'Der Todesmeister' - Seiten 296 - 383

  • Ohje, Ken suspendiert. Das gefällt mir nicht. Endlich kommt aber Begüm mal ins Spiel! Ihr part ist nun auch interessant. Allerdings mag ich es nicht wie sie über Viktor denkt. Naja, schätze mal ich bin auch eher wie er und weniger wie sie und kann ihn daher besser verstehen! Hab mir schon gedacht, dass ihnen da doch von oben noch Probleme bereitet wird trotz allem, was sie gefunden haben. Das wäre doch ein gefundenes Fressen für die Presse… ?


    Hm ok, also ich hatte mir ja schon gedacht, dass Stella ihn zu so nem Swingerclub oder so mitnimmt. Hatte ich doch Recht. Finde ich zwar passend für sie, aber ich frage mich, wieso sie nicht gemerkt hat, dass das nix für ihn ist!? Immerhin hat er ne gewisse Reaktion darauf schon früher gezeigt und Drogen zu nehmen und ihn dann da hinzuschleppen, äh ok… Ich hoffe, dass das sonst keine Ärzte so machen. Naja, jedenfalls keine die ich kenne machen das. Jedenfalls war mir das doch ein wenig zu viel des Guten. Ich bin ja gespannt wann der Polizist merkt, dass der Fingernagel zu Katharinas Leiche gehört und ich wunder mich, dass ihm der Ort an der Spree nix gesagt hat. Ob der Hund sie zu mehr Leichen führen kann? Immerhin ist Begüm nun endlich auf Lukas getroffen. Danke. Endlich!

  • Endlich kommt mal Bewegung in den Fall. Momentan tippe ich auf Herrn Richter, den Verhörspezialisten, als Täter. Der kennt sich ja wahrscheinlich auch hinreichend aus.


    Was das Kanaken- und Kartoffelgetue von Begüm soll, verstehe ich nicht so ganz, da sind mir ein bisschen viele Klischees versammelt. Eine intelligente Frau, die in Deutschland aufgewachsen ist, sollte da etwas differenzierter denken. Mal sehen, welchen Zweck dieser Strang vielleicht noch verfolgt. Was ich nicht verstehe: Warum muss sie ständig türkische Brocken einschieben, ebenso, wie Marisol ständig auf Spanisch antwortet, obwohl ihr doch klar ist, dass Katharinas Mutter das nicht versteht? Selbst Ken kommt nicht ohne japanische Einlagen aus. Ich kenne keine Ausländer Menschen mit Migrationshintergrund, die so aufgesetzt reden, zumal, wenn sie bereits die zweite Generation darstellen. Gut, ich habe auch nur in normalen deutschen Großstädten gewohnt, nicht in einem Berliner Kiez – vielleicht ist das dort schick. :gruebel


    Über die Sexparty musste ich herzlich schmunzeln, während die Geschichten um die Kinder mich immer wieder zum Schaudern gebracht haben. Erwachsene können selbst entscheiden, was ihnen Spaß macht, und wenn das unter selbstbestimmten Erwachsenen bleibt, soll doch ruhig jedes Tierchen sein Plaisirchen haben, notfalls mit blauen oder sonstwie gefärbten Pillen. Aber Kinder sind so entsetzlich ausgeliefert.

  • Eine intelligente Frau, die in Deutschland aufgewachsen ist, sollte da etwas differenzierter denken.

    Betonung liegt da für mich auf "sollte". Zeigt nicht das Beispiel der derzeitigen Konflikte um die Berliner Polizeiakademie, wie prävalent latenter Rassismus auch innerhalb der Polizei immer noch ist?! Und wenn es deutsche Polizisten gibt, die ihre Kollegen mit Migrationshintergrund hinter vorgehaltener Hand als "Kanaken" betiteln oder in den Ruch einer Mafia bringen, dann gibt es das mit Sicherheit auch umgekehrt. Die Frage ist immer, ob die jeweilige Peergroup unter sich kommuniziert, oder nach außen. Wie gesagt: Kommissare im gehobenen Dienst sind zwar im Sinne ihres Berufs gut ausgebildet, aber deswegen noch lange keine Bildungselite. Ich würde sogar die Polizei als Milieu einschätzen, in dem man es sogar eher untunlich ist, wenn man allzu feinsinnig oder ehrpusselig unterwegs ist.

