelpunkte des Familienlebens und auch des gesellschaftlichen. Insofern schließt sich also der Kreis wieder.


    Zitat

    Braque als Figur ist dabei besonders eigenwillig. Sie wirkt auf mich irgendwie getrieben, dabei nicht besonders glücklich. Dass "ihr Kapitel" mit Uhrzeiten getaktet wird, ist ein besonders gelungens Stilmittel, wie ich finde. Das passt perfekt zu ihrer Kontrollphobie. Möglicherweise rührt diese aus ihrer Kindheit und Jugend :gruebel. Manchmal wählen Kinder extreme Wege um sich von ihren Eltern abzugrenzen.
    Ich weiß nicht genug über ihre Eltern um das wirklich beurteilen zu können, aber das Verhältnis zu ihrer Mutter scheint ganz sicher nicht das beste zu sein, so viel hab ich mitgekriegt ;-).


    Braque ist schon eine sperrige Type, aber ich mochte diesen Abschnitt um sie und ihren Tag auf eine andere Art gern.
    Es sind die so unterschiedlichen Figuren/Menschen, die diese Geschichte für mich so lesenswert machen.