The Girl Before - JP Delaney

  • The Girl Before
    JP Delaney
    Penguin Verlag
    ISBN: 3328100997
    400 Seiten, 13 Euro


    Über den Autor: THE GIRL BEFORE ist der erste Psychothriller JP Delaneys. Zuvor veröffentlichte Delaney unter anderen Namen bereits einige Romane, die die Bestsellerliste eroberten. THE GIRL BEFORE erscheint im Januar 2017 in insgesamt 40 Ländern. Die Verfilmung durch den bekannten Hollywood-Regisseur Ron Howard ist bereits in Planung.


    Amazon-Kurzbeschreibung: Nach einem Schicksalsschlag braucht Jane dringend einen Neuanfang. Daher überlegt sie nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt, in ein hochmodernes Haus in einem schicken Londoner Viertel einzuziehen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dann auch noch den charismatischen Besitzer und Architekten des Hauses kennenlernt. Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Doch bald erfährt Jane, dass ihre Vormieterin im Haus verstarb – und ihr erschreckend ähnlich sah. Als sie versucht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, erlebt sie unwissentlich das Gleiche wie die Frau vor ihr: Sie lebt und liebt wie sie. Sie vertraut den gleichen Menschen. Und sie nähert sich der gleichen Gefahr.



    Meine Meinung: »Lesen Sie nur die ersten beiden Kapitel! Danach kann Ihnen höchstens noch ein Wirbelsturm den Thriller aus den Händen reißen. JP Delaney erzeugt einen brillianten Spannungssog, dem man sich nicht entziehen kann.« (Sebastian Fitzek)


    Also Leute! Müsst ihr immer so übertreiben? Wenn ich schon solche Vorschusslorbeeren lese, setze ich automatisch meine Erwartungen an das Buch herunter und habe bis jetzt damit noch nie falsch gelegen.


    Erzählt wird abwechselnd die Geschichte von Emma (in der Vergangenheit) und von Jane (in der Gegenwart). Jane bewirbt sich nach einem Schicksalsschlag als Mieterin eines ungewöhnlichen Hauses, das der bekannte Architekt Edward Monkford gebaut hat. Es ist ein Haus, in dem die Computersteuerung den Alltag beherrscht. Das Licht wird so geregelt, dass es die Stimmung beeinflusst, Wasser und Strom sind meistens vorhanden, schalten sich aber ab, wenn man bestimmte Aufgaben nicht erfüllt und die Einrichtung ist absolut minimalistisch.
    Es gibt einen ganzen Katalog an Regeln, die man als Mieter einhalten muss. Recht bald findet Jane heraus, dass ihre Vormieterin in dem Haus einen „Unfall“ hatte und beginnt zu recherchieren. Gleichzeitig wird ihr Verhältnis zu Edward intensiver…


    Alle im Buch vorgestellten Charaktere entwickeln sich im Laufe der Handlung immer weiter. Stück für Stück und manchmal auch plötzlich und überraschend geben sie ihre Denkweisen und Eigenschaften preis. Dies wirkt leider nicht raffiniert, sondern wie simpelste Hausfrauenpsychologie. Die Handlung ist total konstruiert, Figuren und Szenarien wirken unecht. Es kam kaum Spannung auf und das Ganze ist ziemlich durchsichtig und recht dilettantisch geschrieben. Mich konnte das Buch nicht einfangen und wenn das „Der Thriller 2017“ sein soll, dann brauche ich wohl in diesem Jahr keine weiteren Thriller mehr zu lesen…


    Mein Fazit: Konstruiert, holprig, anspruchslos – was trotzdem sicherlich vielen gefallen wird…mich konnte es nicht begeistern. 3 Eulenpünktchen dafür.

  • Jane sucht ein neues Zuhause. In ihrem alten kann sie nicht bleiben, zu vieles erinnert sie an ihre tote Tochter Isabel. In der Folgate Street 1 scheint sie das Traumhaus gefunden zu haben: hochmodern und sicher. Jedoch stellt der Eigentümer scharfe und exzentrische Regeln auf. Jane will es versuchen. So wie es vor ihr Emma getan hat. Doch Emma ist tot...