    Was ich nicht verstehe: Warum muss sie ständig türkische Brocken einschieben, ebenso, wie Marisol ständig auf Spanisch antwortet, obwohl ihr doch klar ist, dass Katharinas Mutter das nicht versteht? Selbst Ken kommt nicht ohne japanische Einlagen aus. Ich kenne keine Ausländer Menschen mit Migrationshintergrund, die so aufgesetzt reden, zumal, wenn sie bereits die zweite Generation darstellen. Gut, ich habe auch nur in normalen deutschen Großstädten gewohnt, nicht in einem Berliner Kiez – vielleicht ist das dort schick. :gruebel

    Begüms Eltern waren Einwanderer der ersten Generation. Sie dürfte bis mindestens zur KiTa fast ausschließlich türkisch gesprochen haben. Da finde ich es nicht unplausibel, dass sie in emotionalen Situationen unvermittelt ins Türkische verfällt. Meine in der Schweiz lebende türkische Schwägerin tut das auch. Ich meine, es gäbe sogar psychologische Studien, dazu dass Menschen bei emotional aufgeladenen Worten ("Schatz", "Scheiße") eine starke Tendenz haben in die Muttersprache bzw. den Mutterdialekt zurückzufallen. Das hat dann weniger mit Schick zu tun, sondern ist eher etwas unbewusstes.

  • Ich glaube auch gern, dass man das in emotionalen Situationen tut, v.a. wenn man mit sich selbst redet. Aber warum spricht Begüm den kleinen Bruder (ich komme gerade nicht mehr auf den Namen... Lukas?) mit "şekerim" (wörtlich "mein Zucker", also sowas wie "mein Süßer") an? Der kann doch kein Türkisch. Und so weit ich das verstehe, will sie ihn in der Situation beruhigen, was wohl besser klappen würde, wenn er auch verstehen würde, was sie sagt. Und oft sind es so Sachen wie "ja" oder "nein", die die Figuren in ihrer Muttersprache sagen. Das lernt man doch selbst als Einwanderer der ersten Generation gleich in der allerersten Deutschstunde. (Was sich selbst bei guten Sprecherinnen tatsächlich erst spät legt, ist das Zählen und Buchstabieren in der Muttersprache, das machen viele lange automatisch in der Muttersprache.) Mein Freundeskreis besteht zu einem guten Drittel aus sog. Menschen mit Migrationshintergrund und von denen redet keiner so. :gruebel


    Was ansonsten unter PolizistInnen in Deutschland so geredet wird, kann ich nicht beurteilen und danke für die Erläuterungen! :wave

  • Ich glaube auch gern, dass man das in emotionalen Situationen tut, v.a. wenn man mit sich selbst redet. Aber warum spricht Begüm den kleinen Bruder (ich komme gerade nicht mehr auf den Namen... Lukas?) mit "şekerim" (wörtlich "mein Zucker", also sowas wie "mein Süßer") an? Der kann doch kein Türkisch. Und so weit ich das verstehe, will sie ihn in der Situation beruhigen, was wohl besser klappen würde, wenn er auch verstehen würde, was sie sagt. Und oft sind es so Sachen wie "ja" oder "nein", die die Figuren in ihrer Muttersprache sagen. Das lernt man doch selbst als Einwanderer der ersten Generation gleich in der allerersten Deutschstunde. (Was sich selbst bei guten Sprecherinnen tatsächlich erst spät legt, ist das Zählen und Buchstabieren in der Muttersprache, das machen viele lange automatisch in der Muttersprache.) Mein Freundeskreis besteht zu einem guten Drittel aus sog. Menschen mit Migrationshintergrund und von denen redet keiner so. :gruebel


    Was ansonsten unter PolizistInnen in Deutschland so geredet wird, kann ich nicht beurteilen und danke für die Erläuterungen! :wave

