Hangman. Das Spiel des Mörders - Daniel Cole

  • Klappentext

    In New York wurde ein Toter an der Brooklyn Bridge aufgehängt, das Wort „Köder“ tief in seine Brust geritzt. Das lässt nur einen Schluss zu: Ein Killer kopiert den berühmten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emily Baxter wird sofort von den US-Ermittlern angefordert.

    In den USA ist der Druck der Medien enorm. Als ein zweiter Toter entdeckt wird, diesmal mit dem Wort "Puppe" auf der Brust, dreht die Presse völlig durch und mit ihr die Internet-Communities.

    Baxter und ihre Kollegen von FBI und CIA werden zum Spielball des grausamen Mörders – wer kann seinen Irrsinn stoppen? Und wer hält im Hintergrund die Fäden in der Hand?



    Der Autor


    Daniel Cole wurde 1983 geboren. Er hat bisher als Sanitäter, Tierschützer und für die britische Seenotrettung gearbeitet. Sein Drang, Menschen zu retten, entspringt möglicherweise dem schlechten Gewissen wegen der großen Zahl der Figuren, die er beim Schreiben umbringt. Er lebt im sonnigen Bournemouth in Südengland und ist meist am Strand anzutreffen, obwohl er eigentlich an seinem nächsten Buch schreiben sollte. Sein Debüt »Ragdoll« erscheint in 34 Ländern.




    „Hangman“ ist der Folgeband zu „Ragdoll“. Man kann dieses Buch lesen, ohne „Ragdoll“ zu kennen. Es ist aber sehr hilfreich, wenn man es kennt.


    „Ragdoll“ war ein unterhaltsamer und rasanter Thriller. Er war aber auch recht oberflächlich und eindeutig auf einfache Unterhaltung aus. Er hatte einen ungewöhnlichen Plot und setzte auf Schockmomente. Genau das ist „Hangman“ auch. Für mich war dieses Buch „Ragdoll“ reloaded, sozusagen. Im Grunde passiert nicht viel anderes als im ersten Buch. Stil und Ablauf sind gleich. Der Charakter der Ermittlerin Emily Baxter wird vertieft. Sie bekommt einen neuen Sidekick. Wolf wird durch Damien Rouche ersetzt.


    Als ich das Buch begann, musste ich erkennen, wie viel ich von „Ragdoll“ bereits wieder vergessen hatte. Weder konnte ich mich gut an Emily Baxter erinnern noch hätte ich das Ende des Buches noch gewusst. Zwar habe ich das Buch bereits im März gelesen aber ich war doch überrascht, wie wenig mir von der Handlung in Erinnerung geblieben war. Es bestätigt mein Urteil von damals, das es ein netter Thriller war ohne großen Tiefgang. Ex und hopp. Und so ist es auch mit „Hangman“. Auch hier geht es rasant voran, obwohl in der Mitte dann doch recht wenig passiert. Die Protagonisten hetzten durch die Handlung und rennen herum. Dabei treten sie ermittlungstechnisch lange auf der Stelle und haben keine Ahnung, was eigentlich los ist. Die Storyline selber ist komplex, wird aber leider wieder einmal nicht gründlich durchleuchtet. Ich fand sie, um ehrlich zu sein, etwas wirr. Ebenso hatte ich wieder das Gefühl, immer irgendetwas überlesen zu haben. Der Autor hat eine Art, durch seine Handlung und Dialoge zu hetzten, das ich oft das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben.


    „Hangman“ ist solide Thrillerkost. Es hat Tempo und ist relativ blutig. Mit Damien Roche hat die sperrige Emily Baxter einen interessanten Kollegen bekommen, der aber zum Schluss doch etwas zu sehr als tragische Figur herhalten muss. Auch hier merkt man, dass dieses Buch seinen Vorgängerband stark kopiert. Man erkennt das Muster, nachdem der Autor seine beiden Bücher aufgebaut hat.


    „Hangman“ macht nicht viel falsch, es ist ein rasanter Thriller. Für mich persönlich leider ist er nur eine Neuauflage von „Ragdoll“. Und genau wie dieses Buch krankt es an zu wenig Tiefgang bei Handlung und Charakteren.



  • Darum geht's:

    In New York hängt ein Toter von der Brooklyn Bridge. Die Umstände lassen auf eine Verbindung zu den "Ragdoll-Morden" in London schließen und deshalb soll die britische Chief Inspector Emily Baxter die amerikanischen Kollegen unterstützen. Es dauert nicht lange, bis die zweite Leiche auftaucht und die Morde auch nach London übergreifen.


