'Die Rache der Dunkelelfen' - Seiten 191 - 264

  • Es ist jetzt gerade so spannend, dass ich nicht so viel zu Teil 3 schreiben will sondern gleich weiter lese. Nur so viel, das Buch gefällt mir richtig gut, sogar besser als der erste Teil wo doch noch sehr viel von der Welt erklärt wurde und die Handlung nicht ganz so gut voran kam.
    Mir ist aufgefallen das wirklich böse Charaktere meist und die Monster immer weiblich sind. Es gibt zwar auch männliche böse Zauberer aber keine guten weiblichen Gestalten. Mich stört das zwar nicht aber ich wüsste schon gern was da im Kopf des Autors vorging. :gruebel

  • Zitat

    Original von LauraJane
    Mir ist aufgefallen das wirklich böse Charaktere meist und die Monster immer weiblich sind. Es gibt zwar auch männliche böse Zauberer aber keine guten weiblichen Gestalten. Mich stört das zwar nicht aber ich wüsste schon gern was da im Kopf des Autors vorging. :gruebel


    Das wird sich ändern, LauraJane. Warte es ab. Und ist Gwyn nicht weiblich?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • ja Guen ist ein Mädel, aber das kommt in den deutschen Bänden so überhaupt nicht raus. Ich hab glaube ich 16 oder 18 Forgotten Realms gelesen, bis da auf einmal ein "sie" kam.


    Ich glaube für die Fantasy Welt damals waren weibliche Charaktere mit einem gewissen Schmiss noch recht ungewöhnlich. :gruebel

  • Mir gefällt dieser band auch noch besser als der Erste, ich mag das Buch nach einem Abschnitt auch kaum aus der Hand legen.


    Die vielen bösen weiblichen Wesen sind mir auch aufgefallen, mir gefällt's, auch wenn ich es jetzt nicht so ungewöhnlich finde, in alten Märchen z.B. wimmelt es ja auch nur so von bösen Hexen, Stiefmüttern und so und am Ende kommt der edle Prinz um die Ecke.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    ja Guen ist ein Mädel, aber das kommt in den deutschen Bänden so überhaupt nicht raus. Ich hab glaube ich 16 oder 18 Forgotten Realms gelesen, bis da auf einmal ein "sie" kam.


    Ich glaube für die Fantasy Welt damals waren weibliche Charaktere mit einem gewissen Schmiss noch recht ungewöhnlich. :gruebel



    Tatsächlich ist ja die ganze Fantasy in der Nachfolge von Tolkien nicht auf weibliche Helden ausgelegt, es ist eher so eine Fortführung der Mittelalter-Ritterromane, wo irgendwo eine weitab stehende Dame auf siegreiche Helden wartet, der sonst nur üble Hexen/Magierinnen und Monster trifft, Tolkien hat das erste mal 'normalsterbliche' eher lächerliche 'Hobbits' als Helden in einen Ritterroman geschickt, und die Spinnengöttin und die böse Kranka scheinen mir stark verwandt.


    Und 'böse' Dunkelelfen sind ja die eigentlichen, mittelalterlichen elfen, hilfe kommt von ihrer seite nur zu einem preis (bzw einem erlösungshintergedanken, weil es ja in der bösen materie gefangene, gefallene geister sind). Natur und ihre geister waren ja per se 'böse', wenn auch gelegentlich verführerisch. Frauen /Zauberinnen /Hexen die sich mit den Mächten der Natur abgeben, sind einem christenmenschen von vorn herein suspekt; 'gute', schwache weibliche geister/feen, die im tausch gegen magische gaben den schutz des helden brauchen, sind aus der heidnischen mythologie entnommene nymphen.



