'Für immer mein' - Seiten 233 - 304

  • Sätze wie dieser sind es, die mich so sehr für das Buch einnehmen:
    "Zusammengeschustert aus den Teilen von sich, die er aus Bautzen herausretten konnte".
    "Und so war sie im Sog seiner Willensstärke hinaus aus dem Korsett aus DDR und ihrem erstickenden Familienleben in die Freiheit gespült worden, schaukelte auf den Schultern seines Ehrgeizes durch ein gut situiertes Leben".
    Für mich einfach genial :-].


    Valerie war also schon vor knapp 20 Jahren Tareks Flamme, eine Jugendliebe ohne Erfüllung, kurz bevor er nach Irland gezogen ist mit seinen Eltern. Von daher finde ich die gegenseitige Anziehung zwischen den Beiden nicht verwunderlich - "passt scho" ;-).


    In diesem Abschnitt offenbaren sich Tareks tiefe Verletzungen, die ihn zu dem Menschen haben werden lassen, als der er heute daherkommt. Scheinbar locker flockig und keiner tiefen Gefühle fähig, aber wie so oft ist das nur der Selbstschutz vor weiteren Verletzungen.


    Mir gefällt das Buch nach wie vor außerordentlich gut :-].

  • Bei der Jugendliebe waren beide 15,, nun sind sie 34. Ich finde das etwas seltsam, dass die Jugendschwärmerei solche Folgen haben soll. Aber meinetwegen auch "passt scho". Das ist ja nur die Rahmenhandlung, um über die Zwangsadoptionen in der DDR zu berichten.


    Tareks Zerrissenheit ist auch für mich nachvollziehbar. Er ist bereits mit dem Wissen, dass er eine unbekannte Herkunft hat, groß geworden. Wie sollte er da jemals Vertrauen und Bindungsfähigkeiten lernen?


    Gero war nun doch nicht bei der Stasi und das mit der Flucht und Marinas Vater stimmt doch. Da hatte ich also falsch spekuliert. Den Brief von Marinas Vater fand ich gut und authentisch. Da kommt sehr gut die Egozentrik des Stasi-Majors rüber: "Sie brauchen mit mir kein Mitleid zu haben" und "Vielleicht können Sie etwas nachvollziehen wie es ist, ein Kind zu verlieren". Viel Empathie ist da nicht vorhanden.


    Auch mir gefällt das Buch. :wave

  • Zitat

    Original von xexos
    Bei der Jugendliebe waren beide 15,, nun sind sie 34. Ich finde das etwas seltsam, dass die Jugendschwärmerei solche Folgen haben soll.


    Damit hast du schon recht, ist nicht unbedingt nachvollziehbar.
    Aber wo die Liebe hinfällt..... :lache.
    Für mich hatte diese Beziehung beim Lesen keinen so großen Stellenwert, und deshalb nicht weiter gestört.

  • Ich habe diese Entwicklung einfach so hingenommen. Ich habe keine Ahnung, wie meine Jugendlieben heute so sind und ob ich für sie noch mal was empfinden könnte. Allerdings ist meine Situation ja auch eine grundlegend andere als Tarek, der mit stabilen Beziehungen ein großes Problem hat. Kein Wunder bei seiner Vorgeschichte, oder?


    Das wirklich wichtige in dem Buch ist Helgas Erzählung der Geschichte. Und die halte ich für gut aufgebaut und realistisch, leider.