Totenweg - Romy Fölck

  • Gebundene Ausgabe: 380 Seiten

    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); Auflage: 2 (23. Februar 2018)

    ISBN-10: 3785726228

    ISBN-13: 978-3785726228



    Kurzbeschreibung


    Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung. Nichts verbindet sie - außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Albtraum ihrer Kindheit. Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen - bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt -



    Autorin


    Romy Fölck wurde 1974 in Meißen geboren und studierte Jura in Dresden. Nach dem Studium arbeitete sie zehn Jahre in einem großen Unternehmen. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin in der Elbmarsch bei Hamburg und arbeitet an ihrem fünften Kriminalroman.

    Meine Meinung


    Die Geschichte hat ihren Ursprung im Sommer 1998. Mariet Ott, 14 Jahre, wird in einem alten Viehstall tot aufgefunden. Zur Ermittlung kommt aus Hamburg der Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn und es fällt ihm auf, daß Frida Paulsen, die Busenfreundin der Toten, ihm etwas verheimlicht. Es gelingt ihm nicht, ihr dieses Geheimnis zu entlocken. Da ihre Eltern mit ihr mitten in der Pubertät nicht mehr fertig werden, kommt sie in ein 500 Km entferntes Internat und verliert jeglichen Kontakt zur Familie und Freunden. Dieser Fall wird zum persönlichen Waterloo von Bjarne Haverkorn.


    Frida Paulsen ist mittlerweile 31 Jahre, hat nach 10 Jahren Streifendienst die Akademie für den höheren Polizeidienst besucht. Nach langer Zeit kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück, weil ihr Vater zusammengeschlagen im Straßengraben gefunden wurde. Frida mittlerweile selbstbewusst und tough hat sich jetzt eine große Bürde aufgeladen. Sie kümmert sich um die verzweifelte Mutter, den desolaten Apfelhof, die Erntehelfer und die Finanzen der Eltern. Immer wieder steht ihr der Jugendfreund und mittlerweile erfolgreiche Apfelbauer Jesper zur Seite. Und, um die Spannung zu steigern, kommt Bjarne Haverkorn zurück ins Dorf, um diesen Mordanschlag aufzuklären. Ganz so einfach gestaltet sich dies nicht, es geht Feuer auf und es werden weitere Leichen gefunden.



    Bei dem vorliegenden Krimi handelt es sich um den ersten Band einer neuen Reihe. Die Autorin hat Bjarne Haverkorn und sein problematisches Privatleben detailliert und nachvollziehbar beschrieben. Frida und Jesper konnte ich mir sowohl in ihrer Jugend als auch in der Gegenwart sehr gut vorstellen. Der Neuankömmling in der Gemeinde Heinrich Schuchten und seine Grundstücksspekulationen gaben der Story einen gewissen Pfeffer. Gestört bzw. unrealistisch fand ich die Tatsache, daß immer wieder in einer wichtigen Phase Handys im Auto oder der Wohnung vergessen wurden und keine Verstärkung oder Hilfe gerufen werden konnte. Die Autorin hat verschiedene Spuren gelegt, einige liefen ins Leere und haben den Leser in die Irre geführt, aber schlussendlich konnte der Fall geklärt werden.


    Der Schreibstil liest sich flüssig, durchaus spannend und war für mich ein solider Regionalkrimi mit Potenzial für weitere Bände.

  • Meine Meinung:

    Vor 18 Jahren sind sie sich schon einmal begegnet, die junge Kripo-Anwärterin Frida Paulsen und der nicht weit von seiner Pensionierung entfernte Kommissar Bjarne Haverkorn. Als Fridas beste Freundin Marit ermordet wurde und Haverkorn die Ermittlungen leitete. Der Täter konnte nicht gefasst werden und Haverkorn hatte das sichere Gefühl, dass Frida ihm etwas verschweigt. Nun wurde Fridas Vater brutal niedergeschlagen und liegt im Koma. Haverkorn nimmt die Ermittlungen auf, während Frida in ihr bäuerliches Elternhaus zurückkehrt, um sich um den Hof zu kümmern und die Apfelernte einzubringen.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Frida und Haverkorn geschildert, wobei in Fridas Teil immer wieder Rückblicke in ihre Vergangenheit eingeflochten werden. Als ihre Freundin ermordet wurde, war Frida zunächst von ihren Eltern ins Internat gesteckt worden und danach nur noch sehr selten zu Besuch auf dem Hof. Zurück am Ort des grausamen Geschehens wird sie mit ihren Erinnerung konfrontiert. Und auch Haverkorn lässt die Vergangenheit nicht los, er hat nie aufgegeben, den alten Fall doch noch zu lösen.


