'Via dell'Amore - Jede Liebe führt nach Rom' - Seiten 001 - 087

  • Ich weiß noch nicht so recht, was mir dieses Buch sagen soll und ob man es gelesen haben muss. Man kann es gut lesen; viele kleine Kapitel laden ein, einfach weiterzulesen. So geht es mir, allerdings kann mich das Gelesene noch nicht fesseln, begeistern oder neugierig machen.


    Wir lernen ein Ehepaar aus den USA kennen, die Bildhauerei-Studentin Alice aus NY, vier britische Architekturstudenten und zwei britische Schwägerinnen, die in Rom die Asche vom Mann/ Bruder Henry verstreuen sollen und wollen. Das amerikanische Ehepaar und die Schwägerinnen waren zuvor schon in Rom und haben dort Liebe entdeckt. Eine blaue Fliese hat sowohl Meg, wie auch früher schon Constance jahrelang begleitet, entwendet aus einem Hotelzimmer. Jeder ist auf der Suche oder Wiederfinden/ Erinnern nach der Liebe in Rom. Die Schicksale der zeitgleich in Rom sich Aufhaltenden ist verwoben miteinander.


    Der Autor hat eine Leidenschaft für Farbbezeichnungen, diese lebt er aus in der Stimme von Alice. Wer kommt auf die Farbbezeichnung Preussischblau – mir ist dies in der dt. Sprache bisher nicht begegnet. Ob dies auch im Englischen Original so bezeichnet ist? Es folgt Erbsengrün, bildlich vorstellbar und korallenrosa als originelle Farbbezeichnungen für die Shirts der Inseljungs.


    Alice und die Jungs mag ich nicht so sehr, Meg auch nicht.
    Am besten gefallen mir Lizzie und Constance, wie auch Alec.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich habe so ca. die ersten 50 Seiten gelesen und mir gefällt das Buch bis jetzt ausgesprochen gut.
    Die Beschreibung der wichtigsten Personen war schön, man kann sich die verschiedenen Menschen schon sehr gut vorstellen.
    Ihr bisheriges Leben, ihre Vorstellungen, ihre Gründe, nach Rom zu reisen.


    Der Schreibstil gefällt mir richtig gut - wenn ich da an die Taxifahrt von Meg und Alec denke. :lache Und die Gedanken des Taxifahrers..........ja, gefällt mir. :fingerhoch


    Und Preußischblau ist mir schon ein Begriff.........hieß nicht sogar früher eine Farbe in meinem Wassermalkasten so? :gruebel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Blau


    Ich freue mich auf jeden Fall aufs Weiterlesen. :-)

  • Weit bin ich noch nicht, doch es fällt sofort ein lyrischer Ansatz in der Sprachgestaltung auf. Lyrische Prosa gehört zum schwierigsten in der Literatur, oft gelingt es nicht, weil Autoren dabei sprachlich in den Kitsch abrutschen oder schiefe Bilder erzeugen. Mal sehen, wie Mark Lamprell den selbstgewählten, hohen Anspruch genügen wird.


    In Kapitel 1 lernen wir Alice kennen, die aus einer begabten, erfolgreichen Familie mit entsprechenden Egos stammt. Sie selbst meint, keine besondere Begabung zu haben und hatte nur mittelmäßige Noten in der Schule, daher ist sie weniger selbstbewusst und glaubt, alle zu enttäuschen. Aber es wird ja mehr als nur angedeutet, dass sie auch Talent hat, welches sich nur noch entfalten muss.
    Es bleibt mir als Leser aber Distanz zur Figur. Das liegt vermutlich daran, dass ihre Jugend in einem kurzen Kapitel zu knapp abgehandelt wurde. Manches davon nur in einem Satz, da hätte ich mir mehr Details gewünscht. Durch ausführlichere Passagen hätte man die junge Alice besser kennenlernen können.

  • Ich bin auch noch nicht durch. Sympathiepunkte haben bei mir bisher nur die beiden Damen Lizzie und Constanze bekommen können. Alice mag ich am wenigstens.
    Ich hoffe, der Geist von Rom begleitet nicht Buch nicht auch weiterhin.


    Der Schreibstil gefällt mir eigentlich bis auf den Fantasietouch gut.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich bin sehr angenehm überrascht.
    Bei derart groß angelegten Marketingkampagnen habe ich immer gewisse Vorbehalte und "Liebe", "Zauber" und "magisch" ist mir oft zu kitschig/schwülstig.
    Interessiert für dieses Buch habe ich mich hauptsächlich wegen der Hauptfigur: Rom :-).