    Wie alle Menschen bin ich bei dem Entwurf solcher Situationen natürlich komplett auf meinen Instinkt angewiesen. Logisch betrachtet hast du völlig recht: Warum sollte einen Türkin einen deutschen Jungen auf türkisch beruhigen, aber ich würde halt vermuten, dass das so aus ihr "rausblubbert", weil sie in dem Moment eher mit dem Herzen denkt, als mit dem Kopf. Bei mir in Kreuzberg erlebe ich jedenfalls, wie Migranten sofort umstellen, wenn sie unter sich reden. Lustig ist auch in Bus oder U-Bahn, wo Jugendlich manchmal so ein fifty-fifty-Kauderwelsch sprechen. Hängt natürlich auch immer stark vom Bildungsgrad ab. Das allerschärfste ist dann ja, wenn die deutschen Kids anfangen, gewisse Sachen zu imitieren, weil sie offensichtlich als cool gelten. Also etwa das deutsche ch wie in "ich" als "sch" zu spreschen oder mein Sechsjähriger, der auf einmal das Wort "Yallah" benutzt, wenn er will, dass seine Kumpels schneller machen.

  • Ja, diese Kanaksprak - der Begriff stammt bekanntlich nicht von mir!!! (ein Türke darf "Kanake" sagen??? :gruebel ) - hat es selbst bis in die Provinz geschafft... Aber dann eben nur untereinander, oder? Wie du schreibst, es wird sofort umgestellt, wenn die Gruppe "passt". Und bei den Dialogen im Buch habe ich das nicht immer als stimmig empfunden.


    Wie schlau oder beschränkt ist Begüm eigentlich wirklich? Um das herauszufinden, würde ich ja glatt den nächsten Band lesen... :lache

  • Hm also ich kenne das schon, dass einen die Leute dann mit Süßer oder sowas in ihrer Sprache ansprechen, also auf einmal chérie sagen oder so. da finde ich das nicht ungewöhnlich, dass das auch auf Türkisch passiert.


    Und ja ich höre auch oft Mischsprachen und Leute die schnell hin und herwechseln können. Empfinde das als normal, gerade bei Türken. :grin

  • Wie schlau oder beschränkt ist Begüm eigentlich wirklich? Um das herauszufinden, würde ich ja glatt den nächsten Band lesen... :lache


    Also in meiner Vorstellung ist sie superclever, nur halt etwas "ungehobelt". Als Frau in einer Männergesellschaft muss sie sich aber dem rauen Ton ihrer Kollegen anpassen, um nicht als Zimperliese gedisst zu werden, denke ich. Da hilft es warscheinlich sogar, die Ungehobeltheit etwas zu überbetonen.

  • Naja schlau sein hat ja nicht unbedingt was mit Allgemeinbildung zu tun oder?

    Ich befürchte ich bin auhc voll der Fachidiot und hab in manchen Gebieten wenig Allgemeinbildung (zB Politik oder Wirtschaft), aber ich würde mich nicht als dumm bezeichnen. :grin:P

  • Tut sie dann also nur so, als ob ihre Allgemeinbildung etwas dünne wäre?

    (Siehe Beitrag von Alice in einem der anderen Threads: "Es ist leichter für einen Schlauen, sich dumm zu stellen, als umgekehrt" - oder so ähnlich ging doch der Spruch?)

    Ich sehe das so wie Nightflower, einen Eintrag tiefer: Klugheit und Bildung sind für mich zwei distinkte Begriffe, wenn man mal davon absieht, dass eine gewisse Klugheit natürlich Voraussetzung für den Erwerb von Bildung ist.

    Aber den Gedanken, dass sie sich möglicherweise noch ungebildeter macht, als sie eigentlich ist, finde ich einen interessanten Ansatz. Das würde jedenfalls nach meinem Gefühl zu ihr passen. Ken macht das ja auch, wenn auch wahrscheinlich aus anderen Motiven.

  • (...) dass sie sich möglicherweise noch ungebildeter macht, als sie eigentlich ist (...)

    Und genau so kommt es aufgrund ihrer aufgesetzten Schnodderigkeit für mich letztendlich 'rüber, auch wenn ich immer noch nicht so ganz bei dir bin, was die Notwendigkeit eines solchen Umgangstons betrifft. Ja, Frau mit Migrationshintergrund in einer Männerdomäne... :gruebel ... Wirklich so schlimm...? :gruebel Da ich aber zum Glück wenig Erfahrung mit Polizeirevieren habe, nehme ich das jetzt einfach mal so hin. :-)


    @ Nightflower: Ich erinnere mich nicht mehr, um welche Frage es dabei ging (habe seit dem Buch schon ein paar andere gelesen), ob es also etwas komplett "Fachidiotisches" war oder etwas, das man eher der Allgemeinbildung zuschlagen könnte. Wobei sich darüber dann auch wiederum trefflich diskutieren ließe... :lache