    Romy Fölck schreibt in einfacher Sprache, ihr flüssiger Schreibstil ist gut zu lesen. Die düstere, teils trostlose Atmosphäre des Settings in den Hamburger Elbmarschen wurde gekonnt eingefangen.

    Obwohl ich bereits früh eine Vermutung hatte, wer der Täter sein könnte und damit am Ende richtig lag, ist das Buch dank der vielen unerwarteten Wendungen spannend geblieben. Und ganz sicher sein konnte ich mir nicht, denn geschickt führt die Autorin weitere Verdächtige ins Feld. Sowohl Frida als auch Haverkorn haben mit ihrem Privatleben zu kämpfen und Romy Fölck verwendet viel Sorgfalt darauf, sie dem Leser näherzubringen. Diese ruhigen Passagen bedeuteten eine Auszeit für die Spannung, legen aber sicher den Grundstein für weitere Folgen.

    Bjarne Haverkorn gewinnt im Verlauf der Handlung an Sympathie, mit Frida dagegen bin ich nicht recht warm geworden. Während er immer nachvollziehbar agiert, handelt sie manchmal unverständlich, besonders im Hinblick darauf, dass sie bereits zehn Jahre lang Streifenpolizistin war.


    Alles in allem ein gut geschriebener, unterhaltsamer Krimi und die Leseprobe am Ende des Buches macht mich neugierig auf die Fortsetzung. „Bluthaus“ soll 2019 erscheinen.

  • Die Polizistin Frida Paulsen muss unerwartet zurück in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch, ihr Vater wurde niedergeschlagen und ringt mit dem Tod. Doch nicht nur das macht Frida zu schaffen, denn Erinnerungen an ihre beste Freundin Marit, die 18 Jahre zuvor ermordet wurde, werden in ihr wach.


    Auch Bjarne Haverkorn hat den Mord an Marit nicht vergessen, da es ihm bis heute nicht gelungen ist, ihn aufzuklären. Der Anschlag auf Fridtjof Paulsen bringt auch ihn zurück in die Elbmarsch und eröffnet ihm eine weitere Chance darauf, Marits Mörder zu finden.


    Romy Fölck startet mit diesem Roman eine neue Reihe um die beiden sehr unterschiedlichen Polizisten. Bjarne ist schon viele Jahre bei der Kriminalpolizei, bis zu seiner Pensionierung sind es nur noch ein paar Jahre. Frida dagegen war einige Jahre Streifenpolizistin und ist nun auf dem Sprung zur Kriminalpolizei. Treffen sie sich hier noch zufällig am selben Fall, in den Frida außerdem persönlich involviert ist, kann man gespannt sein, wie sich die beiden als Team machen werden.


    Sowohl Frida als auch Bjarne gehören zum Typ Ermittler mit schwierigem Privatleben. Vor allem Bjarne hat es nicht leicht, seine Ehe ist schwierig und mit seinem Selbstwertgefühl steht es nicht zum besten. An Frida sind die Erlebnisse rund um den Mord an Marit nicht spurlos vorbeigegangen, manches wird sie noch aufarbeiten müssen. Man darf gespannt sein, wie sich das Privatleben der beiden entwickeln wird. Während ich Bjarnes Handlungen und Gedanken im wesentlichen nachvollziehen kann, habe ich mit Frida so meine Probleme. Sie ist schon länger Polizistin und sollte manche Verhaltensmuster verinnerlicht haben. Vor allem ihre Alleingänge stören mich.


    Der Fall bietet eine Menge Möglichkeiten zum Mitraten und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Für mich waren es ein paar Überraschungen zu viel, vor allem auch ein oder zwei unnötige – so etwas mag ich nicht so gern, das wirkt in meinen Augen zu aufgesetzt. Die Auflösung am Ende ist aber okay.


    Besonders gut gefällt mir das Setting. Über die Elbmarsch wusste ich vorher nichts, jetzt habe ich Lust, einmal dorthin zu fahren.


    Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen. Von Romy Fölck kannte ich bisher nur Kurzgeschichten, sie konnte mich nun auch mit einer längeren Form überzeugen. Wer gerne deutsche Kriminalromane mit Lokalkolorit liest, vor Ermittlern mit Privatproblemen nicht zurückschreckt und gerne miträt, könnte an diesem Roman Gefallen finden. Von mir gibt es hoffnungsvolle 8 Punkte.

  • Das war wieder mal ein guter Lesetipp von Hollyhollunder.

    Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen! Ich fand das Cover ansprechend, die Geschichte war spannend und flüssig geschrieben und ich mochte die Protagonisten in diesem Buch.

    Bjarne und Frida sind mir richtig ans Herz gewachsen und ich bin sehr gespannt, wie es bei Frida beruflich und bei Bjarne privat weitergeht.