    Allgemeinmenschliche betrachtung zu den Frauen in der Fantasy ( :gruebel mir scheint, ich hätte sowas ähnliches hier schon mal geschrieben, ich glaube bei unserer Darkover-LR):


    Naja, die ersten 'echten' weiblichen Fantasy-heldinnen aus männerfedern sind eigentlich Alice im Wunderland und Little Dorit aus Oz. (Wobei man dahingestellt lassen muss, welche motive hinter der wahl einer weiblichen heldin stehen, ob es ein 'normale' 'lehrer'sehnsucht nach einer tochter/schülerin ist, oder ob die sexualsymbolik überhand nimmt.)


    Tolkiens Eowyn, die Schildmaid wird nach ihrem Kriegerinnendasein sofort von Faramir 'bekehrt', Galadriel ist eine Königin, die so weise ist, dass sie ihre Macht nicht (mehr) ausspielt, Arwen ist eine abgehobene Prinzessin, Luthien ist die einzige Tolkien-heldinnenfigur, die Beren eher zum Zuschauerdasein degradiert, aber sie war auch das alias für Tolkiens Frau.


    Die Rote Sonja ist meiner erinneung nach die erste hau-drauf Schwertkämpferin, die in Conan auftauchte, aber stark sexualisiert war, und die ganzen halbnackten Heldinnen mit den kessen, aber untauglichen panzer-bh's/-slips und den nackten taillien und tiefen ausschnitten der b-fantasy und den riesenschwertern stammen von ihr ab.


    Die mainstream-fantasy war lange zeit noch 'frauenfeindlich', bzw sex-fetisch-freundlich (bei den pc-games ist sie es meist noch immer), zu der strömung gehört auch noch Drizzt und der rest von Forgotten Realms.


    Jirel von Jory war die erste 'emanzipierte' heldin, die da weiter machte, wo Eowyn aufgab, eher eine ausnahmeerscheinung, wie Jeanne d'Arc, die sich auf die lösung von unvorsichtigen flüchen/prophezeihungen spezialisiert hat, wo es heisst: 'kein mann kann...'


    Dann kam, Jirel weiterspinnend Marion Zimmer Bradley mit Lythande und ihren teilweise überspannten keltischen priesterinnen/comyn-magierinnen dazu, die sich aber über weite strecken eher wie 50er/60er vorstadt-hausfrauen benehmen.


    Sapkowski's Hexer ist eine weiterentwicklung davon, er kümmert sich etwas mehr um die beweggründe von Frauen (sehnsucht nach fortpflanzung und mutterschaft ist aber auch für seine heldinnen psychologisch bestimmend, und unattraktive 'blaustrümpfe', die ihr hauptaugenmerk auf beruf und ansammlung von wissen legen, sind eher seltener), obwohl er auch vermehrt rabenmütter hat, aber seine Ciri ist eine art Alice, eine Tochter/Schülerin.


    Zum kapitel nicht-wirklich identifikations-Heldinnen gehört auch Sara Douglas' Axxis-saga, die zwar mit ewas 'tauglicheren' Heldinnen begonnen hat, aber am schluss davor kniff, dass sie ihren männlichen Helden gar nicht mehr brauchte, sondern es eher in einen eitel-gönnerischen 'schau, wie toll ich bin, ich könnt's allein, aber den letzten schlag machst du, mein held'- schluss endete.


    Licia Troisi hat als zentralgeschichte den ewigen kampf zwischen nicht harmonierenden Männern und Frauen, wobei die heldinnen eher auf der zum licht bekehrten seite stehen, während die männer sich eher für das böse entscheiden. Sie hat kämpferinnen als heldinnen, aber wenn man als zu zerstörenden 'gegner' abwechselnd ein anmaßendes kind / einen liebhaber / eine lehrerfigur hat... nun, befreiungsschlagliteratur eher eine hass-liebe zum männlichen geschlecht...


    Trudi Canavan's Age of Five ist das erste buch, das mir als ausgewogen 'partnerschaftlich' auffiel, obwohl auch hier eine gewisse Mütter/Lehrerinnen-dominanz ist, oder vielleicht hängt das zusammen, dass ich mich nur an die älteren frauen erinnere, weil die besser geschrieben waren.