  • Und genau so kommt es aufgrund ihrer aufgesetzten Schnodderigkeit für mich letztendlich 'rüber, auch wenn ich immer noch nicht so ganz bei dir bin, was die Notwendigkeit eines solchen Umgangstons betrifft. Ja, Frau mit Migrationshintergrund in einer Männerdomäne... :gruebel ... Wirklich so schlimm...? :gruebel Da ich aber zum Glück wenig Erfahrung mit Polizeirevieren habe, nehme ich das jetzt einfach mal so hin. :-)

    Lies mal Karen Slaughters "Cop Town". Spielt zwar in den USA in den Siebzigern, aber man kriegt ein Gefühl dafür, was das bedeutet. Ist auch ein Klassebuch.

  • :/Hm, der S*x wird mir langsam zu viel. =O Und dann noch Victor in so einem Club. Der arme Kerl. Aber nun hat er da ja eh Hausverbot. Ich hoffe mit diesem ganzen Kram ist nun Schluss. Und einige Themen wirken mir so erzwungen rein geschrieben. Kann es nicht besser erklären.


    Ui Ken ist suspendiert und somit bekommt Begüm ihren großen Auftritt. Trotzdem konnte sie bei mir nicht punkten.


    Nun wissen wir ja was mit Saskia und Jenny ist. Die beiden Mädchen im Keller gefangen.

  • Danke für den Tipp. Habe es mir auf die WuLi gesetzt. :wave


    Ich muss allerdings in nächster Zeit erst nochmal schauen, was das so wird mit dem Thriller-Genre und mir... :schnellweg

    Hatte ich auch schon erwähnt, dass ich auch insofern vorgeschädigt bin, als ich der Sohn einer Frau bin, die ebenfalls in den Siebzigern in einer norddeutschen Kleinstadt als Witwe (damals unter Männern ein anderes Wort für Freiwild) mit zwei kleinen Kindern einen Job als Richterin antrat und damit eine von nur zwei Frauen in der gesamten Behörde war? Das waren damals echt harte Zeiten für Frauen in solchen Männerdomänen. Da kam sie oft in Tränen aufgelöst nach Hause, weil irgendwer wieder gemobbt oder belästigt hatte. Das prägt. Ich hoffe nur, dass das heute alles ein bisschen anders ist.

  • :/Hm, der S*x wird mir langsam zu viel. =O Und dann noch Victor in so einem Club. Der arme Kerl. Aber nun hat er da ja eh Hausverbot. Ich hoffe mit diesem ganzen Kram ist nun Schluss.

    LOL, SupaWeibi :chen Meinst du das jetzt im Ernst? Armer Kerl? *Alice wälzt sich vor Lachen auf dem Boden*


    ......


    Okay, ich bin wieder da.

    Es hat mich gefreut zu lesen, dass Ken doch ein wenig lernfähig zu sein scheint. Und endlich erfährt man ein bisschen, wie Begüm tickt. Es wundert mich ein wenig, warum die meisten hier Ken und Victor gut finden und ihr Verhalten entschuldigen, aber auf Begüm herumhacken. Ich habe großes Verständnis für sie: sie ist sowohl Bashing von Seiten der deutschen als auch der türkischen Machos ausgesetzt. Da wird man fast zwangsläufig mürrisch und misstrauisch. Aber sie hat jedenfalls ein großes Herz, siehe Lukas.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Apropos. Noch mal zu dem Thema Kanaksprak. Eben im Umkleideraum meines Wellnessstudios:

    ...

    A: "Ey Alter, was geht? Bistu schon fertisch mit Training?"

    B: "Nee Alter. Isch geh jeden Abend boxen."

    A: "Wo denn, Alter?"

    B: "Ey, im Spitfire. Da trainier isch bei dem Trainer von Marco Huck. Der is rischtisch gut, Maschallah."

    A: "Alter, fett. Isch geh jetz. Salaam, Bruder."

    ...

    Hab ich mir nicht ausgedacht. Sind Originalzitate. Und das soll jetzt keine Angeberei sein, aber mein Wellness-Studio ist nicht das günstigste Haus am Platz. Die Herren waren auch keine Teenager und sahen sehr gepflegt aus.

    ;-)