    "The girl before" ist das Thrillerdebüt von J.P. Delaney und hat mir insgesamt gut gefallen. Der Autor spielt geschickt mit der Vergangenheit und Gegenwart seiner Figuren und zieht seine Leser in eine Strudel aus Perfektion und Narzissmus.


    Die Geschichte wird sowohl von Jane als auch von Emma aus der Ich-Perspektive erzählt. Während man mit Jane gegenwärtig in das Haus einzieht und lebt, erlebt man mit Emma die Vergangenheit und ihr Leben in der Folgate Street 1. Beide Frauen haben eines gemeinsam: ihre Faszination für den Eigentümer Edward. Und der ist beileibe kein sympathischer Mann: egozentrisch, perfektionistisch und narzisstisch beherrscht er nicht nur seine Firma, sondern auch jede Person, die mit ihm Umgang pflegen muss. Diese Mischung hat es mir von Beginn an angetan und ich war sehr neugierig, wie Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen.


    J.P. Delaney erschafft mit Edward eigentlich das Sinnbild des reichen Egomanen, der im Romance-Bereich so vergöttert wird. Ich hatte zugegebenermaßen Angst, dass auch der Autor sich auf diese Welle schwingt und die Gefahren achtlos beiseite streicht. Doch meine Befürchtung war unbegründet. Delaney stellt Edward schonungslos ehrlich da, macht die Faszination der Frauen und ihre Beweggründe greifbar, lässt aber ebenso kritische Stimmen mehr als deutlich zu Wort kommen. Insgesamt zeigt der Autor ganz genau, welche Gefahren hinter Edwards Kontrollwahn lauern. Das fand ich erfrischend anders.


    Die Story ist spannend geschrieben und hat mich großteilig mitgerissen. Es gab zwar Kapitel, bei denen ich dachte, dass selbst der Autor nicht mehr weiter weiß, dennoch hat es mir Spaß gemacht, mit Jane und Emma in Folgate Street 1 zu leben. Ich habe mit ihnen gefiebert, geliebt und um mein Leben gebangt. Auch der Schluss konnte mich, trotz meiner Skepsis, was da noch kommen möge, überraschen und überzeugen. Toll!


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, offen und versteckt sich nicht hinter abschwächenden Beschreibungen. Das fand ich großartig.


    Fazit: willkommen im gruseligsten Haus Londons. Ich kann das Buch empfehlen.

  • Ich bin da ganz andere Meinung als Eskalina :gruebel



    Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Buch mögen würde. Der Klappentext klang vielversprechend. Aber die englischen Besprechungen des Buches waren zwiegespalten. Zu seltsam war die Ausganglage. Man mietet eine Wohnung mit hunderdrölwzig Regeln, die fast alle die persönliche Grenze überschreiten. Wer tut so etwas? Aber in der Tat gelingt es dem Autor, die Personen, die das tatsächlich tun, zu verstehen. Warum sie aus ihrer persönlichen Lebenssituation bereit sind, sich diesem Diktat zu unterwerfen.


    Die Story wird aus 2 Blickwinkeln erzählt. Emma, damals. Jane, jetzt. Emma ist bereits tot, als Jane die Wohnung mietet. Wir erfahren über beide Frauen, wie und warum sie bereit waren, sich diesen Regeln für das Bewohnen dieses Hauses zu unterwerfen und dann tatsächlich in diese exklusive Residenz einziehen. Aus beiden Sichten wird abwechselnd erzählt. Zunächst sieht das ganze recht absehbar aus. Beide Frauen machen ähnliche Erfahrungen mit dem Architekten des Hauses. Sie erleben ähnliche Situationen. Aber nach und nach entfernen sich ihre Erfahrungen. Das Buch entwickelt sich stetig in eine andere Richtung als man vielleicht erwartet. Die Erzählerinnen sind doch sehr unterschiedlicher als man zuerst dachte. Ich war zunehmend fasziniert, obwohl über weite Teile nicht wirklich viel passiert. Es ist mehr das unterschwellige. Zuerst fesselt die Darstellung der beiden Frauen, wie sie bestimmte Sachen mit dem faszinierenden Architekten Edward erleben. Dann gehen die Beschreibungen langsam auseinander und nehmen eigene, ungeahnte Wege