    GRRMartin hingegen nimmt seine heldinnen für voll, obwohl er eine sadistische freude am quälen aller seiner figuren, männchen wie weibchen hat, es fällt eher unter lehrer-literatur, leher-schüler/innen-beziehungen überwiegen, in die richtung: "Was wollt ihr sein? Tolle, leuchtende helden? Ich lern euch eitlen ziegen/böcken schon noch demut und weisheit."


    Auch Abercrombie quält seine figuren, er legt das hauptaugenmerk auf gequälte männer, aber sie finden gleichwertig gequälte partnerinnen.


    Rothfuss ist mit den kingkiller-frauen eher tolkienisch distanziert, begehrenswert, aber fern/fremdartig.


    Das andere dutzend an fantasy-büchern, die zu ihrem frauen-männer-rollenbild noch etwas zu sagen hätten, sind mir leider im detail entfallen, aber irgendwie kann man am erscheinungsjahr eines buches und seinem männer/frauen-umgang seinen kulturellen/generationsspezifischen hintergrund erkennen.



    Zurück zu diesem Buch:


    Bei Salvatore fällt auf, dass sich sein Drow mit schwächelnden, nachgiebigen vaterfiguren und brutalen, lieblosen und manipulativen Frauen herumplagen muss, die ihm die peitsche geben, und das einzige befreundete weibliche wesen zum knuddeln ist ein schwarzer geisterpanther, brüder/freunde findet er nur unter kleinen, verkrüppelten hutzelgnomen.


    - was eine leserin sehr taurig stimmt, denn das gewissermassen Gwyn-plüschtier als einzige identifikationsfigur zu haben, ist bitter, sollte aber an die mütter unter uns eine warnung sein: - hier fehlte es an mutter-sohn kommunikation, zuviel zwang und manipulation und zu wenig erklärende auf selbsteinsicht/selbstentwicklung hoffende erziehung.


    Da wurde wer daheim klein gestaucht.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Es gibt auch positive Ausreißer: In den 80ern hat Anne MacCaffrey in ihrer Pern Drachensaga viele gleichberechtigte, gleichfähige Heldinnen spielen lassen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Oha, das wird ja richtig tiefenpsychologisch hier. Aber ihr habt recht, selbst bei den Svirfnebli lernen wir nur Männer kennen.


    Die Ausführungen über Frauen in der Fantasy fand ich interessant, das hat mich in den Achtzigern auch ziemlich gestört als junges Mädchen, das die Fantasy für sich entdeckt hat. Aber ich finde, du gehst mit Marion Zimmer Bradley da echt zu streng ins Gericht. Gerade bei ihr habe ich einige sehr interessante Frauengestalten gefunden (mein Nick ist da wohl ziemlich verräterisch, oder?). Ganz schlimm fand ich allerdings einige Autorinnen in ihrem Dunstkreis, die dann so eine Art "feministische Fantasy" vom Stapel ließen. Schauderlich.


    Selbst Michael Moorcock, der sich ja eigentlich als Schreiber einer Fantasy sah, die ein Gegenentwurf zu Tolkien sein sollte, tat dies auch fast ausschließlich mit männlichen Protagonisten.


    Schöne Frauenfiguren - wenn man den Stil mag - findet man übrigens bei Terry Pratchett. Und das auch schon sehr früh.


    Aber zurück zu Drizzt. Schön, dass er einen wirklichen Freund und Gefährten gefunden hat und damit seine dunkle Seite relativ gut im Griff hat.


    Und ob die Erziehung der Dunkelelfinnen in ihrer matriarchalischen Welt wirklich schlimmer ist als die Erziehung durch Väter in patriarchalischen Gesellschaften (egal ob in der realen Welt oder in der Fiktion), in denen Töchter als wertlos gelten, bestenfalls unbeachtet bleiben, schlimmstenfalls als Ware oder Gebrauchsgegenstand gesehen werden?