    Mir gefällt, wie der Autor das Buch aufbaut. Die drei verschiedenen "Figurengruppen" sind angelehnt an die Modelle, die Alice ihrem Professor vorlegt und die sie die drei Stufen der Liebe nennt.


    Ihr erstes Modell nennt sie "Glückseligkeit" und hat selbst das Gefühl, es sein ein Abklatsch von Rodins Der Kuss
    - dafür steht sie selbst (die junge Liebe, die ihr zweifellos in Rom begegnen wird ;-))


    Das Zweite nennt sie "Zweifel", die Euphorie der ersten Liebe ist verflogen.
    Dafür stehen Meg und Alec, das Paar in den mittleren Jahren.


    Und die dritte Stufe ist der "Verlust", angelehnt an Michelangelos Pietá mit vertauschten Rollen.
    Verkörpert durch Constance und Lizzie, die den Ehemann bzw. Bruder verloren haben.


    Diese von Beginn an erkennbare Konstruktion gefällt mir richtig gut. Und die Figuren spielen ihren Part hervorragend :-].


    Auch dieser von Anbeginn in Rom hausende "Geist der Liebe" als Erzähler, der alle Strippen in der Hand hält, geht für mich unter diesem Aspekt in Ordnung. Vor allem, weil der Erzählstil überhaupt nicht kitschig ist, sondern sehr eloquent und angenehm zu lesen.


    Lange Rede, kurzer Sinn - der erste Abschnitt hat mich voll überzeugt.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Mir gefällt, wie der Autor das Buch aufbaut. Die drei verschiedenen "Figurengruppen" sind angelehnt an die Modelle, die Alice ihrem Professor vorlegt und die sie die drei Stufen der Liebe nennt.


    Stimmt, Lumos - das ist ja brilliant konstruiert und toll umgesetzt.


    Dafür sind Leserunden gut, um durch andere Augen einen neuen Ansatz zu erkennen und ich bin gerade sehr dankbar dafür.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Diese von Beginn an erkennbare Konstruktion...


    Das war mir zuerst tatsächlich entgangen. Danke, dass Du es erwähnt hast!

    Zitat

    Original von Gucci
    Dafür sind Leserunden gut, um durch andere Augen einen neuen Ansatz zu erkennen und ich bin gerade sehr dankbar dafür.


    :write




    Den Abschnitt mit Meg und Alec finde ich interessant. Ihre Beziehung ist in der Krise.
    Das erinnert mich an den alten Film "Reise in Italien" von Robert Rosselini, wobei da ein britisches Ehepaar in der Ehekrise nach Neapel reisen.

  • Also ich weiss noch nicht, was ich von dem Buch halten soll. So richtig bin ich noch nicht reingekommen.
    Am Besten gefallen mir bis jetzt Lizzy und Constance. Ausserdem ist der Grund ihres Besuchs in Rom für mich gut nachvollziehbar ( eigene Erfahrung gerade).
    Mit Alice bin ich noch nicht richtig warm geworden. Und Alec und Meg, ja, was soll ich von denen nur halten? Keine Ahnung. Vielleicht kann ich mir ja im nächsten Abschnitt ein besseres Bild machen.
    So wie Lumos hatte ich die Einteilung der Protagonisten noch gar nicht gesehen.
    Ich finde die kurzen Kapitel auch Klasse. Selbst wenn man, so wie ich noch nicht so richtig im Buch drin ist, wird man doch zum weiterlesen eingeladen.

  • Zitat

    Original von Gucci


    Stimmt, Lumos - das ist ja brilliant konstruiert und toll umgesetzt.


    Dafür sind Leserunden gut, um durch andere Augen einen neuen Ansatz zu erkennen und ich bin gerade sehr dankbar dafür.


    Das war mir auch anfangs entgangen.
    Ich hatte mich wohl anfangs zu viel auf die Verbindungen der einzelnen Gruppen konzentriert, wie die blaue Fliese im Hotelzimmer und Bronco (Verbindung zu Constanze und Meg). Und ich habe mich gewundert, dass die Passagiere als LA und NY sich erkennen können, nur weil die Koffer fehlen, obwohl sie sich vor Abflug nicht kannten.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Bemerkenswert sind die literarischen Zitate, die die Kapitel einleiten: Lewis Carroll, C.S.Lewis, Jane Austen, Camus uva.