    Dieser Krimi/Thriller ist wirklich sehr speziell. Es ist einerseits sehr glattpoliert und schnörkellos. Zugleich aber handelt er sehr spezifische Themen ab und man sollte nicht alles glauben, was die beiden Frauenfiguren erzählen. Ich habe, glaube ich, noch nie ein derart konstruiertes Buch gelesen. Alleine deshalb hebt sich dieses Buch vom Mainstream ab. Hier darf man nichts glauben. Zugleich muss man die unglaubliche Ausganglage akzeptieren. Wenn man das so annimmt wird man mit einem ungewöhnlich gestrickten Thriller belohnt. Mich hat dieses Buch sehr beschäftigt. Wenn ich die Zeit gehabt hätte, hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen. Es flutscht nur so dahin. Die Themen, die es behandelt, sind durchaus tiefsinnig. Ich bewundere auch die Kunstfertigkeit des Autors. Ihm gelingt es auf einer Seite in wenigen, präzisen Worten, die Gefühle einer Mutter über eine Totgeburt zu beschreiben, die mir die Tränen in die Augen trieben. Im Weiteren schreibt er dann einen ungewöhnlichen, komplexen und doch aalglatten Krimi. Dieses Buch ist ein faszinierender Zwitter. Eiskalt, schnörkellos, auf den Punkt gebracht und doch irgendwie trivial. Mir hat es extrem gut gefallen. Das mag nicht für jeden funktionieren. Ich fand es hervorragend.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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  • Das Buch beginnt mit jeweils einem Kapitel aus Emmas Sicht mit der Ergänzung „Damals“ und einem Kapitel aus Janes Sicht mit der Ergänzung „Heute“. Man lernt die jungen Frauen, die beide gerade einen Schicksalsschlag erlitten haben, bei der recht hoffnungslosen und verzweifelten Suche nach einer Immobilie in London kennen. Beide erhalten dann das außergewöhnliche Angebot in das sehr ausgefallene Haus eines Stararchitekten zu ziehen, das sehr spartanisch eingerichtet und mit modernster Technik ausgestattet ist. Allerdings verlangt der Vermieter zunächst das Ausfüllen eines sehr umfassenden Fragebogens und sie müssen sich in einem persönlichen Gespräch bewerben. Weiterhin müssen sie sich dann auch schriftlich verpflichten, sich an eine Unmenge von teils abstrusen Regeln zu halten, Besichtigungen zu gestatten und sich auf neuestem technischen Stand umfassend überwachen und analysieren zu lassen.


    Zunächst kommt die Geschichte etwas konstruiert daher. Welcher Mieter würde sich solchen Regeln unterwerfen?! Nur der absolute Wunsch nach einem totalen kompromisslosen Neuanfang kann das einigermaßen plausibel machen. Trotzdem wird von der Autorin JP Delaney sofort eine besondere Atmosphäre erzeugt. Allein bei der Vorstellung unter solchen Bedingungen leben zu müssen bekommt man Beklemmungen, man fühlt sich der totalen Beobachtung und Überwachung ausgesetzt.


    Nachdem Jane vor der Haustüre immer wieder Blumensträuße vorfindet, stellt sich heraus, dass eine ihrer Vormieterinnen im Haus verstorben ist. Es wurde nie geklärt, ob es sich um einen Unfall, eine Straftat oder Selbstmord handelte. Jane kann sich diesem Rätsel nicht entziehen und beginnt Fragen zu stellen.