    So fand ich's:

    Schon im erster Band "Ragdoll" hat mir die knallharte britische Polizistin Emily Baxter gefallen. Sie ist kein einfacher, gefälliger Charakter, denn sie hat Ecken und Kanten, aber auch eine Persönlichkeit, die ich interessant finde. Nun muss sie sich mit den amerikanischen Kollegen Curtis vom FBI und Rouche von der CIA zusammenraufen, und auch wenn ihr Diplomatie und medienwirksame Glattheit total fehlen, bilden sie ein gutes internationales Team.


    Man trifft ein paar Personen aus dem ersten Band wieder - wie meinen Favoriten Edmunds, der zurück beim Betrugsdezernat ist und Emily nach Kräften unter der Hand unterstützt - und lernt auch Neue kennen. Sicherlich waren die Figuren wieder manchmal etwas überzeichnet, aber ich fand sie lebendig und total unterhaltsam, genauso wie die oftmals düstere, actionreiche Handlung.


    Man kann sich die Story wunderbar als Film vorstellen, denn das Kopfkino läuft heiß und eine bildhafte Actionszene reiht sich an die nächste. Subtile, langwierige Überlegungen und tiefgreifende Charakterstudien sucht man genauso vergeblich wie detailliert geschilderte, akribische Polizeiarbeit, in diesem Buch dominieren Verfolgungsjagden und Schockmomente. Die nicht allzu komplexe Sprache passt perfekt dazu und sorgt dafür, dass man das Buch flott und flüssig wegliest. Auch der Humor kam wieder nicht zu kurz, schön sarkastisch, schwarz und genau nach meinem Geschmack.


    Es gibt ein paar unerwartete Wendungen und Überraschungen und obwohl das Buch fast 500 Seiten hat, bin ich durchgehend dabei geblieben, ohne Längen zu spüren. Besonders im letzten Drittel hat mich die Spannung gefangen gehalten und doch dreht es sich nicht nur um die Aufklärung der Morde und die Jagd nach dem Täter, sondern auch die Personen der Ermittler sind hier wichtig und stehen im Mittelpunkt der Erzählung.


    Auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, die Reihenfolge einzuhalten und zuerst "Ragdoll" zu lesen, denn dort werden die Personen ausführlicher vorgestellt und man versteht die Anspielungen auf den ersten Band definitiv besser, wenn man ihn selbst gelesen hat. Bei Goodreads ist schon ein Platzhalter für einen noch namenlosen dritter Band in 2019 vorhanden, der mit "Cole 3 of 33" bezeichnet ist. Ob es insgesamt tatsächlich 33 Bände werden? Ich hätte nichts dagegen.


    Die Kombination von viel flotter Action, bildhafter, leicht lesbarer Sprache und einem ironischen Humor hat mir wieder sehr gut gefallen.

  • Eineinhalb Jahre ist es her, dass Emily Baxter und ihr damaliger Partner Wolf die Morde um den Ragdoll-Killer aufgeklärt haben. Lethaniel Masse sitzt hinter Gittern und nur die Angst, was damals wirklich geschah, bedroht Emilys Position, die mittlerweile zum Chief Inspector aufgestiegen ist.

    Als eines Abends die Special Agents Curtis und Rouche von FBI und CIA in ihrem Büro erscheinen, wird sie um Mithilfe gebeten: in New York wurden mehrere Morde begangen, die an den Ragdoll-Fall erinnern.

    Das Cover des Buches ist sehr auffällig, sehr passend zu einem Thriller, allerdings ist es ebenso wie bei Ragdoll nicht wirklich zum Buch passend. Auch den Titel "Hangman", als auch den deutschen Untertitel "Das Spiel des Mörders" finde ich nicht wirklich passend gewählt.

    Der Schreibstil ist gut, Orte und Hauptprotagonisten werden gut beschrieben.

    Insgesamt ist der 2. Teil stark mit dem Vorband verbunden, sodass es kaum Sinn macht dieses Buch zu lesen ohne "Ragdoll" zu kennen.

    Das Buch ist laut Nachwort des Autors düsterer und witziger als "Ragdoll". Beides stimmt im Großen und Ganzen, nur die Witze sind tiefer und trockener als britischer Humor.

    Nach einem spannenden Einstieg flachte das Buch leider sehr ab, ab der Mitte war es dann ein echter Pageturner.

    Dazu kamen kuriose Szenen, die möglicherweise witzig sein sollten, aber völlig unnötig und daneben waren - Stichwort Spinne. Auch das oftmalige Herumgetue, wie man "Rouche" ausspricht, nervte nach kurzer Zeit.

    Insgesamt gab es sehr viele Tote, aber fast genausoviele Ermittler - auch wenn die wenigsten oft vorkamen.