    Was mir an dem Roman auch gut gefällt, ist die Komik, die sich z.B. in den Dialogen zeigt.
    Auch die beiläufige Art, wie kleinere (z.B.Jean Paul, Florentina) oder größere Nebenfiguren (Dr.Stephanie) eingeführt werden, funktioniert sehr gut.

  • Ich glaube, es ist nicht damit zu rechnen, dass Lucius Tarquinius Superbus, der letzte König von Rom, noch einmal in diesem Buch auftaucht.


    Der Autor nutzt gerne historische Begebenheiten, um zu zeigen, wie Teile von Rom entstanden sind und heute noch bestehen. In diesem Fall das Krankenhaus Ospedale Fatebenefratelli auf der Tiberinsel.


    Solche kleinen Anekdoten verleihen dem Roman zusätzliche Atmosphäre! Ich finde das gut gemacht.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich glaube, es ist nicht damit zu rechnen, dass Lucius Tarquinius Superbus, der letzte König von Rom, noch einmal in diesem Buch auftaucht.


    Der Autor nutzt gerne historische Begebenheiten, um zu zeigen, wie Teile von Rom entstanden sind und heute noch bestehen. In diesem Fall das Krankenhaus Ospedale Fatebenefratelli auf der Tiberinsel.


    Solche kleinen Anekdoten verleihen dem Roman zusätzliche Atmosphäre! Ich finde das gut gemacht.


    So sehr ich das auch. Der König hat mit der Geschichte als solcher nichts zu tun - schmückendes Beiwerk sozusagen :grin.
    Ich finde auch, dass der Autor das ganz prima macht.

  • Mir sind die vielen kleinen Kapitel aufgefallen, die die Geschichte zwar ziemlich zerstückeln, aber auch für einen gewissen Lesesog sorgen. Der Geist von Rom ist wohl das Mittel, um die drei Erzählstränge (Alice, Meg & Alec, Contstance & Lizzy) beeinander zu halten, wobei die Andeutungen, dass sich die Personen vorerst nicht begegnen dürfen, da sie sich sonst erkennen und nicht das passiert, was passieren soll, für Spekulationen sorgt.
    Rom ist der vierte Part in diesem charmanten Roman und ich bin sehr angenehm überrascht, wie sehr mir die Geschichte gefällt. Ich war noch nie in Rom und ich habe langsam das Gefühl, das muss ich dringend nachholen. Ich habe keine Favoriten unter den Protagonisten, denn wie Lumos so analytisch übersichtlich dargestellt hat, steht jedes Paar für einen anderen Lebensabschnitt oder auch Liebeszustand.
    Spätestens nach der Szene mit Alice und den britischen Jungs auf den Motorinos kann auch ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen. Die Szene, als der Erbsengrüne beinahe vom Gefährt katapultiert wird, weil seine Aufmerksamkeit mehr bei Alice ist, als beim Verkehr, lief in meinen Kopf fast filmreif ab. Genauso wie der Megs und Alecs Taxiunfall mit Jean Paul. Der war herrlich komisch. Echt kurios und ungewöhnlich wie Mark Lamprell kurz die Geschichte der bauchigen Vase anreißt, bevor er sie als Unfallopfer in tausend Scherben zerpringen lässt.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Spätestens nach der Szene mit Alice und den britischen Jungs auf den Motorinos kann auch ich mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen. Die Szene, als der Erbsengrüne beinahe vom Gefährt katapultiert wird, weil seine Aufmerksamkeit mehr bei Alice ist, als beim Verkehr, lief in meinen Kopf fast filmreif ab. Genauso wie der Megs und Alecs Taxiunfall mit Jean Paul. Der war herrlich komisch.


    Ja, eine Verfilmung kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Die Szenen sind samt und sonders filmreif, die mit der furiosen Action sowieso (und davon folgen noch einige, freu dich drauf), aber auch die ruhigen, emotionalen.


    Zitat

    Original von Suzann
    Echt kurios und ungewöhnlich wie Mark Lamprell kurz die Geschichte der bauchigen Vase anreißt, bevor er sie als Unfallopfer in tausend Scherben zerpringen lässt.


    Das macht er großartig - und auch davon gibt es noch so manches :-).