    Obwohl die Erzählung ständig in kurzen Kapiteln zwischen „Emma Damals“ und „Jane Heute“ springt ist der Verlauf linear. Die beiden Geschichten erzählen sich irgendwie gegenseitig weiter, da sie sich durch ihre Duplizität ergänzen und gegenseitig den Handlungsstrang fortführen. Die beiden Verläufe haben viele Parallelen und Ähnlichkeiten, einmal in der Vergangenheit und dann in Janes Gegenwart. Man dringt immer tiefer in die Vorgeschichte und das Leben der Personen vor, aber die Klärung rückt immer weiter in die Ferne. Es wird immer undurchsichtiger, aber ohne Sprünge oder plötzliche Überraschungen, das Buch ist strukturiert und klar erzählt. Man rätselt kräftig mit, was wohl wirklich mit Emma geschehen ist. Ständig hat man ein leicht ungutes Gefühl und düstere Vorahnungen, es handelt sich um ein sehr intensives aber recht nüchtern erzähltes Buch.


    Der Auftakt zum Ende kommt dann recht schnell und unvorhergesehen, alle Rätsel werden aufgeklärt, aber es bleibt ein offener Ausblick auf zukünftige Geschehnisse, der einen nachdenklich zurück lässt. Der Abschluss konnte mich nicht ganz so überzeugen, wie der Rest des Buches, daher gibt es einen Punkt Abzug.


    Das Nachwort zeigt, dass es sich wohl für die Autorin JP Delaney bei dem Buch „The Girl Before“ auch um ein sehr persönliches Buch handelt.


    Ein interessanter Thriller, der am Ende etwas schwächelt.


    8 von 10 Punkten

  • Meine Meinung
    Ein spannender und raffiniert gestrickter Psycho-Thriller, der ohne viel Blut vergießen auskommt und wo ich als Leserin selbst wieder ausgiebig hinter's Licht geführt wurde.
    Die beiden Bewohnerinnen des Hauses, Emma und Jane sind eigentlich die Hauptpersonen in diesem Buch, die Kapitel wechseln sich dadurch immer ab und es kommt keine Langeweile auf.
    Die Geschichte im "Heute" von Jane setzt oft genau dort an, wo sie auch im "Damals" von Emma endete bzw. begann. Hier ergänzt sich alles, oder es wiederholt sich kurz, so das man weiß, das beiden Frauen genau das gleiche passiert. Das garantiert einen ungewöhnlichen Aufbau dieser Story. Beide Frauen vereinen verschiedene Schicksalsschläge, doch jede hat ihre eigene Art damit umzugehen und fertig zu werden.
    Dieses Haus kann alles, weiß alles und lässt einem die Gänsehaut über den Rücken laufen, also es könnte noch so toll sein, mich würde da keiner rein bekommen. Alleine schon die fast 200 Klauseln die zu beachten sind, wenn man als Mieter einzieht und das ist ja noch nicht einmal alles, aber mehr möchte ich nicht verraten.
    Der Autor (oder die Autorin) gab mir, nach fast der Hälfte des Buches, das Gefühl das ich wüsste wer was warum getan hat, nur um es dann ganz am Ende wieder über den Haufen zu werfen.
    Ich möchte auch nicht zu viel schreiben, da ich finde, das Buch muss man einfach gelesen haben, wenn man Fan von Psycho-Thrillern ist.
    Mir hat es spannende und tolle Lesestunden beschert, der lockere und flüssig zu lesende Schreibstil hat sein übriges dazu getan.
    Unbedingt lesen und sich im Haus "gefangen und überwacht" fühlen.

  • Ich habe das Buch als Ebook von der Onleihe ausgeliehen und nach ca. 80 Seiten abgebrochen. Ich verwechselte ständig die Protagonistinnen Emma und Jane. Die häufige Wechsel von der einen zur anderen Protagonistin verwirrten mich nur noch mehr. Außerdem langweilte es mich, dass sich Dinge, die beide gleich erlebt und empfunden haben ständig wiederholten.