    Wie schon im 1. Teil waren sämtlicher Ermittler unsympathisch, nur manchmal kamen kurze Sympathiemomente auf, die aber gleich wieder verschwanden. Der sympathischte Ermittler (und das heißt schon was), ist Wolf, der in diesem Teil aber erst im Epilog vorkommt. Naja gut Edmunds ist eigentlich der Sympathischte.

    Auch agierten sie teilweise unlogisch, in einer Szene so, in der nächsten ganz anders.

    Warum auch das CIA in Form von Rouche dabei ist, war für mich nicht ganz logisch.

    Ein Wort noch zur Übersetzerin: Wie schon in Teil 1 hängt sie an einer sehr alten Rechtschreibung (Alptraum, Phantasie, ...).

    Insgesamt war der Fall aber sehr gut konstruiert.

    Fazit: Wer sich durch die 1. Hälfte quält, wird mit einem Top-Thriller belohnt, denn das Ende ist noch besser als bei "Ragdoll".

  • Keine Hölle dauert ewig


    "Warum die Hölle im Jenseits suchen? Sie ist schon im Diesseits vorhanden, im Herzen der Bösen." (Jean-Jacques Rousseau)

    Etwas länger als ein Jahr ist es her das Inspector Emily Baxter mit ihren Kollegen den Ragdoll Mörder gesucht hat. Inzwischen ist sie zum Chiefinspector aufgestiegen, Wolf ist nach wie vor verschwunden und Alex Edmunds wieder ins Betrugsdezernat zurück. Noch immer spürt sie die Auswirkungen des damaligen Falles, als sie Besuch von Special Agent Elliot Curtis (FBI) und Special Agent Damien Rouche (CIA) bekommt. In New York wurde auf der Brooklyn Bridge hängend an Metallstreben eine Leiche gefunden. Nun vermutet sie das der Täter den Ragdoll Täter nachahmt. Dazu kommt auch noch das der Name des Opfers William Fawkes war, wie der von Wolf. Baxter ist zwar kurz erschüttert, als sie diese Nachricht hört, glaubt aber nicht an einen Nachahmer. Auch nicht, nach dem sie sieht, das man dem Toten "Köder" auf die Brust eingeritzt hatte. Zu viele Nachahmer gab es nach den Ragdoll Morden, das sie nicht an einen Zusammenhang glaubt. Erst nachdem Lethaniel Masse im Gefängnis ermordet wird und sie dabei selbst in große Gefahr geraten, wird sie neugierig. Zusammen mit Curtis und Rouche fliegt sie in die USA, wo der Druck durch die Medien riesengroß ist. Nachdem ein zweiter Toter entdeckt wird, der das Wort "Puppe" auf der Brust hat, dreht die Presse völlig durch. Dabei werden Baxter und ihre Kollegen zum Spielball des Täters und versuchen größeres zu verhindern. Die Jagd auf Leben und Tod kann beginnen.


    Meine Meinung:
    Nachdem "Ragdoll", der mir gut gefallen hat, ist dies nun das zweite Buch des Autors. Wie auch schon in seinem letzten Band, ist der Schreibstil sehr gut, flüssig, mitunter aber auch etwas skurril, abgehoben und wirr. Wieder hat er Ermittler dabei die alle ihren eigenen Charakter mitbringen, dazu noch die traumatisierte Emily Baxter, die man ja schon vom Vorband kannte. Ein wenig hatte ich kurz Schwierigkeiten in das Buch zu kommen, da die einzelnen Kapitel und Ereignisse teils wirr aneinandergereiht werden. Zwar kann man diesen Band auch gut ohne Vorkenntnisse von "Ragdoll" lesen, aber es ist sicher von Vorteil diesen zu kennen. Daniel Cole legt in seinem zweiten Band ein ziemliches Tempo vor, sodass der Leser bei manchen Szenen kaum mehr zum Luft holen kommt. Nach ca. 80 Seiten war ich dann aber wieder in der Geschichte und hatte dann auch keine Probleme mehr zu folgen. Es ist aber nach wie vor nicht einfach, dieses hin und her mit den Zeiten und Ereignissen des damaligen Falls und des jetzigen klar zu kommen, dazu muss man schon bei der Sache bleiben. Auch das hin und her mit den Kontinenten und Ermittlern kostet viel Aufmerksamkeit, damit man am Geschehen dranbleiben kann. Was am Anfang ein wenig an Spannung fehlte, wurde gegen Ende, fasst zu viel. Der Schluss war für mich nicht ganz nachvollziehbar, jedoch bin ich gespannt, wie es weitergeht. Trotz, der ein wenig schwächeren Leistung gebe ich diesem Band 4 von 5 Sterne, weil mir die Charaktere Damien Rouche und Alex Edmunds gut gefielen.


    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."