    Ich freue mich jedenfalls schon auf den Folgeband!

    Von mir gibt es 9 Punkte:wave

  • Ein Geheimnis kommt früher oder später ans Licht


    "Versuche nichts zu verbergen, denn die Zeit, die alles hört und sieht, deckt es doch auf." (Sophokles)

    Hamburg 1998: Die drei Schulfreunde Frieda, Marit und Jesper sind seit Kindertagen miteinander befreundet. Doch als Marit eines Nachts nicht nach Hause kommt, eilt Frieda zum alten, verlassenen Stall im Totenweg, hier wollte Marit sich mit jemanden treffen. Doch für Frieda soll sich an dem Tag alles verändern, den sie findet Marit nur noch tot vor.

    18 Jahre später: Kommissaranwärterin Frieda Paulsen steht kurz vor ihren letzten Prüfungen, als sie die Nachricht ihrer Mutter ereilt. Ihr Vater wurde in den Elbmarschen, in der Nähe seines Apfelhofs schwer verletzt aufgefunden. Er wurde von jemanden schwer verletzt und niedergeschlagen im Deichgraben liegengelassen. Für Frieda ist klar, dass sie sofort in ihre Heimat muss, auch wenn die schrecklichen Erinnerungen von damals sie noch immer belasten. Auch Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn hat den damaligen Fall nie vergessen, den er konnte Marits Mörder nie fassen. Für ihn ist sofort gewiss, das er den Überfall an Fridjof Paulsen als Ermittler übernehmen möchte. Vielleicht hat er ja so die Gelegenheit nochmals im Cold Case Fall von Marit nachzuforschen.

    Was Frieda nicht ahnt, das dieser Fall sie wieder ganz nah in die Vergangenheit und Lebensgefahr bringen wird.


    Meine Meinung:
    Dies war mein erstes Buch der Autorin, bei der mich schon das wunderschöne, geheimnisvolle Cover und die Kurzinfo in den Bann gezogen hatte. Ich war fasziniert von Romy Fölcks Schreibstil, dies war wieder einmal mehr ein Kriminalfall der mich zum mitraten herausgefordert hat. Bis zum Ende hatte ich zwar die eine oder andere Vermutung, sie stellte aber immer wieder als Sackgasse heraus. Schon der Cold Case Fall, der im Buch in kursiver Schrift dargestellt wird, hat mich tief bewegt und berührt. Auch wen dieser Kriminalfall recht unblutig daher kommt, ist es sehr berührend und fesselnd geschrieben. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und waren mir sofort sympathisch, allen voran Frieda Paulsen und Bjarne Haverkorn. Ein Ermittlergespann das mir sehr gut gefallen hat und von denen ich sehr gerne noch weitere Fälle lesen würde. Die Location, im hohen Norden zwischen Hamburg und Itzehoe, dazu noch Atmosphäre der Apfelhöfe mit all den Problemen hat mich absolut überzeugen können. Auch der Szenenwechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist der Autorin sehr gut gelungen. So freue ich mich auf den nächsten Fall und vergebe 10 Eulen.

    :thumbup::respekt

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

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  • Romy Fölck - Totenweg


    Meine Meinung:


    Ich bin mit dem Buch leider gar nicht warm geworden.


    In der Hauptsache lag das an der Hauptperson Frida Paulsen. Ihr Handeln oder besser ihr Nicht-Handeln war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Im Hauptteil des Buches ist sie 31 Jahre alt und studiert an der Polizeihochschule, strebt also als Beruf Ermittlerin an. Wir erleben sie aber auch in einzelnen, kursiv gedruckten Abschnitten noch als Schülerin, als deren Freundin Marit ermordet aufgefunden wird. Und Frida kennt den Täter oder ahnt zumindest, wer das war. Sie schweigt aber die ganzen Jahre (warum eigentlich?), und wirft dann auch noch die Konsequenzen daraus ihren Eltern vor. Das kommt mir alles nicht besonders intelligent vor.


    Kommissar Haverkorn, der sowohl im "Damals" als auch im "Heute" als der ermittelnde Beamte auftritt, hat mir schon deutlich besser gefallen. Er trägt auch sein Päckchen mit sich herum, hat aber immer den klaren Fokus auf den Fall.


    Da der Kreis der Verdächtigen relativ klein ist, kann man auch recht schnell den Schuldigen finden, die Auflösung ist also keine riesengroße Überraschung.


    Ich habe beschlossen, die Reihe nicht weiter zu verfolgen, auch wenn dieser Band ein Erstling ist und die Folgebände vielleicht besser werden. Luft nach oben ist jedenfalls vorhanden.


    ASIN/ISBN: 3785726228